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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2017

urkomisch und bewegend zugleich

Die Schwangerschaft des Max Leif
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Die sieben Tode des Max Leif haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet, das Leben geht weiter und hat für Max so einige Überraschungen parat. Seine Hypochondrie glaubte er im Griff zu haben, als plötzlich ...

Die sieben Tode des Max Leif haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet, das Leben geht weiter und hat für Max so einige Überraschungen parat. Seine Hypochondrie glaubte er im Griff zu haben, als plötzlich Maja krank wird. Zum Glück stecken keine fremdartigen Parasiten oder gefährlichen Krankheiten hinter ihren seltsamen Symptomen, sie ist einfach „nur“ schwanger - und das auch noch doppelt! 
Das stürzt Max erst einmal in eine Krise und türmt einen Haufen Sorgen vor ihm auf. Was kann in einer Schwangerschaft nicht alles passieren?! Mit Übereifer macht Max sich daran, alle möglichen Stolpersteine während der Schwangerschaft zu ergründen und zu umgehen, was nicht nur Majas und Dr. Bärbeißers Geduld so manches Mal strapaziert, sondern wie schon im ersten Band zu einigen urkomischen Szenen führt.
Es gibt aber auch immer wieder nachdenkliche und auch sehr berührende Momente, wenn Max sich beispielsweise an seinen verstorbenen Freund Max erinnert, der auch jetzt noch großen Einfluss auf sein Leben besitzt.
In neun Kapiteln analog zu neun Schwangerschaftsmonaten kann der Leser an Max und Majas Leben in Form vieler kleiner Anekdoten teilhaben und sich an einem Wiedersehen mit wunderbaren Charakteren wie Jekaterina Poljakow oder dem eher nervigen Machete erfreuen. Aber auch neue Figuren bereichern und beeinflussen die Geschichte.
Es hat mich beim Lesen wieder einmal begeistert, wie lebendig und lebensnah die Figuren wirken. Im ersten Band fand ich Max stellenweise sehr anstrengend, inzwischen wirkt er im Leben mehr angekommen, so dass ich ihn mir noch eher als einen Kumpel von Nebenan vorstellen könnte.
Max Leif hat seine Ängste seit dem ersten Band ein gutes Stück bändigen können und wird sowohl durch seine Beziehung zu Maja als auch seien stabilere Lebenssituation geerdet. Entsprechend schwanken auch seine Stimmungen nicht mehr so ins Extreme wie im ersten Band, was der Fortsetzung ein klein wenig von dem Charme des Vorgängers nimmt, so dass ich diesmal 4 von 5 Sternen vergebe.

Veröffentlicht am 04.03.2017

beindruckender Psychothriller und Familiendrama

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Im Winter ereignet sich nach einer Party ein tragischer Unfall, bei dem drei Jugendliche uns Leben kommen. Am Steuer sitzt die erst 14-jährige Zoe Guerin. Dieses Ereignis erschüttert Zoes Leben zutiefst, ...

Im Winter ereignet sich nach einer Party ein tragischer Unfall, bei dem drei Jugendliche uns Leben kommen. Am Steuer sitzt die erst 14-jährige Zoe Guerin. Dieses Ereignis erschüttert Zoes Leben zutiefst, auch die Ehe ihrer Eltern zerbricht daran. Nach ihrer Zeit im Jugendarrest, zieht Zoe mit ihrer Mutter Maria nach Bristol, wo deren Schwester Tess lebt. Dort beginnt ihr 2.Leben mit Marias 2. Ehe und einer neuen Familie. Auf einem gemeinsamen Klavierkonzert mit ihrem Stiefbruder kommt es jedoch zu einem Eklat, Zoes Geheimnis droht ans Licht zu kommen, und am nächsten Morgen ist Zoes Muttet tot.
In diesem Thriller wird das Geschehen in kurzen Kapiteln aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Dabei wird schnell klar, dass in dieser Familie hinter der glänzenden Fassade einige Geheimnisse lauern. Aufgrund der sehr persönlichen Schilderungen ist der Leser sehr nah dran an der Handlung. Dieser Thriller ist etwas besonderes, denn er dreht sich nicht um besonders psychopathische oder grausame Taten, sondern spielt raffiniert nicht nur mit den Gefühlen der Charaktere sondern auch mit denen der Leser. Wonach bemisst sich Schuld? Wäre ich selber fähig zu vergeben? Wiesehr lassen wir und von Vorurteilen und oberflächlichen Eindrücken leiten? Abgesehen von den Rückblenden findet das Geschehen in einer sehr kurzen Zeitspanne und einem sehr eingeschränkten Raum statt und erinnert damit ein wenig an ein Kammerspiel. Umso intensiver sind die Erlebnisse für einzelnen Personen und die zum Teil dramatischen Folgen für ihre weitere Zukunft. Das Buch hat mich inhaltlich und sprachlich sehr beeindruckt, der Spannungsbogen ist durchgehend hoch, ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Dies wird ganz sicher nicht mein letztes Buch von Gilly Macmillan gewesen sein.

Veröffentlicht am 26.02.2017

interessantes Thema aber mit kleinen Schwächen

Glücksmädchen
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Die Journalistin Ellen Tamm hat im Alter von 8 Jahren bei einem tragischen Unfall ihre Zwillingsschwester Elsa verloren und dieses Trauma nie überwunden. Das Thema Tod lässt sie nicht los auch während ...

Die Journalistin Ellen Tamm hat im Alter von 8 Jahren bei einem tragischen Unfall ihre Zwillingsschwester Elsa verloren und dieses Trauma nie überwunden. Das Thema Tod lässt sie nicht los auch während ihrer Arbeit als Kriminalreporterin beim schwedischen Fernsehen. Als die 8-jährige Lycke von ihren Eltern als vermisst gemeldet wird, brechen Ellens Erinnerungen wieder durch und sie ist quasi besessen von dem Gedanken, Lycke zu retten. Je mehr sie in die Geschichte eintaucht, umso deutlicher wird jedoch, dass Lyckes Leben ihrem Namen nicht gerecht wird. Aufgerieben zwischen dem Rosenkrieg der Eltern und der Stiefmutter, der sie im Weg ist, hat Lycke sich immer mehr zurück gezogen und findet selbst in der Schule keine Freunde.
Der Thriller berührt, denn bei Lyckes Verschwinden geht es kaum jemanden um sie selbst, die Familie und auch Ellen sind mehr mit sich selbst beschäftigt, die Medien suchen nach einer bestmöglichen Vermarktung. Der Fokus liegt weniger beim Täter als vielmehr bei den Reaktionen und Emotionen der betroffenen Personen. Die Journalistin Ellen Tamm steht im Vordergrund, was vielleicht daran liegen mag, dass die Autorin wie ihre Protagonistin zeitweise bei einm TV-Sender gearbeitet hat.
Der Thriller spricht brisante Themen an, allerdings fehlt es etwas an Spannung und Ellens persönliche Geschichte steht ein wenig zu sehr im Mittelpunkt. Sie wird durch den Fall nicht nur indirekt an ihre eigene Vergangenheit erinnert, sondern gezielt manipuliert, um bei den Ermittlungen und Berichterstattungen ihre Grenzen zu überschreiten. Bei ihren Ängste und Beklemmungen gibt es zu viele Wiederholungen, das Motiv des Täters bleibt dabei leider etwas auf der Strecke. Abgesehen von Ellen bleiben die Charaktere etwas blass, da hätte man mehr herausholen können. Insgesamt ist dieses Buch jedoch ein vielversprechendes Debüt, in Schweden ist bereits der Folgeband erschienen, in dem Ellens Vergangenheit erneut mit einem Mordfall verquickt ist.

Veröffentlicht am 20.02.2017

ein außergewöhnliches Buch, spannend und komplex erzählt

Das Buch der Spiegel
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„Das Buch der Spiegel“ ist ein außergewöhnliches Buch, nicht nur aufgrund der Idee hinter der Geschichte, sondern auch aufgrund der ungewöhnlichen Erzählweise.
Zu Beginn erhält der Literaturagent Peter ...

„Das Buch der Spiegel“ ist ein außergewöhnliches Buch, nicht nur aufgrund der Idee hinter der Geschichte, sondern auch aufgrund der ungewöhnlichen Erzählweise.
Zu Beginn erhält der Literaturagent Peter Katz einen Auszug aus dem Roman des Autors Richard Flynn zur Begutachtung. Flynn erzählt darin eine sehr persönliche Geschichte aus seiner 27 Jahre zurückliegenden Studentenzeit. Damals war er privat mit dem Psychologieprofessor Joseph Wieder bekannt, dessen brutale Ermordung nie aufgeklärt wurde, Richard Flynns Leben aber nachhaltig beeinflusst hat. Nach all den Jahren haben neue Erkenntnisse seine Sicht auf die Vorfälle geändert, so dass er sich die Geschichte in Form eines Romans von der Seele geschrieben hat. An entscheidender Stelle endet das Manuskript, der Literaturagent ist jedoch von Stil und Inhalt der Geschichte so begeistert, dass er mit dem Autor Kontakt aufnehmen und das Buch veröffentlichen will. Leider muss er feststellen, dass Richard Flynn inzwischen verstorben und der Rest des Manuskripts nicht auffindbar ist. Die Geschichte lässt ihn nicht los, so dass er versucht die Wahrheit hinter der Geschichte zu ergründen.
Inklusive Richard Flynn sind es 4 Ich-Erzähler, die nacheinander jeder auf ihre Art zu der Aufklärung der Geschichte beitragen. Die Wechsel der Erzählperspektive sind klar voneinander abgegrenzt, die Charaktere unterscheiden sich deutlich voneinander und verleihen dem Buch so einen besonderen Charme. Am Ende sind nicht alle Fragen eindeutig geklärt, aber das passt zu der Aussage des Buches.
Es spielt gewissermaßen damit, dass die Wahrheit, die man zu kennen glaubt, oft nur einen Teil der tatsächlichen Wahrheit widerspiegelt und uns eine Realität vorgaukelt, die es so gar nicht gibt. Der Leser wird immer wieder in die Irre geführt und kann mit darüber nachgrübeln, wie die Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben.
Ich finde dieses Buch mit seinen geschickten Wendungen sehr bemerkenswert, weil es viele Denkanstöße gibt und mit einer klaren Sprache eine wunderbare komplexe Geschichte erzählt.

Veröffentlicht am 03.02.2017

interessantes Thema aber mit kleinen Schwächen

Glücksmädchen
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Die Journalistin Ellen Tamm hat im Alter von 8 Jahren bei einem
tragischen Unfall ihre Zwillingsschwester Elsa verloren und dieses
Trauma nie überwunden. Das Thema Tod lässt sie nicht los auch während ...

Die Journalistin Ellen Tamm hat im Alter von 8 Jahren bei einem
tragischen Unfall ihre Zwillingsschwester Elsa verloren und dieses
Trauma nie überwunden. Das Thema Tod lässt sie nicht los auch während
ihrer Arbeit als Kriminalreporterin beim schwedischen Fernsehen. Als die
8-jährige Lycke von ihren Eltern als vermisst gemeldet wird, brechen
Ellens Erinnerungen wieder durch und sie ist quasi besessen von dem
Gedanken, Lycke zu retten. Je mehr sie in die Geschichte eintaucht, umso
deutlicher wird jedoch, dass Lyckes Leben ihrem Namen nicht gerecht
wird. Aufgerieben zwischen dem Rosenkrieg der Eltern und der
Stiefmutter, der sie im Weg ist, hat Lycke sich immer mehr zurück
gezogen und findet selbst in der Schule keine Freunde.

Der Thriller berührt, denn bei Lyckes Verschwinden geht es kaum jemanden
um sie selbst, die Familie und auch Ellen sind mehr mit sich selbst
beschäftigt, die Medien suchen nach einer bestmöglichen Vermarktung. Der
Fokus liegt weniger beim Täter als vielmehr bei den Reaktionen und
Emotionen der betroffenen Personen. Die Journalistin Ellen Tamm steht im
Vordergrund, was vielleicht daran liegen mag, dass die Autorin wie ihre
Protagonistin zeitweise bei einm TV-Sender gearbeitet hat.

Der Thriller spricht brisante Themen an, allerdings fehlt es etwas an
Spannung und Ellens persönliche Geschichte steht ein wenig zu sehr im
Mittelpunkt. Sie wird durch den Fall nicht nur indirekt an ihre eigene
Vergangenheit erinnert, sondern gezielt manipuliert, um bei den
Ermittlungen und Berichterstattungen ihre Grenzen zu überschreiten. Bei
ihren Ängste und Beklemmungen gibt es zu viele Wiederholungen, das Motiv
des Täters bleibt dabei leider etwas auf der Strecke. Abgesehen von
Ellen bleiben die Charaktere etwas blass, da hätte man mehr herausholen
können. Insgesamt ist dieses Buch jedoch ein vielversprechendes Debüt,
in Schweden ist bereits der Folgeband erschienen, in dem Ellens
Vergangenheit erneut mit einem Mordfall verquickt ist.