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Veröffentlicht am 09.01.2023

passt gut in die Krimireihe, ist aber eher durchschnittlich

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Nach 5 Jahren hat Camilla Läckberg mit „Kuckuckskinder“ einen neuen Band zu ihrer erfolgreichen Krimireihe um Patrik Hedström und Erica Falck veröffentlicht.
In Fjällbacka veranstaltet der erfolgreiche ...

Nach 5 Jahren hat Camilla Läckberg mit „Kuckuckskinder“ einen neuen Band zu ihrer erfolgreichen Krimireihe um Patrik Hedström und Erica Falck veröffentlicht.
In Fjällbacka veranstaltet der erfolgreiche und aktuell für den Literatur-Nobelpreis nominierte Schriftsteller Henning Bauer eine große Feier anlässlich seiner Goldenen Hochzeit. Als Freundin der Schwiegertochter Luise sind auch Erica Falck und ihr Mann Patrik unter den Gästen. Zur selben Zeit wird nur wenige Häuser entfernt der Fotograf Rolf Stenklo ermordet, während er in einer Galerie eine Ausstellung seiner Werke vorbereitet hat. Er gehörte zu den engsten Freunden Henning Bauers und seiner Frau, hatte die Einladung zu deren Ehrentag jedoch ausgeschlagen.
Der Ort gerät in Aufruhr, als wenig später innerhalb der Familie Bauer eine weitere grausame Tat entdeckt wird.
Während Partrik Hedström mit der Polizei ermittelt und versucht verwertbare Spuren zu finden, ist Erica Falck auf einen rätselhaften Todesfall aus Rolf Stenklos Vergangenheit gestossen, der Inspiration für ihren neuen Roman sein könnte. Während die Polizei weiter im Dunkeln tappt, was Täter und Motiv angeht, findet Erica bei ihren Recherchen zum Tode Lolas in den Achtzigerjahren Hinweise, die diesen mit den aktuellen Fällen in Fjällbacka in Verbindung bringen.
Trotz der langen Zeitspanne bis zum Erscheinen dieses 11. Bandes waren die Vorgeschichten zu den Hauptcharakteren schnell wieder präsent. Mir gefällt die Mischung des Krimis aus Fällen, deren Auflösung sich nach und nach zusammensetzt, sowie der persönlichen Geschichte Ericas und Patriks, die hier erfreulicherweise eher im Hintergrund bleibt. Rückblenden in die 1980er lockern die Geschichte auf und sorgen für zusätzliche Spannung, die Abschnitte zu Lola und ihrer Tochter berühren, Camilla Läckberg greift das Thema LGBT sensibel und informativ auf.
Der Band fügt sich gut in die Reihe ein, ist insgesamt aber eher Durchschnittskost. Der Beginn zieht sich, es dauert, bis Spannung aufgebaut wird. Es gab schon komplexere Bände, hier ist ein Teil der Geschichte schnell vorhersehbar, die Auflösung wirkt jedoch nicht sehr glaubhaft.
Für Fans der Reihe ist der Band durchaus empfehlenswert, als Neueinstieg nicht die beste Wahl.

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Veröffentlicht am 17.11.2022

ein düsterer Krimi, der durch seine psychologische Tiefe überzeugt

Was wir verbergen
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Mit „Was wir verbergen“ setzt Arttu Tuominen seine außergewöhnliche Krimireihe um eine finnische Ermittlergruppe fort. In dieser auf 6 Bände ausgelegten Serie steht jeweils ein anderer Ermittler im Mittelpunkt, ...

Mit „Was wir verbergen“ setzt Arttu Tuominen seine außergewöhnliche Krimireihe um eine finnische Ermittlergruppe fort. In dieser auf 6 Bände ausgelegten Serie steht jeweils ein anderer Ermittler im Mittelpunkt, diesmal ist es Polizeioberkommissar Henrik Oksman, der als Person in den Fokus rückt.
Als in der Hafenstadt Pori auf einen besonders bei queeren Partybesuchern beliebten Nachtclub ein Bombenanschlag verübt wird, bei dem 5 Menschen ums Leben kommen und viele verletzt werden, übernimmt Henrik Oksman mit einem mulmigen Gefühl die Ermittlungen. Am Abend des Anschlags war er selbst Besucher des Nachtklubs, ein Geheimnis, dass er um jeden Preis wahren möchte.
Kurz nach dem Anschlag wird im Internet ein Bekennervideo veröffentlich, indem ein Mann, der sich selbst „der Gesandte“ nennt, seinen Hass gegen Homosexuelle und die gleichgeschlechtliche Ehe propagiert. Er spricht im Namen Gottes, droht mir dessen Zorn und fordert die Menschen auf, ihn in seinem Feldzug gegen sexuelle Minderheiten zu unterstützen. Das Video verbreitet sich rasant in den sozialen Medien und findet nicht zuletzt in der rechten Szene Unterstützer.
Auch dieser Band überzeugt wieder durch seine psychologische Tiefe und die fein gezeichneten Charaktere. Henrik Oksman versucht in seinem Job eine Katastrophe durch einen weiteren Anschlag zu verhindern, während privat sein Leben kurz vor dem Kollaps steht. Es darf auf keinen Fall ans Licht kommen, dass er der Mann ist, der in Frauenkleidern den Nachtklub kurz vor dem Anschlag verlässt und den die Polizei als wichtigen Zeugen sucht. In kleinen Szenen wird deutlich, wie sehr seine Erziehung ihn geprägt hat und wie tief die Scham sitzt, die ihn hindert, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen. Interessant sind hier die subtilen Parallelen zwischen Oksman und dem Täter.
Der Krimi ist düster und zugleich beklemmend aktuell. Der Autor bezieht eine klare Stellung und verurteilt den Hass gegen Fremde und die queere Community, die geschürt durch die sozialen Medien und deren Druck schnell in Gewalt und Attentate ausufern kann.
Mir gefällt auch in diesem Band wieder die Mischung aus inneren und äußeren Konflikten, die die Geschichte lebendig und authentisch wirken lassen, die persönliche Verstrickung der Ermittler in die Ereignisse trägt zusätzlich zu der Spannung bei. Und auch wenn „Was wir verbergen“ nicht ganz die Komplexität seines Vorgängers erreicht, werde ich die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen und kann sie Fans von skandinavischer Spannungsliteratur sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.10.2022

schöne Fortsetzung der Reihe mit Kreuthner in Schwierigkeiten

Herzschuss
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In „Herzschuss – Jedes Verbrechen hat eine Geschichte“ ist es einmal nicht Leo Kreuthner, der eine Leiche findet, sondern Clemens Wallner entdeckt den getöteten Lokalpolitiker Philipp Gansel in einem verschneiten ...

In „Herzschuss – Jedes Verbrechen hat eine Geschichte“ ist es einmal nicht Leo Kreuthner, der eine Leiche findet, sondern Clemens Wallner entdeckt den getöteten Lokalpolitiker Philipp Gansel in einem verschneiten Hotelrohbau, allerdings nachdem jemand nachgeholfen und ihm ein Zettel mit den Koordinaten zugesteckt hat.
Leo Kreuthner fällt in diesem Band eine besondere Rolle zu. Die Ehefrau des Toten ist seine Jugendliebe Philomena, vor kurzem hat Leo diese überraschend wiedergesehen und sehr zu seinem Unmut miterlebt, wie diese von ihrem Mann grob behandelt wurde. Ehe er es sich versieht, ist er der Hauptverdächtige in diesem Fall und wird in Haft genommen. Wie es Kreuthners Art ist, findet er einen Weg, dennoch an der Aufklärung des Falls mitzuwirken, wenngleich er dabei für einige Unruhe und Verwicklungen sorgt.
Für Abwechslung sorgt ein neues Gesicht bei der Kripo Miesbach, Wallners neue Chefin Franka Tiedemann macht Druck bei den Ermittlungen, kann mit ihrer humorvollen und Art und ihrem Sinn für Ironie bei Wallner aber nach und nach Pluspunkte sammeln.
Auch Opa Manfred ist wieder mit dabei, trotz seiner inzwischen 91 Jahre hat er nichts von seinem Charme verloren und lässt sich gerne von Kreuthner zu der einen oder anderen Eskapade überreden.
Auch dieser Band hat mir in der Hörbuchfassung wieder großes Hörvergnügen beschert, woran der Sprecher Michael Schwarzmeier einen großen Anteil hat. Mit seinem Vortrag trifft er genau den richtigen Ton, die Charaktere sind durch unterschiedliche Stimmlagen und Dialekte klar zu unterscheiden, was die Geschichte umso lebendiger werden lässt.
Mir gefällt in dieser Reihe die Mischung aus spannendem Kriminalfall und humorvollem Unterton, die zum Teil sehr speziellen und dabei doch bodenständigen Charaktere sind mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen. Es ist nicht der erste Band, in dem Kreuthners Verhalten insbesondere in seiner Rolle als Polizist Grenzen überschreitet, hier werden ein paar Augen zu viel zugedrückt und die Glaubwürdigkeit etwa strapaziert. Das Schluss lässt jedoch hoffen, dass in dieser Reihe noch lange nicht das Ende erreicht ist, und dafür muss Kreuthner auf jeden Fall die Möglichkeit behalten, bei den Ermittlungen mitzumischen.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

gelungene Verknüpfung von Fakten und Fiktion

Aquitania
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In dem historischen Roman „Aquitania - Das Blut der Könige“ lässt die Autorin Eva García Sáenz das Leben einer faszinierenden Person der europäischen Geschichte lebendig werden. Eleonore von Aquitanien ...

In dem historischen Roman „Aquitania - Das Blut der Könige“ lässt die Autorin Eva García Sáenz das Leben einer faszinierenden Person der europäischen Geschichte lebendig werden. Eleonore von Aquitanien war mir als Mutter des englischen Königs Richard Löwenherz bekannt, dieser Roman beschreibt jedoch ihr Leben und ihr Wirken in ihren jüngeren Jahren.
Eleonore ist erst 13 Jahre alt, als ihr Vater auf einer Reise in Santiago de Compostela tot aufgefunden wird, und sie das Erbe des reichen südwestfranzösischen Herzogtums Aquitanien antritt. Als sie kurz darauf mit dem französischen Thronfolger Ludwig VII. vermählt wird, behält sie die Herrschaft über das Herzogtum und wird bald darauf neben ihrem Mann Ludwig Königin von Frankreich.
Der Roman zeigt ein lebendiges Bild des Lebens am Hofe, zeigt die menschliche Seite Eleonores und Ludwig VII. ebenso wie die Verantwortung, die auf ihren Schultern lastet, die allgegenwärtigen Intrigen und Bedrohungen, aber auch den Einfluss, den sie trotz ihrer Jugend auf die französische Geschichte haben.
Die intensive Recherche der Autorin, die sie am Ende des Buches belegt, hat sich ausgezahlt. Zu Beginn der Geschichte fand ich Eleonores Reife und planvolles Vorgehen noch unglaubwürdig, im Verlauf fasziniert ihrer Persönlichkeit jedoch immer mehr. Sie wurde schon früh auf ihre spätere herrschende Rolle vorbereitet, die Belange Aquitaniens liegen ihr sehr am Herzen und stehen immer in ihrem Fokus, sie darf in dieser Geschichte jedoch auch schwache Momente zeigen, ist Mensch und nicht nur eine historische Figur.
Für Spannung sorgt das Krimielement in dem Roman; Elenore lassen die fragwürdigen Umstände um den Tod ihres Vaters keine Ruhe, ihre Nachforschungen bringen jedoch nicht nur sie selbst in persönliche Gefahr.
Außerdem gibt es noch Kapitel mit Rückblenden aus der Sicht eines Jungen, dessen Geschichte sehr mysteriös erscheint und dessen Bedeutung erst gegen Ende deutlich wird.
Insgesamt bietet der Roman aus meiner Sicht eine rundum gelungene Verknüpfung von Fakten und Fiktion, der mein Interesse an der bedeutenden Persönlichkeit Eleonores geweckt hat. Er endet, als Eleonore erst 28 Jahre alt ist und lässt nur erahnen, welch ereignisreiche Jahre bis zu ihrem Tod mit 82 Jahren noch vor ihr liegen.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

komplex, abwechslungsreich und spannend

Die Spur der Luchse
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In „Die Spur der Luchse“, dem bereits 10. Fall für die Ermittler Ingrid Nyström und Stina Forss, geht das Autorenduo etwas andere Wege, dennoch ist der Krimi ähnlich komplex und spannend wie seine Vorgänger.
Unweit ...

In „Die Spur der Luchse“, dem bereits 10. Fall für die Ermittler Ingrid Nyström und Stina Forss, geht das Autorenduo etwas andere Wege, dennoch ist der Krimi ähnlich komplex und spannend wie seine Vorgänger.
Unweit von Växjo drohen in einem småländischen Naturschutzgebiet Eskalationen in einem Protestcamp gegen den Neubau einer Trasse für einen Hochgeschwindigkeitszug. Während eines Einsatzes als Vermittlerin stürzt Ingrid Nyström in eine Fallgrube und verletzt sich schwer. Ihr Chef sieht darin einen tätlichen Angriff, da Nyström in dem Fall jedoch nicht selbst ermitteln kann und ein Eingreifen der Säpo ablehnt, wird Stina Forss zurück nach Växjo beordert. Stina Forss nimmt den Auftrag mit Unbehagen an, wer die früheren Bände kennt, der weiß um die Hintergründe und das angespannte Verhältnis zwischen den Ermittlerinnen.
Als dann jedoch in demselben Waldgebiet eine Gruppe von vier jugendlichen Schülern mit einer Lehrkraft als vermisst gemeldet werden, die großangelegte Suchaktion von einem Waldbrand erschwert wird, zwei der Jungen tot aufgefunden werden sowie eines der Mädchen zwar lebend aber schwer traumatisiert, bleibt keine Zeit für Befindlichkeiten. Stina Forss setzt gemeinsam mit Ingrid Nyström alles daran, den Fall zu lösen und die weiterhin verschwundene 4. Schülerin zu finden.
Diesmal steht kein Fall aus der Vergangenheit im Mittelpunkt der Ermittlungen, stattdessen sorgen ineinander verflochtene Verbrechen und sich überschlagende Ereignisse für Spannung, politische Einflüsse und Verwicklungen erschweren die Aufklärung. Nebenbei rücken die Autoren einige gesellschaftskritische Aspekte in den Fokus. Die wechselnden Erzählperspektiven mit vielen persönlichen Eindrücken der Ermittler sowie eingeschobene Kapitel aus der Sicht eines Schülers sorgen für Abwechslung.
Das Tempo ist hoch, die verletzte Ingrid Nyström gönnt sich keine Pause und kommt körperlich an ihre Grenzen. Schon in früheren Bänden haben die Ermittler nicht an persönlichem Einsatz gespart, hier wird das sehr auf die Spitze getrieben, es nimmt dem Krimi Authentizität, wenn es nur eine Handvoll Ermittler zu geben scheint, die tagelang rund um die Uhr im Einsatz sind, selbst wenn sie mit einer Krankschreibung ins Krankenhaus gehören.
Ansonsten hat mich der Krimi mit seiner packenden Geschichte wieder überzeugt, es hat mich gefreut, die beiden Ermittlerinnen erneut in einer Zusammenarbeit zu erleben und das Ende lässt hoffen, dass dieser 10. Band noch nicht das Ende der Reihe darstellt.

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