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Veröffentlicht am 17.12.2021

Gelungener Krimi

Tod am Canal Grande - Ein Fall für Jackie Dupont
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Der dritte und dieses Jahr erst erschienene Teil der Krimiserie von Eve Lambert spielt vor genau 100 Jahren in Venedig. Eigentlich freut sich Privatdetektivin Jackie Dupont auf Urlaub mit ihrem Verlobten ...


Der dritte und dieses Jahr erst erschienene Teil der Krimiserie von Eve Lambert spielt vor genau 100 Jahren in Venedig. Eigentlich freut sich Privatdetektivin Jackie Dupont auf Urlaub mit ihrem Verlobten Christopher, der dort einige Gemälde restauriert. Dann entdecken sie bzw. vor allem Sergant (ihr Hund) jedoch, dass ein Mord stattgefunden hat.
Dass sich in Venedig ein Haufen Geheimdienstler tummeln und zu dem Zeitpunkt auch noch gefährliche Informationen über einige Doppelagenten in den Umlauf geraten sind, ist nicht das Einzige, was die Ermittlungen erschwert. Bis jetzt fehlt von der Leiche nämlich noch jede Spur…


Zu Beginn führen die Charaktere den Leser hilfreich in die Hintergrundgeschichte ein, sodass man „Tod am Canal Grande“ auch mit langem Abstand zu den vorherigen Bänden oder sogar einzeln lesen kann.
Ich habe danach etwas gewartet, bis es richtig losging, aber dann war ich richtig drin und habe den Kriminalroman innerhalb weniger Stunden durchgelesen. Es war spannend, etwas abgedreht und hatte eine super Länge.

Die Autorin hat die damalige Zeit rund um die beginnenden goldenen 20er wirklich gut eingefangen. Auch Venedig wurde schön beschrieben und ich hatte das Gefühl, die Autorin mag die Stadt, sodass auch ich direkt gute Laune bekam. Durch ihren bildlichen Schreibstil konnte ich mir die Schauplätze und Personen immer gut vorstellen, das hat mir gefallen.

Jackie’s Umgang mit ihrem Hund fand ich herzallerliebst und unterhaltsam. Sie ist auch generell freundlicher geworden und war weniger eingebildet. Trotzdem hat sie Christopher manchmal übergangen, was jedoch objektiv gesehen in dem Moment richtig war.
Christopher selber gibt sich sehr reflektiert und reif, was ihn zu einer überaus angenehmen Hauptperson macht. Konkurrenz als mein Lieblingscharakter hat ihm doch tatsächlich Sergant (der Hund) gemacht, der wirklich eine coole Socke ist.

Eve Lambert hat es wieder mal geschafft, dass ich den Mörder bis zum letzten Moment nicht erraten habe, es aber trotzdem genügend Hinweise gab, sodass es nicht zu weit hergeholt war.

Auch falls noch weitere Bände der Reihe erscheinen werden, empfinde ich diesen Teil schon als guten Abschluss, da die Umstände nun klar und ihre Gefühle zueinander transparent sind.


Fazit: Kann gut und gerne gelesen werden!

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Unterhaltsames und interessantes Darmwissen

Darm mit Charme
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Die junge Ärztin Giulia Enders hat mit ihrem Werk „Darm mit Charme“ nicht nur einen Spiegel Bestseller erschaffen, sondern auch das lustigste Sachbuch, das ich je gelesen habe.
Auf den 280 Seiten erklärt ...

Die junge Ärztin Giulia Enders hat mit ihrem Werk „Darm mit Charme“ nicht nur einen Spiegel Bestseller erschaffen, sondern auch das lustigste Sachbuch, das ich je gelesen habe.
Auf den 280 Seiten erklärt sie alles mögliche über den Darm im Allgemeinen, das Nervensystem des Darms und die Darmflora.

Der lockerer und humorvolle Schreibstil mit vielen lustigen Vergleichen hat die Lektüre sehr unterhaltsam gestaltet. Auch der starke Alltagsbezug muss hervorgehoben werden, denn die Autorin klärt viele Fragen zum Darm, die man sich schonmal bewusst oder unbewusst gestellt hat. Außerdem macht sie deutlich, wie groß der Einfluss dieses Organs auf unseren Körper ist und stellt teils überraschende Verknüpfungen her.
Das Design hat mir mit seinen anschaulichen und unterhaltsam Illustrationen an sich sehr gut gefallen, aber ich habe noch mehr hilfreiche Grafiken oder Tabellen vermisst.

Giulia Enders war mir sehr sympathisch und sie spricht sowohl junge, als auch ältere Leser an. Ihre Begeisterung für unser größtes Organ (das ist nämlich gar nicht die Haut) hat durch die Seiten hindurch gesprüht und ich kann euch auf jeden Fall empfehlen, auch ihren Science Slam „Darm mit Charme“ auf YouTube anzugucken.

Da es sehr populärwissenschaftlich ist, fand ich die Informationen teilweise zu oberflächlich bzw. nicht ganz zu Ende geführt, wodurch ich mir oft noch mehr Details gewünscht hätte.
Das ist aber meiner persönlichen Situation geschuldet und als Einsteigerlektüre bringt es den Kopf in jedem Falle schon genug zum Dampfen.
Ich kann den Hype um das Buch nachvollziehen, allerdings habe ich schon Bücher gelesen, die nach 2014 veröffentlicht wurden und auf viel mehr Forschungsergebnisse beruhen, sodass „Darm mit Charme“ leider nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand ist. Trotzdem liefert Giulia Enders natürlich viele richtige Informationen, besonders was das Grundwissen angeht.


Fazit: Ein leicht zu lesendes und trotzdem lehrreiches Buch für Jedermann, was mir persönlich nicht tief genug ging, allerdings viele interessante side facts geliefert hat, die ich noch nicht kannte.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Erschreckend reale Flucht durch Amerika

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
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In dem dystopischen Jugendroman „Sanctuary - Flucht in die Freiheit“ erzählen Paola Mendoza und Abby Sher die Geschichte der 16-jährigen Vali, die mit ihrer Familie aus Kolumbien in die USA geflüchtet ...

In dem dystopischen Jugendroman „Sanctuary - Flucht in die Freiheit“ erzählen Paola Mendoza und Abby Sher die Geschichte der 16-jährigen Vali, die mit ihrer Familie aus Kolumbien in die USA geflüchtet ist. Beschrieben wird ein Amerika der Zukunft. Als dort undokumentierte Immigranten von der Regierung verfolgt und gefangen genommen werden, ist sie dort aber auch nicht mehr sicher. Einzig der Bundesstaat Kalifornien spaltet sich von diesen Maßnahmen ab und bietet den Verfolgten Zuflucht.
So beginnt eine unbeschreiblich schreckliche Flucht, bei der sich Vali und ihr kleiner Bruder auch noch ohne Eltern durchschlagen müssen...


„Sanctuary“ ist so ein „wow-Buch“, das mich bestimmt noch lange beschäftigen wird.
Schon der Prolog war super fesselnd, danach sank die Spannungskurve aber leider für eine längere Zeit ab. Diese Ungewissheit und zähe Warterei vor und auf der Flucht haben die Autorinnen nämlich extrem gut rüber gebracht - allerdings war das Buch dadurch auch selber etwas zäh. Nach ungefähr einem Drittel hat es mir mit jedem Kapitel dann wieder besser gefallen.

Der Schreibstil ist unbeschönigt und ehrlich, die Story einfach krass - und leider gar nicht so unrealistisch. Gerade die schonungslosen Erzählungen und Realitätsbezüge machen es aber auch besonders und einschlagend.
Mit den starken Charakteren konnte ich gut mitfühlen und ich habe mich echt nah dran gefühlt. Die vielen verschiedenen Emotionen konnte ich somit (zumindest im Ansatz) nachempfinden.
Das aussagekräftiges Ende hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, aber Achtung! es ist ziemlich offen - und deswegen super authentisch.

Obwohl die Protagonistin jünger ist, als ich, habe ich mich keineswegs zu alt für das Buch gefühlt. Eher finde ich, dass eine Triggerwarnung angemessen gewesen wäre, da es doch heftiger war, als der Klappentext vermuten hat lassen.

Der Roman hat mir die Situation der Migranten während, aber vor allem auch vor und nach der Flucht so viel näher gebracht und verständlicher gemacht. Man hat positiv gemerkt, dass die Autorinnen viel Kontakt mit Migranten haben oder selber dazu gehören, denn es hat sich wirklich real angefühlt. (Kleiner Tipp: Lest das Nachwort!)
Mir ist nochmal klar geworden, wie gut es mir eigentlich geht und ich bin echt dankbar dafür, nicht um meine Zukunft fürchten zu müssen.
Außerdem nehme ich aus dem Buch mit, wie wichtig Zusammenhalt und wie kostbar Menschlichkeit ist.

Zusammenfassen kann ich es als eine heftige, schockierende, jedoch auch wahnsinnig wichtige und prägende Geschichte mit tollem Schreibstil sowie authentischer Handlung, aber einem etwas zähen Anfangsteil.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Eine süße Liebesgeschichte mit Witz und Tiefgang!

Sleepless in Manhattan
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„Kannst du mir und meinem Dad bitte eine liebe Freundin bringen?“

Das schreibt die zehnjährige Birdie an den Weihnachtsmann.
In diesem Fall ist das Sadie, die Mitarbeiterin bei einer New Yorker Zeitung ...

„Kannst du mir und meinem Dad bitte eine liebe Freundin bringen?“

Das schreibt die zehnjährige Birdie an den Weihnachtsmann.
In diesem Fall ist das Sadie, die Mitarbeiterin bei einer New Yorker Zeitung ist und diese weihnachtliche Briefkampagne leitet. Da sie den Glauben des Mädchen nicht enttäuschen will, schickt Sadie ihr zumindest zwei Gläser schwarze Oliven. Oder viel mehr, weil sie das Schicksal von Birdie so an ihr eigenes erinnert - denn auch Sadie verlor ihre Mutter früh an Krebs.
Doch die Geschichte des kleinen Mädchens lässt Sadie nicht mehr los und so trifft sie dank des weiblichen Stalkergens auf Birdies Vater Sebastian Maxwell…

Der New Adult Roman „Sleepless in Manhattan“ von Vi Keeland und Penelope Ward hat mich mit seiner süßen Lovestory aus einer kleinen Leseflaute geholt und sogar schon ein bisschen in Weihnachtsstimmung versetzt.

Das wunderschöne Cover springt sofort ins Auge und die zauberhafte Atmosphäre, die darauf angedeutet wird, findet man auf jeden Fall auch im Buch wieder. Es wird durchstrahlt von wahrer Liebe und in der Geschichte steckt mehr Tiefgang, als man erwartet.
Der Roman vermittelt, dass Familie das Wertvollste ist, was es gibt, wie wichtig Treue und Ehrlichkeit sind und zeigt auf, was der Verlust einer Mutter für ein Kind und die ganze Familie bedeutet. Außerdem ist mir der respektvolle Umgang der Personen untereinander sehr positiv aufgefallen.

Vor allem die vielen coolen und liebenswerten Charaktere und Schauplätze haben mir aber die Geschichte versüßt und Birdie ist einfach nur Zucker!
Mir hat gefallen, dass Sadie und Sebastian schon etwas älter waren (also damit meine ich 29 haha) und damit auch mit beiden Beinen im Leben standen. Ihre Reife hat mich als Leserin vor nerviger Naivität bewahrt. Aber sie waren trotzdem nicht so alt, als das ich mich nicht mehr mit ihnen hätte identifizieren können.
Ich hätte mir nur etwas weniger körperliche Perfektion der Hauptcharaktere gewünscht, um ein realistischeres Bild zu vermitteln.

Ich hab das Buch an einem Stück verschlungen, denn den flüssigen und humorvollen Schreibstil konnte man nur so runter lesen. Mit ihrer leicht sarkastischen Art haben die Autorinnen mir viele lustige Momente beschert, ohne dass es zu lächerlich gewesen wäre.
Dadurch, dass direkt mehrere Steine auf dem Weg zu einer zufriedenen Beziehung von Sadie und Sebastian lagen, wurde es auch nie langweilig und ich wurde öfter von neuen Konflikten überrascht.
Sowohl die Schnelligkeit der Erzählung als auch die der Beziehung fand ich passend gewählt, das hat mir gut gefallen. Zusätzlich hat mir auch die gesamte Länge des Buches zugesagt.

Zu 5 Sternen hat mir noch etwas mehr Einzigartigkeit und Potential zum zweiten Mal Lesen gefehlt.


Fazit: Ein süßer Roman mit Witz UND Tiefgang, den ich jedem empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Ein Buchtipp für alle Frauen da draußen!

"V" - Alles über das weibliche Geschlecht
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„V“ - Alles über das weibliche Geschlecht“ ist ein Sachbuch von Josefine Britz und Iris Schmitt.
Hier wurde wirklich alles behandelt, von Verhütung über Anatomie, Menstruation und gesellschaftliche Rückstände. ...


„V“ - Alles über das weibliche Geschlecht“ ist ein Sachbuch von Josefine Britz und Iris Schmitt.
Hier wurde wirklich alles behandelt, von Verhütung über Anatomie, Menstruation und gesellschaftliche Rückstände. Aber auch Selbstbefriedigung, Geschlechtsverkehr und Sexismus sind eigene Kapitel gewidmet. Es ging eben nicht nur um die weiblichen Geschlechtsmerkmale, sondern um das weibliche Geschlecht generell.


Das Buch fällt durch sein ansprechendes Design und die farbenfrohe Aufmachung ins Auge.
Unterhaltsame und aussagekräftige Zeichnungen sowie farblich markierte Exkurse ergänzen den informativen und faktenreichen Text. Zusätzlich gibt es abgedruckte Umfragen und hilfreiche Tipps von verschiedenen Frauen oder Zitate einer Gynäkologin. Mein Highlight waren aber die persönlichen und sehr ehrlichen Geschichten von Frauen über Sexualität oder ganz einfach ihren Alltag, die sie für uns erzählt haben. Sie haben das Buch von anderen Sachbüchern abgehoben.

Es war sehr humorvoll geschrieben und der Witz dabei hat mir total gut gefallen. Allerdings wurde mir manchmal zu viel gelabert und es blieb oft oberflächlich. Desweiteren hätte ich mir u.a. noch einen größeren Teil über die Geburt gewünscht. Dass es nicht von zwei Medizinerinnen geschrieben ist, fällt eben auf, aber dafür haben sie es wirklich toll gemeistert und viel anderen guten Inhalt produziert.

Der feministische Touch hat mich stolz gemacht, eine Frau zu sein und mich mit meinen gleichgeschlechtlichen Mitmenschen zusammengeschweißt. #girlpower
Außerdem fand ich schön, dass es so bestärkend und positiv war. Akzeptanz und Enttabuisierung wurden groß geschrieben und Vorurteile und Mythen aus dem Weg geräumt.

Ich kann es besonders jungen Leserinnen empfehlen, denn ich habe selber noch so viel über meinen eigenen Körper gelernt. Die richtige Bezeichnung des weiblichen Geschlechtsorgans (Vulva!!) und den Unterschied zur Vagina haben wir nämlich ganz bestimmt nicht im Sexualkundeunterricht behandelt…

Dieses Buch ist aber nicht nur für Frauen interessant, sondern sollte in Teilen durchaus auch von Männern gelesen werden, um sich mit den Themen zu beschäftigen. Denn die Autorinnen heben die wunderschöne weibliche Vielfalt hervor, setzten sich für Gleichberechtigung aller Geschlechter ein und kämpfen gegen die Schambehaftung weiblicher Normalitäten und Bodyshaming an.


Fazit: Ein sehr abwechslungsreich gestaltetes Sachbuch mit wichtiger Message, wertvollen Informationen und ganz viel Liebe und Hilfe für Frauen und die Individualität.

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