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Veröffentlicht am 30.04.2018

Wenig Handlung, Charaktere bleiben flach

Letzte Nacht
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Das Buch „Letzte Nacht“ von Stewart O’Nan stand bereits länger ungelesen bei mir im Regal. Jetzt hat es mal genau gepasst, und ich habe dieses 160-Seiten-Buch gelesen.

Nachdem das Buch gehyped wurde (war ...

Das Buch „Letzte Nacht“ von Stewart O’Nan stand bereits länger ungelesen bei mir im Regal. Jetzt hat es mal genau gepasst, und ich habe dieses 160-Seiten-Buch gelesen.

Nachdem das Buch gehyped wurde (war in Wien im letzten Jahr ausgewählt worden bei der Eine Stadt - Ein Buch Aktion), war meine Erwartungshaltung hoch.

Es geht in dem Buch um den letzten Tag in einer Filiale einer Kette, die sich auf Meeresfrüchte spezialisiert hat und sich unweit eines Einkaufszentrums befindet. Nach diesem letzten Wintertag wird die Filiale wegen Umbaus geschlossen und das Personal wird aufgeteilt.

Für mich war es spannend, dass den Gästen nicht kommuniziert wurde, dass die Filiale geschlossen wird, sondern, dass man so tut, als wäre am nächsten Tag wieder ganz normal offen. Ebenso interessant war es für mich, mehr über das amerikanische Gastronomiesystem mit Trinkgeld zu erfahren, das wird ja ganz anders gehandhabt als bei uns. Und damit ist es auch leider schon vorbei, mit den positiven Aspekten für mich.

Durch die Kürze des Buches und die Fülle der darin vorkommenden Personen konnte ich mir von keiner so recht ein Bild machen, weshalb auch mein Kopfkino nicht so richtig anspringen wollte. Nur die Umgebung konnte ich mir vorstellen, im Lokal drinnen hatte ich schon Schwierigkeiten. Zu keiner einzigen Person konnte ich während des Lesens eine Beziehung aufbauen, auch die Identifikationsfigur im Buch fehlt für mich komplett.
Der Schreibstil lässt sich zwar gut lesen, jedoch habe ich mich beim Lesen gelangweilt und immer wieder begonnen, von der Handlung abzudriften. Phasenweise fiel es mir schwer, mich zum Weiterlesen zu motivieren, jedoch habe ich auf ein spannendes Ende gehofft, das leider nicht eingetreten ist.

Fazit: Literatur ist nicht mein Lieblingsgenre, dieses Buch hat es auch nicht geändert.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Unverdienter Hype

DUMPLIN'
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„Dumplin‘ – Go big or go home“ von Julie Murphy ist 2017 mit gleichlautendem Titel und gleichem Cover auf Englisch erschienen und wurde zum New York Times Bestseller. Deshalb verschandelt auch ein rotflächiger ...

„Dumplin‘ – Go big or go home“ von Julie Murphy ist 2017 mit gleichlautendem Titel und gleichem Cover auf Englisch erschienen und wurde zum New York Times Bestseller. Deshalb verschandelt auch ein rotflächiger Aufdruck mit weißer Umrandung das Cover (zumindest beim Leseexemplar). Als Aufkleber, den man entfernen kann, fände ich das nicht so schlimm. So jedoch stört es für mich die sonst sehr durchdachte und ansprechende Optik des Covers. Besonders toll finde ich die Rückseite des Buches – da gibt es den tollen Badeanzug der Protagonistin. Das Buch ist ein Hardcover, leider ohne Lesebändchen, jedoch mit schöner schwarzer Bindung und rotem Einband und angenehm dicken Papier.

Anfangs war ich total begeistert von der Protagonistin und die ersten 100 Seiten flogen nur so dahin. Die übergewichtige (wie übergewichtig wird im Buch nicht verraten) Will(owdean) ist 16 Jahre alt und lebt in einer Kleinstadt in Texas. Ihre Mutter konnte den jährlichen Schönheitswettbewerb in ihrer Jugend gewinnen, und engagiert sich seither als Mitausrichterin, Dekorateurin und Jurymitglied. Das Verhältnis zwischen Will, die von ihrer Mutter „Dumplin‘“ genannt wird, ist angespannt, ganz besonders, seit vor einigen Monaten Tante Lucy, die bei den beiden gewohnt hat, überraschend verstorben ist. Zu ihr hatte Will einen guten Draht, umso schwerer trifft sie der Verlust.
Auch mit der besten Freunden El(len) läuft es nicht mehr so wie früher. Ellen klebt mit einer neuen Freundin zusammen und plaudert offenbar auch Geheimnisse von Will aus, die sie ihr anvertraut hat. Und dann gibt es auch noch den gutaussehenden Mädchenschwarm Bo, in den sich Will verguckt – und einen süßen Footballer, der sich in Will verguckt hat.

Nach 150 Seiten fiel es mir immer schwerer weiterzulesen. Ich mochte das Verhalten von Willowdeans Mutter ihrer Tochter gegenüber nicht – ich kann nicht verstehen, warum man als Mutter seiner Tochter nicht besser versucht, durch die Pubertät zu helfen. Dieser Lebensabschnitt ist ohnehin schon nervenzehrend, da kann die Mutter doch auch mehr Unterstützung und Verständnis für ihr einziges Kind aufbringen, finde ich.
El verhält sich Willowdean gegenüber immer weniger wie eine Freundin und ist so richtig fies, jedoch auch Will spielt bei ihrem Schwarm nicht mit offenen Karten, Bo scheint einen Haufen Geheimnisse zu haben, und überall, wirklich überall, baut sich Drama auf. Für meinen Geschmack zu viele „gescheiterte Existenzen“ für ein Buch und dadurch für mich auch zu unglaubwürdig.

Durch den großen Hype, der um das Buch gemacht wird, habe ich mir neben einem gut zu lesenden Schreibstil und einer interessanten Protagonistin auch noch mehr Tiefe und Authentizität erwartet – gerade das Ende erklärt so wenig, dass viele Fragen, die ich mir über die Beweggründe zu den Handlungsmotiven der einzelnen wichtigen Charaktere (Mutter, Ellen) gestellt habe, noch offen geblieben sind. Am Ende des Buches sind noch zu viele Fragen offengeblieben. Aber anscheinend soll einiges davon im Folgeband „Puddin‘“ aufgearbeitet werden, in dem Millie im Zentrum der Handlung steht.

Fazit: Kein schlechtes Buch, ich hätte mir bei dem Hype jedoch mehr erwartet. Durchschnittliches Lesevergnügen, meiner Meinung nach wird das Buch nach dem ersten Drittel immer schwächer und lässt mich am Ende ratlos zurück.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Großartiger Regionalkrimi

Steirerquell
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„Steirerquell“ von Claudia Rossbacher ist der achte Band um das steirische Ermittlerduo Sandra Mohr und Sascha Bergmann. Ich habe die Vorgängerbände noch nicht gelesen, und konnte in die Geschichte ohne ...

„Steirerquell“ von Claudia Rossbacher ist der achte Band um das steirische Ermittlerduo Sandra Mohr und Sascha Bergmann. Ich habe die Vorgängerbände noch nicht gelesen, und konnte in die Geschichte ohne Schwierigkeiten einsteigen- es gab weder zu viele Personen noch persönliche Verstrickungen. Allerdings ist klar, dass die Geschichte aufbauend ist, und durch Informationen aus dem achten Band die persönliche Geschichte von Sandra und Sascha bis zu diesem Zeitpunkt gespoilert wird. Wer das nicht möchte, fängt besser mit dem ersten Band der Serie an.

Die Handlung beginnt auf der Hochzeit eines Polizeikollegen, als Sandra eine Nachricht von ihrer besten Freundin Andrea auf der Mailbox hat, die sich als verzweifelter Hilferuf herausstellt. Ein Rückruf ist nicht möglich, die beste Freundin scheint vom Erdboden verschluckt zu sein. Auch das Liebeswochende mit der Affäre hat Andrea nicht angetreten, also macht sich Sandra auf die Suche, die im Thermenhotel in Loipersdorf beginnt. Daher auch der Name, da „Quell“ ein häufig gewählter Namensbestandteil in Thermenhotels oder Thermalbädern in der Region und daher auch passend für den Titel.
Die Stroyline finde ich spannend, da immer wieder kapitelweise das Entführungsopfer zu Wort kommt – und dadurch von beiden Seiten mitgefiebert werden kann. Als Nativespeakerin finde ich den Dialekt authentisch, auch, wenn ich mich anfangs gewundert habe, warum die beiden miteinander nicht im Dialekt kommunizieren, bis ich draufgekommen bin, dass der Chef ein Wiener ist – da war mir dann alles klar. Auch die Abneigung gegen Wiener und die Überheblichkeit des Chefermittlers gegen die Provinz (immerhin ist Graz die zweitgrößte Stadt Österreichs) kommen klar durch und haben bei mir zur Erheiterung beigetragen.
Sofort ist bei mir das Kopfkino angesprungen, da ich die Gegend sehr gut kenne und auch das Hotel in Loipersdorf gleich vor Augen hatte, auch, wenn es im Buch einen andere Namen trägt als in der Realität – so viele gibt es dort dann auch wieder nicht, dass man großartig daneben liegen kann. Daher habe ich mich kapitelweise wie im Urlaub gefühlt – die steirische Thermenlinie ist wunderschön und bietet auch kulinarisch viel Abwechslung.

Besonders gut gefällt mir auch das Ermittlerduo: Die Spannung zwischen den beiden ist greifbar, trotzdem kommen sie gut (vielleicht zu gut) miteinander aus, was auch sexuelle Spannung in den Folgebüchern aufkommen lassen kann. Sandra ist ein Landei, das ihren Weg gemacht hat, und mit beiden Beinen im Leben steht. Dass auch ihr als Polizistin viele Seiten ihrer besten Freundin verborgen geblieben sind, war für mich sehr unterhaltsam zu lesen – denn wie gut kennt man die Vergangenheit, Gedanken und Gefühle seiner besten Freunde wirklich?

Fazit: Ein sehr spannender Kriminalfall in schöner Umgebung. Ich möchte die anderen Bände auf jeden Fall auch noch lesen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Sehr interessanter erster Teil

Goodbye Beziehungsstress
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Goodbye Beziehungsstress von Elena-Katharina Sohn ist Anfang April 2008 als Taschenbuch im Ullstein Verlag erschienen. Das weiße Cover mit dem geprägten rosa Band und der rosa Schrift wirkt, ...

Goodbye Beziehungsstress von Elena-Katharina Sohn ist Anfang April 2008 als Taschenbuch im Ullstein Verlag erschienen. Das weiße Cover mit dem geprägten rosa Band und der rosa Schrift wirkt, auf die scheinbar weibliche Zielgruppe, ansprechend. Die Qualität des Buches ist gut, denn nach einmaligem Lesen sieht man weder Knicke noch Leserillen oder andere Gebrauchsspuren.

Da ich beruflich mit Pubertierenden zu tun habe, sind Erziehungs- und Beziehungsratgeber für mich generell interessant. Eine einfache und kurze Anleitung, um eigene Beziehungen zu verbessern hat daher mein Interesse geweckt und ich war neugierig, was sich genau hinter dieser Idee verbirgt.
Die kurze Einführung fand ich gut – und war schon gespannt auf den ersten (und für mich brauchbarsten) Teil des Buches, nämlich 10 Beziehungsirrtümer, denen man ganz leicht aufsitzen kann. Als Mädchen bzw. junge Frau bin ich auch in die eine oder andere Falle getappt, jedoch passiert mir dieses Verhalten nicht nur in Liebesbeziehungen, dieses schädliche Verhalten ist auch in anderen Lebensbereichen aufgetreten und ich bin dadurch gerade mal so am Burnout vorbeigeschrammt. Diesen ersten Teil finde ich hilfreich, da die Fallbeispiele zwar überzeichnet sind, sich jeder aber so eine Beziehungskonstellation in seinem Bekanntenkreis vorstellen kann und einem sofort ein Paar einfällt, wo es genau aus diesem Grund nicht läuft. Da ich generell nicht gerne in Bücher schreibe, stößt bei mir die Checkliste zum Ankreuzen auf wenig Freude, ich habe dafür lieber einen Haftnotizzettel verwendet, auf dem ich die JA – Antworten eingetragen habe. Die Auswertung fand ich interessant und unterhaltsam – und dachte mir, das Buch würde in diesem Stil weitergehen.

Mit Teil 2 konnte ich mir wenig anfangen, das theoretische Grundgerüst ist mir längst bekannt. Als neu und brauchbar für mich nehme ich die Grafik im Buch mit, denn das hilft mir, jungen Menschen Beziehungskontellationen leichter erklären zu können. Die eigene Einstellung zum Leben ist in allen Bereichen zentral, wo es um Interaktion mit anderen geht und entscheidet über die Lebenszufriedenheit. Für jemanden, der erstmals einen Beziehungsratgeber liest, eventuell ganz hilfreich. Ansonsten schon alt bekannt – und im zweiten Kapitel treten viele Wiederholungen von Teil 1 auf, weshalb dieser Abschnitt auch schnell gelesen war.

Mit dem dritten Teil konnte ich mir wenig anfangen. Gerade den „Handschlag“ mochte ich nicht so besonders – an der Hand genommen und geführt werden mag ich so überhaupt nicht. Ich höre mir gerne Argumente an, überlege und treffe eine Entscheidung. Körperkontakt toleriere ich nur bei wenigen Menschen – verstehe aber die symbolische Geste hinter der Zeichnung. Für meine Arbeit nehme ich mir die Glücksherzmethode mit – denn junge Menschen brauchen bei diesem Prozess oft noch Hilfsmittel und Anleitungen. Ich glaube, sehr genau zu wissen, was mich glücklich macht und was nicht. Ganz oft musste ich schon durch „du musst total glücklich sein“ von meinem Umfeld durch, jedoch hat es sich für mich dabei um keine Glücksquellen gehandelt, weil ich mein persönliches Glück aus anderen Quellen beziehe. Die vier „Superquellen“ von Glück kannte ich auch bereits.

Was mir total gefehlt hat, in diesem Buch, sind Tipps für Beziehungen mit Kindern (egal ob Ehe, Patchwork oder was auch immer). Als „Nur-Paar“ ist vieles leichter, auch das Aufgeben einer Liebesbeziehung fällt leichter, wenn man nicht durch starke Faktoren wie gemeinsamen Besitz eines Unternehmens oder gemeinsame Kinder aneinander gebunden ist. Hier wäre es hilfreich gewesen, wie man eine ungesunde (Liebes)beziehung beenden und an einer Freundschaft zu arbeiten beginnen kann. Ich glaube nicht, dass sich das Grundgerüst mit Kindern ändert, da diese jedoch viel Zeit und Energie (zu Recht!) fordern und sich neben der Paarbeziehung noch die Elternbeziehung auftut, hätte ich Tipps in diese Richtung hilfreich gefunden.

Fazit: Teil 1 war für mich eine hervorragende Zusammenfassung und anschauliche Darstellung von Beziehungsirrtümern, in Teil 2 und 3 war für mich wenig Neues dabei.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Wenig Neues

Mindful@work
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Das Buch „Mindful @ Work“ von Ralf Braun erschien 2018 im Fachbuch Klett-Cotta Verlag und enthält eine Hör-CD, die die Durchführung der Übungen erleichtern soll.

Ich möchte 2018 achtsamer gestalten und ...

Das Buch „Mindful @ Work“ von Ralf Braun erschien 2018 im Fachbuch Klett-Cotta Verlag und enthält eine Hör-CD, die die Durchführung der Übungen erleichtern soll.

Ich möchte 2018 achtsamer gestalten und habe mich daher gefreut, dieses Buch rezensieren zu dürfen. Ich habe mir viel davon versprochen, was ich im beruflichen Alltag umsetzen kann und war schon gespannt, wie das im Umfeld „Schule“ funktioniert. Vorweg: das Arbeitsklima ist bei uns durchwegs positiv, was mich jedoch stört, sind die immer wieder auftretenden stressigen Phasen und das hohe Maß an Flexibilität, das in unvorhergesehenen Situationen, die gefühlt ständig passieren, aufzubringen ist. Einerseits betrifft das die Zusammenarbeit im Kollegium, andererseits auch Klassen, deren Schüler*innen bereits in der digitalisierten Welt aufgewachsen sind.
Für mich alleine ist die Hör-CD sehr unpraktisch und ich musste sie erst konvertieren, um sie unterwegs mit meinem Handy hören zu können. In den ruhigen Räumen meiner Schule gibt es weder Computerlaufwerke mit CD-Abspielfunktion noch flächendeckend CD-Player. Tragbaren CD-Player zum Musikhören unterwegs habe ich seit über 5 Jahren gegen mehr Speicherplatz am Handy getauscht. Daher wären die Hörübungen online (gerne auch passwortgeschützt) für mich sehr praktisch gewesen.

Außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich in diesem Buch nichts für mich wirklich Neues erfahren habe, auch die darin vorgestellten Übungen kannte ich in dieser oder ähnlicher Form bereits. Ratlos lässt mich jedoch zurück, wie das Buch genutzt werden soll: Zum Mitnehmen in der Arbeit ist das Format nicht so praktisch – wegen der vielen weißen Fläche auf der Seiten hätte das Buch formatmäßig gerne kleiner ausfallen können und würde sich leichter in kleinen Taschen verstauen oder platzsparend ablegen lassen.

Fazit: Ich glaube auch, dass dieses Buch einen guten und raschen Einstieg in das Thema „Achtsamkeit“ gibt, und für Gruppen, die mehr Achtsamkeit gemeinsam einführen und ideenlos bei der Umsetzung sind, eine große Hilfestellung leisten kann. Wer sich jedoch bereits länger und aktiv mit diesem Thema beschäftigt, findet möglicherweise keine oder kaum neue Anregungen.