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Veröffentlicht am 09.01.2020

Die Jagd nach den „Magischen Momenten“

Happy End für zwei
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Mit der Karriere könnte es für Evelyn Doris Summers, genannt Evie, deutlich besser laufen. Nachdem die 29-Jährige ihren Traum aufgegeben hat, als Drehbuchautorin zu arbeiten, ist sie nun eine unterbezahlte ...

Mit der Karriere könnte es für Evelyn Doris Summers, genannt Evie, deutlich besser laufen. Nachdem die 29-Jährige ihren Traum aufgegeben hat, als Drehbuchautorin zu arbeiten, ist sie nun eine unterbezahlte Assistentin in einer Londoner Filmagentur. Die Beförderung zur Agentin lässt auf sich warten. Doch das ist nicht ihr einziges Problem. Der wichtigste Klient der Agentur, der bekannte Drehbuchautor Ezra Chester, weigert sich, eine romantische Komödie abzuliefern. Zwar hat der Star einen Vertrag unterzeichnet, ein solches Drehbuch zu schreiben. Aber bisher ist es ihm gelungen, sich davor zu drücken. Und wenn Ezra, den Evie heimlich S.N.O.B. nennt, nicht bald mit dem Schreiben anfängt, steht die Agentur vor dem Aus. Kurzerhand schlägt ihm Evie einen geheimen Pakt vor: Sie wird ihm beweisen, dass es romantische Liebe wie im Film gibt, indem sie selbst „Magische Momente“ inszeniert. Im Gegenzug muss S.N.O.B. seinen Vertrag erfüllen…

„Happy End für 2“ ist der Debütroman von Rachel Winters.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 42 Kapiteln mit einer angenehmen Länge, die von einem Prolog und einem Epilog eingerahmt werden. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Evie. Eine Ausnahme bilden die Kapitelanfänge, die jeweils eine Beschreibung im Stil eines Drehbuchs beinhalten. Zudem werden immer wieder Chats und E-Mails eingestreut. Abgesehen vom Prolog wird in chronologischer Reihenfolge erzählt. Dieser Aufbau funktioniert ganz gut.

Der Schreibstil ist recht einfach, aber gut verständlich und anschaulich. Negativ fällt auf, dass das Korrektorat nicht sehr sorgfältig gearbeitet hat. Es gibt einige Tippfehler, die den Lesefluss stören. Außerdem lief beim Übersetzen das eine und andere schief, was mich an einer Stelle völlig verwirrt hat. Im Großen und Ganzen lässt sich der Roman jedoch flüssig lesen.

Mit Evie steht eine sympathische Protagonistin im Vordergrund, die bisweilen recht naiv und chaotisch wirkt, aber ein gutes Herz hat. Auch einige andere Hauptfiguren gefallen mir und sind interessant ausgestaltet. Mehrere der Personen sind aber ziemlich klischeehaft.

Die Grundidee des Romans finde ich klasse, denn in ihr steckt eine Menge Potenzial. Leider hapert es bei der Umsetzung an einigen Stellen. Viele der Szenen kommen recht albern und überzogen rüber. Immer wieder gleitet die Geschichte in Richtung Slapstick ab und trifft meinen Humor leider nicht. Zudem bleibt das Geschehen vorhersehbar. Auf echte Überraschungen habe ich bis zum Schluss vergeblich gewartet. Vor allem zu Beginn des Romans kam bei mir keine richtige Lesefreude auf. Im letzten Drittel steigert er sich jedoch und konnte mich doch noch fesseln.

Positiv anzumerken ist, dass die Geschichte thematisch nicht eindimensional ist. Zwar spielt die Liebe die wohl wichtigste Rolle, aber der Roman hat noch mehr zu bieten, da auch andere emotionale Aspekte zum Tragen kommen, die mich allerdings nur zum Teil bewegen konnten.

Die Goldprägung des Covers ist gut gelungen. Ansonsten macht die Gestaltung auf mich einen eher lieblosen Eindruck. Der deutsche Titel ist aus inhaltlicher Sicht nicht so treffend wie das Original („Would Like to Meet“).

Mein Fazit:
„Happy End für 2“ von Rachel Winters ist eine leichte Lektüre, die vor allem Fans romantischer Komödien interessieren dürfte. Leider schöpft der Roman nicht sein vielversprechendes Potenzial aus und konnte mich nur in Teilen gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.12.2019

Eine Familiengeschichte geht weiter

Die Zeit der Töchter
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München im Jahr 1957: Maria Richter und Vivien Kroll haben den Zweiten Krieg hinter sich gebracht, ihre Töchter entdecken das Leben in der Stadt. Anna (30) versucht sich als Schauspielerin am Residenztheater, ...

München im Jahr 1957: Maria Richter und Vivien Kroll haben den Zweiten Krieg hinter sich gebracht, ihre Töchter entdecken das Leben in der Stadt. Anna (30) versucht sich als Schauspielerin am Residenztheater, nachdem sie am Wiener Burgtheater weniger Erfolg hatte. Nach dem Abbruch des Medizinstudiums arbeitet Antonia als Krankenschwester. Die zwei Cousinen bereiten ein Wiedersehen ihrer Mütter mit denjenigen Frauen vor, die sie bei Kriegsende aus dem Lager retten konnten. Doch deren anhaltender Einsatz für Flüchtlinge könnte noch in einer Katastrophe enden…

„Die Zeit der Töchter“ ist die Fortsetzung von „Die Stunde unserer Mütter" und damit der zweite Band der „Mütter und Töchter“-Reihe von Katja Maybach.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 49 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, vor allem aus der von Anna, Antonia, Maria und Vivien. Die Wechsel bereiten keine Probleme, da diese durch die Angabe der Namen vorher angezeigt werden. Außerdem gibt es Einschübe, die mit „Veronikas Geschichte“ überschrieben sind. Der Aufbau des Romans funktioniert gut.

Der Schreibstil ist anschaulich, lebhaft und einfühlsam. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes lässt sich der Roman dank kurzer Rückblenden gut verstehen, obgleich ich empfehlen würde, zunächst Teil 1 zu lesen.

Aufgrund des Titels und der Inhaltsangabe hatte ich erwartet, dass Anna und Antonia in diesem Band stark im Vordergrund stehen. Das ist tatsächlich aber insoweit nicht der Fall, dass auch ihre Mütter weiterhin viel Raum im Roman einnehmen. Antonia kommt dabei für meinen Geschmack ein wenig zu kurz. Alle vier Protagonistinnen sind starke Frauenfiguren mit Ecken und Kanten, die mir sympathisch waren. Die meisten Personen in der Geschichte wirken realitätsnah.

Gut gefallen hat mir, dass Roman sehr aktuelle Themen aufgreift. Damals wie heute spielen Fremdenhass, Flucht, Vertreibung und Hetze im Alltagsleben eine entscheidende Rolle. Ich fand es interessant, Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu ziehen. Gleichzeitig erfährt der Leser einiges über die Zeit der Nachkriegsjahre und ihre Nöte, wobei immer wieder die fundierte Recherche der Autorin deutlich wird. Das macht den Roman vielschichtig und lehrreich.

Auf rund 350 Seiten kommt keine Langeweile auf. Die Geschichte bleibt abwechslungsreich und unterhaltsam. Zugleich versteht es die Autorin, emotional zu berühren.

Das nostalgisch anmutende Cover schaut nicht nur hübsch aus, sondern passt auch hervorragend zur Geschichte. Der Titel orientiert sich am Vorgängerband und ist ebenfalls treffend gewählt.

Mein Fazit:
Mit „Die Zeit der Töchter“ ist Katja Maybach erneut ein Roman gelungen, der nicht nur unterhält, sondern auch bewegt und zum Nachdenken anregt. Empfehlenswert nicht nur für Leser mit einem Hang für historische Stoffe.

Veröffentlicht am 17.12.2019

Tierische Machtübernahme

Die Kakerlake
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Noch vor wenigen Stunden war sie unter unzähligen Artgenossen hinter der Vertäfelung im Westminster Palace. Nun findet sich die Kakerlake im Körper des britischen Premierministers Jim Sams wieder – und ...

Noch vor wenigen Stunden war sie unter unzähligen Artgenossen hinter der Vertäfelung im Westminster Palace. Nun findet sich die Kakerlake im Körper des britischen Premierministers Jim Sams wieder – und zwar in dessen Bett im obersten Stockwerk der Londoner Downing Street Number 10. Von einem gehassten oder bestenfalls ignorierten Insekt hat sie sich in den mächtigsten Politiker Großbritanniens verwandelt, und das nicht ohne Grund: Zusammen mit einigen anderen ihrer Art hat sie eine ebenso wichtige wie geheime Mission. Die Kakerlaken haben das Ziel, den Willen des Volkes durchzusetzen – um jeden Preis.

„Die Kakerlake“ von Ian McEwan wird vom Verlag als Roman, vom Autor als Novelle bezeichnet.

Meine Meinung:
Unterteilt ist die Geschichte in vier Kapitel, die wiederum aus mehreren längeren Absätzen bestehen. Erzählt wird in meist chronologischer Abfolge aus der Perspektive der Kakerlake, die den Körper von Jim Sams übernommen hat. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Das Werk ist – wie vom Autor gewohnt – in einer gehobenen, pointierten Sprache verfasst und dennoch gut verständlich. Den Einstieg empfinde ich als sehr gelungen, danach fällt die Geschichte aber etwas ab.

Interessant finde ich die Idee, Kafkas „Verwandlung“ umzudrehen und ein Insekt in einen Menschen zu stecken. In Jim Sams finden sich Eigenschaften und Eigenheiten von Theresa May und Boris Johnson vereinigt. Auch die übrigen Kakerlaken weisen Ähnlichkeiten mit anderen Figuren der britischen Politik auf. So originell die Protagonisten der Geschichte sind, so wenig erschließt es sich, wie es den Insekten glücken kann, in so kurzer Zeit so problemlos in die Rolle von Menschen zu schlüpfen. Eine absolute Realitätsnähe erwarte ich bei einem solchen Szenario nicht. Dennoch hapert es in punkto Rollentausch in der Geschichte an der Nachvollziehbarkeit und Logik.

Sehr kreativ ist auch das Übertragen des Brexit-Themas auf ein neues Wirtschaftssystem, den Reversalismus. Die recht abstrus anmutende Idee des umgekehrten Geldflusses verfügt über eine Menge Potenzial, das jedoch leider nicht ganz ausgeschöpft wird. An einigen Stellen hinkt die Analogie. Zudem erfordert dieser Einfall einige Erklärungen, die auf den nur rund 130 Seiten viel Raum einnehmen und für Langatmigkeit sorgen. Letztere entsteht auch dadurch, dass der Humor insgesamt zu kurz kommt.

Aufgrund der aktuellen Thematik rund um die Geschehnisse im Vereinigten Königreich war ich sehr auf das Buch gespannt. Aus der Tatsache, dass er die Abspaltung von der EU – in meinen Augen absolut berechtigt – für einen großen Fehler hält, macht Ian McEwan seit Längerem kein Geheimnis. Leider ist die ganze Geschichte jedoch recht durchschaubar und weniger pfiffig als erhofft. Viele Parallelen sind mehr als offensichtlich. Die Kritik am Brexit scheint nicht nur subtil durch, sondern schreit dem Leser förmlich ins Gesicht, auch ohne dass dieses Wort nur einmal fällt. Viel Nachdenken wird bei der Lektüre nicht verlangt. Das Ganze erscheint recht plakativ. Auch die Auflösung, weshalb die Kakerlaken den Reversalismus umsetzen möchten, ist schnell klar. Einige lose Enden werden gar nicht weiterverfolgt, Widersprüche und Unklarheiten in Kauf genommen. So ergibt sich insgesamt der Eindruck, dass die Geschichte mit viel Frust und in Eile geschrieben wurde und daher in Teilen eher plump und unausgegoren bleibt.

Das deutsche Cover, mit dem der Verlag seinem Stil treubleibt, gefällt mir sehr gut. Gelungen ist auch der einprägsame, knappe und sehr treffende Titel, der sich am englischsprachigen Original orientiert („The cockroach“).

Mein Fazit:
In „Die Kakerlake“ von Ian McEwan steckt eine Menge kreatives Potenzial, das jedoch nicht in Gänze ausgeschöpft wird. Dass der Autor wegen der aktuellen politischen Entwicklungen unter großem Zeitdruck geschrieben hat, ist einleuchtend. Mit seiner Novelle, die etliche Schwächen offenbart und ich deshalb nur eingeschränkt empfehlen kann, bleibt er allerdings hinter meinen Erwartungen zurück.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 16.12.2019

Zu schön, um wahr zu sein

Der größte Spaß, den wir je hatten
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Marilyn und David Sorenson präsentieren sich nach außen hin als Traumpaar, seit sie sich in den 1970er-Jahren ineinander verliebt haben. Aus ihrer Ehe sind vier Töchter entstanden. Wendy Eisenberg wurde ...

Marilyn und David Sorenson präsentieren sich nach außen hin als Traumpaar, seit sie sich in den 1970er-Jahren ineinander verliebt haben. Aus ihrer Ehe sind vier Töchter entstanden. Wendy Eisenberg wurde schon früh zur Witwe und tröstet sich über den Tod ihres Mannes mit Alkohol und jungen Kerlen hinweg. Violet Sorenson-Lowell ist von der Prozessanwältin zur Vollzeitmutter geworden. Liza ist mit 32 Jahren eine der jüngsten Professorinnen des Landes und erwartet ein Kind, von dem sie nicht weiß, ob sie es will. Grace, das Nesthäkchen, lebt eine Lüge, die niemand kennt. Die vier ungleichen Schwestern eint die Angst, niemals so glücklich zu werden wie die eigenen Eltern. Und dann platzt plötzlich der 15-jährige Jonah Bendt in ihr aller Leben, das Kind, das Violet vor 15 Jahren heimlich zur Adoption freigegeben hat...

„Der größte Spaß, den wir je hatten“ ist der Debütroman von Claire Lombardo.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einem Prolog, auf den vier Teile folgen, die nach den Jahreszeiten benannt und wiederum in einzelne Kapitel untergliedert sind. Zum Schluss folgt eine Art Epilog. Erzählt wird aus der Sicht unterschiedlicher Figuren. Die Perspektive wechselt immer wieder zwischen den Schwestern, den Eltern und Jonah. Dabei wird nicht chronologisch erzählt. Neben dem aktuellen Geschehen gibt es Rückblenden, sodass die Handlung mehrere Jahrzehnte umfasst. Jahreszahlen erleichtern dabei die Orientierung.

Der Schreibstil ist sehr detailliert und ausschweifend, aber auch flüssig. Die Geschichte kommt nur sehr langsam in Fahrt und plätschert auch im weiteren Verlauf in eher gemächlichem Tempo daher, was mir den Einstieg erschwert hat.

Auffallend ist, dass der Roman über viele Protagonisten verfügt. Die Figuren sind psychologisch gut ausgearbeitet und reizvoll gestaltet. Aber vor allem zu Beginn macht die Vielzahl an Charakteren – in Kombination mit den häufigen Perspektivwechseln – den Roman verwirrend. Wer sympathische, liebenswürdige Personen erwartet, wird enttäuscht. Obwohl sich die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten nachverfolgen lässt, fällt mir eine Identifikation schwer.

Inhaltlich geht es um die unterschiedlichen Facetten der Liebe – nicht nur in romantischer Hinsicht, sondern vor allem auch innerhalb einer Familie, was ich als ein interessantes Thema empfinde. Die Autorin bezeichnet ihren Roman als die Chronik einer Ehe. Dargestellt werden auch die Entwicklung einer Familie und die individuellen Lebenswege ihrer Mitglieder. Das macht die Handlung ziemlich komplex. Sie ist gespickt mit allerlei Geheimnissen und persönlichen Dramen, die mir an der einen oder anderen Stelle zu übertrieben und unrealistisch vorkamen. Zwar bedient sich der mit mehr als 700 Seiten recht umfassende Roman immer wieder Cliffhangern. Dennoch ist die Geschichte bisweilen langatmig und enthält einige Wiederholungen, sodass ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass in diesem Fall weniger sicherlich mehr gewesen wäre.

Das Cover, das sich am amerikanischen Original orientiert, greift das Symbol des Ginkgo-Baumes mit seinen Blättern auf, der im Roman eine nicht unwichtige Rolle spielt. Obwohl das Motiv thematisch stimmig ist, spricht mich die optische Gestaltung leider gar nicht an. Ähnlich verhält es sich mit dem deutschen Titel, der sehr wörtlich aus dem Englischen („The most fun we ever had“) übersetzt wurde, aber meiner Ansicht nach nicht besonders gut zum Inhalt passt.

Mein Fazit:
Mit „Der größte Spaß, den wir je hatten“ hat Claire Lombardo eine Familien-Saga geschrieben, die dem Leser einen langen Atem abverlangt. Trotz der interessanten Grundthematik konnte mich der Roman nicht durchweg gut unterhalten, weshalb ich ihn nur eingeschränkt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 12.12.2019

Das Leben und Lieben der Frida Kahlo

Frida Kahlo und die Farben des Lebens
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Mexiko im 20. Jahrhundert: Die junge Frida hat ein Studium begonnen, um Ärztin zu werden, als ein schwerer Unfall im September 1925 diesen Traum zunichtemacht. Dann jedoch entdeckt sie ihre Leidenschaft ...

Mexiko im 20. Jahrhundert: Die junge Frida hat ein Studium begonnen, um Ärztin zu werden, als ein schwerer Unfall im September 1925 diesen Traum zunichtemacht. Dann jedoch entdeckt sie ihre Leidenschaft fürs Malen, trifft das Künstlergenie Diego Rivera und verliebt sich in ihn. Durch ihn lernt sie die Welt der Kunst kennen und wird ermutigt, eigene Werke zu schaffen. Zwar feiert sie mit ihren Bildern bald Erfolge, doch das Leben hält für sie noch einige Prüfungen bereit…

„Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ von Caroline Bernhard ist der elfte Roman aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ des Aufbau-Verlags.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einem Prolog und einem Epilog. Darüber hinaus besteht er aus drei Teilen, die wiederum in 27 Kapitel mit einer angenehmen Länge untergliedert sind. Erzählt wird aus der Sicht von Frida. Die Handlung ist weitgehend chronologisch und umfasst die Jahre 1925 bis 1953. Die Struktur funktioniert gut.

Der Schreibstil ist anschaulich und – dank viel wörtlicher Rede und detaillierten Beschreibungen – recht lebhaft. Der Einstieg fiel mir leicht.

Im Mittelpunkt des Romans steht natürlich Frida Kahlo selbst, eine reizvolle Ausnahmepersönlichkeit, die meine Neugier schnell geweckt hat. Sie wirkt sowohl authentisch als auch in Teilen sympathisch. Ihre Gedanken und Gefühle werden gut deutlich. Mit ihrem Verhalten konnte ich mich jedoch nicht immer identifizieren. Auch die übrigen Personen sind realitätsnah dargestellt.

Von dem rund 400 Seiten umfassenden Roman habe ich mir versprochen, mehr über die faszinierende Malerin aus Mexiko zu erfahren. Und tatsächlich ist er nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich. Das Buch vermittelt etliche unbekannte Dinge über Frida Kahlo, die nur 47 Jahre alt wurde. Dass die Autorin viel Arbeit in die Recherche investiert und sich intensiv mit der Künstlerin beschäftigt hat, wird an mehreren Stellen deutlich. Das geht auch aus dem interessanten Nachwort hervor, das einige Literaturverweise enthält. Allerdings nimmt sich die Autorin auch die Freiheit heraus, sich nicht immer ganz strikt an die biografischen Begebenheiten zu halten, was ich absolut in Ordnung finde.

Zwar lernt der Leser die berühmte Malerin und ihre Werke kennen. Auch die Kunstszene wird beleuchtet. Viel Raum nimmt jedoch die Liebe zu Diego Rivera ein. Zusammen mit den Schilderungen ihrer gesundheitlichen Probleme gibt dies dem Roman eine emotionale Komponente. Dennoch kann mich die Autorin – wie schon bei „Die Muse von Wien“ – nicht ganz fesseln und begeistern, sodass ich den Roman trotz der an sich recht abwechslungsreichen Handlung stellenweise als ein wenig langatmig empfunden habe.

Das Cover und die Aufmachung der broschierten Ausgabe sind sehr hübsch geworden. Der bildhafte Titel ist ebenfalls ansprechend und passt gut zum Inhalt.

Mein Fazit:
„Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ von Caroline Bernhard ist ein Roman über eine faszinierende Künstlerin, der für unterhaltsame und interessante Lesestunden sorgt.

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