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Veröffentlicht am 13.10.2017

Wie ein Nutzloser das System in Frage stellte

QualityLand
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„QualityLand“ von Marc-Uwe Kling ist auf jeden Fall ein sehr spezieller Roman, der im September 2017 im Ullstein-Verlag erschienen ist. Die Einordnung bei Fantasy und Science Fiction sowie Humor und Spaß ...

„QualityLand“ von Marc-Uwe Kling ist auf jeden Fall ein sehr spezieller Roman, der im September 2017 im Ullstein-Verlag erschienen ist. Die Einordnung bei Fantasy und Science Fiction sowie Humor und Spaß ist auf jeden Fall sehr treffend. Eine Zukunftssatire, wie sie passender nicht sein könnte.

Peter Arbeitsloser lebt in QualityLand und ist gerade zum Nutzlosen abgestiegen, nachdem seine Freundin mit ihm Schluss gemacht hat. Einfach alles von der Arbeit über die Freizeit bis hin zu Beziehungen wurde von Algorithmen optimiert. Everybody, das Social Network für Jeden, bestimmt wer deine Freunde sind, die Dating-App QualityPartner wählt den Partner aus, der am besten zu dir passt und TheShop schickt dir alle Artikel, die du dir insgeheim wünscht, automatisch zu. Doch als Maschinenverschrotter bekommt er auch andere Seiten von QualityLand zu sehen, wie z.B Drohnen mit Flugangst oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung. Als er auch noch eine Falschlieferung von TheShop erhält, beginnt Peter das System und die Algorithmen zu hinterfragen.

Wenn ihr QualityLand lesen wollt, so müsst ihr euch zuallererst für die für euch richtige Version entscheiden: Die helle Version für Optimisten oder die dunkle für Apokalyptiker. Die Geschichte ist in beiden Varianten die selbe, aber zwischen den Kapiteln gibt es Empfehlungen, Nachrichten und Werbung, die sich je nach Version unterscheiden. Am Ende des Buches gibt es einen Link zu den Empfehlungen, Nachrichten und Werbung aus der jeweils anderen Version.
Aber nun zu meiner Meinung zum Buch: Ich bin begeistert und ich möchte, dass jeder dieses geniale Buch liest. Ich habe mir so viele Zitate in diesem Buch markiert und ich musste sehr oft schmunzeln oder lachen. Satire sollte man auf jeden Fall mögen, aber wenn ihr sie mögt, dann wird euch dieses Buch auf jeden Fall gefallen.
Das Buch behauptet zwar in der Zukunft zu spielen, bei den ganzen Parallelen zu unserer heutigen Zeit war ich mir da aber nicht immer ganz sicher. Alles was in dem Buch angesprochen wird, gibt es heute in irgendeiner Form schon, aber in QualityLand wird es auf die absolute Spitze getrieben. Es reiht sich somit also in die Reihe der Bücher mit erschreckenden Zukunftsszenarien, wie zum Beispiel The Circle von Dave Eggers oder Zero von Marc Elsberg, ein. Diesmal wird das Problem allerdings auf humorvolle Weise angegangen. Das macht das Ganze aber dennoch nicht weniger erschreckend.
Ich bin mir ehrlich gesagt noch nicht mal sicher, ob ich schon alle Botschaften dieses Buches erfasst habe. Es ist doppeldeutig, witzig, sarkastisch, ironisch und nimmt sehr viele Klischees aufs Korn. Themen sind der Datenhunger von Internetriesen, Clickbait, alternative Fakten und noch vieles mehr.
Peter Arbeitsloser, ein Nutzloser, hinterfragt das System. An seiner Seite Maschinen, die eigentlich hätten verschrottet werden sollen. Jedes trägt mit seinem kleinen Defekt auf seine Weise zur Geschichte bei und sie sind mir alle, genauso wie Peter, irgendwie ans Herz gewachsen.
Ich könnte zwar noch viel mehr zu dem Buch schreiben, aber dann würde ich auch noch mehr vom Inhalt verraten müssen. Entdeckt das Buch selber, lasst euch von der Ironie und dem Sarkasmus mitnehmen und genießt die Reise nach QualityLand. Ich bin mir sicher es wird euch gefallen und es gibt sehr viel zu entdecken. Auch ein Wiedersehen mit dem Känguru aus den Känguru-Chroniken ist euch sicher. ;) In diesem Sinne: Come to where the quality is! Come to QualityLand!

Fazit: Volle 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Die beste Zukunftssatire aus dem besondersten Land – QualityLand!

Veröffentlicht am 06.10.2017

Die Jugendzeit Harald Hardradas spannend erzählt

Herrscher des Nordens - Thors Hammer
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Ulf Schiewe entführt uns mit „Herrscher des Nordens – Thors Hammer“ in die Zeit von Harald Hardrada im 11. Jahrhundert. Der historische Roman ist im September 2017 als Taschenbuch im Knaur-Verlag erschienen ...

Ulf Schiewe entführt uns mit „Herrscher des Nordens – Thors Hammer“ in die Zeit von Harald Hardrada im 11. Jahrhundert. Der historische Roman ist im September 2017 als Taschenbuch im Knaur-Verlag erschienen und der erste Teil einer Trilogie.

Norwegen, 1027: Hringaríke ist die Heimat des 12jährigen Harald. Sein Leben ist vorausbestimmt. Er möchte Krieger werden und an der Seite seines Halbbruders Olafs, des Königs von Norwegen, kämpfen. Doch sein Leben wird auf den Kopf gestellt als der Däne Knut Olaf besiegt und dieser ins Exil zu den Rus fliehen muss. Von da an bereitet sich Harald noch intensiver auf sein Dasein als Krieger vor, um im entscheidenden Moment seinem Halbbruder bei der Rückeroberung des Thrones helfen zu können.

Über das 11. Jahrhundert und die Wikinger im Norden ist nicht viel bekannt. Es gibt nur mündliche Überlieferungen, die irgendwann Jahrhunderte später aufgezeichnet wurden und uns so Aufschluss über die Zeit Harald Hardrada geben. Ulf Schiewe hat hieraus geschickt einen interessanten historischen Roman geschaffen, der sich wieder mal flüssig lesen lässt und einen gut unterhält. Thors Hammer ist der erste Teil einer Trilogie, der sich mit der Jugendzeit und dem Heranwachsen Haralds zum Krieger beschäftigt. Wir erleben einen Teil seiner Ausbildung und sind bei seiner ersten Schlacht und den ersten verwegenen Unternehmungen dabei, die Harald viele Spitznamen eingetragen haben.
Auch wieder ein historischer Roman, in dem ein Religionskonflikt Thema ist. Dieser steht zwar nicht im Vordergrund, aber der christliche Glauben hat in Norwegen erste Anhänger gefunden, auch wenn die alten Traditionen und Bräuche noch stark sind. Die Einblicke in die nordische Mythologie mit Odin, Loki und den Nornen fand ich wieder sehr interessant, aber auch die Versuche der Mönche den christlichen Glauben zu verbreiten, habe ich mit Aufmerksamkeit verfolgt.
Der Roman ist aus der Perspektive Haralds und im Präsens geschrieben. Dies hat sehr dazu beigetragen, dass man direkt beim Geschehen dabei ist und einen persönlicheren Einblick in Haralds Denken bekommt. Zuweilen war mir Harald ein bisschen zu impulsiv und naiv, aber dies ist dem jungen Alter des Protagonisten geschuldet. Die Entwicklung Haralds in den wenigen Jahren, die wir in diesem Band miterleben, hat mich beeindruckt. Er wächst zu einem Krieger und Anführer mit seinen eigenen Vorstellungen heran, der aber dennoch nicht, die Sicht der Älteren außer Acht lässt. Er ist klug und handelt mit der Zeit besonnener, auch wenn er seine etwas kindliche Art nicht vollkommen bis zum Schluss des ersten Teiles ablegen kann. Hier bin ich auf jeden Fall gespannt, wie er sich in den beiden weiteren Teilen verändert.
Dennoch konnte mich der Roman nicht vollends mitnehmen, was aber eher meinem persönlichen Geschmack geschuldet ist. Ich hätte gerne mehr über andere Orte des Geschehens erfahren, an denen Harald nicht ist. Dies ist aufgrund der Erzählperspektive natürlich nicht möglich. Darüber hinaus war mir das Ende zu abrupt. Da hat mir die Normannen-Reihe, in denen die Geschichte in den einzelnen Teilen in sich abgeschlossen ist, besser gefallen. In diesem Buch ist es so, dass das Buch mittendrin einfach mit einem Cliffhanger aufhört und im nächsten Teil nahtlos weitergeht. Zum Glück folgen die weiteren Teile recht schnell aufeinander, so dass man nicht allzu lange warten muss, aber ich hätte wahrscheinlich lieber gewartet bis alle Teile draußen sind, wäre mir das bewusst gewesen. Ich bin tatsächlich von einer Reihe, ähnlich wie die Normannen, ausgegangen.
Positiv kann ich noch anbringen, dass es ein kurzes Nachwort gibt, sowie ein Glossar und ein Personenverzeichnis. Dinge, die mir persönlich sehr wichtig sind. Gerade im Nachwort erfährt man viel über die Recherche des Autors. Im Glossar werden die alt-norwegischen Begriffe erklärt, die im Buch benutzt werden. Diese sind im Text kursiv gedruckt und haben dem Roman zusätzliche Authentizität verliehen.

Fazit: Ein kurzweiliger und interessanter historischer Roman aus der Feder Ulf Schiewes. Auf jeden Fall empfehlenswert, wenn ihr die anderen Bücher des Autors gelesen habt. Wenn ihr Schlachtengetümmel, eine etwas derbere Sprache und nicht allzu viel Kitsch mögt, dann seid ihr bei dem Autor auf jeden Fall genau richtig.

Veröffentlicht am 21.09.2017

Die Belagerung Stralsunds packend erzählt

Das Geheimnis von Stralsund
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„Das Geheimnis von Stralsund“ von Sabine Weiß erzählt von der Belagerung Stralsunds während des 30jährigen Krieges. Erschienen ist der Roman im November 2014 bei Lübbe.

Rügen, 1628: Bisher hat die Schifferstochter ...

„Das Geheimnis von Stralsund“ von Sabine Weiß erzählt von der Belagerung Stralsunds während des 30jährigen Krieges. Erschienen ist der Roman im November 2014 bei Lübbe.

Rügen, 1628: Bisher hat die Schifferstochter Sina eine beschauliche und schöne Kindheit erlebt, doch dann werden die Soldaten der kaiserlichen Truppen auf Rügen einquartiert. Eine harte und entbehrungsreiche Zeit beginnt, die in einer Katastrophe endet und ihre Familie auseinanderreißt. Mit letzter Not können Sina und ihre kleine Schwester nach Stralsund fliehen, aber auch hier kündigt sich Unheil an. Die kaiserlichen Truppen wollen Stralsund belagern und außerdem hat Sina bei ihrer Flucht noch einen Ring erhalten, um den sich ein Geheimnis rankt, dass es zu lösen gilt.

Bei diesem Buch handelt es sich um meine Urlaubslektüre, die ich sehr genossen habe. Der Autorin Sabine Weiß ist wieder einmal ein wunderbarer historischer Roman gelungen. Der Schreibstil ist wie immer gut und flüssig zu lesen. Die Beschreibungen von Rügen und Stralsund sind sehr gelungen und haben sehr zum Entstehen des Kopfkinos beigetragen.
In dem Roman geht es um einen Konflikt zwischen den kaiserlichen Truppen und Stralsund, aber auch um Glaubensfragen. Der Protestantismus war im Norden zwar durchaus etabliert, aber noch nicht unbedingt gefestigt. Als Stralsund sich der Einquartierung der Soldaten verweigert hat, musste also erst einmal das beschauliche und dünn besiedelte Rügen herhalten, das bisher noch nie so viele Menschenmassen ernähren musste. Diese Besetzung und die damit einhergehenden Entbehrungen hat die Autorin wunderbar eingefangen. Außerdem wurde gezeigt, dass obwohl die Übergänge schon fließender geworden sind, hier Standesunterschiede wieder eine sehr große Rolle spielen.
Man lernt in diesem Roman auch gut die verschiedenen Perspektiven kennen. Das Leben in Stralsund vor und während der Belagerung wurde eingefangen, man ist bei den Verhandlungen während der Belagerung Stralsunds dabei und man bekommt auch einen guten Einblick in das Heerlager der Belagerer. Hierdurch kann man sich wirklich ein sehr umfassendes Bild der Gesamtsituation um 1628/29 machen.
Die Personen im Buch haben mir allesamt gut gefallen. Es gab viele Personen, mit denen ich mitgefiebert habe. Gut gefallen hat mir auch der Wandel einiger Personen. Es war zwar nicht immer eine Veränderung zum Guten, aber die Autorin konnte in dieser Hinsicht auch ein bisschen überraschen. Die Liebesgeschichte im Buch hatte für mich das richtige Maß. Vielleicht ein bisschen zu perfekt wie so oft, aber für die Personen, mit denen man mitfiebert, darf das auch so sein.
Interessant fand ich die Einblicke in das Leben als Kapitän und auf dem Schiff mit Seemannsknoten und auch der für den Norden typischen Sprache. Ich wohne in Norddeutschland und für mich war es alles gut verständlich und ich konnte mir beim Plattdeutsch ganz gut die Dinge zusammenreimen ohne lange zu überlegen. Wie das für jemanden ist, der nicht aus dieser Gegend kommt, kann ich das schwer beurteilen – für mich hat die Mischung gepasst und es war nicht zu viel. Auch ein bisschen Schwedisch wurde in diesem Roman mit eingebaut.
Der Roman wurde hervorragend recherchiert. Im Nachwort erzählt Sabine Weiß auch etwas zu ihrer Recherche und den Quellen, die sie genutzt hat. Abweichungen von den historischen Fakten gab es nur ganz minimale. Ohne diese kleine Anpassung wäre es ansonsten wohl auch zu unübersichtlich geworden. Ein Personenverzeichnis und Glossar runden den insgesamt sehr gelungenen Roman ab.

Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Roman für alle Liebhaber des historischen Genres. Geschichte spannend, lebendig und interessant erzählt.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Paramathia, die geheimnisvolle Stadt der Bücher

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
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Akram El-Bahay entführt uns mit „Bücherstadt – Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ an der Seite des Diebes Samir in einer Welt voller Bücher, Fabelwesen und Geheimnisse. Erschienen ist der Roman im ...

Akram El-Bahay entführt uns mit „Bücherstadt – Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ an der Seite des Diebes Samir in einer Welt voller Bücher, Fabelwesen und Geheimnisse. Erschienen ist der Roman im August 2017 bei Lübbe und es ist der erste Band einer Trilogie.

Mythia: Samir ist ein Dieb und er möchte sein altes Leben hinter sich lassen. Er beschließt sich den Wächtern des weißen Königs anzuschließen. Doch statt als Elitewächter das Leben des Königs zu beschützen, wird er in Paramythia, einer verborgenen Stadt voller Bücher, eingesetzt. Was sich zunächst wie eine langweilige Aufgabe darstellt, wird schnell zu einem gefährlichen Abenteuer. Seltsame Dinge gehen in der Bücherstadt vor und Fabelwesen, die es eigentlich nur in Märchen geben sollte, tauchen auf.

Was für ein wunderbarer und fantastischer Roman! Ich liebe dieses Buch und ich kann absolut nichts Negatives über dieses Buch sagen, außer vielleicht, dass es viel zu schnell vorbei war und ich sehr gespannt auf die weiteren Teile dieser Reihe bin.
Der Schreibstil ist fantastisch – so bildgewaltig und fantasievoll. Ich hatte die ganze Zeit ganz großes Kopfkino und fühle mich auch nach der Lektüre noch in der Welt von Paramythia gefangen. Es lässt sich alles sehr flüssig lesen und man fliegt geradezu durch die Seiten.
Die Geschichte ist spannend und steckt voller Fantasie. Alleine die ganzen Wesen, die in diesem Buch vorkommen. Sie tragen Namen wie Asfura, Nushishan oder Sahira. Mehr möchte ich euch in dieser Hinsicht auch nicht vorwegnehmen und empfehle das Buch einfach selber zu lesen. Im Gegensatz zu „Flammenwüste“ sind die Wesen diesmal alle ausgedacht, sie wirken aber wieder wie aus tausendundeine Nacht entsprungen, und sind mit abendländischen Einflüssen gespickt. Diese Mischung finde ich auch diesmal einfach wieder klasse und sehr gelungen.
Eingeschobene Märchen/Sagen sind Bestandteil der eigentlichen Geschichte und bergen immer wieder Wahrheiten, die für den Fortgang der Geschichte wichtig sind. Diese Geschichten nehmen manchmal ein wenig das Tempo aus der Geschichte, sind aber nicht weniger interessant. Ansonsten ist die Geschichte aber sehr temporeich und man kommt machmal fast gar nicht hinterher, weil man so schnell weiterlesen möchte. Die Bücherstadt Paramythia und sein Herz wissen zu begeistern und einen in Erstaunen zu versetzen. So viele Geheimnisse sind noch offen und wollen in den weiteren Teilen auf jeden Fall entdeckt werden. Darüber hinaus konnte mich die Geschichte auch mit ihrem Ideenreichtum und interessanten Wendungen überzeugen, die ich teilweise so nicht erwartet habe.
Sam ist die Hauptperson im Buch und ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich habe ihn gerne auf seinem Abenteuer begleitet. An die Wesen, die er im Laufe dieses Buches begegnet, hat er vorher nicht geglaubt. An seiner Seite gibt es die junge Frau Kani, die von den Wesen in dem Buch fasziniert und mutig genug ist, Kontakt aufzunehmen und dann ist da auch noch der Gelehrte Hakim Ed-Din, der es wunderbar versteht Märchen zu erzählen und sich trotz seiner wissenschaftlichen Arbeit seine Fantasie bewahrt hat. Sehr geheimnisvoll ist auf jeden Fall die Beraterin des weißen Königs Sabah. Gerade hier bin ich sehr gespannt, was wir in den weiteren Teilen noch über sie herausfinden werden.
Aus dem Buch kann man auf jeden Fall auch einige Informationen über Wortbedeutungen für sich mitnehmen. Ich glaube, dass es auch ein Buch bzw. eine Reihe ist, die man mehrmals lesen kann und bei der man beim erneuten Lesen sicher noch einige neue Dinge für sich mitnehmen kann.

Fazit: Ein fantastischer Roman, der auch viel von einem Märchen hat und an dem ich absolut nichts auszusetzen habe. Wenn ihr zusätzlich auch noch die Mischung aus Orient und Okzident mögt, dann ist dieses Buch genau das Richtige für euch. Für mich ein absolutes Highlight dieses Jahr.

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Veröffentlicht am 03.08.2017

Der Aufstieg John Hollands zum Herrn der Bogenschützen spannend erzählt

Der Herr der Bogenschützen
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In „Der Herr der Bogenschützen“ erzählt uns Mac P. Lorne die Geschichte von John Holland, der sich während des 100jährigen Krieges zwischen England und Frankreich seine Titel zurückerobern möchte. Erschienen ...

In „Der Herr der Bogenschützen“ erzählt uns Mac P. Lorne die Geschichte von John Holland, der sich während des 100jährigen Krieges zwischen England und Frankreich seine Titel zurückerobern möchte. Erschienen ist der Roman im August 2017 im Knaur-Verlag. Die ebook-Ausgabe konnte man bereits vorab erwerben.

England, 1400: Bei der Folterung seines Vaters und Richards II. anwesend, muss der junge John Holland früh lernen, dass das Leben nicht immer gerecht zugeht. Außerdem werden seinem Vater auch noch alle Titel genommen und so ist es John Hollands vorrangiges Lebensziel sich an seinen Peinigern zu rächen und alle Titel seines Vaters zurückzugewinnen. Unter dem Sohn Henry Bolingbrokes bekommt er die Chance dazu. In der Schlacht von Azincourt rettet er König Harry das Leben und steigt so zum Herren der Bogenschützen auf. Die Engländer sind vom Erfolg verwöhnt und wähnen sich bereits am Ziel ihrer Träume. Doch dann taucht die Jungfrau Jehanne Darc auf und das Blatt scheint sich zu wenden.

Wieder ein toller historischer Roman aus der Feder von Mac P. Lorne. Dass ich länger zum Lesen gebraucht habe, lag mit Sicherheit nicht am Roman, sondern daran, dass zur selben Zeit so viele andere tolle Romane erschienen sind.
Der Schreibstil lässt sich hervorragend lesen und sorgt für ein lebendiges Kopfkino. Nach dem ersten Kapitel war mir erstmal ein bisschen schlecht, da hier die Folterung Richards II. eindrucksvoll beschrieben wird. Aber keine Sorge, solche Szenen kommen nicht allzu häufig vor und sind dadurch gut erträglich. Auch meine längere Unterbrechung hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan. Ich war sehr schnell wieder in der Geschichte drin.
Mit dem Schicksal John Hollands habe ich mich verbunden gefühlt und so habe ich seine Geschichte mit Spannung verfolgt. An seiner Seite erleben wir einen wichtigen Abschnitt in der englischen und französischen Geschichte. Mac P. Lorne hat hervorragend recherchiert und so gibt es am Ende des Buches auch ein ausführliches Nachwort sowie eine Bibliografie. Mir persönlich ist gerade bei historischen Romanen ein Nachwort sehr wichtig, da es mir dabei hilft das Gelesene besser einordnen und gegebenenfalls auch ein wenig selber recherchieren zu können.
Sehr gefallen hat mir auch, dass sich möglichst genau an die historischen Fakten gehalten wurde. So wurde ein authentisches Bild der damaligen Ereignisse geschaffen. Gerade auch die Sichtweise auf die Geschehnisse rund um Jehanne Darc fand ich sehr interessant, da wir hier beide Seiten kennengelernt haben, sowohl die englische als auch die französische.
Zum insgesamt positiven Bild dieses Buches gesellen sich noch ein Personenverzeichnis sowie ein Glossar und eine Zeittafel, die einen guten Überblick über den gesamten 100jährigen Krieg gibt.
Ein paar Kleinigkeiten haben mich allerdings auch gestört. Diese sind ähnlich gelagert wie auch schon bei „Der Pirat“. Der Autor greift manchmal mit kleinen Sätzen der Geschichte vorweg. Das sind dann so Sätze wie „John ahnte nicht wie sehr er sich irren sollte“. Diese haben mir manches Mal ein bisschen die Lesefreude getrübt und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wozu diese gut sein sollen und auch die Sexszenen waren für meinen Geschmack etwas zu billig. Das Wort „Zauberstab“ möchte ich in einem historischen Roman nicht wirklich lesen. Darüber hinaus verfällt der Autor manchmal in einen eher geschichtsbuchmäßigen Schreibstil. Da werden dann über mehrere Seiten nur zähe Verhandlungen geschildert, was ich eher als ermüdend empfand.

Fazit: Ein gut recherchierter historischer Roman mit kleinen Schwächen, der ein authentisches Bild rund um die Schlacht von Azincourt und Jehanne Darc zeichnet. Wer sich hierfür interessiert, wird mit diesem Roman bestens unterhalten.