Profilbild von mysticcat

mysticcat

Lesejury Star
offline

mysticcat ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mysticcat über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2018

Gute Idee, schwache Umsetzung

Twitteratur
0

Die Grundidee der Twitteratur finde ich lustig und ansprechend: Weltliteratur modernisiert formuliert und in nicht zu vielen Tweets zusammengefasst, darum geht es in diesem Buch, das ursprünglich auf englisch ...

Die Grundidee der Twitteratur finde ich lustig und ansprechend: Weltliteratur modernisiert formuliert und in nicht zu vielen Tweets zusammengefasst, darum geht es in diesem Buch, das ursprünglich auf englisch erschienen ist.

"Manch einer mag den neu erdachten Wortlaut unseer großen Weltliteratur ... als "trivial", ... oder als "reine Scheiße abtun"..." steht schon im Vorwort - und damit haben sie Recht! Genauso eine Leserin dieses Buches bin ich. Ich stehe nicht gegen Vereinfachungen und Modernisierungen, die verwendete Sprache ist mir aber in vielen Teilen zu ordinär und passt auch teilweise nicht zum Stil der Werke.

Hierzu einige Beipsiele:

S. 20: "ICH WIEDERHOLE: EIN BESCHISSENER APFEL STECKT IN MEINEM RÜCKEN!" (Kafka, die Verwandlung). Wäre die Aussage weniger imposant oder relevant, wenn man das Wort "beschissen" weggelassen hätte? Meiner Meinung nicht! Mit dem "verdammt" aus dem Tweet davor kann ich, als Ausdruck der Verärgerung, noch umgehen, aber das ist mir zu viel.

S.77: "VERDAMMT. SCHEISSRATEEN IN MEINEM SCHEISSGESICHT! ..." (1984, George Orwell). Zwei Mal Scheiße in einem Satz, nach Verdammt, ist mir definitiv zu viel.

S. 120: "Kann nicht verstehen, wovon dieses irre Arschloch redet. Und er hat gerade Fotze gesagt". "Fotze" gehört für mich auch nicht zur Weltliteratur - sorry!

Im Anhang sind dann noch weitere verwendete vulgäre Begriffe wie MILF, OMFG, BAMF, WTF, STFU. Finde ich überflüssig, diese zu verwenden. Gerade durch solche Ausdrücke kann ich mir das Buch auch nicht in einer Klassenbiblitohek vorstellen.


Einige Bücher sind ganz okay zusammengefasst, ganz besonders peinlich finde ich die Zusammenfassung von 7 Harry Potter Bänden in komplett inhaltlosem Geschreibsel auf zwei Seiten.


Fazit: Die Grundidee finde ich super, die sprachliche Umsetzung mißglückt.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Wunderschöne Geschichte

Mein Herz und andere schwarze Löcher
0

Das Buch „Mein Herz und andere schwarze Löcher“ ist das Erstlingswerk von Jasmine Warga und ist 2015 im FISCHER Verlag erschienen. Der Originaltitel My Heart and other Black Holes wurde von Adelheid Zöfel ...

Das Buch „Mein Herz und andere schwarze Löcher“ ist das Erstlingswerk von Jasmine Warga und ist 2015 im FISCHER Verlag erschienen. Der Originaltitel My Heart and other Black Holes wurde von Adelheid Zöfel ins Deutsche übersetzt. Es handelt sich um eine gebundene Ausgabe.

Das Cover:

Die Lebensbejahende Aufmachung der deutschen Version ist im Buchhandel auf jeden Fall ein Hingucker, mir gefällt die Darstellung des Atommodells vor schwarzem Hintergrund in der Originalversion besser. Auch das deutsche Cover finde ich ansprechend, den Schriftzug empfinde ich als dynamisch.

Der Inhalt:

Aysel und Roman lernen sich über eine Internetplattform kennen, auf der Selbstmordpartner gesucht werden. Da sie beide entlegen wohnen und jeweils etwa gleichaltrige Partner suchen, wollen sie gemeinsam auf die letzte Reise gehen und möglichst ohne Verdacht durch Eltern oder Umfeld ihren Selbstmord planen und durchführen. Die Lebensgeschichte der beiden Teenager wird beleuchtet, und während der Planung verlieben sie sich ineinander. Das Buch ist aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben, enthält viele Dialoge und einfache Satzkonstruktionen. Die gewählte Sprache ist sowohl für Jugendliche wie auch Erwachsene geeignet.

Meine Meinung:

Selbstmord unter Jugendlichen finde ich ein sehr spannendes und innovatives Thema, besonders gut hat mir die Idee der Selbstmordpartner gefallen. Klar, Jugendliche stehen häufig unter Aufsicht und Überwachung und haben oft Schwierigkeiten, etwas unbemerkt zu planen. Die Geschichte von Aysel und Roman ist gefühlvoll erzählt und toll beschrieben, Aysel ist der Hauptcharakter und über sie erfährt man sehr viel. Es werden das Seelenleben, der familiäre Hintergrund, die Situation in der Schule und im Dorf beleuchtet. Eine zentrale Rolle im Buch spielt Aysels Physiklehrer, denn sobald sie den Entschluss gefasst hat, sich umzubringen, beginnt sie sich besonders für Physik zu interessieren. Das junge Mädchen kommt dabei auf philosophische Fragen, wie „Wohin geht die Energie, wenn ein Mensch stirbt?“ und stellt Zusammenhänge zwischen Physik und Literatur im Unterricht her. Die Aufmachung des Unterrichts gefällt mir, ebenso was Aysel damit macht.

Toll herausgearbeitet ist auch die Beziehung der einzelnen Charaktere untereinander, auch wenn einige Personen wegen der Kürze des Buches flach bleiben. Die Geschichte selbst ist packend geschrieben und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Fazit: Eine Geschichte, wie sie tatsächlich passieren könnte. Tolle Idee, super umgesetzt.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Schöner Roman mit abgeschlossener Handlung

Holunderherzen
0

Das Buch Holunderherzen von Brigitte Janson erscheint am 7.8.2015 im List Taschenbuchverlag. Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

Aufmachung und Cover:

Für ein Taschenbuch ist die Aufmachung ...

Das Buch Holunderherzen von Brigitte Janson erscheint am 7.8.2015 im List Taschenbuchverlag. Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

Aufmachung und Cover:

Für ein Taschenbuch ist die Aufmachung gut. Die Gestaltung des Covers passt zum Genre und zum Inhalt und auch zum Titel, die Holunderbeeren und der Schriftzug sind geprägt gedruckt. Die Seiten sind angenehm dick und lassen sich auch bei Wind gut und sicher umblättern. Nach einmaligem Lesen hat das Buch keinerlei Verschleißerscheinungen.

Der Inhalt:

Anne, knapp 40, ist beruflich erfolgreich, findet aber dauerhaft keinen Mann. Sie hat das Lokal ihrer pensionierten Eltern zu einem Cateringunternehmen ausgebaut. Das Unternehmen, die Eltern und Annes Wohnung befinden sich im gleichen Haus. Annes Tante Tilly ist um die 70, Einzelgängerin und hat kürzlich ein Ökodorf gegründet, das Holunderdorf heißt. Als Tillys Mops angefahren wird, reist sie zu Anne und ihren Eltern, um das Tier behandeln zu lassen. Anne und Tilly verstehen sich gut, und Anne beschließt, mit ins Holunderdorf zu kommen, und dort eine Auszeit zu nehmen. Danach ist man mittendrin in einer packenden Geschichte.

Meine Meinung:

In die Handlung, ganz besonders Tillys Teil am Anfang, habe ich sehr schwer hineingefunden und etwa 50 Seiten gebraucht, bis ich mich in den Erzählstil eingelesen hatte und mir die Personen in dem Buch vorstellen zu können. Die Charaktäre bleiben in diesem Buch flach, was allerdings bei der Anzahl der Personen und der Kürze des Buches auch nicht viel anders möglich ist. Danach hat sich auch die Handlung rasch entwickelt und immer neue Ereignisse haben mich zum Weiterlesen motiviert. Die Geschichten, die in dem Buch verarbeitet wurden, waren teilweise witzig, aber meist berührend. So eine Mischung gibt es selten zu lesen, das finde ich interessant. Die Abläufe sind logisch und in sich schlüssig, es bleiben keine unbeantworteten Fragen am Ende des Buches. Mir gefällt, dass die Handlung in sich abgeschlossen ist und am Ende des Buches kein Cliffhänger zurückbleibt.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Großartiges Hörerlebnis

Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern
0

Inhalt (Klappentext):
Cinder lebt bei ihrer Stiefmutter und ihren zwei Stiefschwestern, arbeitet als Mechanikerin und versucht gegen alle Widerstände, sich nicht unterkriegen zu lassen. Als eines Tages ...

Inhalt (Klappentext):
Cinder lebt bei ihrer Stiefmutter und ihren zwei Stiefschwestern, arbeitet als Mechanikerin und versucht gegen alle Widerstände, sich nicht unterkriegen zu lassen. Als eines Tages in unauffälliger Kleidung niemand anderes als Prinz Kai an ihrem Marktstand auftaucht, wirft das unzählige Fragen auf: Warum braucht Kai ihre Hilfe? Und was hat es mit dem plötzlichen Besuch der Königin von Luna auf sich, die den Prinzen unbedingt heiraten will? Die Ereignisse überschlagen sich, bis sie während des großen Balls, auf den Cinder sich einschmuggelt, ihren Höhepunkt finden. Und diesmal wird Cinder mehr verlieren als nur ihren Schuh …

Die Sprecherin:
Vanida Karun, Schauspielerin aus Hamburg, war in vielen freien Theaterproduktionen und zahlreichen Fernsehfilmen zu sehen - unter anderem in den Serien Der Landarzt, Die Rettungsflieger und im Tatort. Darüber hinaus ist sie eine vielbeschäftigte Sprecherin.

Mir gefällt die Stimme der Sprecherin, die leicht metallisch klingt am Anfang, sie passt sehr gut in die Welt und zu der Geschichte. Außerdem versteht sie es, den einzelnen Charaktären durch ihre Sprechweise Leben einzuhauchen, ohne dass es gekünstelt wirkt. Hat mir sehr gut gefallen!

Meine Meinung:
Das Märchen ist zwar an die Rahmenhandlung von Cinderella angelehnt, hat aber nur wenige Parallelen. Cinder (Lin May) ist ein Cyborg, ein Mensch mit maschinelen Teilen, die als "Eigentum" und nicht als Person betrachtet werden, dadurch hat ihre Stiefmutter totale Verfügungsgewalt über sie und lässt sie auch spüren, dass sie unerwünscht ist.

Mit einer Stiefschwester, Piomi, ist Cinder befreundet. Für Cinder ist es ein Riesenschock, als ihre Schwester erkrankt, und sie alleine mit ihrer Stiefmutter und der überheblichen Stiefschwester Pearl zurückbleibt, die sie wie den letzten Dreck behandeln.

Die Charaktäre sind für ein Kinder- und Jugendbuch sehr schön gezeichnet, in dieser Distopie hagelt es auch ganz schon Gesellschaftskritik, aber auch Hoffnung, dass es sich nach einem 4. Weltkrieg zum Guten wenden wird und die Welt in respektvollem Umgang miteinander steht.
Das Buch, gepaart mit der tollen Sprecherin, entführt mich in die Welt von Cinder und Kai - mit ihren Freunden, Beratern, Maschinen, Schwierigkeiten, Fähigkeiten und Weiterentwicklungen. Gerne bin ich bei der Geschichte dabei und fiebere mit.

Fazit: Gute Unterhaltung, wenn man etwas SiFi mag, ganz toll gelesen!

Veröffentlicht am 22.02.2018

Mein erstes Buch von dieser Autorin

Mind Games
0

Das Buch:

Das Buch „Mind Games“ von Teri Terry ist erstmals unter dem gleichnamigen Titel auf Englisch erschienen. Die deutsche Übersetzung stammt von Petra Knese, das Buch ist als gebundene Ausgabe im ...

Das Buch:

Das Buch „Mind Games“ von Teri Terry ist erstmals unter dem gleichnamigen Titel auf Englisch erschienen. Die deutsche Übersetzung stammt von Petra Knese, das Buch ist als gebundene Ausgabe im Juni 2015 im Coppenrath Verlag erschienen und, je nach Anbieter, als Jugendbuch oder Thriller klassifizert.

Die Covergestaltung mit glänzendem Kaleidoskopbild finde ich gleichermaßen ansprechend und passend zum Inhalt.

Inhalt:

Das Buch ist eine Distopie, die in ferner Zukunft spielt, wo Menschen den Großteil ihres Lebens in einer virtuellen Parallelwelt verbringen, angefangen von Unterricht bis hin zu Dating, Arbeit und Freizeitgestaltung. Luna ist Schülerin in ihrem Abschlussjahr und Verweigerin, das heißt, dass sie die Parallelwelt nicht nutzen möchte. Deshalb leidet sie unter eingeschränkten Sozialkontakten und hat auch mit der Direktorin ihrer Schule Schwierigkeiten. Überraschend wird Luna, die mittelmäßige Leistungen erbringt, von der Firma PareCo, dem Marktführer, zu einem Berufstest eingeladen. Die Einladung zu diesem Test ist ein Privileg der besten SchülerInnen jedes Jahrgangs. Warum nur soll Luna unbedingt an diesem Test teilnehmen?



Meine Meinung

Das Buch ist in einer für Jugendliche angemessenen Sprache geschrieben, die sich auch ohne Probleme von Erwachsenen lesen lässt.

Luna finde ich sehr sympathisch, und auch die Familienkonstruktion ist spannend. Der Vater ist dauernd online, die Stiefmutter nervig und eventuell überfordert, die Großmutter väterlicherseits verwirrt und lebt bei der Familie. Lunas Mutter ist vor Jahren bei einem Onlinespiel ums Leben gekommen, daher auch Lunas kritsche Haltung. Den kleinen Bruder Jason mag ich total gerne - so einen hätte ich mir auch gewünscht (aber nicht bekommen).
Die Idee, wie die Welt konstruiert ist, finde ich spannend und ansprechend, ebenso den Transport, das Verwaisen der realen Orte, die Implantatjunkies und die Cliquenbildung in der Schule sind spannend. Toll auch, dass Hacker einfach so akzeptiert werden (als eigene Gruppe).

Den Abschnitt mit den Tests fand ich sozial total interessant. Die Zusammenfassung der SchülerInnen unterschiedlicher Schulen, das gemeinsame Essen, die Freundschaft zu Hex, das Kennenlernen von Gecko (den ich auch toll finde!), das Wiederaufflammen der Freundschaft zur ehemals besten Freundin, das Einloggen in virtuelle Welten, auch wenn Luna dabei schlecht wird, das finde ich großartig geschildert - und sehe es vor meinem geistigen Auge.

Die Tests selbst fand ich auch vom Ablauf her spannend - allerdings ist mir der Arzt immer etwas suspekt gewesen, komisch, wenn es da zu so vielen Nachfragen kommt.



Nicht ganz so passend finde ich im Deutschen den Namen "Tempo", den ich sehr stark mit Taschentüchern assoziiere. Mir ist schon klar, dass dieser Name aus Ableitung des Zeitbegriffs gewählt wurde, aber hier hätte man abwandeln können in Richtung "Tempa" "Tempura" oder Ähnliches. Im Großen und Ganzen mindert das aber das Lesevergnügen nicht.

Ganz toll ist auch der Showdown am Ende, ein würdiger Abschluss dieses Buches. Die Geschichte ist erzählt, und ich kann zufrieden an ein neues Buch herangehen.


Fazit: Tolle Unterhaltung, die ich jedoch als Jugendbuch und nicht als Thriller sehen würde.