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Veröffentlicht am 28.11.2022

Spiel, Satz und das Leben

Carrie Soto is Back
1

Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere musste Carrie Soto ihren Rücktritt vom Tennis erklären, eine Knieverletzung ließ ihr keine andere Wahl. Als sechs Jahre später eine Tennisspielerin kurz davor ist, ihren ...

Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere musste Carrie Soto ihren Rücktritt vom Tennis erklären, eine Knieverletzung ließ ihr keine andere Wahl. Als sechs Jahre später eine Tennisspielerin kurz davor ist, ihren Rekord zu brechen, entschließt sie sich zur Rückkehr, um ihren Rekord zu halten und dabei selbst zur Legende zu werden. Die anderen Spielerinnen sind jünger, schneller und haben mehr Ausdauer, aber das spornt die siebenunddreißigjährige Carrie nur noch mehr an, ihre Grenzen zu überschreiten.

Carrie Soto ist kein sympathischer Charakter; wortkarg, gefühlsarm, verbissen, sarkastisch, das sind nur einige Ausdrücke, die mir für sie einfallen, und dennoch würde man damit dieser Frau nicht gerecht werden. Nachdem sie mir ihre Geschichte erzählt und damit ihr Wesen erklärt hat, hat sich meine Meinung nicht nur geändert, sondern Respekt und Hochachtung vor ihrer Leistung stehen nun an erster Stelle, denn auch Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und ein unglaublicher Wille, ein Ziel zu erreichen, machen ihre Person aus. Ich hätte übrigens nicht erwartet, dass ein Buch über Tennis mich so gut unterhalten würde, aber obwohl der Sport einen großen Teil der Geschichte einnimmt, wurde es zu keinem Zeitpunkt langweilig, ich habe mich sogar dabei ertappt, ein gewisses Interesse daran bei mir festzustellen, nachdem die ein oder andere Regel im Buch erklärt worden ist.

Der Werdegang von Carrie, ihre Kindheit und Jugend waren geprägt von Tennis, dementsprechend verlief ihr Leben, was Freundschaften und Beziehungen angeht. Auch davon handelt dieses Buch, denn am Ende des Tages war sie immer allein. Ich habe mitgefühlt und mitgelitten, oft aber auch den Kopf geschüttelt über ihre Handlungen, ihre Wut und ihren unbedingten Willen, immer die Beste sein zu wollen. Eine Wendung kündigt sich erst mit der Rückkehr zum Tennis an, diese steht im Mittelpunkt, und dies war so spannend mitzuerleben, dass ich förmlich durch das Buch geflogen bin. Der hier und da eingestreute Humor war sehr amüsant und ich konnte es kaum erwarten, zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Je weiter es auf das Finale zuging, desto emotionaler wurde ich. Ich habe so mitgefiebert, als ob auch für mich alles davon abhinge, ob Carrie gewinnt.

Dieses Buch hat mich zum lachen gebracht, ich habe jedoch auch einige Tränen vergossen, es war eine Geschichte, die mich gut unterhalten, aber darüber hinaus oft zum nachdenken gebracht hat. Die einzige Kritik, die ich anbringen möchte, betrifft Worte, Sätze und manchmal sogar ganze Unterhaltungen in spanischer Sprache, die nicht übersetzt wurden. In solchen Momenten habe ich mich etwas ausgeschlossen gefühlt. Ansonsten aber gibt es nichts zum meckern, volle Punktzahl gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.11.2022

Eiskalt erwischt

Kalt und still
1

Hanna Ahlander steht vor einem Scherbenhaufen, zuerst hat ihr Chef ihr mitgeteilt, dass sie nicht mehr willkommen ist und sich einen neuen Job suchen soll, zu Hause erwartet sie eine weitere Hiobsbotschaft, ...

Hanna Ahlander steht vor einem Scherbenhaufen, zuerst hat ihr Chef ihr mitgeteilt, dass sie nicht mehr willkommen ist und sich einen neuen Job suchen soll, zu Hause erwartet sie eine weitere Hiobsbotschaft, denn Hannas Lebensgefährte trennt sich von ihr und schmeißt sie förmlich aus seiner Wohnung raus. Da trifft es sich gut, dass Hannas Schwester Lydia ihr das Ferienhaus in Åre anbietet, in dem sie erst einmal zur Ruhe kommen soll. Im Bergdorf angekommen, lässt sich Hanna von der Aufregung anstecken, dass die achtzehnjährige Amanda verschwunden ist. Da zurzeit Temperaturen von minus 20 Grad herrschen, zählt jede Minute. Hanna bietet der örtlichen Polizei ihre Hilfe an, verschweigt dabei aber ihre beruflichen Differenzen.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den Start einer neuen Krimireihe und damit den ersten Fall für die Polizistin Hanna Ahlander, wobei der Kriminalkommissar Daniel Lindskog hier eine ebenso große Rolle gespielt hat wie Hanna. Mit der ruhigen Erzählweise war es für mich mehr Roman als Krimi, die zwischenmenschlichen Beziehungen nahmen sehr viel Raum ein. Dies hat mir gut gefallen, denn es war perfekt, um die Hauptpersonen kennenzulernen und ein Gespür für die Charaktere zu bekommen. Das Privatleben der beteiligten Polizisten nahm ebenfalls viel Raum ein, aber auch das mag ich in einem Krimi sehr.

Die Autorin schreibt sehr bildlich, fast schon ausschweifend, was dazu führte, dass die Atmosphäre umso stärker spürbar war, ich die Kälte fast in meinen Knochen spürte und viele Geschehnisse geradezu vor den Augen hatte. Die Sprünge zwischen den Personen waren klug gewählt, so entstand eine permanente Spannung und die ein oder andere Ungeduld meinerseits, die mich fast vorblättern ließ. Die Wendung, die der Fall nahm, hat mich zusätzlich frösteln lassen, so viel Kaltschnäuzigkeit und Frechheit ist schon selten. Das Finale war dramatisch, die Auflösung schlüssig und ich freue mich bereits sehr auf weitere Fälle mit Hanna und Daniel. Gerne vergebe ich viereinhalb Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 23.11.2022

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Das Profil
1

Als Kinder einen Toten im Sandkasten finden, ist Kriminalkommissarin Franka Erdmann entsetzt; der Mann wurde nackt bis zum Kehlkopf im Sand eingegraben, sein Genick scheint gebrochen. Mit dem ihr gegen ...

Als Kinder einen Toten im Sandkasten finden, ist Kriminalkommissarin Franka Erdmann entsetzt; der Mann wurde nackt bis zum Kehlkopf im Sand eingegraben, sein Genick scheint gebrochen. Mit dem ihr gegen ihren Willen neu zugewiesenen Kollegen Alpay Eloglu, der frisch von der Universität kommt, ist sie mitten in den Ermittlungen, als die Meldung über eine weitere Tote hereinkommt. Eine junge Influencerin wurde überfallen und brutal in ihrer Wohnung ermordet, es gibt keine Spuren. Als Hinweise auftauchen, die beide Morde miteinander verbinden, drängt die Zeit, weil allen schnell klar ist, dass der Täter nicht so schnell wieder aufhören wird.

Dies ist das Debüt von Hubertus Borck, was ich nach Beendigung des Buches kaum glauben kann. Als Thriller würde ich das Buch zwar nicht bezeichnen, aber als unterhaltsamen und sehr spannenden Krimi, der mich mit der guten alten Laufarbeit überzeugen konnte. Bei den beiden Hauptfiguren Franka und Alpay habe ich etwas gebraucht, bis ich mit ihnen warm wurde, aber letztendlich habe ich besonders Franka in mein Herz geschlossen. Schade fand ich hierbei, dass der Fokus überwiegend auf Franka lag, über ihren Kollegen habe ich noch nicht so viel erfahren dürfen. Dies ändert sich hoffentlich im weiteren Verlauf der Buchreihe. Die Dynamik zwischen den beiden unterschiedlichen Charakteren fand ich klasse, die feinen Spitzen und den ironischen Unterton passend. Dabei wurde es aber nie übertrieben und so richtig unter die Gürtellinie ging es ebenfalls nie.

Der Fall war außergewöhnlich und es hat mir viel Spaß gemacht, den Ermittlern bei der Verfolgung der vielen Fährten über die Schulter zu schauen. Die dazwischen eingestreuten Abschnitte über den Täter fand ich anfangs etwas holprig, aber im Laufe der Geschichte wurden diese kurzen Einblicke immer besser und interessanter. Das Finale war dramatisch, die Auflösung stimmig und bereits jetzt freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Franka und Alpay, das glücklicherweise nicht lange auf sich warten lässt, denn bereits im März 2023 erscheint der zweite Teil mit den beiden Ermittlern. Von mir gibt es viereinhalb Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.11.2022

Die Entscheidung

Ich verliebe mich so leicht
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Der namenlose Held dieses Romans fliegt von Frankreich nach Schottland, um die ebenfalls namentlich ungenannte Heldin zu treffen. Hervorzuheben hierbei ist, dass ich solche Storys eher aus Frauensicht ...

Der namenlose Held dieses Romans fliegt von Frankreich nach Schottland, um die ebenfalls namentlich ungenannte Heldin zu treffen. Hervorzuheben hierbei ist, dass ich solche Storys eher aus Frauensicht kenne, sodass es für mich ein ungewöhnliches, aber auch sehr amüsantes Lesevergnügen war. Die Stimme im Hintergrund, die erzählte und dabei sein Verhalten kommentierte, war eine außergewöhnlich gewählte Erzählweise, die etwas distanziert wirkte, letztendlich aber passend war zum Drama, das ich erwartet habe. Ob dieses eingetroffen ist, das sollte jeder für sich selbst herausfinden. Das Buch ist relativ schmal, mehr Kurzgeschichte als Roman. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass etwas fehlte. Es wurde alles gesagt, was nötig war. Ich jedenfalls bin ganz begeistert von diesem schmalen Büchlein und empfehle es sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 19.11.2022

Komm, tanz mit mir

Wenn das Böse nach Brandenburg kommt
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Jugendliche werden entführt, der Täter quält die Teenager und lässt sie versteckt zurück. Kriminalhauptkommissarin Carla Stach und ihr Team finden bald eine Gemeinsamkeit, die dennoch keinen Rückschluss ...

Jugendliche werden entführt, der Täter quält die Teenager und lässt sie versteckt zurück. Kriminalhauptkommissarin Carla Stach und ihr Team finden bald eine Gemeinsamkeit, die dennoch keinen Rückschluss auf den Täter zulässt. Die Zeit drängt, denn dieser hat anscheinend nicht vor, mit seinen Taten aufzuhören.

Dies ist der zweite Fall für Kriminalhauptkommissarin Carla Stach, für mich aber mein erstes Buch des Autors Richard Brandes. Ich lese selten Regionalkrimis, wenn sie aber so gut sind, wie das vorliegende Buch, dann dürfen es in Zukunft gerne mehr sein. Ich weiß nicht, ob und was ich mit dem ersten Teil verpasst habe, aber da es hin und wieder Hinweise auf zurückliegende Erlebnisse gab, wohl einiges. Dennoch hatte ich aber nicht das Gefühl, außen vor zu sein, weil mir bestimmtes Wissen fehlt. Der Fall selbst war interessant und die Ermittlung spannend, wobei es für mich stellenweise mehr Roman als Krimi war, was ich aber nicht schlecht fand. Der Ausflug in die Vergangenheit der Bundesrepublik Deutschland war sehr informativ, aber nicht zu sehr im Vordergrund, was mir ebenfalls gefallen hat. Die losen Fäden fanden im Laufe der Ermittlung zusammen, die Auflösung war schlüssig. Ich fand es nur etwas schade, dass sich zum Ende hin in kürzester Zeit die Ereignisse fast überschlagen haben, hier hätte ich mir ein anderes Tempo und mehr Raum gewünscht. Aber dies ist mein persönliches Empfinden und mag von jedem anders wahrgenommen werden. Mit den Personen wurde ich zwar bis zuletzt nicht ganz warm, dies ändert sich aber vielleicht, wenn ich den Vorgänger gelesen und mehr Hintergrundinformationen habe, was ich fest vorhabe. Alles in allem eine tolle Buchreihe, die ich gerne weiterverfolgen werde. Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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