Profilbild von nellsche

nellsche

Lesejury Star
offline

nellsche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nellsche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2018

Eine wundervolle und berührende Geschichte

Töchter der Lüfte
0

Die junge Holländerin Isa hat ihr Zuhause und ihr Kind verloren. Als sie die Möglichkeit hat, ein anderes Baby zu retten, ergreift sie die Chance und sucht Zuflucht bei einem Zirkus. Dort muss sie mit ...

Die junge Holländerin Isa hat ihr Zuhause und ihr Kind verloren. Als sie die Möglichkeit hat, ein anderes Baby zu retten, ergreift sie die Chance und sucht Zuflucht bei einem Zirkus. Dort muss sie mit der Trapezkünstlerin Astrid zusammenarbeiten. Doch auch Astrid hat ein Geheimnis, das sie unbedingt bewahren will. Die beiden Frauen nähern sich, wenn auch erst widerwillig, langsam an.

Dieses Buch war wahnsinnig emotional und sehr bewegend. Es war wunderbar flüssig und leicht zu lesen, so dass die Seiten nur so dahinflogen. Die zu Herzen gehenden Schicksale der beiden unterschiedlichen Frauen taten ihr Übriges dazu.
Der Aufbau der Geschichte gefiel mir sehr gut, denn sie wurde abwechselnd aus Isas und aus Astrids Sicht erzählt. In Rückblicken erfährt man als Leser von ihren Schicksalen und Erlebnissen, die mich teilweise sehr schockiert und betroffen gemacht haben.
Die Atmosphäre des Zirkus und der dortige Alltag wurden wunderbar eingefangen. Ich fühlte mich mittendrin und war teilweise völlig fasziniert, so dass der Schrecken des zweiten Weltkrieges auch mal kurz vergessen war. Das hat die Autorin ganz toll hinbekommen.
Isa und Astrid wurden sehr liebevoll und authentisch gezeichnet und ich habe die beiden recht unterschiedlichen Frauen ganz schnell liebgewonnen. Ich war in der Lage, mit beiden mitzufühlen und mitzuhoffen. Ich fand es einfach wunderbar zu erleben, wie sie sich langsam angenähert haben und dann letztlich Freundinnen wurden.

Diese Geschichte hat mich tief berührt und ich kann sie nur jedem empfehlen. Ich vergebe hochverdiente 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Römisches Fieber

Römisches Fieber
0

Im Jahr 1818 flüchtet Franz Wercker aus seiner Heimat. Sein Traum, Schriftsteller zu sein, scheint sich nicht zu erfüllen. Als er entkräftet am Gardasee ankommt, trifft er auf den Dichter Cornelius Lohwaldt, ...

Im Jahr 1818 flüchtet Franz Wercker aus seiner Heimat. Sein Traum, Schriftsteller zu sein, scheint sich nicht zu erfüllen. Als er entkräftet am Gardasee ankommt, trifft er auf den Dichter Cornelius Lohwaldt, der sich mit einem Stipendium des bayerischen Königs auf dem Weg nach Rom befindet. Durch ein Unglück nimmt Franz kurzerhand Lohwaldts Identität an. Er reist nach Rom und taucht dort in die Gemeinschaft junger Künstler ein. Er findet dort Freunde und erlebt so manches Abenteuer. Doch als Lohwaldts Schwester Isolde sich auf den Weg nach Rom macht, um ihren Bruder zu besuchen, droht Franz Lügenwerk einzustürzen. Und dann geschieht auch noch ein Mord.


Dieser historische Roman hat mir gut gefallen. Der Schreibstil, der dem Jahr 1818 prima angepasst war, ließ sich gut und flüssig lesen und die Beschreibungen, insbesondere der Landschaften, waren sehr detailliert und bildhaft. Ich hatte die Personen und die Umgebungen dadurch sehr gut vor Augen und konnte prima ins Jahr 1818 eintauchen.

Franz wurde sehr anschaulich beschrieben. Er hatte Bedenken, dass er in die Rolle von Cornelius Lohwaldt geschlüpft ist und brauchte erstmal seine Zeit, sich daran zu gewöhnen. Das machte ihn sympathisch. Dann begann er, die Zeit in Rom, die bunt und ausschweifend war, unter all den anderen Künstlern zu genießen. Seine Gedanken und unterschiedlichsten Empfindungen wurden gut dargestellt und ich konnte sie gut nachvollziehen, auch wenn ich immerzu dachte, dass das nicht auf Dauer gutgehen kann und sein Lügenkonstrukt irgendwann zusammenbrechen muss.

Auch alle weiteren Protagonisten fand ich anschaulich und authentisch beschrieben und ich konnte sie mir gut vorstellen.

Dieser Roman gab mir einen tollen Einblick in die Künstlerkreise des anfänglichen 19. Jahrhunderts in Rom, eine Zeit voller Kunst, Literatur und Intrigen, gespickt mit Humor und Ironie. Auch die Spannung kam nicht zu kurz, denn ich war sehr neugierig, wie sich die Geschichte entwickelt und wie sie ausgeht.


Ich habe diesen historischen Roman gerne gelesen und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Der Flüstermann

Der Flüstermann: Thriller
0

Im Internet taucht ein Video auf, in dem eine junge Frau grausam ermordet wird. Vorher hat der Täter ihr noch etwas ins Ohr geflüstert. Die Ermittlerin Laura Kern versucht, dem Täter auf die Spur zu kommen, ...

Im Internet taucht ein Video auf, in dem eine junge Frau grausam ermordet wird. Vorher hat der Täter ihr noch etwas ins Ohr geflüstert. Die Ermittlerin Laura Kern versucht, dem Täter auf die Spur zu kommen, doch dann taucht schon das nächste Video auf. Laura kann keinen Zusammenhang erkennen, der Täter scheint die Opfer wahllos auszuwählen und ihr stets einen Schritt voraus zu sein. Erst viel zu spät kommt Laura dem Täters auf die Spur. Kann sie ihn noch rechtzeitig stoppen und sein neuestes Opfer retten?

Dieser Thriller hat mir richtig gut gefallen. Dank des flüssig und schnell zu lesenden Schreibstils habe ich das Buch regelrecht inhaliert. Die Spannung wurde sofort aufgebaut und hielt sich konstant ganz oben. Besonders gut gefiel mir, dass man sofort mitten im Geschehen war, ohne viel Vorgeplänkel. Ich konnte das Buch deswegen einfach nicht beiseite legen.
Die Charaktere gefielen mir gut und ich empfand sie authentisch. Einige waren ihren Rollen entsprechend undurchsichtig, so dass mein Misstrauen geschürt wurde. Die Ermittlerin Laura mochte ich gerne und ich würde sehr gerne noch mehr von ihr lesen.
Der Fall selbst war sehr undurchsichtig. Die Geschichte wurde in zwei Handlungssträngen und Zeitebenen erzählt, und die Verbindungen zueinander waren für mich zuerst nicht klar. Erst nach und nach wurden beide Stränge miteinander verbunden und ergaben dann ein schlüssiges Ganzes. Der Täter blieb mir bis kurz vor dem Ende verborgen, ich hatte da also jede Menge zu Rätseln. Das gefiel mir sehr gut.
Schaurig-spannend fand ich die Tötungsmethoden, die ganz schön ausgefallen und erschreckend waren. Das kurbelte mein Kopfkino wahnsinnig an.

Ein richtig spannender Thriller, den ich verschlungen habe. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Eine Reise in die eigene Vergangenheit

Familie und andere Trostpreise
0

Der neurotische Sonny erbt an seinem 21. Geburtstag ein riesiges Vermögen. Doch nicht nur das, sondern auch fünf geheimnisvolle Briefe, durch die er mehr über seine Vergangenheit und seine merkwürdige ...

Der neurotische Sonny erbt an seinem 21. Geburtstag ein riesiges Vermögen. Doch nicht nur das, sondern auch fünf geheimnisvolle Briefe, durch die er mehr über seine Vergangenheit und seine merkwürdige Familie erfahren kann - sofern er sie trotz seiner Umschlagphobie denn öffnen mag. Er macht sich auf nach England, um die Spuren seiner Familie vor Ort zu verfolgen. 

Das Cover und der Klappentext haben mir sehr neugierig auf das Buch gemacht, insbesondere die Beschreibung “urkomisch und herzzerreißend zugleich”. 
Der Einstieg ins Buch gelang mir nicht so gut. Ich empfand es irgendwie merkwürdig und ich musste mich echt daran gewöhnen, wie Sonny das alles erzählt. Es gab auch im ganzen Buch viele Beispiele zu dem Film "Shaun of the Dead", den ich nicht kenne und somit die Verbindungen nicht nachvollziehen konnte. Ich hatte zuerst Befürchtungen, dass ich nicht ins Buch rein komme, die sich jedoch zum Glück nicht bestätigten. Nach dem schwierigen Start kam ich besser ins Buch und wollte unbedingt wissen, was Sonny noch alles erfährt und mit wem er sich noch zu einem Gespräch trifft, um seine Wurzeln zu erforschen. 
Die Passagen, in denen Sonny von seiner Vergangenheit erfährt, seien es Briefe oder Gespräche, fand ich sehr gelungen und faszinierend. Als Leser erfährt man, genau wie Sonny selbst auch, Stück für Stück die Wahrheit über sein Leben, seine Eltern und seine Bezugspersonen. Das war teils schockierend und bedrückend und es erklärte am Ende, weshalb Sonny den Drogen verfallen war. Die Abgründe, die sich auftaten, waren für mich nicht vorhersehbar. 
Sonny als Charakter war für mich kein besonderer Sympathieträger, denn er war voller Neurosen und Phobien. Ich konnte keine besondere Verbindung zu ihm aufbauen. Aber dass er sich seiner Vergangenheit stellte, fand ich super von ihm. Und seine abschließenden Ansichten zu seinen Eltern etc. konnte ich absolut teilen. 
Ein wenig vermisst habe ich den angepriesenen Humor, auch wenn es durchaus ein paar Szenen gab, bei denen ich grinsen musste. Aber urkomisch war das nicht. 

Ein interessantes Buch, das mich teilweise fesselte und faszinierte, aber andererseits auch anstrengend war. Dennoch fand ich es lesenswert und bereue nicht, es gelesen zu haben. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Müritz, Mord und Mückenstich

Müritz, Mord und Mückenstich
0

Die ehemalige und zum dritten Mal schwangere Journalistin Frieda wird von ihrem Mann mit einem Campingurlaub überrascht. Ausgerechnet Camping, was Frieda hasst, aber ihre beiden Kinder erfreut. Dann findet ...

Die ehemalige und zum dritten Mal schwangere Journalistin Frieda wird von ihrem Mann mit einem Campingurlaub überrascht. Ausgerechnet Camping, was Frieda hasst, aber ihre beiden Kinder erfreut. Dann findet sie ausgerechnet in der Hängematte vor ihrem Zelt einen Toten. Viel zu schnell und ohne weitere Recherche wird als Todesursache ein Herzinfarkt vermerkt. Doch stimmt das? Friedas Spürnase ist erwacht und sie beginnt nachzuforschen - sofern ihre Schwangerschaftsübelkeit das zulässt.

Mir hat das Buch super gefallen und ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Es ließ sich sehr angenehm und flüssig lesen und war dabei äußerst komisch und bildhaft, so dass ich alles prima vor Augen hatte. Es gab so viele witzige und skurrile Szenen, die sehr gelungen waren und mich häufig zum Grinsen und Lachen brachten, z.B. wurde Frieda ständig von den Mücken attackiert, sehr passend zum Titel. Dann ihre Schwangerschaftsapp, die sie regelmäßig auf dem Laufenden hält. Das dazugehörige Biiing kam in den teils unpassendsten Situationen und dass sie manchmal an dem Sinn der App zweifelte, war klasse.
Frieda war mir von Anfang an sympathisch. Ich mochte ihren Journalisten-Spürsinn und ihr Durchhaltevermögen bezüglich der Ermittlungen. Alles wurde sicher im Notizbuch festgehalten. Sie knüpfte viele Kontakte zu anderen Campern und Einheimischen und hat dadurch etliche Einblicke in so manches Geklüngel und Gezoffe bekommen. Dabei wirkte sie auf die Befragten schlicht neugierig und harmlos, so dass sie durchaus mal unterschätzt wurde.
Auch die anderen Charaktere wurden sehr authentisch beschrieben. Teils etwas überspitzt, aber sehr passend zu dem Humor und der Geschichte. Sehr gut gefiel mir dabei die Campingnachbarin Manuela, die mit dem Toten eine Affäre hatte und Frieda nun tatkräftig bei den Ermittlungen unterstützte. Gemeinsam sollten die beiden doch herausfinden, wer den Anton auf dem Gewissen hat.
Der Fall selbst war ganz schön knifflig. Es gab mehrere Personen, die was verheimlichten und für mich als Täter in Frage kamen. Ich hatte viele Fragen und Möglichkeiten im Kopf und konnte viel Rätseln, was mir prima gefiel. Jedoch wurde ich am Ende überrascht, als der Täter feststand, denn den hatte ich nicht so richtig in Verdacht.
Neben den humorvollen Ermittlungen gab es auch tolle Einblicke in den Camping Alltag, die auf mich witzig aber auch echt wirkten. So stelle ich mir das als Nicht-Camper vor, also Klischee erfüllt, würde ich sagen.

Ich hatte wunderbare und witzige Lesestunden und habe diesen Krimi genossen. Ich freue mich auf weitere Fälle für Frieda und vergebe 5 von 5 Sternen.