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Veröffentlicht am 03.05.2017

Auf in eine neue Reise ins 10. Jahrhundert und zu den Ottonen

Die fremde Königin
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„Die fremde Königin“ von Rebecca Gablé ist der zweite historische Roman, der im deutschen Mittelalter angesiedelt ist und uns wieder in die Herrschaftszeit von Otto dem Großen entführt. Erschienen ist ...

„Die fremde Königin“ von Rebecca Gablé ist der zweite historische Roman, der im deutschen Mittelalter angesiedelt ist und uns wieder in die Herrschaftszeit von Otto dem Großen entführt. Erschienen ist der Roman im April 2017 im Lübbe-Verlag.

Italien, 951: Gaidemar, Panzerreiter in König Ottos Reiterlegion und Bastard mit unbekannten Wurzeln, wird mit einer schwierigen Aufgabe betraut, die ihn nach Garda führt. Er soll die italienische Königin Adelheid von Burgund aus den Fängen von Berengar de Ivrea befreien, der die italienische Krone an sich reißen will. Die Flucht gelingt und Gaidemar bringt Adelheid zu Otto I., der ihr nächster Gemahl werden soll. Durch seinen Einsatz und Mut steigt er zum Vertrauten der Königin auf und ist so hautnah bei den Schlachten um die Erhaltung der Macht Ottos dabei. Slawenaufstände, der Einfall der Ungarn und Rebellionen innerhalb der Familie bedrohen die Macht Ottos und auch die Kaiserkrone möchte der König für sich gewinnen.

Dies hier wird definitiv eine Lobeshymne auf einen wunderbaren historischen Roman. Von Anfang an konnte mich die Autorin wieder mitnehmen in eine längst vergangene Zeit. Man wird direkt in die Geschichte hineingezogen und der flüssige Schreibstil sorgt für ein kontinuierliches Kopfkino. Ich war so in dieser Geschichte drin, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie die Seiten an mir vorbeigeflogen sind.
Die Zeit von Otto dem Großen, die in diesem Buch beschrieben wird, war sehr spannend und ereignisreich. Einige schwere Schlachten wollten gewonnen werden, aber auch politisches Kalkül sowie Verhandlungsgeschick haben diese Zeit geprägt. Und so treffen wir in diesem Buch auch auf viele unterschiedliche Personen.
Gaidemar ist ein typischer Gablé-Held, der mich dennoch stellenweise überrascht hat. Seine Ehre bedeutet ihm alles und so fühlt er sich auch sehr an seinen Eid gegenüber Otto gebunden. Er war mir sehr sympathisch und ich habe seine Geschichte gerne verfolgt. Immed, sein Ziehbruder, ist sein Widersacher und macht es einem leicht, ihn nicht zu mögen. Insgesamt finde ich, dass die fiktiven Figuren in diesem Band eher in den Hintergrund gerückt sind, dennoch waren sie wieder hervorragend in den historischen Kontext eingebaut.
Der Fokus liegt mehr auf den historisch verbürgten Personen, allen voran Adelheid von Burgund sowie Otto der Große. Adelheid ist eine starke Königin mit großem politischen Verständnis, die geschickt weiß, wie sie ihre Stärken einzusetzen hat. Das Reich und die Erhaltung der Macht nehmen einen hohen Stellenwert ein und so ist sie auch bereit dazu unpopuläre Entscheidungen zu treffen, wenn es denn sein muss. Ottos Söhne Liudolf, Wilhelm und Brun sowie sein Bruder Henning, in der Geschichte als Heinrich von Bayern bekannt, spielen eine große Rolle. Letzterer bemüht sich sehr darum, gehasst zu werden. Liudolf war mir eher sympathisch, auch wenn er nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen hat und auch Wilhelm, der Erzbischof von Mainz, konnte mich trotz der einen oder anderen Schwäche von sich überzeugen.
Alte Bekannte aus dem Vorgänger „Das Haupt der Welt“ begegnen wir in diesem Roman auch. Diese Begegnungen haben bei mir meist ein wohliges Gefühl des Erinnerns und der Freude ausgelöst. Hier waren sehr schöne Szenen dabei, die ich beim Lesen sehr genossen habe.
Teilweise war die Geschichte durchaus durchschaubar und vorhersehbar, aber ich muss gestehen, dass mich dies gar nicht gestört hat. Das waren meist auch Sachen, die ich mir genauso gewünscht habe. Auf der anderen Seite hat es Frau Gablé auch in diesem Band wieder geschafft, mich mit einigen Wendungen zu überraschen. Mit einem besonderen Plottwist hat sie mich sogar sehr überrascht, weil ich diesen absolut gar nicht kommen sehen habe.
Der historische Hintergrund wurde wieder mal hervorragend recherchiert und die Autorin hält sich sehr nah an die historischen Fakten. Das ausführliche Nachwort gibt Aufschluss über Fiktion und Wahrheit und hat auch noch einige weitere interessante Fakten zu bieten. Das Personenverzeichnis am Anfang des Buches ist für mich ein absolutes Muss. Darüber hinaus ist auch noch eine Karte von Ottos Reich sowie ein Stammbaum enthalten.

Fazit: Ein gelungene Fortsetzung sowie ein hervorragender historischer Roman, der mich durchweg gut unterhalten und am Ende traurig zurückgelassen hat, weil es schon wieder vorbei war. Für Fans von Rebecca Gablé ein absoluter Must-Read.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 15.02.2017

Leinen los und auf geht's in ein Abenteuer mit dem Freibeuter Francis Drake

Der Pirat
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„Der Pirat“ von Mac P. Lorne ist ein historischer Abenteuerroman über den Freibeuter Sir Francis Drake und erzählt seine Geschichte nach der Rückkehr von seiner Weltumsegelung bis zur berühmten Schlacht ...

„Der Pirat“ von Mac P. Lorne ist ein historischer Abenteuerroman über den Freibeuter Sir Francis Drake und erzählt seine Geschichte nach der Rückkehr von seiner Weltumsegelung bis zur berühmten Schlacht gegen die spanische Armada. Erschienen ist der Roman im April 2016 im Knaur-Verlag.

England, 1580: Nach unendlichen 3 Jahren kehrt Francis Drake, Freibeuter seiner königlichen Majestät Elizabeth I., mit unvorstellbaren Reichtümern von einer Kaperfahrt zurück, die ihn als ersten Engländer um die ganze Welt geführt hat. Doch viel Zeit zum Verschnaufen wird Drake nicht gelassen, umgehend wird er auf weitere Missionen geschickt und der Konflikt mit den Spaniern spitzt sich immer weiter zu. König Philipp II. will England zurück in den Schoß der katholischen Kirche holen und seine Macht ausbauen, koste es was es wolle.

Schon lange war ich nicht mehr so begeistert von einem historischen Roman. Ich muss tatsächlich auch sagen, dass er mir noch besser gefallen hat als „Der Palast der Meere“ von Rebecca Gablé. Im Herbst diesen Jahres wird sich noch ein weiterer Roman zu dieser Zeit in meinem Regal einreihen. Dann wird das Augenmerk allerdings wohl eher auf dem Spionagenetzwerk von Francis Walsingham liegen.
Viele Namen, die in diesem Roman vorkommen, kannte ich schon aus dem Roman von Gablé. Das Augenmerk liegt hier allerdings auf anderen Unternehmungen und so konnte ich meinen Einblick in das Leben von Francis Drake weiter vertiefen. Francis Drake war Weltumsegler, Entdecker, Vizeadmiral und Pirat, der aus ärmlichen Verhältnissen stammte und den unbedingten Willen hatte zu Ruhm und Anerkennung zu kommen. Das wir ihn auch heute noch kennen, zeigt, dass er dies auch geschafft hat.
Wir werden in eine äußerst interessante Epoche entführt. Die Welt Ende des 16. Jahrhunderts befindet sich im Umbruch. Die Spanier sind zusammen mit den Portugiesen die Beherrscher der Weltmeere und der neuen Welt, Venedig befindet sich seit der Schlacht von Lepanto auf dem absteigenden Ast und muss sich reformieren und England setzt alles daran, die Vormachtstellung Spaniens zu brechen. Wirklich beste Vorraussetzungen um einen spannenden und mitreißenden historischen Roman zu schreiben und dies ist Mac P. Lorne auch in vollem Umfang gelungen.
Der Schreibstil des Autors ist toll. Ich hatte die ganze Zeit ein Kopfkino vor Augen und bin als Pirat über die 7 Weltmeere geschippert. Es werden viele seemännische Fachbegriffe benutzt, die mich in meinem Lesefluss aber nicht behindert haben. Diese werden im Glossar am Ende des Buches erläutert. Zu Beginn haben mich die manchmal sehr abrupten Perspektivwechsel ein wenig gestört. Dies fällt mit Fortschreiten der Geschichte aber immer weniger ins Gewicht.
Neben den vielen Szenen auf hoher See, haben mir besonders auch die Treffen von Königin Elizabeth I., Walsingham und Drake gefallen. Auch wenn die Königin in diesem Buch noch ein wenig durchtriebener als bei Gablé wirkt, so war sie mir auch in diesem Buch sehr sympathisch und hat sich meinen Respekt eingehandelt. In diesem Zeitalter als Frau ein Reich wie England als Alleinherrscherin zu regieren, muss wirklich nicht leicht gewesen sein.
Zum Ende des Buches hin war mir das Glück des Piraten Drake ein bisschen zu viel, aber wenn man der Geschichtsschreibung und dem Nachwort des Autors Glauben schenken will, ist es letztendlich tatsächlich größtenteils so abgelaufen. Nur kleinere Abweichungen, die meiner Meinung nach nicht wirklich ins Gewicht fallen, hat Mac P. Lorne sich erlaubt.
Um den historischen Roman noch weiter abzurunden, gibt es außerdem ein ausführliches Personenverzeichnis am Anfang des Buches und eine Zeittafel am Ende.

Fazit: Ein grandioser historischer Abenteuerroman, den ich jedem nur ans Herz legen kann. Dies wird garantiert nicht der einzige Roman bleiben, den ich von Mac P. Lorne lese.

Veröffentlicht am 08.02.2017

Dawn und Spencer wissen zu überzeugen

Trust Again
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„Trust Again“ von Mona Kasten ist der zweite Teil der Again-Reihe, der im fiktiven Woodshill angesiedelt ist. Erschienen ist der Roman im Januar 2017 im LYX-Verlag.

Dawn hat der Männerwelt komplett abgeschworen ...

„Trust Again“ von Mona Kasten ist der zweite Teil der Again-Reihe, der im fiktiven Woodshill angesiedelt ist. Erschienen ist der Roman im Januar 2017 im LYX-Verlag.

Dawn hat der Männerwelt komplett abgeschworen nachdem ihre Jugendliebe sie sehr verletzt hat. In Woodshill versucht sie die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Leben ohne Männer zu beginnen. Doch Spencer Cosgrove ist hartnäckig. Als sie ihn noch näher kennenlernt, gerät ihre selbstauferlegte Abstinenz gewaltig ins Wanken. Spencer hat ein Geheimnis, dass es zu lüften gilt und auch Dawn selber verbirgt so Einiges.

Mona Kasten konnte mich auch mit ihrem 2. Band der Again-Reihe für sich einnehmen. Der Schreibstil ist klasse. Hätte ich das Buch nicht in einer Leserunde über 4 Wochen gelesen, wäre ich sicher in 2 Tagen fertig gewesen, da es sich einfach so weglesen lässt. Auch der Humor im Buch ist klasse. Es gibt viele Szenen, bei denen man schmunzeln oder laut los lachen muss. Dies lockert den Roman mit seinen teilweise auch schwierigen Themen ungemein auf.
Im Leben der Protagonisten gibt es noch so Einiges, das aufgearbeitet werden muss, doch auch dies wird toll umgesetzt. Man spürt die Gefühle der beiden deutlich und so fiebert man mit beiden auch total mit. Man versteht, warum es ihnen so schwer fällt sich aufeinander einzulassen, auf der anderen Seite wünscht man den beiden, dass sie endlich ihr Glück finden, was letztendlich auch passiert.
Dennoch ist das Buch nicht mit zu viel Drama behaftet. Ich finde, es ist sogar deutlich weniger als bei anderen Büchern dieser Art. Auch wenn der Prozess insgesamt über das ganze Buch geht, so gibt es vorher auch schon viele schöne Szenen zwischen den beiden.
An dieser Stelle muss ich die Autorin auch für ihre tollen Sexszenen loben. Diese sind sehr schön geschrieben und driften nicht ins Lächerliche ab. Kein andauerndes „Komm für mich, Baby“ oder andere Dinge, über die ich in anderen Büchern dieses Genres oftmals schmunzeln muss.
Die Figuren in dem Roman sind mir manchmal etwas zu perfekt. Spencer im wahren Leben muss wohl erst noch erfunden werden und auch Allie ist manchmal zu gut für diese Welt. Selbst in Situationen, in denen es eigentlich nur zu verständlich wäre, wenn sie sauer ist, reagiert sie mit absolutem Verständnis für ihre Freundin und macht ihr keine Vorwürfe. Im echten Leben hätte Dawn da glaube ich schon ein bisschen mehr Gegenwind bekommen so manches Mal.
Sehr schön finde ich auch, dass den Nebencharakteren genügend Raum geboten wird. Auch auf das tolle Liebespaar aus Teil 1 müssen wir nicht verzichten und in Teil 3 bekommt ein weitere Person ihr Buch, die mich mit ihrer direkten Art für sich begeistern konnte.

Fazit: Weniger Drama als in Teil 1 der Again-Reihe und mit kleineren Abzügen in der B-Note ein sehr gelungener New-Adult Roman, der mit nicht zu viel Kitsch und toll geschriebenen Sex-Szenen daher kommt. 4,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Handlung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 26.12.2016

Ein fantastisches Abenteuer im Herzen der Wüste

Flammenwüste
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In „Flammenwüste“ von Akram El-Bahay wird das fantastische Abenteuer des Geschichtenerzählers Anûr erzählt. Dies ist der erste Teil eine Trilogie. Erschienen ist der Roman 2014 im Lübbe-Verlag.

Die Menschen ...

In „Flammenwüste“ von Akram El-Bahay wird das fantastische Abenteuer des Geschichtenerzählers Anûr erzählt. Dies ist der erste Teil eine Trilogie. Erschienen ist der Roman 2014 im Lübbe-Verlag.

Die Menschen glauben eigentlich nicht mehr an Wesen wie Drachen, Ghoulas und Ifriten. Dennoch halten sich in Nabija hartnäckige Gerüchte, dass ein Drache mehrere Dörfer und Karawansereien in der Wüste niedergebrannt hat. Auch der Geschichtenerzähler Anûr trifft zu dieser Zeit mit seinem Großvater in Nabija ein. Als Geschichtenerzähler kennt er viele alte Legenden und als er sich zum Palast des Sultans begibt, wird er in ein Abenteuer hineingezogen, dass er sich selbst in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.

Dieser Roman konnte mich sehr schnell für sich begeistern. Das orientalische Setting ist klasse und die abendländischen Elemente wie Drachen und Magier fügen sich wunderbar in das Geschehen mit ein. Gerade am Anfang ist alles noch etwas verwirrend und man fragt sich wohin die Reise gehen soll und um was es wirklich geht.
Was zu Beginn noch wie eine normale Welt wirkt, füllt sich mit der Zeit mit immer mehr mystischen Wesen. Es gibt Ghoulas, Ifriten, Drachen, Magier, Sammler, Schatten und noch vieles mehr. Hierzu kann ich auch nicht so viel verraten, da dies den Reiz von der Geschichte nehmen würde. Am besten ist es, wenn man das alles selber entdeckt.
Die Geschichte wird nie langweilig, da immer wieder etwas Neues hinzukommt und sich so das Puzzle rund um Anûr weiter vervollständigt. Dennoch gab es zwischendrin auch kleinere Dinge, die man so schon vorausgeahnt hat. Dies hat dem Leseerlebnis allerdings keinen Abbruch getan.
Auch der Schreibstil des Autors hat hieran einen großen Anteil. Schnell entsteht ein Kopfkino und man kann sich alles wunderbar vorstellen. Spannung und Neugier treiben einen dazu immer weiter zu lesen, dennoch brauchte ich auch einige kleinere Verschnaufpausen, um das Gelesene und die Welt auf mich wirken zu lassen.
Immer wieder wird die eigentliche Erzählung durch Geschichten unterbrochen, die von längst vergangenen Zeiten berichtet. Ob diese nun stimmen oder Legenden sind, ist zu Beginn nicht wirklich klar. In einer Geschichte, die von einem Geschichtenerzähler handelt, finde ich diese Einschübe allerdings mehr als passend und sie haben dem Buch ein bisschen den Zauber von 1001 Nacht verliehen.
Die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen und so habe ich gerne mit Anûr, Shalia, Fis und Hadukaba mitgefiebert, die auf diesem Abenteuer zu einer ungewöhnlichen Truppe zusammengemischt werden. Und auch der Drache Meno, der auf wundersame Weise mit Anûr verbunden ist, gefiel mir gut. Gerade seine Erklärung warum es die Sterne am Himmel gibt, gefiel mir ausgesprochen gut. Die Drachen glauben, das dort oben viele Welten existieren und es auf einigen auch Leben gibt und alle haben ihre eigenen Geschichten. Wer weiß schon, ob dies nicht vielleicht stimmt, denn dann könnte es die Welt von Anûr wirklich geben und das finde ich eine schöne Vorstellung.

Fazit: Eine märchenhäfte und spannende Fantasygeschichte, die mich total begeistert hat und die ich unbedingt weiterempfehle. Orientalische und okzidentale Einflüsse wurden auf harmonische Weise vereint.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der bisher spannendste Teil der Normannen-Reihe

Der Schwur des Normannen
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Mit „Der Schwur des Normannen“ entführt uns der Autor Ulf Schiewe nun schon zum dritten Mal in das Italien des 11. Jahrhunderts und die Welt der Familie Hauteville. Erschienen ist der Roman im Mai 2015 ...

Mit „Der Schwur des Normannen“ entführt uns der Autor Ulf Schiewe nun schon zum dritten Mal in das Italien des 11. Jahrhunderts und die Welt der Familie Hauteville. Erschienen ist der Roman im Mai 2015 im Knaur-Verlag.

Süditalien, 1054: Gerlaine, die Geliebte von Gilbert, wurde von Sklavenjägern entführt. Die einzigen Hinweise auf ihren Aufenthaltsort sind ein Traum und die Aussagen der Überlebenden aus dem Dorf. Dennoch macht Gilbert sich gemeinsam mit zwei seiner Kameraden auf den Weg ins Reich der Sarazenen, nach Sizilien. Dort angekommen geraten sie direkt in große Gefahr und in die Machtkämpfe der Emire und Berberfürsten hinein.

Ich bin froh, dass ich mir die 5 Sterne für ein Buch von Ulf Schiewe noch aufbewahrt habe, denn diese Reihe wird von Buch zu Buch besser. Und das will schon was heißen, da es sich oftmals eher umgekehrt verhält. Ich kann gar nicht so genau sagen, woran es liegt. Vielleicht habe ich auch einfach nur ein wenig gebraucht, um mit dem Autor warm zu werden, aber spätestens jetzt bin ich hin und weg.
Der Schreibstil ist toll. Er ist gut und flüssig zu lesen und ich hatte ein richtiges Kopfkino beim Lesen. Zeitweise war es auch ein wenig wie Urlaub in Italien, wenn man die Beschreibungen der Umgebung auf sich wirken lassen hat. Den Ätna oder auch das Mezzogiorno hatte ich lebhaft vor Augen und auch die Hitze und Schwüle des Sommers war fast zu spüren.
Die Geschichte ist spannend, wenn auch diesmal weniger historisch. Mir ist so einige Male fast das Herz stehen geblieben und einige Wendungen konnten mich überraschen.
In diesem Teil hat sich der Autor auch mit ernsten Themen wie der Sklaverei beschäftigt. Es war allerdings ein ganz anderer Einblick als ich es sonst aus anderen Büchern kenne. Nicht nur die düsteren Seiten, die ein Leben als Sklave so mit sich bringt. Dies ist sicher auch der besonderen Kulturmischung Siziliens geschuldet: Unter maurischer Herrschaft lebten im 11. Jahrhundert Muslime, Christen und Griechen zusammen. Gerade dieses Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Kulturen hat mich sehr in seinen Bann gezogen.
Mit den Protagonisten des Buches habe ich gerne mitgefiebert. Gerade der Zusammenhalt der lieb gewonnenen normannischen Truppe konnte mich wieder für sich einnehmen. Man begegnet aber auch vielen neue interessanten Persönlichkeiten, wie z.B. dem Zwerg Aristoteles oder auch der Domina Maymunah.
Der historische Hintergrund ist wieder klasse recherchiert und treffend dargestellt. Ich konnte total in der Welt des 11. Jahrhunderts abtauchen. Allerdings gibt es hier auch wieder einen kleinen autortypischen Wermutstropfen. Der Feldzug Rogers im Krieg der Berberfürsten wurde geschlagene 6 Jahre nach vorne verlegt. Da dieser allerdings eher eine untergeordnete Rolle in der Geschichte spielt und ansonsten ein sehr authentisches Bild dieser Zeit gezeigt wurde, ziehe ich dieses Mal keinen Stern dafür ab. Schade finde ich es dennoch ein wenig.

Fazit: 5 Sterne, eine unbedingte Leseempfehlung für diese tolle Reihe und ich freue mich schon auf Teil 4, der Anfang Dezember 2016 bereits erscheint.