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Veröffentlicht am 27.11.2019

ein spannender und sehr persönlicher neuer Fall für "Kraken"

Das Ritual des Wassers
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„Das Ritual des Wassers“, der zweite Band um den baskischen Inspector Unai Ayla alias Kraken, ist ebenso spannend wie sein Vorgänger und seine Geschichte noch eindringlicher durch die persönliche Betroffenheit ...

„Das Ritual des Wassers“, der zweite Band um den baskischen Inspector Unai Ayla alias Kraken, ist ebenso spannend wie sein Vorgänger und seine Geschichte noch eindringlicher durch die persönliche Betroffenheit der Hauptfiguren.
Unai Ayla ist von den Folgen seiner Verletzung am Ende des ersten Bandes noch nicht genesen, als er von seiner Kollegin Estibaliz zu einer Mordermittlung hinzugezogen wird. Denn bei der Toten, die auf einem Berg in der Nähe Vitorias nach einem keltischen Ritual hingerichtet aufgefunden wurde, handelt es sich um seine erste Jugendliebe Annabel Lee. Annabel gemeinsam hat gemeinsam mit Unai und drei Freunden aus seiner Clique vor rund dreißig jahren ein paar Wochen in einem Jugendcamp verbracht. Als ein weiterer Mord geschieht erhärtet sich nicht nur der Verdacht, dass die Morde etwas mit den damaligen Ereignissen und Unais Clique zu tun haben könnte, zudem scheint der Mörder werdende Mütter und Väter ins Visier genommen zu haben. Dies könnte für Unai selbst eine Gefahr darstellen, denn seine Chefin und Geliebte Alba erwartet ein Kind von ihm.
Der Krimi ist temporeich und komplex, die Ermittler verfolgen einige ins Leere gehende Spuren, Informanten halten sich bedeckt, Unais Gesundheitszustand körperlich und psychisch ist noch nicht auf der Höhe. Der Leser erfährt in Rückblenden Details aus den Ereignissen im damaligen Jugendcamp, die zum verstörend sind, zum anderen ein deutliches Bild der Spannungen und Beziehungen zwischen den Teilnehmern schafft.
Wie schon im ersten Band spielt die Geschichte der Gegend eine große Rolle, diesmal sind es keltische Rituale, die den Schlüssel zur Lösung in sich bergen.
Mir gefällt der Schreibstil der Thriller ebenso wie ihr Inhalt mit seiner Mischung aus Spannung, Dramatik, historischem Hintergrund aber auch der persönlichen Geschichte der Hauptfiguren.
Ich würde die Bände um „Kraken“ und seine Kollegen als anspruchsvolle Psychothriller einsortieren. Aufgrund der für meine Zunge ungewohnten Namen und Ortsbezeichnungen, musste ich mich beim Lesen insbesondere anfangs etwas mehr konzentrieren, konnte dann aber schnell in die Geschichte eintauchen und wurde mehrfach von den Entwicklungen überrascht. Ich freue mich bereits jetzt auf den dritten Band, dessen Veröffentlichung für März 2020 angekündigt ist.

Veröffentlicht am 19.11.2019

spannende Fortsetzung dieser Kult-Krimireihe, ich empfehle das Hörbuch

Tote Hand
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Die Krimis um Wallner und Kreuthner haben für mich schon eine Art Kultstatus, „Tote Hand“, der inzwischen 8.Band aus dieser Reihe, bietet nicht nur spannende Unterhaltung, sondern greift auch aktuelle ...

Die Krimis um Wallner und Kreuthner haben für mich schon eine Art Kultstatus, „Tote Hand“, der inzwischen 8.Band aus dieser Reihe, bietet nicht nur spannende Unterhaltung, sondern greift auch aktuelle gesellschaftliche Themen auf.
Es ist mal wieder Leo Kreuthner, der durch einen Zufall eine Leiche auffindet. Als Johann Lintinger auf dem Schrottplatz durch eine Blechschere seine rechte Hand verliert, wollen seine Stammtisch-Brüder aus der Mangfall-Mühle die legender Schafkopf-Hand neben einer Kapelle in der Nähe feierlich begraben. Doch dort liegt bereits, eingehüllt in eine Plastikplane eine männliche Leiche.
Der Tote muss schon ein paar Monate dort liegen, da es keine passende Vermisstenanzeige gibt, ist Spürsinn bei der Kripo Miesbach gefragt. Auch ansonsten gibt der Tod des Unbekannten einige Rätsel auf. Leo Kreuthner kann auf seine unnachahmliche pragmatische Art und durch ein paar hilfreiche Beziehungen entscheidende Hinweise liefern.
Der Leser ist Clemens Wallner und seinem Team einen Schritt voraus, in einem zweiten Handlungsstrang entfaltet sich eine Geschichte um häuslichen Missbrauch und einen #MeeToo Hintergrund.
Mir gefällt die Mischung aus Humor und Krimi, mir sind die Figuren im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen, sie sind echte Typen und erfrischend bodenständig.
Michael Schwarzmeier erweckt mit seiner Lesung in passenden Dialekten und Nuancierungen die Charaktre zum Leben und trägt damit sehr zum Hörgenuss bei.

Veröffentlicht am 18.11.2019

ein spannender 5.Band dieser temporeichen und düsteren Thriller-Reihe

In den Klauen des Falken
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„In den Klauen des Falken“ ist der inzwischen 5.Band aus der Reihe um Zack Herry, im schwedischen Original passend zum roten Faden der Serie mit „Herkules-Serie“ untertitelt. Diese Thriller-Reihe ist nichts ...

„In den Klauen des Falken“ ist der inzwischen 5.Band aus der Reihe um Zack Herry, im schwedischen Original passend zum roten Faden der Serie mit „Herkules-Serie“ untertitelt. Diese Thriller-Reihe ist nichts für schwache Nerven, die Handlung ist oft düster und brutal, die Sprache sehr direkt und schonungslos.
In einer Stockholmer U-Bahn-Station wird Zack Herry Zeuge, wie ein junges Mädchen in einem Terrorakt zahlreiche Menschen bedroht und kaltblütig ermordet. Als sie droht, sich in die Luft zu sprengen und dabei weitere Unschuldige mit in den Tod zu reißen, kann Zack sie durch einen Schuss stoppen. Er ist irritiert, weil er den Eindruck hatte, direkt in ihrem Fokus zu stehen.
Diese Tat geht Zack nahe, doch er hat wenig Zeit zum Verschnaufen. Ein Polizist, der an verdeckten Ermittlungen im Drogenmilieu beteiligt war, wird vermisst und kurz darauf brutal ermordet aufgefunden. Seine Kontaktperson fordert explizit Zack Herry als neuen Ansprechpartner bei der Polizei.
Privat hat Zack noch immer nicht den anonymen Hinweis verdaut, ausgerechnet Olympia Karlsson sei seine leibliche Mutter. Den Kontakt zu Hebe hat Zack abgebrochen und stürzt sich Hals-über-Kopf in eine neue Liebesbeziehung. Doch schnell überschlagen sich die Ereignisse, es verdichten sich Hinweise, dass Zack im Zentrum der Ereignisse steht, und ein persönlicher Rachefeldzug treibt ihn in die Enge, während in Stockholm die Angst vor einem Terroranschlag wächst.
Auch in diesem Band werden die Ermittler und insbesondere Zack Herry an die Grenzen ihrer persönlichen Belastbarkeit gebracht, die Freundschaft zu Abdul wird erneut auf eine harte Probe gestellt. Das Tempo ist hoch, die Geschichte komplex, die Schilderungen zum Teil schonungslos direkt und an der Grenze des Ertragbaren. Dennoch übt die Geschichte um Zack Herry eine gewisse Faszination aus, er ist die zentrale Figur der Reihe, manchmal Held und Antiheld zugleich.
In diesem Band ist erstmals Anna Karolina als Co-Autorin mit dabei, die in nach meinem Eindruck als ehemalige Polizistin der Reihe zusätzliche Impulse und Tiefe gibt. Auch dieser Band ist wieder ein Page-Turner, der beim Lesen den Atem stocken lässt.

Veröffentlicht am 13.11.2019

ein spannendes Verwirrspiel in einem Krimi mit einigen mystischen Elementen

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Der Kriminalroman „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ des britischen Autors Stuart Turton ist mindestens so ungewöhnlich, wie es der Titel vermuten lässt.
In einem alten und herunter gekommenen Herrenhaus ...

Der Kriminalroman „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ des britischen Autors Stuart Turton ist mindestens so ungewöhnlich, wie es der Titel vermuten lässt.
In einem alten und herunter gekommenen Herrenhaus hat sich eine Schar von Gästen versammelt. Es sind genau die Gäste, die bereits 19 Jahre zuvor während einer Feier auf Blackheath House zu der anwesenden Festgesellschaft gehörten, als dort Thomas Hardcastle, der Sohn der Gastgeber ermordet wurde. Am Morgen des großen Balls erwacht ein Mann im Wald in der Nähe des Hauses und kann sich weder an seinen Namen erinnern noch daran, wo er sich befindet und weshalb. Lediglich der Name „Anna“ schwirrt in seinen Gedanken herum. Nach und nach erfahren der Leser und die Hauptfigur, dass es sich bei dem Mann um Aiden Bishop handelt, der auf Blackheath diesen einen Tag vor dem Maskenball nicht nur immer wieder aufs Neue erlebt, sondern dass er diesen Tag noch dazu in den Körpern 8 verschiedener Personen (Wirte) durchlebt. Dieser Schleife kann er nur dann entkommen, wenn er am Abend schlüssig belegen kann, wer der Mörder Evelyn Hardcastles ist, der Tochter des Hauses. Es entspinnt sich eine ebenso verwirrende wie faszinierende Geschichte, wenn der Charakter der Hauptfigur mit der Persönlichkeit ihrer Wirte verschmilzt, sich ihre Fähigkeiten zu nutzen machen kann aber andererseits auch durch ihre Defizite oder Hitzköpfigkeit gebremst wird. Das Handlungsgerüst des Tages ist vorgegeben, er läuft im Grunde immer gleich ab, dennoch wird die Geschichte nicht langweilig. Es kommen immer neue Details ans Licht, die Sprünge in den Geschehen sowie die Vielzahl an Personen nicht nur unter den Gästen, sondern auch dem Personal erfordern insbesondere beim Hören des Hörbuchs einiges an Konzentration, um nicht den Faden zu verlieren. Auch die verschiedenen „Wirte“ Aiden Bishops sorgen mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten für Abwechslung und spannende Wendungen.
Man muss bereit sein, sich bei diesem Buch auf die mystische Schiene einzulassen, und darf nicht erwarten zu verstehen, wie diese extreme Version des „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Variante funktioniert. Dann wird man mit einer faszinierenden und komplexen Geschichte belohnt, die in der Hörbuch-Version von Frank Stieren überzeugend in Szene gesetzt wird. Man kann eintauchen in eine fremde Welt, die mehr zu bieten hat als nur einen ungeklärten Todesfall. Es gibt einige Einblicke in die Abgründe der menschlichen Seele, dazu spielen Themen wie Liebe, Eifersucht und Intrigen eine tragende Rolle. Mich haben die 18 Stunden Hörbuch ausgesprochen gut unterhalten.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Ein düsterer und spannender Krimi um einen psychopathischen Mörder

Der Kastanienmann
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Als ich gesehen habe, dass Søren Sveistrup Drehbuch Autor der spannenden dänischen Krimireihe um Kommissarin Lund ist, war für mich klar, dass ich unbedingt auch seinen Debütroman „Der Kastanienmann“ lesen ...

Als ich gesehen habe, dass Søren Sveistrup Drehbuch Autor der spannenden dänischen Krimireihe um Kommissarin Lund ist, war für mich klar, dass ich unbedingt auch seinen Debütroman „Der Kastanienmann“ lesen muss.
Die Geschichte spielt in Kopenhagen, wo an einem stürmischen Herbsttag auf einem Spielplatz die verstümmelte Leiche einer jungen Frau aufgefunden wird. Ein rätselhaftes Detail ist die in ihrer Nähe platzierte Figur eines Kastanienmannes. Wenig später stellt sich dazu heraus, dass sich auf einer der Kastanien der Fingerabdruck der vor einem Jahr entführten und ermordeten Tochter der dänischen Sozialministerin befindet. Wie kann das sein, wo der mutmaßliche Täter doch überführt und verurteilt wurde? Naia Thulin hat es nicht leicht, dieses Rätsel aufzuklären, zumal der ihr neu zu geteilte Partner sich sehr im Hintergrund hält. Mark Hess, ein ausgebrannter Europol-Mitarbeiter, der nach einer Verfehlung nach Kopenhagen zurückbeordert wurde, ist zunächst zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Erst als ein weiterer Mord geschieht und ein weiteres Kastanienmännchen auftaucht, steigt er in die Ermittlungen ein, allerdings fällt es sowohl Thulin als auch Hess schwer, dem anderen zu Vertrauen, so dass sie jeder ihren eigenen Weg gehen.
Die wechselnden Erzählperspektiven sorgen für Abwechslung und halten den Spannungsbogen hoch. Trotz Rückblenden in die Vergangenheit weiß der Leser wenig mehr als die Ermittler und folgt diesen auf ihren Fährten, die trotz hohen Einsatzes immer wieder zu Rückschlägen führen.
Mir hat der Thriller sprachlich und inhaltlich gut gefallen, die Charaktere von Naia Thulin und Mark Hess sind noch ausbaufähig, allerdings finde ich es grundsätzlich besser, wenn bei einem Krimi oder Thriller der Fall im Vordergrund steht und nicht das Privatleben der Ermittler. Die Stimmungen und Zweifel der verschiedenen Figuren sind meiner Meinung nach gut einfangen. Es gibt ein paar grausame Szenen und Details, diese sind aber eher zurückhaltend beschrieben und lassen genügend Raum für Kopfkino. Das düstere Herbstwetter unterstreicht das Nordic-Noir-Feeling, wie in vielen skandinavischen Krimis ist in den Plot einiges an sozialer Gesellschaftskritik mit eingeflochten.
Für mich ist „Der Kastanienmann“ ein gelungener Thriller, der mich immer wieder überrascht hat und der Lust darauf macht, mehr von diesem Autor zu lesen.