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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2022

Die Schattenseiten des Internets

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
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Norwegen im Jahr 2019: Emer Murphy, Kommissarin bei der Polizei Oslo, soll sich eigentlich erholen und an ihre Psychopharmaka gewöhnen. Doch als sie von einer Entführung erfährt, ist sie emotional betroffen. ...

Norwegen im Jahr 2019: Emer Murphy, Kommissarin bei der Polizei Oslo, soll sich eigentlich erholen und an ihre Psychopharmaka gewöhnen. Doch als sie von einer Entführung erfährt, ist sie emotional betroffen. Die zweijährige Poppy, die Tochter von Lotte Wiig, ist verschwunden, nachdem ihre Mutter, eine Influencerin, ein Foto des Mädchens gepostet hat…

„Poppy“ ist der Debütroman von Kristine Getz und der erste Band einer Thriller-Reihe um Kommissarin Emer Murphy.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einem Prolog. Die Handlung erstreckt sich vom 16. bis zum 26. Juni 2019. Fünf Tage werden besonders intensiv beleuchtet. Sie gliedern den Roman in fünf Teile. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, zum Beispiel aus der der Kommissarin. Einheitliche Angaben zu Orten, Zeiten und Personen machen die Orientierung leicht.

Der Schreibstil ist unauffällig, aber anschaulich und dem Genre angemessen. Enthalten ist viel wörtliche Rede. Immer wieder eingefügt sind Nachrichten und kurze Chatverläufe.

Gereizt hat mich an der Lektüre, dass es um eine Polizistin geht, die nachweislich psychische Probleme hat. Zwar sind solche Charaktere nicht grundsätzlich neu. Die Ausprägung hat jedoch meine Neugier geweckt. Die Umsetzung finde ich größtenteils gelungen. Auch die übrigen Charaktere sind nicht uninteressant.

Besonders gut gefallen hat mir die sozialkritische Komponente. Indem die Autorin die Schattenseiten des Internets aufzeigt, macht sie auf ein wichtiges Problem aufmerksam. Dadurch wird der Thriller mehrdimensional.

Auf den rund 400 Seiten hat die Geschichte ein paar Überraschungen parat. Die Spannung ist nicht immer nervenzermürbend hoch, aber doch gegeben.

Das Cover sticht aus der Masse hervor. Der Originaltitel wurde erfreulicherweise wortgetreu übernommen.

Mein Fazit:
Mit „Poppy“ hat mich Kristine Getz gut unterhalten. Ich hoffe, dass es tatsächlich eine Fortsetzung geben wird.

Veröffentlicht am 10.07.2022

Die Himmelskörper kennenlernen

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Sonne, Mond und Sterne
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Warum gibt es Tag und Nacht? Was ist ein Planet? Und wie kommen Astronauten ins Weltall? Der Himmel und das Universum üben bereits auf Kinder eine Faszination aus. Sie wollen es gerne verstehen.

„Sonne, ...

Warum gibt es Tag und Nacht? Was ist ein Planet? Und wie kommen Astronauten ins Weltall? Der Himmel und das Universum üben bereits auf Kinder eine Faszination aus. Sie wollen es gerne verstehen.

„Sonne, Mond und Sterne“ ist der 72. Band aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum? junior“ von Ravensburger.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus acht Doppelseiten, die sich je einer Frage widmen. Die ausformulierten Fragen werden jeweils mit einem kurzen Text beantwortet.

Der Text von Patricia Mennen ist kindgerecht. Eine einfache Satzstruktur und wenige spezifische Wörter zeichnen den Stil aus. Der Text eignet sich gut zum Vorlesen.

Die Illustrationen von Peter Nieländer sind gelungen. Sie sind detailliert genug, um viel zum Entdecken zu bieten, jedoch nicht überfrachtet.

Auf fast jeder Doppelseite sind Klappen untergebracht. Sie animieren auch die Kleinsten, sich das Buch genauer anzusehen. Zudem ist ein Suchspiel enthalten.

Inhaltlich deckt das Sachbuch die wichtigsten, aber nicht alle Aspekte ab, wobei ich das Thema Sternbilder unnötig finde. Als Einstieg in die Raumfahrt, die Astronomie und die Astrophysik eignet es sich aber definitiv.

Die Sachbuchreihe wird für Kinder von zwei bis vier Jahren ausgewiesen. Diese Altersangabe kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Für Zweijährige ist der Inhalt zu kompliziert und in Gänze nicht erfassbar.

Das Cover gefällt mir sehr gut.

Mein Fazit:
„Sonne, Mond und Sterne“ aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum? junior“ von Ravensburger ist ein ansprechend gestaltetes Sachbuch zum Thema Himmelskörper. Leider kommt es nicht ohne zusätzliche Erklärungen aus und ist nur für den älteren Teil der Zielgruppe verständlich.

Veröffentlicht am 05.07.2022

Eine lehrreiche Liebeserklärung ans Buch

Papyrus
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Seit fast 5000 Jahren faszinieren das Buch und seine Vorstufen die Menschheit. Wie ist es entstanden und wie hat es sich entwickelt? Eine Reise in die Geschichte fördert Erstaunliches zutage.

„Papyrus ...

Seit fast 5000 Jahren faszinieren das Buch und seine Vorstufen die Menschheit. Wie ist es entstanden und wie hat es sich entwickelt? Eine Reise in die Geschichte fördert Erstaunliches zutage.

„Papyrus - Die Geschichte der Welt in Büchern“ ist ein literaturhistorisches Sachbuch mit autobiografischen Zügen von Irene Vallejo.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus zwei Teilen, die insgesamt 34 Kapitel umfassen. Sie werden eingerahmt durch einen Prolog und einen Epilog.

Die Sprache ist leicht verständlich, sehr anschaulich und unprätentiös, aber nicht zu simpel. Dank des plastischen Schreibstils gelingt es der Autorin, Historisches auf lebhafte Art zu vermitteln.

Inhaltlich liegen die Schwerpunkte eindeutig auf den alten Griechen und dem antiken Rom. Wissenswerte Details und weniger bekannte Aspekte rund um Bücher, Bibliotheken und das Schreiben greift das Buch auf und stellt damit auch für Geschichtsbewanderte eine große Fundgrube dar.

Trotz der mehr als 600 Seiten konnte mich die Autorin immer wieder überraschen. Längen und Wiederholungen halten sich in Grenzen. Zwar ist das Buch aufgrund des Themas und der Faktenfülle in inhaltlicher Sicht durchaus gewichtig und lässt sich nicht in Rekordtempo durchlesen. Dennoch hat es mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt.

Obwohl der Fokus auf der länger zurückliegenden Vergangenheit ist, geht die Autorin auch auf jüngere Werke ein. Das macht Lust, diese Bücher selbst zu lesen, und es verdeutlicht, dass sie weiß, wovon sie schreibt.

Persönliche Erinnerungen und Anekdoten unterbrechen die historischen Ausführungen. An diesen Stellen weicht der Genretyp des Sachbuches stark auf. Auch die damit verknüpfte Ich-Perspektive ist gewöhnungsbedürftig. Dies jedoch macht auch den Charme des Buches aus.

Das umfangreiche Quellenverzeichnis, die weiterführende Literatur und das Personenverzeichnis runden das Buch ab. Sie belegen noch einmal die fundierte und ausführliche Recherche der Autorin.

Die Gestaltung des Hardcovers mit den Goldelementen, dem Leineneinband und dem Lesebändchen wirkt ansprechend und hochwertig. Einzig der deutsche Untertitel ist nicht ganz so gut gelungen, weil er missverständlicher formuliert ist als das spanischsprachige Original („El infinito en un junco - La invención de los libros en el mundo antiguo“).

Mein Fazit:
Nicht nur in optischer, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht ist „Papyrus - Die Geschichte der Welt in Büchern“ ein Schmuckstück im Regal. Das Werk von Irene Vallejo ist sehr empfehlenswert nicht nur, aber vor allem für Bibliophile.

Veröffentlicht am 30.06.2022

Was die Zukunft bereithält

In fünf Jahren
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New York im Jahr 2020: Danielle Ashley Kohan, eine New Yorker Anwältin, führt mit David Rosen eine glückliche Beziehung. Doch nach dem Heiratsantrag, den sie annimmt, hat Dannie einen komischen, sehr realistischen ...

New York im Jahr 2020: Danielle Ashley Kohan, eine New Yorker Anwältin, führt mit David Rosen eine glückliche Beziehung. Doch nach dem Heiratsantrag, den sie annimmt, hat Dannie einen komischen, sehr realistischen Traum: Es ist das Jahr 2025 und sie ist mit einem anderen Mann zusammen. Kann es soweit kommen? Was hat das Ganze zu bedeuten?

„In fünf Jahren“ ist ein Roman von Rebecca Serle.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 41 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Er endet mit einem Epilog. Die Handlung umfasst fünf Jahre, wobei es mehrere Zeitsprünge gibt. Der Aufbau ist recht simpel, funktioniert aber sehr gut.

Erzählt wird im Präsens in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Dannie. Der Schreibstil ist einfach und schnörkellos, aber passt gut zur Geschichte. Auch in sprachlicher Hinsicht ist der Roman unauffällig.

Protagonistin Dannie ist eine sympathische und realitätsnahe Figur. Ihre Gedanken und Gefühle kommen prima zum Ausdruck. Ich habe ihre Geschichte gerne verfolgt. Auch die übrigen Charaktere sind nicht zu klischeehaft.

Inhaltlich hat mich der Roman nicht enttäuscht. Ich mag keine typischen Liebesgeschichten und habe auf eine Lovestory der anderen Art gehofft, wie mir das Marketing zu diesem Buch versprochen hat. Dieser Erwartung wird der Roman gerecht, denn er hält Überraschungen und unerwartete Wendungen bereit.

Auf rund 300 Seiten ist die Geschichte zudem kurzweilig und unterhaltsam. Emotional konnte mich der Roman mehrfach berühren.

Die reduzierte Gestaltung der deutschen Ausgabe spricht mich sehr an. Der prägnante englischsprachige Originaltitel („In five years“) wurde erfreulicherweise wortgetreu übersetzt.

Mein Fazit:
Wer eine klassische Liebesgeschichte mit viel Wohlfühlatmosphäre sucht, wird mit dem Roman von Rebecca Serle eher nicht glücklich. Für alle anderen ist „In fünf Jahren“ jedoch definitiv einen genaueren Blick wert.

Veröffentlicht am 30.06.2022

In den Köpfen der Leute

Mrs. Dalloway
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Es ist ein normaler Wochentag im Jahr 1923 und doch kein gewöhnlicher für Clarissa Dalloway. Die 52-Jährige möchte eine besondere Party geben…

„Mrs. Dalloway“ ist ein Klassiker der modernen Literatur ...

Es ist ein normaler Wochentag im Jahr 1923 und doch kein gewöhnlicher für Clarissa Dalloway. Die 52-Jährige möchte eine besondere Party geben…

„Mrs. Dalloway“ ist ein Klassiker der modernen Literatur von Virginia Woolf, erstmals veröffentlicht im Jahr 1925.

Meine Meinung:
Die Struktur des Romans ist durchdacht und durchaus raffiniert, zugleich aber etwas verwirrend und nicht leicht verständlich.

Die Art des Erzählens mag für die damalige Zeit experimentell und beeindruckend gewesen sein. Für mich hat der ausschweifende Stil mit vielen plötzlichen Perspektivwechseln und den vielen Details aber eine Herausforderung bedeutet. Zwar zeigt sich immer wieder, dass die Autorin mit Sprache sehr gut umgehen kann. Dennoch wurde ich mit dieser Erzählweise nicht warm.

Eine Stärke des Romans ist es, dass er ein umfangreiches und unterhaltsames Gesellschaftspanorama abliefert. Der Schwerpunkt liegt auf dem Innenleben unterschiedlicher Figuren. Das Personal ist entsprechend umfangreich. Die Protagonistin ist keine Sympathieträgerin. Hervorzuheben ist, dass die Ausgestaltung der Figuren ziemlich authentisch wirkt.

Die Handlung ist überschaubar. Inhaltlich ist der Roman in Hinsicht auf die Themen aber recht komplex. Gut gefallen haben mir vor allem die mehr oder weniger offene Gesellschaftskritik und die anklingenden feministischen Ansätze. Darüber hinaus konnte mich der Roman mit seinen mehr als 300 Seiten leider wenig fesseln. Etliche Passagen habe ich als langatmig empfunden.

Hilfreich sind die erhellenden Anmerkungen im Anhang zu Namen, Orten und anderen Begrifflichkeiten, die sehr zum Verständnis der Lektüre beitragen. Das Nachwort von Vea Kaiser kann ebenfalls zum Erkenntnisgewinn beitragen. Schöner wäre es gewesen, wenn sich vieles davon schon vorher erschlossen hätte.

Die vorliegende Ausgabe macht einen hochwertigen Eindruck und ist ein Schmuckstück im Regal. Der Originaltitel wurde auch bei dieser Edition wortgetreu übernommen.

Mein Fazit:
Die Faszination, die „Mrs. Dalloway“ von Virginia Woolf bei einigen auslöst, kann ich nach der Erstlektüre leider nicht ganz nachvollziehen. Trotzdem werde ich diesem Roman sicherlich noch einmal eine Chance geben.