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Veröffentlicht am 30.04.2023

BITTE MEHR DAVON

Wie man einen Prinzen tötet
5

"Es war einmal", so könnte dieses Buch beginnen. Denn irgendwie ist es ein Märchen, mit mehr als einer Prinzessin, mehr als einer Hexe, mehr als einem Fluch. Und einen Helden mit einem Schwert gibt es ...

"Es war einmal", so könnte dieses Buch beginnen. Denn irgendwie ist es ein Märchen, mit mehr als einer Prinzessin, mehr als einer Hexe, mehr als einem Fluch. Und einen Helden mit einem Schwert gibt es auch - also so irgendwie. Aber es ist viel mehr als ein Märchen. Es ist eine wilde, aberwitzige, unkonventionell erzählte Heldinnenreise in der eine handvoll Menschen, zwei Hühner und ein Knochenhund sich aufmachen einen Prinzen zu töten. Dabei ist ihnen fast jedes Mittel recht um ans Ziel zu kommen. Sie sprechen mit Toten, verfluchen unschuldige Küken, hacken Wälder voller Holz - okay, okay. Ich will nicht zu viel verraten, denn diese Geschichte will beim Lesen entdeckt werden. Sie steckt nämlich voller überraschenden Wendungen, voller Special Effekts, voller herrlicher Dialoge, die einem zum Lachen und Schmunzeln bringen können, in denen aber auch eine große Wärme und Klugheit hervorfunkelt, voller liebevoller Details. Ich Und nach dem fulminanten Ende - welches ich natürlich nicht verrate - ist sogar das Nachwort ein kleines Schätzchen.


Es ist scheinbar das erste auf Deutsch übersetzte Buch dieser Autorin. Ich kann es kaum fassen und hoffe sehr, dass sich das jetzt bald ändert. Mich hat der ganz eigene Erzählstil und die ungewöhnliche Geschichte von der ersten Seite an gefesselt. Genau so muss Fantasy sein. Überraschend, witzig, spannend. Die Autorin jongliert unglaublich geschickt mit Altbekanntem und herrlich Neuem und am Ende habe ich das Buch beglückt und aufs Beste unterhalten zugeschlagen. Das erhält einen Platz in meinem Lieblings-Fantasy-Schrank.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Falsche Vorstellungen

Genussvoll gesund bleiben
3

Ich hatte wohl ganz falsche Vorstellungen von diesem Buch. Es war nicht meine erste Kochrunde und ich war hochmotiviert. Genussvoll gesund zu bleiben finde ich ein einladendes perfektes Motto. Als Biologe ...

Ich hatte wohl ganz falsche Vorstellungen von diesem Buch. Es war nicht meine erste Kochrunde und ich war hochmotiviert. Genussvoll gesund zu bleiben finde ich ein einladendes perfektes Motto. Als Biologe und Bioladen-Einkäufer war ich sehr gespannt und sehr aufgeschlossen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass schon vorher explizit erwähnt worden wäre, dass Grundpfeiler dieses Buches die Low-Carb- und glutenfrei Ernährung sind und dass es sich um eine richtiggehende "Diät" handelt - also nicht zwecks abnehmen aber zwecks Körper durchpusten und auf Spur bringen.

Das Buch ist in 28 Tage unterteilt und hier in Frühstück, Mittagessen udn Abendessen. Diese Struktur macht es etwas unübersichtlich, wenn man die Gerichte austauschen und die Reihenfolge verändern möchte. Dadurch, dass das Buch eine handliche Größe hat - also kleiner als A4, müssen Gerichte über mehrere Seiten dargestellt werden, Fotos finden sich oft zwei Seiten später oder vorher, dass verwirrte mich.

Zu den Gerichten kann ich sagen, dass mich die meisten Frühstück-Varianten nicht ansprachen bzw. so aufwendig waren, dass ein berufstätiger Mensch sie unter der Woche nicht macht. Wenn ich um 7 in die Arbeit fahre, will ich nicht noch schnibbelnd und kochend den Morgen verbringen. Und einiges mutete eher wie Mittagsspeise an und war kein Frühstück für mich als Mitteleuropäer.

Enttäuscht war ich von der fehlenden Individualität der Rezepte. Zu vielen Gerichten hätte ich kein Rezept gebraucht, vor allem, da kaum besondere Gewürze verwendet wurden, es kaum interessante neue Kombinationen gab. Neu war nur, dass kein gewöhnliches Mehl verwendet werden durfte und diverse Zutaten sehr speziell waren. Also so, dass ich sie extra hätte kaufen müssen, weil sie einem normalen Haushalt fehlten. Und ich bin wirklich gut ausgestattet, da ich gerne vielsteitig und exotisch koche. Gestört hat mich auch, dass viele Zutaten sehr teuer waren. Warum muss ich Perlhuhn zubereiten? Da war mir einiges viel zu speziell.

Die Ergebnisse haben mich zum Großteil nicht überzeugt. Da ich das Buch in der Leserunde kennen lernte, war ich auch enttäuscht von den Urteilen der Mit-Köche, die von geschmacklosem Brot und anderen wenig leckeren Ergebnissen berichteten. Das nahm mir mit den eigenen Kochversuchen schnell die Freude.

Fazit: Das Kochbuch hat mich enttäuscht zurückgelassen. Nichts Neues für mich, keine neuen Lieblingsgerichte, keine Aha-Erlebnisse. Gesund wird man wahrscheinlich schon. Aber es war für mich zu umstänglich das alles nachzukochen, nachzukaufen und auszuprobieren, um dann auch noch geschmacklich enttäuscht zu werden. Hier macht gesund bleiben nicht so großen Spaß. Für mich jedenfalls.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Da wäre mehr drin gewesen

Freiheitsgeld
1

Ich lese alle Eschbach-Bücher. Einfach, weil seine Themen immer hochinteressant sind und oft ist er der Einzige, oder zumindest der Erste, der so ein Thema anpackt. Wie der Titel schon kundtut, geht es ...

Ich lese alle Eschbach-Bücher. Einfach, weil seine Themen immer hochinteressant sind und oft ist er der Einzige, oder zumindest der Erste, der so ein Thema anpackt. Wie der Titel schon kundtut, geht es diesmal um ein Freiheitsgeld, soll heißen, dass ein Grundgehalt allen Deutschen die Freiheit gibt zu entscheiden, ob und was sie arbeiten möchten. Die Geschichte spielt 2064, also in einer nahen Zukunft. Durch das Freiheitsgeld hat sich aber so einiges in Deutschland verschoben und der Roman wirft die Fragen auf, die sich jeder stellen muss. Ist es sinnvoll und praktikabel, so ein Freiheitsgeld einzuführen.

Mehrere Handlungsstränge mit unterschiedlichen Akteuren beleuchten in typischer Eschbach-Manier nahezu alle Aspekte der Ausgangssituation.

Mit dieser Geschichte konnte der Autor mich leider nicht gänzlich abholen. Dafür benenne ich zwei Gründe. Zum einen die Protagonisten, die allesamt blass bleiben und für meinen Geschmack zu häufig willkürlich und unlogisch handeln. Auch die Liebesbeziehungen sind in dieser Story seltsam holprig und ich kann nicht spüren, was die Darsteller wirklich voneinander wollen.

Zum anderen werden zwar viele Fragen aufgeworfen, aber für meinen Geschmack dann doch zu wenig ausgearbeitet. Ja, es ist schön, wenn man sich selber Gedanken machen kann. Aber hier war doch zu vieles ungesagt, zu vieles in zusammenhanglos oder nicht erklärt.

Der Plot hat mich bis zum Ende nicht überzeugen können und lässt mich sehr unzufrieden zurück. Schade, denn da wäre wirklich mehr drin gewesen. Dem Buch ging relativ schnell die Luft aus.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Schöne Jugendfantasy

Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
1

„Die sechs Kraniche“ beruht in Ansätzen auf dem Märchen „Die sechs Schwäne“. Ich kenne die Geschichte und hatte also schon eine ungefähre Vorstellung, um was es geht. Ich mag Fantasy, die sich an alten ...

„Die sechs Kraniche“ beruht in Ansätzen auf dem Märchen „Die sechs Schwäne“. Ich kenne die Geschichte und hatte also schon eine ungefähre Vorstellung, um was es geht. Ich mag Fantasy, die sich an alten Sagen und Fabeln entlang hangelt. Und ich bin auch immer sehr gespannt, in welchen Punkten die AutorINNen vom Ursprungsplot abweichen und wo sie dem Märchen mehr Raum und Tiefe geben.

Das Buch ist schon optisch eine Augenweide und mit seinem angenehmen Erzählstil eindeutig etwas für junge Leser und solche, die jung geblieben sind. Die Hauptdarstellerin, Prinzessin Shiori, ist sympathisch und macht eine gute Entwicklung vom naiven Teenager zu einer jungen Erwachsenen durch. Es gibt die ein oder andere Überraschung, mit der ich so nicht gerechnet hatte und ein Ende, welches zufrieden aber auch neugierig auf die Fortsetzung zurücklässt.

Zur vollen Punktzahl war meiner Meinung nach noch etwas Luft nach oben. Gerne darf der zweite Band noch magischer und phantastischer werden. Ich habe das Buch gerne gelesen und werde sicher auch die Fortsetzung auf meine Wunschliste setzen. Ein schöner Jugendfantasyroman der sich im Regal wirklich gut macht.

Veröffentlicht am 25.10.2020

ein sehr spannendes Prequel

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
1

Ken Follett kehrt zurück zu den Anfängen seiner Histo-Reihe um die Kathedrale in Kingsbridge. In seinem gleichnamigen Prequel lässt er die die Zeit um 1000 nach Christus in Britannien wiederaufleben

Ein ...

Ken Follett kehrt zurück zu den Anfängen seiner Histo-Reihe um die Kathedrale in Kingsbridge. In seinem gleichnamigen Prequel lässt er die die Zeit um 1000 nach Christus in Britannien wiederaufleben

Ein englischer Alderman gewinnt das Herz einer normannischen jungen Edelfrau, holt sie nach England und heiratet sie. Ragna ist eine starke und kluge Heldin in einem Epos voller Liebe, Hass und Gewalt. Schnell schließt man sie ins Herz. Mit Edgar besetzt Follett seine männliche Hauptrolle wieder mit einem jungen Mann aus dem Volk, dem der Baumeister im Blut steckt und der sich mit Edelmut, Treue und technischem Geschick nach oben arbeitet. Ihn verschlägt es an einen kleinen Ort, der später zu dem großen Kingsbridge werden soll, welches wir schon aus anderen Romanen lieben gelernt haben.

Follett schreibt süffig und nah dran an seinen Charakteren. Seine Stärke liegt nicht unbedingt in den Grautöne seiner Figuren, als vielmehr der Freude daran, richtige Helden und Heldinnen und fürchterliche Bösewichte zu erschaffen. Und da ist er wirklich große Klasse, denn die Feinde von Ragna und Edgar sind erschreckend, mörderisch, grausam und es scheint sehr lange, als wäre kein Kraut gegen sie gewachsen.

In seinem kurzen Nachwort erwähnt der Autor, dass die Zeit auch als die Dunkle bekannt wurde, auch, weil man wenig davon weiß. Es fehlen ausreichend schriftliche Belege oder bauliche Zeugnisse aus dieser Zeit und Follett hat sich wohl einige Freiheiten genommen für seine Geschichte. Nichts desto trotz nimmt das Buch den Leser schnell gefangen. Ich kann nicht abschätzen, wie viel der Wahrheit entspricht und wie viel der Autor sich zurecht erzählt hat, aber ich hatte das Gefühl, genau so könnte es damals gewesen sein. Das Leben der einfachen Menschen ebenso wie dass der Könige und ihrer Aldermänner. Es war spannend zu erfahren, wie damals gelebt und geliebt wurde, wie Recht gesprochen wurde, wie es den Frauen erging und wie den zahlreichen Sklaven, die ein hartes Schicksal zu tragen hatten.

Mit Kringsbridge hat er mich wunderbar unterhalten und den heftigen Wunsch geweckt, im Anschluss gleich wieder mal die „Säulen der Erde“ zu lesen, einfach, um noch ein wenig länger dort zu verweilen, wo nun tatsächlich eine große Kathedrale gebaut wird.

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