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Veröffentlicht am 20.05.2023

Pageturner!

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Normalerweise schenke ich Covern in meinen Rezensionen wenig Beachtung. Dieses Mal muss ich mich jedoch zurückhalten, eine Rezension allein zum Buchcover zu schreiben. Dazu möchte ich anmerken, dass ein ...

Normalerweise schenke ich Covern in meinen Rezensionen wenig Beachtung. Dieses Mal muss ich mich jedoch zurückhalten, eine Rezension allein zum Buchcover zu schreiben. Dazu möchte ich anmerken, dass ein schönes Cover oder ein farbiger Buchschnitt nie der ausschlaggebende Grund für eine Kaufentscheidung für mich wäre. Bei "Fourth Wing - Flammengeküsst" hat sich der Verlag jedoch selbst übertroffen. Der Schutzumschlag glänzt in einem eleganten Gold- und Bronzeton. Die zwei auf dem Cover abgebildeten Drachen in Gold und Schwarz sind wichtige Charaktere in der Geschichte. Unterhalb des Schutzumschlages wird es noch magischer: das goldene Auge eines Drachen funkelt einen zornig an, während Glut drumherum aufwirbelt und die dunklen Schuppen zum Schimmern bringt. Als wäre all das noch nicht genug, findet sich in den Innenklappen eine farbige Landkarte des Reiches, die insbesondere ab der zweiten Hälfte für das bessere Verständnis wichtig ist. Hilfreich ist ebenso die darauffolgende Karte zu den Gebäudekomplexen des Basgiath War College. Insgesamt 10/10 Sternen für das Design!

Nun zum Inhalt:
In "Fourth Wing" wird eine sehr komplexe Welt geschaffen mit verschiedenen (verfeindeten) Nationen, langjähriger Historie mit Kriegen und Aufständen, die zu einer interessanten Ausganglage der Handlung führen. Die Rolle der Drachen und Greifen als Teil dieser Geschichte ist besonders spannend und originell. Hier hätte ich mir sogar noch mehr Informationen gewünscht - ich bin aber überzeugt, dass dazu mehr in Band 2 folgen wird.
Es war grandios nach langer Zeit mal wieder einen gelungen Fantasy-Roman mit Drachen in der "Hauptrolle" zu lesen. Ihre Magie, ihre blutrünstige und von kühler Intelligenz zeugende Wesensart, die Wahl und Verbindung mit ihren Reiter:innen waren durchweg spannend zu lesen. Das gilt ebenso für den Plot an sich: Obwohl das Buch starke 760 Seiten aufweist, war es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Bereits die Leseprobe hatte mich fesseln können, der Sog wurde im Laufe der Geschichte sogar noch gesteigert.
Das lag zum einen an der Protagonistin Violet, die allen Umständen zum Trotz durch ihren Einfallsreichtum, ihre Intelligenz und ihren Mut - und ihren Leichtsinn - für viele spannende und brenzlige Szenen sorgt. Der Sog speist sich jedoch aus den schön porträtierten Freund- und Feindschaften, die sich im Laufe der über ein Jahr andauernden Handlung entfalten, wobei mir insbesondere zwei Szenen mit Violets Freund:innen Rhiannon und Liam besonders in Erinnerung bleiben werden.

Der Grund, warum ich diesem Buch trotzdem keine 5 Sterne geben kann, ist in Violets Beziehung zum Love Interest Xaden zu begründen. Obwohl die Anziehung und (sexuelle) Anspannung zwischen den beiden gut geschildert wird und die Dialoge unterhaltsam zu Lesen sind, war Violets Interesse an Xaden zu sehr auf seinem Äußeren gefußt, es hätten ruhig einige Szenen gestrichen werden können, in denen sie ihn anschmachtet. Stattdessen hätte ich mir mehr Dialoge gewünscht, in denen sie einander besser kennen lernen und sich aussprechen, da ihre beiden Familien eine schwierige Historie miteinander haben und es mir unrealistisch erscheint, dass dies kaum zwischen den beiden zur Sprache kam.
Daher wünsche ich mir für Band 2, dass die Beziehung zwischen den beiden anders aufgearbeitet wird - der Cliffhanger am Ende von Band 1 bietet dafür einiges an Potential und erklärt rückblickend auch einiges. Trotz einiger Kritikpunkte empfinde ich "Fourth Wing - Flammengeküsst" als äußerst gelungen Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe und kann es kaum erwarten, dass Band 2 erscheint! 4,5
Sterne von mir für diesen fesselnden Auftakt.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Ergreifend, schmerzlich und doch voller Stärke

So weit der Fluss uns trägt
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Da dieser Roman für Fans von "Der Gesang der Flusskrebse" beworben wurde und dieser zu meinen Jahreshighlights 2020 zählte, war es selbsterklärend für mich, dass ich dieses Buch lesen muss - und ich wurde ...

Da dieser Roman für Fans von "Der Gesang der Flusskrebse" beworben wurde und dieser zu meinen Jahreshighlights 2020 zählte, war es selbsterklärend für mich, dass ich dieses Buch lesen muss - und ich wurde nicht enttäuscht!

Erzählt wird die Geschichte der anfangs siebzehnjährigen Victoria, die in einem kleinen Ort umgeben von den Bergen und wilden Flüssen Colorados in einfachen Verhältnissen in den späten 1940er Jahren aufwächst. Früh verliert sie ihre geliebte Tante, Cousin und Mutter, sodass sie im Alter von nur zwölf Jahren alle Aufgaben einer Frau im Haushalt übernehmen muss. Neben der harten und anstrengenden Arbeit erfährt sie wenig Liebe und Unterstützung von ihrer verbliebenen Familie: dem trauernden und schweigsamen Vater, dem verhärmten Onkel und dem jähzornigen und gewaltbereiten Bruder. Alles ändert sich, als sie dem mysteriösen Wilson Moon begegnet und die beiden sich verlieben.

Als Leserin habe ich Victoria über 22 Jahre hinweg begleitet. 22 Jahre, in denen sie einige sehr schwere Entscheidungen treffen musste und in denen viele tragischer Ereignisse Victorias Entwicklung geprägt haben. Trotz der unglaublichen Trauer durch die Verluste in ihrem Leben, habe ich Victoria nie als schwache Person empfunden. Die Autorin Shelley Read hat es geschafft, mit ihrer poetischen und naturgeprägten Sprache in Victoria eine Person zu schaffen, die mutig und hoffnungsvoll und die Zukunft blickt und für ihr Schicksal kämpft.

Die tragische Geschichte wird langsam und ruhig erzählt, nichtsdestotrotz war sie zu keinem Zeitpunkt langweilig oder kitschig. Ganz im Gegenteil, ich war tief berührt von Victorias Verbundenheit zu den Flüssen und Bergen Colorados, die ihr genommen, aber auch gegeben haben. Die Autorin konnte so beeindruckend die Natur beschreiben, dass ich völlig in der Lektüre verloren war und mich gedanklich in Colorado befunden habe.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Malibu in Flammen

Malibu Rising
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Nach "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" und "Daisy Jones & the Six" habe ich mich unglaublich auf einen weiteren Roman aus der Feder von Taylor Jenkins Reid gefreut. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass ...

Nach "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" und "Daisy Jones & the Six" habe ich mich unglaublich auf einen weiteren Roman aus der Feder von Taylor Jenkins Reid gefreut. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass es sinnvoller sei, "Carrie Soto" vor "Malibu Rising" zu lesen, doch man konnte den Entwicklungen der Geschichte problemlos folgen, ist nun jedoch ein wenig gespoilert, was "Carrie Soto" betrifft.

Wie auch schon in ihren früheren Romanen, schafft TJR es gefühlt mühelos, die Epoche der 70er und 80er Jahre aufleben zu lassen: von den gesellschaftlichen Umständen bis hin zu Musik und Alltagskleidung, alles fühlt sich authentisch und real an. Mit dem Handlungsort Malibu an der südkalifornischen Küste weckt diese Geschichte gleichzeitig auch absolute Sommer-Feelings, man spürt förmlich das Meeressalz auf der Haut und den Pazifikwind im Haar. Das Setting könnte nicht besser gewählt sein und das Cover vermittelt diese dichotome Stimmung zwischen Sommer und sich anbahnendem Chaos auf perfekte Weise. Denn dass am Ende des Romans Malibu in Flammen stehen wird, verraten schon die einleitenden Worte, die einer düsteren Prophezeiung gleichen: "Denn wie es in der Natur von Malibu liegt, zu brennen, so lag es in der Natur einer gewissen Person, Feuer zu legen und zu verschwinden."

Ziemlich schnell bekommt man eine Ahnung, auf welche Person sich dieses Zitat beziehen könnte. Durch die zwei Erzählstränge zwischen "damals" und "heute" und den vielen Perspektivwechsels kommt zudem rasch Dynamik auf. Für einige mögen diese verwirrend gewesen sein; ich persönlich fand es jedoch grandios, wie die Perspektivwechsel als stilistisches Mittel genutzt wurden, um das ausufernde Party-Geschehen darzustellen. Darüber hinaus hat mir die Beziehung der vier Geschwister - Nina, Hud, Jay und Kit - sehr gefallen; eine familiäre Verbundenheit, Unterstützung und Liebe, wie sie nur selten in TJRs Romanen zu sehen ist.
Mein größter Kritikpunkt hingegen ist das Ende, welches ich als leicht antiklimatisch empfunden habe. Da bereits von Anfang an bekannt ist, wie die Geschichte enden wird und der Verlauf daher umso spannender war, hatte ich mir dennoch eine noch nicht vorauszuahnende Enthüllung gewünscht, ähnlich wie bei "Evelyn Hugo" und "Daisy Jones". Nichtsdestotrotz hatte die Geschichte eine extreme Sogwirkung auf mich, sodass ich sie an nur einem Tag ausgelesen habe. Ein atmosphärischer Roman, der meiner Meinung nach jedoch nicht ganz an "Evelyn Hugo" und "Daisy Jones" herankommt.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Überzeugend!

Keeper of the Lost Cities – Entschlüsselt (Band 8,5) (Keeper of the Lost Cities)
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Ich war zunächst sehr skeptisch, ob ein Band „8,5“ für eine Buchreihe, die sowieso gerne mal Längen aufweist (der ich aber dennoch verfallen bin), wirklich notwendig ist. Mir tat sich vorab die Frage auf, ...

Ich war zunächst sehr skeptisch, ob ein Band „8,5“ für eine Buchreihe, die sowieso gerne mal Längen aufweist (der ich aber dennoch verfallen bin), wirklich notwendig ist. Mir tat sich vorab die Frage auf, ob dieser nicht eher als netter Extraband für Fans vermarktet werden sollte, die eine schön gestaltete Zusammenfassung der magischen Welt und ihrer Bewohner:innen haben möchten. Insgesamt kann ich nun jedoch sagen, dass dieser Zwischenband mich positiv überrascht hat, da er zum einen die erwarteten „Extras“ enthielt, jedoch auch eine Fortsetzung der Geschichte beinhaltete.

Die ersten 500 Seiten konzentrieren sich dabei auf alle Informationen und Details der Elfenwelt. Besonders hervorzuheben ist die Karte auf den Innenklappen des Buches, die ich mir schon viel früher gewünscht hätte. Sie konnte einige meiner Fragen zur Welt der Elfen beantworten. Darüber hinaus werden detailliert die Figuren der Buchreihe vorgestellt. Wer die Reihe wie ich schon seit Band 1 verfolgt, wird hier wenig Neues erfahren – hier hätte ich mir ein paar Überraschungen gewünscht, die man sonst in der Geschichte nicht erfahren hätte. Anschließend folgen Kapitel zur „Welt der Verlorenen Städte“, zum „Leben in den Verlorenen Städten“ (das Kapitel zu den Quasslerpins war toll!), sowie zu den verschiedenen Spezies und Gruppierungen. Wirklich bezaubernd waren die farbigen Illustrationen zu Sophie und ihren Freund:innen. Die ein oder andere Figur hatte ich mir persönlich ein wenig anders vorgestellt (Oger und Kobolde), aber das tut der Fantasie ja keinen Abbruch.

Das letzte Drittel des Buches widmet sich dann „Der Geschichte“. Diese ist eine nahtlose Fortsetzung der Ereignisse aus Band 8 und ist für das weitere Verständnis der Reihe ab Band 9 unbedingt erforderlich. Das Besondere hierbei ist, dass die Geschehnisse erstmalig aus zwei Perspektiven geschildert werden, Sophies und Keefes Sichtweisen nämlich. Das fand ich einen sehr gelungenen Kniff, da es die Handlung sehr viel dynamischer hat werden lassen. Rückblickend hätte ich mir sogar für die ganzen vorherigen Bände mehr als eine Perspektive gewünscht, insbesondere weil die Geschichte komplexer und die Figuren zahlreicher werden. Außerdem kam mir die Geschichte nun weniger langatmig vor, vielleicht vor dem Hintergrund, dass die Autorin nun nicht wie sonst auf 800 Seiten die Erzählung schildert, sondern komprimiert auf ca. 250 Seiten.

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Veröffentlicht am 27.12.2022

Aufwendige und spezielle Rezepte von Sternekoch Tohru Nakamura

Tohrus Japan
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Mit "Tohrus Japan - Alles außer Sushi" wagt der deutsch-japanische Sternekoch Tohru Nakamura den Spagat und die Fusion zwischen den Küchen Japans und Bayerns. Er präsentiert dabei die unglaubliche Vielfalt ...

Mit "Tohrus Japan - Alles außer Sushi" wagt der deutsch-japanische Sternekoch Tohru Nakamura den Spagat und die Fusion zwischen den Küchen Japans und Bayerns. Er präsentiert dabei die unglaubliche Vielfalt und Vielseitigkeit der japanischen Küche, ab von den im Ausland so beliebten Klassikern wie Sushi und Ramen, wie der Zusatz "Alles außer Sushi" direkt aufzeigt. Das hat das Buch auch so ansprechend für mich gemacht.

Bei diesem Kochbuch handelt es sich um ein hochwertiges Hardcover. Das Cover ist sehr schlicht, der kleine japanische Grill gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was dieses Kochbuch zu bieten hat. Meiner Meinung nach hätte das Essen hier ruhig verstärkt im Vordergrund stehen dürfen. So wirkt es sehr schlicht und schnörkellos. Das Design und die Innengestaltung das Buches gefallen mir ansonsten unglaublich gut, wie etwa das auf eine handbemalte Porzellanschale gedruckte Inhaltsverzeichnis oder die blau-grauen Illustrationen zu Beginn eines jeden Kapitels mit Zeichnungen von Kirschblüten, Koi, Bambus, Bonsai,... - jede Assoziation mit Japan wird bedient.

Zunächst folgt eine Einführung zu "Japan in Deutschland" und Tohrus Werdegang, die sich über 40 Seiten erstreckt. Das fand ich persönlich eher unnötig und ausschweifend. Anschließend beginnt der Rezeptteil, wobei die Rezepte nach geschmacksgebender Zutat sortiert sind: Sesam, Ei, Reis, Miso, Shoyu, Tofu, etc. Diese Einteilung hat meines Erachtens den Nachteil, dass sie bereits vertiefte Kenntnisse der japanischen Küche voraussetzt. Dies zieht sich ebenfalls durch die Rezepte, es wird die Kenntnis vieler japanischer Begriffe vorausgesetzt. Selbst ich als erfahrene Hobbyköchin und Person, die ein wenig Japanisch beherrscht, dort viel gereist ist und lange Zeit im ostasiatischen Raum verbracht hat, war mit vielen Rezepten ein wenig überfordert, da diese über die Kenntnisse hinaus auch unglaublich viele Zutaten erfordern, die die wenigsten im Haus haben und die nur in gut sortierten japanischen Supermärkten zu erhalten sind. Es ist also definitiv kein Kochbuch, welches man mal flink zur Hand nimmt und sich inspirieren lässt. Stattdessen wird es wohl eher zu ganz besonderen Anlässen aus dem Buchregal gezogen, wenn man seine Gäste mit einem ungewöhnlichen Gericht beeindrucken und verwöhnen möchte.

Fazit: Ein spezielles Kochbuch zur japanischen Küche, welches nicht für Koch- oder Japan-Neulinge geeignet ist, sondern stattdessen eher Kenner:innen und experimentierfreudige Hobby-Köch:innen beeindrucken wird. Insgesamt sind die Rezepte alle mit eher mehr Aufwand und Vorbereitung verbunden, es werden viele spezielle Zutaten benötigt, die nur in speziellen Supermärkten oder übers Internet zu erhalten sind. Für meinen Geschmack waren die Rezepte leider oftmals zu speziell, daher gibt es 3 Sterne von mir.

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