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Veröffentlicht am 05.12.2023

Intensiver Thriller

Der flüsternde Abgrund
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Als ein Mann im Regenwald verschwindet, kehrt Callum Haffenden nach dreissig Jahren in seine Heimat zurück, um bei der Suche zu helfen. Denn zum einen ist er mit dem Regenwald und den alten Geschichten ...

Als ein Mann im Regenwald verschwindet, kehrt Callum Haffenden nach dreissig Jahren in seine Heimat zurück, um bei der Suche zu helfen. Denn zum einen ist er mit dem Regenwald und den alten Geschichten über das Flüstern, dass einen in den Abgrund reisst, vertraut. Zum anderen hat er einen ganz persönlichen Grund zurückzukommen.

Das erste was einen in den Bann zieht ist tatsächlich das Wetter: heiss und nass, denn die Regenzeit hat früher eingesetzt und so folgen wir dem immer triefnassen Callum durch den Regen und schlittern mit ihm durch Schlamm, wenn sein Bein wieder einmal wegrutscht und auf dem durchweichten Boden keinen Halt findet. Wo ich sonst nur Eis und Schnee als zusätzlichen Gegner in einem (zumeist skandinavischen) Thriller kenne, ist dies meine erster Roman in dem Hitze und Regen das Leben schwer machen. Die Autorin beschreibt die Umgebung und die Witterung so intensiv, dass man die Feuchtigkeit förmlich selbst riechen und spüren kann.

Die Handlung ist komplex und verschachtelt, und erst nach und nach enthüllen sich die Zusammenhänge, die erklären warum Callum wirklich zurück gekommen ist und wie die Spannungen in der Familie des vermissten Mannes einzuordnen sind. Dabei ist nichts wie es scheint, und am Ende erwartete mich mehr als eine überraschende Wendung, die sich aus dem Hinterhalt anschleicht und unvermittelt über einen hereinbricht. Dabei legt die Autorin gekonnt falsche Fährten, die erst durch den Blick aus einer anderen Perspektive als das entschlüsselt werden können, was sie sind. Meisterhaft!

Fazit: dieser extrem spannende und mitreissende Thriller bietet ein tragisches Kleinstadtdrama, das auch nach dreissig Jahren noch seine tiefgreifenden Spuren hinterlässt.

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Romanze im Schnee

Liebe, Eis und Schnee
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Herrlich kitschig mit einem Schuss Spannung präsentiert sich diese winterliche Liebesgeschichte. Zwar wurden alle möglichen Klischees bedient, angefangen von der naiven unbeholfenen Protagonistin bis zum ...

Herrlich kitschig mit einem Schuss Spannung präsentiert sich diese winterliche Liebesgeschichte. Zwar wurden alle möglichen Klischees bedient, angefangen von der naiven unbeholfenen Protagonistin bis zum starken Einsiedler mit dunklem Geheimnis und dem fiesen Freund (bei dem man sich von Anfang an fragt was sie mit dem zu schaffen hat). Das Ende wirkte ein wenig überfrachtet, als sich die Ereignisse überschlugen, aber trotzdem kam mit dieser kurzweiligen Geschichte romantische Stimmung auf und man konnte für eine Weile herrlich abschalten.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Dieser Fall geht an die Substanz

Die Händler des Teufels: Ein Krimi aus London
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Der dritte Teil der Reihe erzählt die Geschichte von Emma "Em" Ferguson, und die hat es wahrlich in sich. Als ein persönliches Foto vom Em aus der Kanzlei verschwindet, ahnt sie noch nicht wie persönlich ...

Der dritte Teil der Reihe erzählt die Geschichte von Emma "Em" Ferguson, und die hat es wahrlich in sich. Als ein persönliches Foto vom Em aus der Kanzlei verschwindet, ahnt sie noch nicht wie persönlich dieser Fall werden wird. Dieser Roman ist harter Tobak und obwohl er ohne explizite Darstellungen auskommt, kann man sich dem Horror nicht entziehen, der sich den Gedanken aufdrängt, denn hier geht es um eines der schlimmsten Verbrechen, zu dem die organisierte Kriminalität fähig ist. Die Ermittlungen bringen Emma nicht nur an ihre emotionalen Grenzen, aber zum Glück sind ihre besten Freundinnen und Detektei-Partnerinnen Ab und Isla immer an ihrer Seite, um der Freundin beizustehen oder aber sie zu bremsen, als sie sich planlos in Gefahr begibt.
Mir persönlich hat dieser dritte Teil am besten gefallen, hier war einfach alles "rund" von der Spannung des durchdachten Plots bis zu den vielschichtigen Charakteren. Trotz des allgegenwärtigen Schreckens, den dieser Fall mit sich führt, kann hier nicht einfach in Gut und Böse unterteilt werden, dafür sind aber alle Graustufen der Palette vertreten. Dieser Fall hat die Freundinnen noch stärker zusammengeschweißt - Isla ist jetzt fester Bestandteil der Detektei, in der sie ihr Talent für Recherche und ihre Einfühlsamkeit einsetzt, Abs ist nach wie vor das starke und besonnene Alphamädchen und Em wirkt wie das Bindeglied zwischen diesen zwei Extremen. Auch der Schreibstil und das Erzählen aus verschiedenen Perspektiven gefällt mir ausgesprochen gut, kann man sich so doch noch besser in die einzelnen Personen hineinversetzen, ihren Blick auf die Dinge nachvollziehen und sich durch ihre Augen ein Bild von den anderen machen.

Fazit: Jetzt, da man sich in der Detektei schon regelrecht zuhause fühlt, bin ich sehr gespannt auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Nichts ist wie es scheint

Hope's End
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Bei diesem Buch habe ich mich weitestgehend überraschen lassen, und das ist auch gut so. Es gibt so viele unerwartete Wendungen und überraschende Enthüllungen, dass man sich der nächsten Seiten nie sicher ...

Bei diesem Buch habe ich mich weitestgehend überraschen lassen, und das ist auch gut so. Es gibt so viele unerwartete Wendungen und überraschende Enthüllungen, dass man sich der nächsten Seiten nie sicher sein kann. Mit meinen Vermutungen lag ich - ebenso wie Kit - immer wieder daneben, bis zum erlösenden Ende, das endlich alle offenen Fragen beantwortet. Und ebenso wie die Hauptperson schwankte ich mehrfach zwischen Sympathie und Antipathie für Lenora Hope, die mit siebzehn Jahren ihre Familie umgebracht haben soll und seitdem abgeschieden auf dem Familiensitz Hope's End dahinvegetiert. Kit, die als Pflegerin zu Lenora kommt, hat ein eigenes dunkles Geheimnis, und so baut sich zwischen den beiden Frauen eine Bindung auf, Lenora öffnet sich und wir erfahren was damals wirklich geschah...
Geschickt verknüpft der Autor die Erzählung Lenoras mit den Nachforschungen von Kit, und mehr als einmal überkreuzen und verdrehen sich die beiden Stränge zu einem Wechselspiel aus Vermutung, Wahrheit und Täuschung.
Das endgültige Ende hat es leider fast ein bisschen übertrieben, aber letztendlich hat mich dieses spannende Kammerspiel so gut unterhalten, dass ich diese letzten paar Seiten gut verschmerzen kann.
Fazit: ein unerwartetes Thriller-Highlight, das ich wärmstens empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Schreckensvision oder mögliche Zukunft?

Der Wald
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Normalerweise bin ich kein großer Fan von Wissenschaftsthrillern, Klimakrimis und ähnlich gelagerten Romanen. Aber 'Der Wald' hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Das durchweg rasante Tempo, das die ...

Normalerweise bin ich kein großer Fan von Wissenschaftsthrillern, Klimakrimis und ähnlich gelagerten Romanen. Aber 'Der Wald' hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Das durchweg rasante Tempo, das die Dringlichkeit der Geschichte hervorhebt, die Spannung, wer überleben wird: Mensch oder Pflanze, die Kombination von Natur und Technik, die hier eine scheinbar unbesiegbare Macht erschafft - all das wird so eindringlich erzählt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Die Charaktere sind vielschichtig und unberechenbar - selbst die Hauptperson schafft es immer wieder durch ihre Handlungen zu überraschen. Die parallel erzählten Handlungsstränge, die letztendlich auf den unvermeidlichen Showdown hinführen, jagen einander auf der Suche nach der Wahrheit, die hinter den schrecklichen Ereignissen steht. Dabei wird ein großer Bogen von der geheimnisumwobenen Vergangenheit bis in eine undenkbare, aber plötzlich möglich scheinende Utopie gespannt, die einem den Atem raubt.
Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits ist das Ende selbst, dass mit seiner letzten, alles entscheidenden Frage für meinen Geschmack ein wenig zu theatralisch daherkommt. Doch bis dahin: ganz großes Kino.

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