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Veröffentlicht am 12.11.2022

Der letzte Band dieser Trilogie konnte mich total in seinen Bann ziehen

Die Shannara-Chroniken: Die Großen Kriege 3 - Die Flüchtlinge von Shannara
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„Die Flüchtlinge von Shannara“ ist der finale Band der „Die Großen Kriege“-Trilogie von Terry Brooks. Ein letztes Mal begleiten wir die Menschen und Elfen auf ihrem Weg in eine neue Zukunft. Erschienen ...

„Die Flüchtlinge von Shannara“ ist der finale Band der „Die Großen Kriege“-Trilogie von Terry Brooks. Ein letztes Mal begleiten wir die Menschen und Elfen auf ihrem Weg in eine neue Zukunft. Erschienen ist der Roman bei blanvalet im Oktober 2016.

Die Erde ist ihrer völligen Zerstörung nahe. Sowohl die Menschen rund um Hawk als auch die Elfen an der Seite von Kirisin machen sich auf dem Weg zu einem Ort, der ihnen Sicherheit verspricht. Begleitet werden sie von den Rittern des Lichts Angel Perez und Logan Tom. Verfolgt von einer Armee aus Dämonen und Einst-Menschen, die die Welt nun überwiegend bevölkern. Viele Gefahren lauern auf dem Weg zur Zuflucht und die sich ihnen stellenden Aufgaben scheinen kaum lösbar. Nur wenn sie es schaffen, haben die Menschen und Elfen noch eine Chance auf eine Zukunft.

Ich habe die Vorgeschichte zu den Shannara Chroniken beendet und am Ende bin ich doch wieder sehr zufrieden. Teil 2 war sehr schwach und hatte mich ein wenig die Lust an der Reihe verlieren lassen, doch dieser finale Band macht vieles wieder gut.
Diesmal habe ich nicht so viel Zeit verstreichen lassen und kam gut in der Geschichte an. Ich hatte das Gefühl, die Geschichte hat ein festes Ziel vor Augen und wird konsequent voran geführt. Das Schicksal der Elfen verbindet sich endlich mit dem der Menschen und viele schwere Aufgaben müssen gelöst werden.
Das Buch war überwiegend spannend und hat einem nur wenige Pausen gelassen, um alles auf sich wirken zu lassen. Die Düsternis dieser Welt hat einen fast erdrückt, aber ich mochte auch genau diese Düsternis. Die Welt verwandelt sich in dieser Reihe, in die Welt von Shannara, die wir aus den anderen Büchern der Reihe kennen. Wir erleben die Katastrophe, die vorher stattgefunden hat und ich bin sehr dankbar dafür, dass Terry Brooks, diese Reihe dafür geschrieben hat, denn diese Geschichte hat mich brennend interessiert, seit ich diese Andeutungen in der Serie gesehen habe.
Ich bin allen Protagonisten gerne gefolgt. Jeder hat seinen ganz eigenen Beitrag zum Gelingen dieser Mission beizutragen und ihre Gedanken beim Lösen dieser Aufgaben haben mich sehr fasziniert. Oftmals habe ich darüber etwas zu ihren Motiven und den Ereignissen, die sie geformt haben, erfahren. Gerne war ich dabei, wie einzelne Personen über sich hinausgewachsen sind, aber auch das Gemeinschaftsgefühl, dass in dieser Reihe entsteht, konnte mich sehr für sich einnehmen. Außerdem schreckt der Autor auch nicht davor zurück, einige Charaktere sterben oder ihren eigenen Weg gehen zu lassen. Das hat für mich alles nochmal einen Tick realistischer gemacht.
Kirisin, Hawk, Logan Tom und Angel Perez kommt im gesamten Gefüge eine exponierte Rolle zu. Sie sind essenziell für das Gelingen der Mission. Logan Tom und Angel Perez sind die Ritter des Lichtes. Ihnen kommt eine wichtige Rolle beim Schutz der Elfen und Menschen zu, aber sie haben auch eigene innere Kämpfe auszufechten. Gerade Logan Tom ist jemand, der sich selber viel hinterfragt, aber auch Angel
Perez muss sich einigen Herausforderungen stellen, die ihr alles abverlangen. Kirisin und Hawk haben die große Aufgabe bekommen ihr jeweiliges Volk zu schützen. Beide sind nicht auf diese große Verantwortung vorbereitet worden, wachsen aber mit ihren Aufgaben.
Wir bekommen zumindest auch kleinere Einblicke in die Welt der Dämonen und ihre Gedankengänge und auch diese sind in gewisser Weise greifbar. Dadurch hatte diese Reihe auch eine recht philosophische Komponente. Für was für eine Welt möchte man kämpfen? Worauf kommt es an? Macht oder Zusammenhalt in einer Gemeinschaft? Was sind wir bereit zu geben für unser Ziel?
An sich war diese Welt sehr greifbar. Es ist ganz klar Fantasy mit seinen unterschiedlichen Arten von Magie, aber irgendwie scheint das alles auch in unserer jetzigen Welt zu schlummern. Ich mag es echt sehr, dass diese Reihe auf unserer Erde spielt und sich halt verändert. Wer weiß, ob unsere Welt in 3.000 Jahren nicht eine magische Welt ist, in der es Elfen und viel andere Arten von Lebewesen gibt? Ich mag diese Vorstellung zumindest sehr.
Einen etwas bitteren Beigeschmack hat der Begriff Z
-Morph. Ich möchte den Begriff nicht ganz ausschreiben und ich denke, würde Terry Brooks das Buch heute schreiben, würde er das vielleicht auch anders benennen. Dieser Begriff kommt nicht häufig vor und steht halt für Hawk und seine Magie. Ich sehe da eine gewisse Verbindung zu Sinti und Roma, weil diesen in der Vergangenheit magische Kräfte nachgesagt wurden. Es ist aus heutiger Sicht kein schöner Begriff und vielleicht gibt es in zukünftigen Ausgaben eine Lösung dafür. Es würde nichts an der Geschichte ändern, wenn sich hier ein neuer Begriff ausgedacht wird.
Zusatzmaterial, wie ein Personenverzeichnis oder ein Glossar gibt es nicht und auch kein Nachwort des Autors. Ich konnte der Geschichte aber auch so gut folgen, obwohl es doch eine ganze Reihe an Personen gibt. Es ist eine fortlaufende Geschichte. Die Vorgängerbände haben also jedes Mal mitten in einer Szene geendet. Das ist dann tatsächlich auch das Einzige mit, was ich nicht so mochte. Die einzelnen Bücher haben zusätzlich nicht noch ein eigenes Ziel und das hat den mittleren Band etwas zäh für mich gemacht.

Fazit: Eine spannende Reise geht für mich zu Ende. Dieser finale Band war spannend und konnte mich mit der gesamten Reihe wieder versöhnen. Ich mochte die Düsternis und den Übergang, den sie darstellt. Empfehlenswert für alle, die wissen wollen, wie die Welt von Shannara entstanden ist und keine Angst vor Dämonen und Einst-Menschen haben.

Veröffentlicht am 17.10.2021

Ein Mittelalterschmöker zum Eintauchen ins 12. Jahrhundert

Krone des Himmels
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„Krone des Himmels“ ist der Debütroman von Juliane Stadler. In diesem geht es um den dritten Kreuzzug und die Belagerung Akkons. Erschienen ist der Roman im September 2021 bei Piper.

Anno Domini 1189: ...

„Krone des Himmels“ ist der Debütroman von Juliane Stadler. In diesem geht es um den dritten Kreuzzug und die Belagerung Akkons. Erschienen ist der Roman im September 2021 bei Piper.

Anno Domini 1189: Die Christenheit macht sich auf zum Dritten Kreuzzug, um die Stadt Jerusalem für die Christen zurückzugewinnen. Unter ihnen ist die junge Handwerkerstochter Aveline, die große Schuld auf sich geladen hat und am Grab Jesu Christi Erlösung finden möchte. Das Schicksal hat entschieden es ihr nicht leicht zu machen und so ist sie gezwungen, sich als Mann zu verkleiden und als Bogenschütze in Barbarossas Heer zu dienen. Auch mit dem jungen Etienne meinte es das Leben nicht immer gut. Geboren mit einem deformierten linken Fuß und verachtet von seinem Vater, beschließt er von zu Hause abzuhauen und sein Leben selber in die Hand zu nehmen. Auf seinem Weg begegnet er dem Wundarzt Caspar und gelangt gemeinsam mit ihm ins Heilige Land.

Dieser historische Roman war sehr wichtig für mich. Ich habe schon lange nicht mehr so viel Freude beim Lesen eines historischen Romanes empfunden und das obwohl ich über Friedrich Barbarossa, Richard Löwenherz und das 12. Jahrhundert schon einiges gelesen habe.
Der Schreibstil hat mich sofort in eine andere Zeit versetzt und war das gesamte Buch über gut und flüssig zu lesen. Die Autorin hat eine gute Mischung gefunden. Es gibt einige mittelalterliche Begriffe, die am Ende des Buches in einem Glossar erklärt werden. Gut gefallen haben mir die Zeitangaben nach dem muslimischen Kalender in den Kapiteln, in denen wir uns beispielsweise bei der muslimischen Garnison in Akkon befinden.
Den Aufbau der Geschichte finde ich gelungen. Wir sind beim Auslöser des dritten Kreuzzuges dabei, lernen etwas über die unterschiedlichen Routen ins Heilige Land und die Strapazen, die die Pilger erdulden mussten und sind bei der Belagerung Akkons sowie beim Weg gen Jerusalem dabei. Der Fokus liegt definitiv auf dem Kreuzfahrerheer und weniger bei der Sicht der Muslime und Sarazenen auf diese Ereignisse. Dennoch bekommen wir auch zu letzterem zumindest einen kleinen Einblick.
Wichtig zu erwähnen finde ich in diesem Zusammenhang, dass dennoch für keine Seite in diesem Kampf Partei ergriffen wird. Wir sind bei den Ereignissen dabei, bekommen durch unterschiedliche Personen Einblick in die Entscheidungsfindung oder Gedanken über diesen Konflikt und können uns so letztendlich eine eigene Meinung bilden.
Zu jeder Zeit hatte ich das Gefühl einen gut recherchierten Roman zu lesen. Bei jedem historischen Roman ist die Darstellung der historischen Personen ein wenig anders. Ich habe hier dennoch viel wieder erkannt, von dem was mir schon bekannt war. Man könnte denken, dass es dadurch vielleicht ein wenig langweilig wird, aber das war es überhaupt nicht. Es gibt immer neue Details oder Dinge, die mit der Zeit in Vergessenheit geraten sind und so finde ich es toll, dass ich mein Wissen über diese Zeit auffrischen konnte.
Da ich schon viele Romane dieser Art gelesen habe, war einiges für mich vorhersehbar und es werden auch einige typische Klischees dieses Genres bedient. Das hat mich dennoch nicht groß gestört und ich finde aus manchen Klischees hat die Autorin dennoch etwas Gutes herausgeholt. Wir haben hier die Frau, die sich als Mann verkleidet, den Behinderten, der schikaniert und in seiner Naivität ausgenutzt wird und den gelehrten Führer der islamischen Welt, der Schach spielt um nur einige kleine Beispiele zu nennen. Die Autorin belässt es aber nicht dabei und macht den Behinderten zum Beispiel zum Protagonisten ihres Buches, der es im Verlaufe der Geschichte zu etwas bringt und dessen Behinderung nicht Hauptmerkmal seiner Person ist. Auch die Verkleidung als Mann empfand ich in diesem Buch als recht stimmig und nicht nervig.
Ich habe den Weg der Protagonisten gerne mitverfolgt. Ich hätte mir manchmal vielleicht noch ein bisschen mehr mitfiebern gewünscht. Ava und Étienne waren mir sympathisch, aber so dieses letzte Fünkchen hat mir gefehlt. Coltaire de Greville war mir ein wenig zu sehr der typische Antagonist. Da hätte ich mir ein wenig mehr Grautöne gewünscht. Wahrscheinlich wird mir der Wundarzt Caspar am meisten in Erinnerung bleiben, der manchmal etwas ruppig ist und sein Lob nur spärlich verteilt, der dennoch das Herz am rechten Fleck hat und sich traut auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen. An sich hat mir die Dymanik der Gruppe rund um Casper und Étienne sehr gut gefallen.
Zusatzmaterial gibt es in diesem Roman reichlich. Es gibt Karten zu den Routen der Kreuzzügler und Akkon, ein Nachwort, Personenverzeichnis, Glossar und eine Gegenüberstellung der historischen Ortsnamen mit der heutigen Entsprechung. Das Nachwort hat mir sehr gut gefallen, da es die Grenzen des historischen Romanes ehrlich aufgreift. Der historische Rahmen wird erklärt und Fiktion wird von Wahrheit getrennt. Ich bin vollkommen zufrieden damit und mein Gefühl der guten Recherche wurde bestätigt.

Fazit: Ein rundum gelungener historischer Mittelalterroman, der durchaus einige typische Klischees dieses Genres bedient und dennoch zu überzeugen weiß. Für den nächsten Roman hätte ich vielleicht nur den Wunsch ein Thema zu wählen, dass noch nicht so viel im historischen Genre bearbeitet wurde. Empfehlenswert für alle, die Mittelalterschmöker mit all ihren Höhen und Tiefen lieben. Ich bin mir sicher hier können wir in Zukunft noch einige tolle Geschichten erwarten.

Veröffentlicht am 17.10.2020

Liebenswerte Charaktere und tolle Ideen machen diese Reihe aus

Das Foundation Projekt
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„Forward the Foundation“ gehört zum Foundation-Zyklus von Isaac Asimov. In diesem Teil entführt uns der Autor ein zweites Mal in die Welt von Hari Seldon und seiner Psychohistorie. Erstmals erschienen ...

„Forward the Foundation“ gehört zum Foundation-Zyklus von Isaac Asimov. In diesem Teil entführt uns der Autor ein zweites Mal in die Welt von Hari Seldon und seiner Psychohistorie. Erstmals erschienen ist der Roman 1993, also nach dem Tode des Autors. Meine Ausgabe ist von Bantam Books. Auf deutsch ist der Roman unter dem Titel „Das Foundation-Projekt“ im Mai 2014 im Heyne-Verlag erschienen.

Nachdem sich Hari Seldon davon überzeugen lassen hat, seine Psychohistorie in die Praxis umzusetzen, widmet er sich dieser Aufgabe aus vollem Herzen. Doch das Galaktische Imperium steuert unweigerlich immer mehr auf seine Zerstörung zu und so hat Hari Seldon mit einigen Hindernissen zu kämpfen. Nicht alle sind ihm wohlgesinnt und so muss er seine Erfindung davor schützen, nicht in die falschen Hände zu geraten. Seine Enkelin Wanda wird hierbei eine wichtige Rolle spielen und so den Grundstein für das Überleben der Galaxie legen.

Wieder mal ein Roman von Isaac Asimov auf meinem Blog. Mein Projekt den kompletten Foundation-Zyklus zu lesen geht voran. Ich lese die Reihe in der zeitlichen Reihenfolge und nicht in der Reihenfolge, in der die Bücher erschienen sind, denn sonst wäre ich jetzt am Ende meiner Reise angelangt. Eine Reise, die mich durch ingesamt 20.000 Jahre Geschichte führen wird.
In diesem Roman treffen wir ein weiteres Mal auf Hari Seldon, Dors Venabili und deren Stiefsohn Raych. Wir erleben wie sich die Psychohistorie über die Jahre entwickelt und sind Zeuge einer Idee, die womöglich das Überleben der Galaxie ermöglicht. Wie es typisch für Asimov ist, ist das Ganze eher von Ideen und Gesprächen geprägt. Es gibt keine atemlose Spannung in diesem Buch, aber spannende Gedankenexperimente rund um das Thema Gesellschaft und wie man diese beeinflussen und lenken kann. Ich mag Asimovs Art zu erzählen. Nach einigen Romanen hat man einen besseres Gespür, wie seine Geschichten funktionieren, aber dennoch gibt es immer wieder Wendungen, die man so nicht geahnt hat und ich bin sehr gespannt auf die Entwicklung in den weiteren Büchern. Manchmal merkt man auch gar nicht so direkt, wie sehr einen ein Buch einnimmt, aber dann kommen Szenen, in denen man so sehr mit den Personen mitfühlt, dass man mit ihnen gemeinsam ihren Verlust betrauert.
Der Foundation-Zyklus ist eine Reihe, in der gerade die Personen sehr wichtig sind. Hari Seldon konnte mich wieder total für sich einnehmen und gemeinsam mit seiner Frau bildet er ein starkes Team. Sie hält ihm den Rücken frei, damit er sich seiner Aufgabe widmen kann und er wirkt in manchen Dingen etwas zu unbedarft, ist jedoch mit einem guten Gespür dafür gesegnet, die richtigen Leute für sein Projekt zu finden. In diesem zweiten Teil sind ihm viele gute Jahre vergönnt, aber er muss auch einige Schicksalsschläge verkraften. U. a. wird seine Enkelin Wanda geboren, die ein einnehmendes Wesen hat und so sein Herz im Sturm erobert.
Asimovs Romane habe ich allesamt auf englisch gelesen, was hoffentlich zeigt, dass dieser Roman in keinem übermäßig schwierigen und unverständlichen Schreibstil verfasst wurde. Ich finde der Autor kann seine Ideen und Konzepte gut verständlich rüberbringen. Natürlich muss man seinen Grips durchaus ein wenig anstrengen, aber auch nicht so sehr wie man vielleicht denkt. Es wurde hier ein unglaubliches Bild einer Zukunft erschaffen, die auch noch Jahrzehnte später nichts an Aktualität verloren hat und noch immer futuristisch wirkt, aber auch zeigt, dass sich manche Dinge vielleicht nie ändern werden.

Fazit: Wieder mal ein toller Roman aus der Feder Asimovs, der sich klammheimlich in mein Herz gestohlen hat. Die liebenswerten Personen und die interessanten Ideen haben hieran einen großen Anteil. Wenn man sich von den Klappentexten und Ideen Asimovs angesprochen fühlt, sollte man diese Reihe auf jeden Fall ausprobieren. Science-Fiction als Genre hat viel zu bieten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2019

Friedrich Barbarossa im Zenit seiner Macht

Schwert und Krone - Herz aus Stein
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Sabine Ebert hat mit „Herz aus Stein“ den 4. Teil der Barbarossa-Saga veröffentlicht, in dem es diesmal um die Italienfeldzüge, die Allmacht Heinrich des Löwen und den Slawenaufstand geht. Erschienen ist ...

Sabine Ebert hat mit „Herz aus Stein“ den 4. Teil der Barbarossa-Saga veröffentlicht, in dem es diesmal um die Italienfeldzüge, die Allmacht Heinrich des Löwen und den Slawenaufstand geht. Erschienen ist der Roman im November 2019 bei Droemer-Knaur.

Friedrich Barbarossa wurde zum Kaiser gekrönt und befindet sich nun im Zenit seiner Macht. Nur Italien widersetzt sich ihm. Etliche Städte liegen im Streit miteinander und bekriegen sich gegenseitig und so bleibt dem Kaiser nichts anderes übrig als über die Alpen zu ziehen. Besonders Mailand tut sich durch mangelnden Respekt hervor und muss zur Räson gebracht werden.
Weiteres Kopfzerbrechen macht ihm das Ausbleiben eines legitimen Erben. Nur so kann er die Macht auch über seinen Tod hinaus für die Staufer sichern. Ein Schicksal, dass nicht nur ihm beschieden ist. Auch Otto und Hedwig in Meißen müssen lange Zeit auf einen Erben warten. Darüber hinaus streben sie die Besiedelung ihres oftmals unzugänglichen Herrschaftsgebietes an und werben daher um Siedler, zu denen auch der junge Ritter Christian gehört.
Heinrich der Löwe schafft sich immer mehr Feinde im Reich. Vom Kaiser bevorzugt kann er schalten und walten wie er möchte und so legt er sich u.a. mit dem Bischof von Freising an und errichtet eine prunkvolle Burg in Braunschweig. Auch die Abodriten sind ihm weiterhin ein Dorn im Auge und so sollen diese entweder vernichtet oder vollständig christianisiert werden.

10 Jahre, in denen wieder einmal einiges los ist im Herrschaftsgebiet Friedrich Barbarossas. 10 Jahre, die von Sabine Ebert zum Leben erweckt werden und die uns einen Teil unserer Geschichte näher bringen. Nach den hervorragenden ersten drei Teilen war ich natürlich auch sehr gespannt auf dieses Buch und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil ist klasse und lässt das 12. Jahrhundert im eigenen Kopf von neuem entstehen. Ich konnte mir alle Orte, die im Buch beschrieben wurden, sehr gut vorstellen. Man kommt wieder sehr viel rum. Mal befinden wir uns in Dänemark und dem Osten des Deutschen Reiches, mal sind wir in Burgund und Italien mit seinem sonnigeren Wetter.
Die Themen im Buch sind vielfältig und geben uns einen umfangreichen Einblick in jene Zeit, auch wenn jeder einzelne mit Sicherheit auch ein Buch für sich alleine gefüllt hätte. Dabei ist das Ganze von einer Ruhe geprägt, die ich selten in einem historischen Roman erlebt habe. An den Schlachten jener Zeit nimmt man eher weniger teil. Diese werden im Nachgang oftmals zusammengefasst erzählt. Wir erleben politisch wichtige Ereignisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln, sind beim taktieren dabei und können an unterschiedlichen Orten beobachten, welche Auswirkungen bestimmte Entscheidungen haben.
Die Frauen haben erneut eine wichtige Rolle. Wir erleben mit wie diese trotz ihrer eingeschränkten Rolle Einfluss ausüben können, in dem sie ihre Männer geschickt lenken. Wir erfahren etwas über die Aufgaben und Schwierigkeiten einer Markgräfin, wenn diese in Abwesenheit ihres Ehemannes alleine regieren musste. Wir sind allerdings auch dabei, wie Frauen an ihrem Schicksal zu Grunde gehen, sei es zum Beispiel an der Seite eines brutalen Ehemannes.
Diese Mischung aus großer Politik und dem Einblick des Regierens auch im Kleinen hat mir wieder sehr gut gefallen. Der dramatische Beginn hat dafür gesorgt, dass man schnell wieder im Geschehen drin war, geschickte Rückblenden haben die Erinnerung aufgefrischt und das dramatische Ende machen Lust auf den finalen Band dieser Reihe.
Der fiktive Anteil in diesem Buch ist wieder sehr gering. Fans der Hebammen-Reihe dürfen sich dennoch über neue Informationen zu ihrer Lieblingsreihe freuen. Dies ist ein Punkt, der mir wieder einmal sehr viel Respekt abringt, denn meiner Meinung nach erfordert dies eine sehr akribische Recherche, die im ausführlichen Nachwort dann auch bestätigt wird. Es gibt Personen, über die nicht viel bekannt ist und wo die Autorin ihrer Fantasie freien Lauf lassen konnte, was ich vollkommen ok finde. Ansonsten wurde sich wieder sehr genau an die überlieferte Geschichte gehalten. Das Zusatzmaterial ist sehr umfangreich ausgestattet mit Karten, Glossar, Stammbäumen, Personenverzeichnis und Zeittafel sowie einer kleinen Auswahl an Quellen.
Das Einzige was mir ein bisschen gefehlt hat, ist eine Person, mit der ich so richtig mitfiebern konnte. Kunigunde von Plötzkau hat mir doch sehr gefehlt und ich mochte die Liebesgeschichte mit dem Markgrafen Dietrich im vorherigen Teil sehr.

Fazit: Der vorletzte Teil der Barbarossa-Saga kann wieder einmal durch akribische Recherche und einen umfangreichen Einblick in das 12. Jahrhundert überzeugen. Wer etwas über die Geschichte des deutschen Reiches erfahren möchte und hierbei mehr die Politik und ihre Auswirkungen als ruhmreiche Schlachten kennenlernen möchte, ist bei Sabine Ebert genau richtig.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Marie Lacrosse erschafft ein facettenreiches Bild des 19. Jahrhunderts

Das Weingut. Tage des Schicksals
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„Tage des Schicksal“ ist der finale Band der Weingut-Saga von Marie Lacrosse, in dem wir das Leben der Familie Gerban auf dem Weingut verfolgen und die sozialen und politischen Gegebenheiten Ende des 19. ...

„Tage des Schicksal“ ist der finale Band der Weingut-Saga von Marie Lacrosse, in dem wir das Leben der Familie Gerban auf dem Weingut verfolgen und die sozialen und politischen Gegebenheiten Ende des 19. Jahrhunderts kennenlernen. Erschienen ist der Roman Ende September 2019 im Goldmann Verlag.

Schweighofen in der Pfalz, 1877: Franz und Irene führen eine glückliche Ehe, dennoch fehlt etwas im Leben von Irene Gerban. Ein leben lang an harte Arbeit gewöhnt, fällt es ihr schwer sich in ein Leben zu fügen, in dem sie nur auf die Rolle einer liebenden Ehefrau und Mutter beschränkt wird. Schon bald beginnt sie sich erneut für die Ziele der Sozialisten einzusetzen. Besonders am Herzen liegen ihr dabei die Rechte der Arbeiterfrauen, zu denen sie sich selber einst zählte. Hierzu nimmt sie auch Kontakt zu ihrem ehemaligen Geliebten und Arbeiterführer Josef Hartmann auf. Dies gefällt Franz so gar nicht und so reagiert er mit Eifersucht, die die Beziehung der beiden zu zerstören droht. Als sich beide immer mehr entfremden, kommt Franz einem Geheimnis auf die Spur, dass die Ehe der beiden zusätzlich vor Herausforderungen stellt.

Nun habe ich auch den dritten Teil dieser tollen Saga beendet und schwelge ein bisschen in Wehmut, obwohl ich zugeben muss, dass es in diesem Teil auch einige Längen für mich gab.
Der Schreibstil der Autorin entführt einen aufs Neue in die Welt des 19. Jahrhunderts und lässt das Weingut in strahlenden Farben erstrahlen. Ich konnte mir alle Schauplätze im Buch sehr gut vorstellen und bin sehr gerne in die Welt dieser Zeit eingetaucht.
Marie Lacrosse gelingt es eindrücklich die sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse jener Zeit darzustellen und greifbar zu machen und das diesmal sogar über drei Schichten hinweg. Neben dem Bürgertum, dem Franz mit seinem Weingut angehört, lernen wir auch die Schicht der Adeligen in einer neuen Detailtreue kennen. Es war sehr interessant mitzuverfolgen, wie diese auf die arme Bevölkerung herabblicken, ohne deren Gegebenheiten wirklich zu kennen.
Die Verhältnisse, in denen die arme Bevölkerung lebte, haben mich auch diesmal wieder erschüttert. Dadurch, dass Irene jetzt zu einer anderen Schicht gehört, war hier teilweise allerdings eine gewisse Distanz zu spüren, die ich im zweiten Teil nicht so empfunden habe, als sie noch dazugehörte. Das ist jetzt meckern auf hohem Niveau, denn den Zwiespalt, den sie durch ihren Aufstieg in eine andere Schicht hat, fand ich andererseits auch sehr spannend mitzuverfolgen.
Die Politik jener Zeit spielt in diesem Buch eine große Rolle. Franz sieht sich dazu berufen für die Rechte Elsass-Lothringens zu kämpfen, dass unter der Herrschaft der Preußen sehr leidet, während Irene sich für die Ideen der Sozialisten begeistert und insbesondere für die Rechte der Arbeiterfrauen und Dienstmädchen kämpft. Die Sozialdemokratie hat es zu jener Zeit schwer und die unterschiedlichen Ziele der Eheleute führen zu Spannungen in der Ehe.
Das hat mir gut gefallen, denn es wäre unrealistisch gewesen, wäre in einer Ehe alles immer Friede, Freude, Eierkuchen gewesen. Zeitweise ging mir die Sturheit der beiden Eheleute allerdings auch gehörig auf die Nerven, was zusammen mit den nervigen Intrigen von Mathilde und Ottilie gegen Irene für einige Längen gesorgt hat. Gut wiederum fand ich, dass die beiden in diesem Teil einige Schicksalsschläge ertragen mussten, sei es auf dem Weingut oder auch familiär.
Die Autorin fühlt sich ihren Lesern verpflichtet und so hat sie auch in diesem Teil wieder einiges an Informationen über den Weinanbau und die Arbeit auf einem Weingut in diesen Roman einfließen lassen. Darüber hinaus lernen wir einige typische Krankheiten jener Zeit und ihre Behandlung kennen, was mir sehr gut gefallen hat. Marie Lacrosse hat ein wirklich vielschichtiges Bild jener Zeit erschaffen, was meiner Meinung nach sehr großen Respekt verdient.
Die Recherche zu dieser Reihe muss sehr umfangreich gewesen sein, was man dem Buch auf jeder Seite anmerkt. Neben Kartenmaterial und Personenverzeichnis am Anfang des Buches findet man am Ende ein ausführliches Nachwort, Glossar und ein kleines Quellenverzeichnis mit weiterführender Lektüre. Im Nachwort werden Wahrheit und Fiktion voneinander getrennt. Die Abweichungen, die in diesem Roman vorgenommen worden sind, finde ich in einem absolut vertretbaren Rahmen und gut begründet.

Fazit: Ein wunderbarer historischer Roman, den ich jedem sehr ans Herz legen kann, erschafft er doch ein umfangreiches Bild der Gesellschaft und Verhältnisse Ende des 19. Jahrhunderts. Die Detailfülle mag einen so manches mal ein bisschen erschlagen, aber dafür wird man mit viel Wissen über eine vergangene Zeit belohnt, aus der man auch für heute noch Einiges mitnehmen kann.