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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2020

Eine überraschende Erbschaft

Ein Sommer auf Sylt
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Völlig überraschend kommt für Julia Hirschfeldt der Tod ihres Vaters Ralf. Von ihm erbt die 35-jährige Architektin ein Haus auf Sylt. Mit ihren Tanten Christiane und Annegret sowie Mutter Beate macht sie ...

Völlig überraschend kommt für Julia Hirschfeldt der Tod ihres Vaters Ralf. Von ihm erbt die 35-jährige Architektin ein Haus auf Sylt. Mit ihren Tanten Christiane und Annegret sowie Mutter Beate macht sie sich auf den Weg auf die Insel. Eigentlich bräuchte Julia dringend eine Auszeit. Aber die Reise entpuppt sich als wenig erholsam. Denn die Frauen liegen im Dauerclinch. Und dann ist da noch der Besitzer der Pension, in der die Damen unterkommen. Er ist ganz schön nervig und läuft ihr ständig über den Weg...

„Ein Sommer auf Sylt“ ist ein Roman von Lena Wolf.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 31 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Julia. Der Aufbau ist einfach, aber funktioniert gut.

Der Schreibstil ist schnörkellos und unspektakulär, allerdings auch anschaulich und - dank viel wörtlicher Rede - lebhaft. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.

Im Fokus steht Protagonistin Julia, mit der ich meine Probleme hatte. Sie ist zwar sympathisch, kommt aber immer wieder unreif und naiv rüber. Die Nebenfiguren sind teils interessant gezeichnet, teils recht klischeehaft.

Positiv aufgefallen ist mir, dass die Liebe zwar viel Raum in der Geschichte einnimmt, aber auch andere Themen auftauchen. Zudem kommt auch der Humor nicht zu kurz. Jedoch konnte mich die Geschichte emotional weniger berühren als gehofft.

Darüber hinaus ist die Handlung nicht durchweg fesselnd, da die Geschichte im Großen und Ganzen unterhaltsam, aber eben auch ziemlich vorhersehbar ist.

Ich habe die Geschichte mit einem ungekürzten Hörbuch verfolgt. Sprecherin Sandra Voss macht dabei einen guten Job.

Das Cover gefällt mir. Auch der Titel ist passend gewählt.

Mein Fazit:
„Ein Sommer auf Sylt“ von Lena Wolf ist ein heiterer Roman, der mich nicht in Gänze überzeugt hat, aber durchaus unterhalten kann.

Veröffentlicht am 14.05.2020

Eine gefährliche Flucht

Die verlorene Tochter der Sternbergs
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Europa zu der Zeit des Nationalsozialismus: In Berlin wird das Leben für Juden immer schwieriger. Etliche sind 1939 bereits geflohen. Ihr Mann Julius wird ins Lager Sachsenhausen gebracht. Nun beschließt ...

Europa zu der Zeit des Nationalsozialismus: In Berlin wird das Leben für Juden immer schwieriger. Etliche sind 1939 bereits geflohen. Ihr Mann Julius wird ins Lager Sachsenhausen gebracht. Nun beschließt auch endlich Amanda Sternberg, ihre Töchter Viera und Lina in Sicherheit zu bringen. Sie will die Kinder mit dem Schiff nach Kuba schicken. Während sie die sechsjährige Viera in der Obhut eines Paares überlässt, damit die Kleine in Übersee Rettung findet, bringt sie die Trennung von Lina nicht über sich. Mit der Jüngsten flieht Amanda nach Frankreich. Auch dort drohen jedoch die Gefahren, sie einzuholen...

„Die verlorene Tochter der Sternbergs“ ist ein Roman von Armando Lucas Correa.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus sechs Kapiteln. Diese wiederum erstrecken sich über sechs Teile. Es gibt dabei mehrere Erzählstränge. Der erste beginnt im Jahr 2015 in New York. Zudem spielt die Handlung in den Jahren 1933 bis 1947 an wechselnden Orten. Zeit- und Ortsangaben erleichtern die Orientierung. Zwischendurch werden Briefe eingestreut. Der Aufbau des Romans wirkt gut durchdacht.

Der Schreibstil ist angenehm und anschaulich. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven.

Wieder einmal hat der Autor einen Roman auf der Basis wahrer Begebenheiten geschaffen. In seiner Anmerkung am Ende des Buches dokumentiert er, woher die Idee zu der Geschichte stammt, in der eine Menge Potenzial steckt. Zudem liefert der Schriftsteller einige interessante Zusatzinformationen. Das belegt seine fundierte Recherche. Anders als bei seinem empfehlenswerten Debüt, „Das Erbe der Rosenthals“, hatte ich beim Lesen des Romans allerdings nicht das Gefühl, viel Wissen über die Historie zu erfahren, denn die geschichtlichen Hintergründe sind in seinem neuesten Werk weniger prominent eingeflochten und weniger fesselnd.

Die wohl größte Schwäche des Romans sind für mich die Charaktere, dabei ist die Grundkonstellation durchaus spannend. Leider blieben mir die Protagonisten weitgehend fremd und machen größtenteils sogar einen unsympathischen Eindruck. Einige Verhaltensweisen erschließen sich mir nicht und erscheinen wenig authentisch, obwohl der Leser Einsichten in das Denken und Fühlen der Personen erhält.

Auch inhaltlich kann mich der Roman nur bedingt überzeugen, denn trotz teils recht dramatischer Ereignisse konnte mich die Geschichte emotional nicht so recht erreichen. Zum Teil verliert die Handlung ihren Fokus, schneidet mal dieses und jenes an und macht etliche Sprünge, was den Lesegenuss erschwert hat. Zwar ist die Geschichte durchaus unterhaltsam. Eine richtige Sogwirkung wollte sich bei mir aber nicht einstellen.

Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt gut zur Geschichte. Der englischsprachige Originaltitel („The lost daughter“) wurde übernommen und ergänzt, was ebenfalls keine schlechte Entscheidung war.

Mein Fazit:
Anders als bei „Das Erbe der Rosenthals“ hat mich Armando Lucas Correa dieses Mal nicht begeistern können. In mehrfacher Hinsicht kommt „Die verlorene Tochter der Sternbergs“ nicht an sein anderes Buch heran. Wer jedoch nicht mit allzu hohen Erwartungen in die Lektüre startet, hat auch damit kurzweilige Lesestunden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.05.2020

Ein Star der Renaissance

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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Italien zu Anfang des 16. Jahrhunderts: Der Maler Raffael Sanzio gilt schon mit 20 Jahren als neuer Stern am Himmel der Renaissance. Von Urbino kommt er über Siena und Florenz schließlich bis nach Rom. ...

Italien zu Anfang des 16. Jahrhunderts: Der Maler Raffael Sanzio gilt schon mit 20 Jahren als neuer Stern am Himmel der Renaissance. Von Urbino kommt er über Siena und Florenz schließlich bis nach Rom. Dort malt der junge Künstler für Kardinäle, Könige und sogar den Papst. Er wird Baumeister des Petersdoms. Doch Raffael hat auch mit Widrigkeiten zu kämpfen und gerät in Machtkämpfe hinein. Er ist mit der Tochter eines mächtigen Mannes verlobt. Sein persönlichstes und zugleich skandalträchtigstes Bild zeigt allerdings eine andere Frau, eine junge Bäckerin, nackt: Margherita Luti.

„Raffael - Das Lächeln der Madonna“ ist der historische Debütroman von Noah Martin.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einem Prolog und endet mit einem Epilog. Er besteht außerdem aus 54 Kapiteln mit einer angenehmen Länge, die sich über zwei Teile erstrecken. Die Handlung spielt an unterschiedlichen Orten in Italien und umfasst die Jahre 1494 bis 1520. Einheitliche Orts- und Zeitangaben erleichtern die Orientierung. Auch eine Karte von Italien anno 1500 ist ein sinnvolles Extra. Der Aufbau des Romans funktioniert ganz gut.

Der Schreibstil ist anschaulich und - dank viel wörtlicher Rede - lebhaft. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht natürlich Raffael, der authentisch wirkt. Aber auch eine Vielzahl weiterer Charaktere taucht im Roman auf, die sich nicht so leicht überblicken lässt. Hilfreich ist daher die Übersicht über die Figuren, die historische Personen als solche ausweist.

Die Idee, einen Roman zum 500. Todestag von Raffael zu schreiben, finde ich schön. Ich habe gerne mehr über das Leben und Schaffen des bekannten Malers erfahren. Dem Autor gelingt es, Wissenswertes über die Persönlichkeit und ihr Umfeld auf unterhaltsame Weise zu vermitteln. Das Nachwort klärt darüber auf, welche Teile auf wahren Begebenheiten basieren und welche fiktiven Anteile der Roman enthält. Es dokumentiert die fundierte Recherche des Autors.

Auf mehr als 600 Seiten ist die Geschichte kurzweilig und abwechslungsreich. Nur an wenigen Stellen empfinde ich die Handlung als ein wenig übertrieben und überfrachtet.

Das Cover, das Raffaels Madonna-Gemälde zeigt, passt sehr gut zum Roman. Auch der Titel ist treffend.

Mein Fazit:
„Raffael - Das Lächeln der Madonna“ von Noah Martin ist ein gelungener Roman, der mir schöne Lesestunden beschert hat. Eine empfehlenswerte Lektüre nicht nur, aber vor allem von Fans historischer Schmöker.

Veröffentlicht am 07.05.2020

Alte Heimat, alte Geheimnisse

VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
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Der kleine Ort Hywelphilly in den Brecon Beacons (Wales): Nach dem Selbstmordversuch ihres Mannes Adrian versucht Kirsty, sich mit ihrer Familie in einem Gästehaus ein neues Leben aufzubauen. Mit ihrem ...

Der kleine Ort Hywelphilly in den Brecon Beacons (Wales): Nach dem Selbstmordversuch ihres Mannes Adrian versucht Kirsty, sich mit ihrer Familie in einem Gästehaus ein neues Leben aufzubauen. Mit ihrem Liebsten und den Töchtern Amelia (11) und Evie (6) will sie einen Neuanfang in der alten Heimat. Plötzlich taucht Selena bei ihr auf. Dabei wollte sie sie doch nie mehr wiedersehen. Was möchte Selena? Und warum findet Kirsty jeden Morgen einen verwelkten Blumenstrauß vor der Tür? Dann wird ein Mord begangen und alte Geheimnisse drohen enthüllt zu werden...

„Vergessen - Nur du kennst das Geheimnis" ist ein Thriller von Claire Douglas.

Meine Meinung:
Der Thriller besteht aus 40 Kapiteln mit einer angenehmen Länge, die sich über zwei Teile („Davor“ und „Danach“) erstrecken. Vorangestellt ist ein kurzer Prolog. Erzählt wird überwiegend in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Kirsty, wobei das Geschehen im zweiten Halbjahr 2017 spielt. Zwischendurch gibt es aber zwei Kapitel, bei denen es sich um Rückblenden in die weiter zurückliegende Vergangenheit handelt. Dieser Aufbau ist gut durchdacht und funktioniert super.

Der Schreibstil ist unspektakulär, aber lebhaft und fesselnd. Die Geschichte beginnt mit einem Knall.

Die Charaktere werden interessant dargestellt. Die Protagonisten sind allesamt unsympathisch und ein wenig seltsam, was mich bei einem Thriller jedoch nicht stört. Leider konnte ich viele Verhaltensweisen aber nicht nachvollziehen.

Auf fast 450 Seiten ist der Thriller kurzweilig und kommt weitestgehend ohne Längen aus. Das liegt einerseits daran, dass er inhaltlich durchaus vielschichtig ist. Es geht um menschliche Abgründe, Familienkonflikte, Lügen und Geheimnisse. Andererseits kann die Handlung mit mehreren Wendungen überraschen. Auch das Ende ist schlüssig und nicht zu sehr vorhersehbar. Allerdings wirkt die Geschichte bisweilen recht konstruiert und ein bisschen übertrieben.

Das Cover ist austauschbar, aber ansprechend gestaltet. Der deutsche Titel weicht deutlich vom Original („Do not disturb“), passt jedoch auch gut.

Mein Fazit:
„Vergessen - Nur du kennst das Geheimnis" von Claire Douglas ist ein unterhaltsamer Thriller mit vielen Stärken und nur wenig Schwächen. Eine empfehlenswerte Lektüre für alle Fans der Spannungsliteratur.

Veröffentlicht am 03.05.2020

Der späte Antrag

Die Mitte ist ein guter Anfang
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Zum 49. Geburtstag erwartet Eva Hitz eine besondere Überraschung: Nach 22 Jahren Beziehung macht ihr Lebensgefährte Arne der Restauratorin einen Antrag. Die Mutter der gemeinsamen Tochter Frida (15) ist ...

Zum 49. Geburtstag erwartet Eva Hitz eine besondere Überraschung: Nach 22 Jahren Beziehung macht ihr Lebensgefährte Arne der Restauratorin einen Antrag. Die Mutter der gemeinsamen Tochter Frida (15) ist zunächst einmal überfordert. Wieso kommt Arne nun nach all der Zeit noch mit dieser Frage? Hat er etwas zu verbergen? Eva ist nicht nur angesichts seiner Motive skeptisch, sondern hat auch Zweifel, ob die Ehe wirklich eine gute Idee ist. Schließlich ist der Partnerschaft im Laufe der Zeit die Leidenschaft abhanden gekommen. Ihre Tochter hingegen ist begeistert von dem Hochzeitswunsch. Was soll Eva jetzt tun?

„Die Mitte ist ein guter Anfang“ ist ein Roman von Franka Bloom.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen, die sich wiederum in 40 Kapitel mit einer angenehmen Längen gliedern. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Eva. Der Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist einfach und unspektakulär, aber locker und anschaulich. Er wirkt – dank viel wörtlicher Rede – recht lebhaft. Der Einstieg fällt sehr leicht.

Im Fokus der Geschichte steht Eva, eine sympathische Protagonistin, deren Verhalten authentisch und verständlich ist. Ihre Gedanken und Gefühle lassen sich gut nachvollziehen. Auch die übrigen Charaktere erscheinen lebensnah und ausreichend detailreich dargestellt.

Inhaltlich ist der Roman tiefgründiger und vielschichtiger als erwartet. Die Geschichte dreht sich nämlich nicht ausschließlich um die Liebe, sondern auch um Lebensträume, Sehnsüchte, Unabhängigkeit und ähnliche Themen. Somit gibt der Roman durchaus Impulse, über sich selbst und sein Leben nachzudenken. Der Geschichte ist außerdem anzumerken, dass die Autorin damit Erfahrung hat, wenn nach 20 Jahren Partnerschaft plötzlich die Ehe doch noch zum Thema wird.

Die mehr als 400 Seiten sind recht kurzweilig geraten. Dafür sorgen mehrere Wendungen und Zwischenfälle. Das macht die Handlung zwar nicht durchweg realistisch. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt, was unter anderem auch an vielen humorvollen Passagen liegt.

Das Cover schafft Aufmerksamkeit. Allerdings erschließt sich mir der inhaltliche Sinn des Flamingos leider nicht. Andererseits passen Optik und Titel gut zu den anderen Romanen der Autorin und erzeugen einen Wiederkennungseffekt.

Mein Fazit:
„Die Mitte ist ein guter Anfang“ von Franka Bloom ist ein unterhaltsamer Roman. Eine Lektüre, die mich nicht in allen Punkten begeistert hat, aber für schöne Lesestunden sorgt.