Profilbild von milkysilvermoon

milkysilvermoon

Lesejury Star
offline

milkysilvermoon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit milkysilvermoon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2021

Wie das Licht fällt

Wenn wir heimkehren
0

Köln in den 1950er-Jahren: Wilhelm Koch wird in eine Wohnung gerufen, in die er eine Wand einziehen soll. Der Handwerker ist über den Auftrag verwundert, da die Wand Licht wegnehmen wird. Margot und ihr ...

Köln in den 1950er-Jahren: Wilhelm Koch wird in eine Wohnung gerufen, in die er eine Wand einziehen soll. Der Handwerker ist über den Auftrag verwundert, da die Wand Licht wegnehmen wird. Margot und ihr Sohn Fred, die dort wohnen, gehen ihm danach nicht aus dem Kopf. Die gebürtige Luxemburgerin musste ihre Heimat verlassen. Mit einem unehelichen Kind war sie im Krieg auf sich allein gestellt. Margot hat Schuld auf sich geladen. Aber auch Willi hat der Krieg traumatisiert…

„Wenn wir heimkehren“ ist ein Roman von Andrea Heuser.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus zwei Teilen. Diese gliedern sich in mehr als 50 Kapitel mit einer angenehmen Länge. Der Roman umfasst viele Jahrzehnte: Er reicht von 1933 bis in die Gegenwart. Er springt durch Zeit und Raum. Einheitliche Orts- und Zeitangaben zu Beginn der Kapitel erleichtern jedoch die Orientierung. Auch die Erzählperspektive wechselt mehrfach.

Sprachlich ist der Roman besonders gelungen. Der Schreibstil ist detailliert, dialoglastig und poetisch angehaucht. Eingefügt sind hin und wieder Zitate aus Liedern und dergleichen.

Margot, Fred und Willi stehen im Vordergrund des Romans. Aber auch auf die übrigen Familienmitglieder fällt hin und wieder ein Schlaglicht. Die Charaktere sind authentisch und mit psychologischer Tiefe ausgestaltet.

Inhaltlich handelt es sich um einen Familienroman, der mehrere Generationen abdeckt, und zugleich eine tiefgründige und facettenreiche Liebesgeschichte. Es geht um Schuld, Verdrängung, Traumata, Beziehungen, Wurzeln und das Weitermachen. Der Schwerpunkt liegt auf der Nachkriegszeit, aber die Geschichte beschränkt sich nicht nur darauf.

Auf fast 600 Seiten ist die Geschichte meistens recht dicht, aber nicht ohne Längen und manchmal spannungsarm. Trotzdem konnte sie mich immer wieder abholen und berühren.

Der Roman hat autobiografische Züge. Die Figur Willi basiert auf dem Großvater der Autorin. Zudem hat Andrea Heuser eigene Erinnerungen eingearbeitet. An mehreren Stellen wird darüber hinaus die akribische Recherche der Autorin deutlich. Ein Nachwort, das diese Hintergründe des Buches erläutert, hätte den Roman abrunden können.

Das künstlerische Cover hat wenig Aussagekraft, gefällt mir aber dennoch gut. Der Titel ist treffend formuliert.

Mein Fazit:
„Wenn wir heimkehren“ von Andrea Heuser ist ein Familien- und Liebesroman, der vor allem in sprachlicher Hinsicht glänzt. Eine lesenswerte Geschichte.

Veröffentlicht am 27.10.2021

Eine Art Roman

Eine Art Familie
0

Schon als Kind hat Alma ihre Eltern verloren. Ihr Patenonkel Ludwig Lendle, genannt Lud, ist nur wenig älter als sie selbst und noch ein Student, als sie nach mehreren Umwegen schließlich bei ihm unterkommt. ...

Schon als Kind hat Alma ihre Eltern verloren. Ihr Patenonkel Ludwig Lendle, genannt Lud, ist nur wenig älter als sie selbst und noch ein Student, als sie nach mehreren Umwegen schließlich bei ihm unterkommt. Zusammen mit dessen Haushälterin werden sie eine Art Familie in unruhigen Zeiten…

In „Eine Art Familie“ wandelt Autor Jo Lendle auf den Spuren seiner Vorfahren.

Meine Meinung:
Das Buch beginnt mit einem Prolog. Der Roman besteht aus sechs Teilen, die wiederum mehrere Kapitel beinhalten. Erzählt wird aus der Perspektive von Lud, Alma und Frau Gerner. Am Ende springt der Erzähler überraschenderweise in die Ich-Perspektive, also in die Sicht des Großneffen.

Eine der Stärken des Buches ist die Sprache. Sie ist zugleich klar, schnörkellos und intensiv, aber auch voller ansprechender Metaphern und sonstiger Bilder.

Im Fokus steht einerseits Lud, ein ambivalenter Charakter. Obwohl der Autor ihn nicht persönlich kannte, ist ihm eine authentisch wirkende Personenzeichnung gelungen. Andererseits nimmt Alma eine zentrale Rolle ein. Sie erscheint als sympathische und selbstbewusste Protagonistin. Zu guter Letzt sticht auch Fräulein Gerner, Luds Haushälterin, ein wenig hervor. Zusammen bilden sie eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft.

Inhaltlich geht es um einen Teil der Familiengeschichte von Jo Lendle. Das Buch basiert daher auf wahren Begebenheiten. Aufhänger ist das Leben seines Großonkels Lud. Der Autor speist das Buch sowohl aus Familienanekdoten und mündlichen Überlieferungen als auch aus Briefen, Dokumenten und vor allem Tagebüchern seines Großonkels. Mit Ludwig reisen wir durch die Zeiten der beiden Weltkriege, das Kaiserreich, den Nationalsozialismus, den DDR-Sozialismus und die Anfänge der Bundesrepublik. Dabei bekommt man beim Lesen erfreulich viel von der jeweiligen Historie und vom Zeitgeist mit.

Zwar ist Lendle bemüht, die einzelnen Stationen zu verbinden. Trotzdem bleibt das Buch episodenhaft und auf den rund 360 Seiten zudem bedauerlicherweise recht spannungsarm. Für mich ist es daher kein Roman im klassischen Sinne, allerdings auch keine Autobiografie, sondern eine etwas unbefriedigende Mischform.

Das letzte Kapitel zeigt die Verbindung zwischen Autor und Lud besonders auf. Dennoch hätte ich mir ein stärker einordnendes Nachwort gewünscht, zum Beispiel im Hinblick darauf, wie es sich mit Fakten und Fiktion im Buch verhält und wie sich der Autor das Leben des Großonkels erschlossen hat. Um das herauszufinden, musste ich selbst recherchieren.

Das symbolhafte Cover gefällt mir gut. Auch der Titel ist treffend formuliert.

Mein Fazit:
Mit „Eine Art Familie“ hat mich Jo Lendle leider nur in den Ansätzen überzeugt. Während das Buch sprachlich sehr gelungen ist, zeigen sich inhaltlich mehrere Schwächen.

Veröffentlicht am 22.10.2021

Der Schlüssel für das Geheimnis der Liebe

Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich
0

Seit 22 Jahren sind ihr Mann Christian und sie ein Paar. Drei Töchter sind aus der Ehe hervorgegangen. Doch mit ihrer Beziehung ist die Frau Anfang 40 derzeit nicht mehr glücklich. Ständig streiten sich ...

Seit 22 Jahren sind ihr Mann Christian und sie ein Paar. Drei Töchter sind aus der Ehe hervorgegangen. Doch mit ihrer Beziehung ist die Frau Anfang 40 derzeit nicht mehr glücklich. Ständig streiten sich Chris und sie, die Zärtlichkeit ist abhanden gekommen. Ein Wochenende auf einer einsamen Hütte in den Bergen soll frischen Wind in ihre Ehe bringen. Doch der Plan geht nicht auf: Wieder kommt es zum Streit. So zieht die Frau verletzt alleine los. An einem Steinkreis begegnet sie einem alten Mann. Eine Wanderung mit ihm verändert ihren Blick auf die Liebe für immer…

„Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich“ ist eine Art Ratgeber von Tessa Randau.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus 14 kurzen Kapiteln. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht der leider namenlosen Protagonistin. Das Geschehen spielt sich an einem Wochenende in einer nicht näher definierten Bergregion ab.

Eine Besonderheit sind die liebevollen Zeichnungen von Ruth Botzenhardt, die viele Seiten zieren. Mal nehmen sie eine ganze Seite ein, mal sind sie nur wenige Zentimeter groß. Sie sind auf den Inhalt des Buches perfekt angepasst.

Der Schreibstil ist sprachlich recht einfach, dadurch aber leicht verständlich und anschaulich. Ein wenig gestört haben mich die überbordenden Metaphern und das ein oder andere etwas schiefe Bild.

Die Personenzahl ist überschaubar. In Aktion treten neben der Protagonistin nur ihr Mann Chris, der ältere Fremde, der ebenfalls ohne Namen auskommen muss, und eine seiner Bekannten, die mit „Rosi“ betitelt wird. Die Figuren bleiben allesamt blass und schablonenhaft.

Inhaltlich hat der erzählende Ratgeber nur ein Thema: die romantische Liebe. Konkret geht es darum, wie man Paarprobleme in den Griff bekommt beziehungsweise wie man Streit und Missverständnisse vermeiden kann. Am Fall der namenlosen Frau und ihres Mannes wird aufgezeigt, wie Kommunikation und Wahrnehmung verbessert werden können. Die entsprechenden Ansätze werden in eine Geschichte verpackt. Das heißt, der ältere Herr, der der Protagonistin zufällig bei einer Bergwanderung begegnet, führt diese an verschiedene Modelle heran. Diese Idee hat mir grundsätzlich gut gefallen. In der Umsetzung sehe ich allerdings Schwächen. Die Geschichte wirkt arg konstruiert, gleichzeitig aber ziemlich durchsichtig und zu wenig raffiniert.

Die Erklärungen sind schlüssig und gut nachvollziehbar. Sie fußen auf dem Kommunikationsquadrat von Prof. Friedemann Schulz von Thun, dem Modell der „Fünf Sprachen der Liebe“ von Gary Chapman und dem psychologischem Modell von John Bradshaw, die die Autorin in ihrer Danksagung leider nur kurz erwähnt und als ihre Inspirationsquellen offenbart. Eine Liste mit dieser und weiterführender Literatur wäre wünschenswert gewesen, zumal das Thema Beziehungen durchaus komplexer ist, als es die Geschichte vermuten lässt, und die Erklärungen nicht pauschal alle Fälle abdecken können.

Eine psychologische Therapie oder Beratung kann der Ratgeber definitiv nicht ersetzen, was aber vermutlich nicht dessen Anliegen ist. Bahnbrechende Erkenntnisse darf man ebenso nicht erwarten. Wer aber kleinere Alltagsprobleme im Rahmen der Beziehungspflege angehen möchte, kann auf den 150 Seiten Tipps und Denkanregungen aus der Lektüre ziehen.

Das moderne Cover mit der Goldprägung und den süßen Details spricht mich an. Der Titel ist ebenfalls absolut passend.

Mein Fazit:
„Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich“ von Tessa Randau ist ein liebevoll erstelltes Büchlein, das mich zwar inhaltlich nicht ganz überzeugt hat. Den einen oder anderen Schubser kann der Ratgeber aber durchaus geben.

Veröffentlicht am 21.10.2021

Die langen Schatten der Vergangenheit

Dunkelblum
0

Die österreichische Kleinstadt Dunkelblum an der Grenze zu Ungarn im Sommer 1989: Auf den ersten Blick ist es nicht ersichtlich, aber ein furchtbares Verbrechen verbindet die älteren Einwohner des Ortes. ...

Die österreichische Kleinstadt Dunkelblum an der Grenze zu Ungarn im Sommer 1989: Auf den ersten Blick ist es nicht ersichtlich, aber ein furchtbares Verbrechen verbindet die älteren Einwohner des Ortes. Bisher haben sie darüber den Mantel des Schweigens gelegt. Doch jetzt, während gleich hinter der Grenze Hunderte Flüchtlinge aus der DDR warten, taucht ein rätselhafter Fremder in der Kleinstadt auf und setzt mit seinen Fragen einiges in Gang. Auf einer Wiese wird ein Skelett gefunden, eine junge Frau verschwindet. Die langen Schatten der Vergangenheit holen die Einwohner ein…

„Dunkelblum“ ist ein Roman von Eva Menasse.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, die wiederum in jeweils 17 Kapitel mit einer angenehmen Länge untergliedert sind. Erzählt wird aus einer auktorialen Perspektive, die sich hervorragend für diese Art von Geschichte eignet.

Atmosphärisch stark ist der Schreibstil des Romans. In sprachlicher Hinsicht beweist die Autorin ihr schriftstellerisches Talent. Jeder Satz sitzt, jedes Wort wirkt wohl bedacht. So ist beispielsweise der Ortsname nicht zufällig gewählt. Etwas schwer habe ich mich allerdings mit dem österreichischen Vokabular getan. Zwar gibt es ein Glossar der Austriazismen. Das Hin- und Herblättern ist jedoch ein wenig nervig. Mit der Zeit gewöhnt man sich beim Lesen an die entsprechenden Wörter.

Die Handlung spielt sich überwiegend in der Kleinstadt und der näheren Umgebung ab. Auf den Innenklappen ist ein beschrifteter Ortsplan von Dunkelblum abgedruckt. Dieses sinnvolle Extra hilft bei der Orientierung.

Die Charaktere sind mit viel psychologischer Tiefe ausgestaltet. Fast jeder scheint ein Geheimnis zu haben, was die Figuren interessant macht. Dennoch wirken die Charaktere nicht überzeichnet, sondern durchaus authentisch. Vor allem zu Beginn ist das umfangreiche Personal des Romans recht unübersichtlich. Um besser in die Geschichte zu kommen, hätte ich mir eine Personenliste gewünscht. Mit der Zeit legt sich aber die Verwirrung.

Inhaltlich ist der Roman erstaunlich komplex und facettenreich. Sehr gekonnt hat die Autorin ein beeindruckendes Netz aus Verbindungen geflochten, in dem sie sich bis zum Schluss nicht verheddert. Fast alle losen Fäden sind am Ende miteinander verknüpft. Eins fügt sich schlüssig zum anderen. Zwar bleiben noch einige wenige offene Fragen. Dass der Roman aber damit Interpretationsspielraum lässt, passt nach meiner Ansicht sehr gut zu der Geschichte.

Thematisch geht es vor allem um Kriegsverbrechen und Vergehen während der Naziherrschaft, über die die Einwohner von Dunkelblum schweigen. Dort leben sowohl Opfer als auch Täter. Hintergrund des Romans ist eine wahre Begebenheit: das Massaker an jüdischen Zwangsarbeitern im Ort Rechnitz. Ein wichtiges Sujet, das dafür sorgt, dass das Buch noch länger bei mir nachhallen wird.

Obwohl dies zunächst nach ernster, schwerer Kost klingt, gelingt es der Autorin mit bissigem Humor ein wenig Leichtigkeit in den Roman zu bringen und ein besonderes Lesevergnügen zu schaffen. Auf den rund 500 Seiten entstehen kaum Längen. Die Geschichte hat mich zunehmend für sich eingenommen.

Das kunstvolle Cover ist etwas nichtssagend, aber nicht unpassend. Der prägnante und naheliegende Titel gefällt mir.

Mein Fazit:
Auch wenn es Eva Menasse ihren Leserinnen und Lesern nicht ganz einfach macht, ist ihr Roman „Dunkelblum“ unbedingt lesenswert. Eine ausgeklügelte, vielschichtige und sprachgewaltige Lektüre, ein Lesehighlight 2021.

Veröffentlicht am 20.10.2021

Der schreibende Pilot und seine Rose

Madame Exupéry und die Sterne des Himmels
0

Es ist Liebe auf den ersten Blick, als die 30-jährige Malerin Consuelo, eine Witwe, auf einer Party den 29-jährigen Antoine de Saint-Exupéry, genannt Tonio, trifft. Die gebürtige Mittelamerikanerin will ...

Es ist Liebe auf den ersten Blick, als die 30-jährige Malerin Consuelo, eine Witwe, auf einer Party den 29-jährigen Antoine de Saint-Exupéry, genannt Tonio, trifft. Die gebürtige Mittelamerikanerin will in Paris mit ihm einen Neuanfang wagen. Sie wird zur Muse des Piloten, der lieber Schreiben und Zeichnen möchte. Das Buch „Der kleine Prinz“ macht Antoine weltweit bekannt. Aber das Leben an seiner Seite ist alles andere als leicht…

„Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ ist ein Roman von Sophie Villard.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 81 kurzen Kapiteln, die von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt werden. Die Handlung umfasst die Jahre 1930 bis 1944 und spielt an wechselnden Orten. Entsprechende Angaben zu Beginn der Kapitel erleichtern die Orientierung. Erzählt wird aus der Perspektive von Consuelo, allerdings nicht streng chronologisch, denn es gibt zwei Erzählebenen. Der Aufbau funktioniert prima.

Der Schreibstil fokussiert darauf, Ereignisse zusammenzufassen. Passagen mit längeren Dialogen oder ausführlichen Beschreibungen sind selten. Dennoch ist der Schreibstil anschaulich und macht das Geschehen lebhaft. Schön finde ich, dass zwischendurch immer mal wieder Zitate aus „Der kleine Prinz“ eingestreut werden.

Im Vordergrund stehen Tonio und Consuelo. Der Protagonist kommt nicht immer sympathisch rüber. Er ist ein eher schwieriger, sperriger Charakter, was den biografischen Zügen des Romans geschuldet und damit für mich kein Manko ist. Consuelo, die Protagonistin, wirkt wesentlich warmherziger und sympathischer, sodass man ihr Leben gerne verfolgt. Ihre Gedanken und Gefühle lassen sich gut nachvollziehen.

Vor der Lektüre war ich als Anhängerin des „kleinen Prinzen“ sehr auf den Roman zu dessen Erfinder gespannt. Das Buch bringt uns den Vater dieser Figur, Antoine, definitiv näher, obwohl der erzählerische Schwerpunkt auf Consuelo liegt.

Wieder einmal hat die Autorin gewissenhaft und gründlich recherchiert. Das ist dem Roman an vielen Stellen anzumerken. An ihrem Wissen lässt sie ihre Leserinnen und Leser auf unterschiedliche Weise teilhaben. Erwähnenswert und interessant ist der Anhang des Romans. Es gibt eine Literaturliste und ein Nachwort, in dem die weitere Geschichte des Paares zusammengefasst wird. In einem zusätzlichen Text erläutert die Autorin, wie es sich mit Fakten und Fiktion in ihrem Roman verhält. Außerdem klärt sie über den weiteren Verbleib der handelnden Personen auf.

Auf rund 450 Seiten bleibt die Geschichte unterhaltsam und abwechslungsreich. Obwohl das Ende von Tonio bekannt ist, wird sie nicht langweilig. Wie schon in einem früheren Roman der Autorin werden einige Szenen für meinen Geschmack etwas zu kurz abgehandelt. Insgesamt macht dies das Buch ein wenig episodenhaft.

Das genretypische Cover ist hübsch gestaltet. Der poetisch anmutende Titel passt inhaltlich sehr gut.

Mein Fazit:
Auch mit „Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ ist Sophie Villard ein gleichsam unterhaltsamer wie interessanter Roman für schöne Lesestunden gelungen. Eine empfehlenswerte Lektüre, die Lust darauf macht, den Kinderbuchklassiker neu zu entdecken, sich aber nicht nur für die Fans von „Der kleine Prinz“ eignet.