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Veröffentlicht am 16.01.2024

Arm bleibt arm...

Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah
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Ich bin großer Fan der Autorin, weil sie eine besondere Art hat Geschichten über Frauen so greifbar und so empathisch zu erzählen, dass ich immer komplett mitgenommen werde. So begann ich voller Freude ...

Ich bin großer Fan der Autorin, weil sie eine besondere Art hat Geschichten über Frauen so greifbar und so empathisch zu erzählen, dass ich immer komplett mitgenommen werde. So begann ich voller Freude zu lesen.

In der Geschichte geht es um die Ich- Erzählerin Mani, die erwerbs- und kinderlos, sowie unverheiratet mit Mitte 30 noch bei ihren Eltern wohnt. Als Kind träumte sie einst davon eine berühmte Turnerin zu werden, doch ihr fehlte das Talent. Warum lebt sie dieses ärmliche Leben? Liegt es an den finanziellen Mitteln der Eltern? Hat sie sich nicht genug angestrengt?

Im Gegensatz zu ihren anderen Büchern, kostete es mich mehr Mühe zu Lesen und in Fluss zu kommen. Dies lag jedoch nicht am Erzählstil der Autorin, sondern an der für mich großen Traurigkeit der Geschichte.

Ich denke nicht nur in Korea, sondern auch in Europa gibt es viele Mitdreißiger, die sich fragen ob das jetzt wirklich ihr Leben sein soll. Erwachsensein hat man sich doch als Kind so ganz anders vorgestellt mit Haus, Familie, Ehepartner und nun hat man nichts von alldem, sondern schleicht sich mehr schlecht als recht durchs Leben.

Besonders gerührt haben mich die Zustände in dem Viertel, in dem die Familie leben muss. Mir ist bewusst, dass viele Menschen auf der Welt kein Spülklosett haben, keinen Herd oder anderen Luxus, aber bei so einem zivilisierten und doch kapitalistisch geprägten Land wie Südkorea und einer Großstadt wie Seoul, geht man doch irgendwie davon aus, dass die Menschen dort würdiger leben. Das Geschilderte hat mich oft hart schlucken lassen.

Mit jeder Zeile spürt man wie sehr sich Mani ein anderes, ein besseres Leben wünscht, aber gleichzeitig doch auch irgendwie aufgegeben hat, indem sie sich nicht auf die Suche nach einem neuen Job macht oder anderweitig betätigt, um wieder auf die Beine zu kommen. Alles wirkt aussichtslos und als hätte man sich einfach mit der Situation abgefunden. Jede Mühe lohnt ja doch nicht in dieser Tretmühle von Leben.

Für mich eine starke Gesellschaftskritik, die dem interessierten Leser den Spiegel vorhält. Wie wäre ich in der Situation? Ehrlich oder würde ich auch irgendwann andere beuteln, weil ich stets nur betrogen und belogen worden bin?

Fazit: Keine leichte Lektüre, die man eben mal zwischendurch liest. Hier darf man sich gern mehr Lesezeit nehmen. Klasse Einblick in die armen Viertel einer Großstadt. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Sehr gute Ansätze für ein besseres Zusammenleben...

Das Ende der Ehe
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Für meinen Geschmack passt der Untertitel "Für eine Revolution der Liebe" deutlich besser und klingt weniger radikal und provozierend, aber da das Thema dringend mal auf den Tisch gehört, sind der Bildschlagzeilentitel ...

Für meinen Geschmack passt der Untertitel "Für eine Revolution der Liebe" deutlich besser und klingt weniger radikal und provozierend, aber da das Thema dringend mal auf den Tisch gehört, sind der Bildschlagzeilentitel und die Neonfarben wahrscheinlich Pflicht.

In diesem Sachbuch zeigt Emilia Roig anhand von eigenen Erfahrungen, Studien und Expertenmeinungen dem Leser auf, was die Ehe wirklich ist und welchen Einfluss das Patriarchat darauf hat. Der große Traum eines jeden kleinen Jungen und Mädchens, so scheint es, ist die eine, richtige Person zu finden, die uns ein Leben lang treu ergeben ist, all unsere Bedürfnisse erfüllt und mit der wir natürlich den Bund der Ehe schließen wollen. Aber ist das überhaupt realistisch? Wo kommt dieses enorme Bedürfnis überhaupt her? Warum sieht die Realität außerhalb von Hollywoodfilmen komplett anders aus, nämlich lieber unglücklich verheiratet als glücklich ohne Trauschein oder vielleicht als Single zu sein?

Das Buch ist so umfassend und detailreich, dass es alles andere als leichte Kost ist. Teils ist man beim Lesen mit Feuer und Flamme dabei, teils fühlte ich mich etwas überfahren von den vielen weiteren Themen wie non binär, gleichgeschlechtlicher Ehe und Co, die ja auch alle irgendwo mit dem Thema zu tun haben, die einem aber gar nicht als erstes in den Sinn kommen und dennoch so wichtig sind, damit eben auch einfach alle und nicht nur manche gemeint sind.

Bedrückt haben mich vor allem die persönlichen Erfahrungen der Autorin, schlichtweg weil ich genau eins zu eins dieselben Erlebnisse durchmachen musste während meiner eigenen Scheidung. Da lernt man sich dann erst richtig kennen. Und wahrscheinlich sind die finanziellen Hürden extra so scharf eingestellt, dass man sich das Trennen fünf Mal überlegt, ob dies wirklich zwingend notwendig ist oder man sich nicht anderweitig arrangieren kann.

Natürlich ist der Wunsch nach einer festen Bindung etwas, dass sich jeder erträumt, aber vielleicht sollte dies auf Augenhöhe passieren. Dabei geht es nicht nur um die Unterschiede zwischen Mann und Frau und deren Stellung in der Gesellschaft, sondern auch um wieviel mehr die Benachteiligung aussieht bei queeren Menschen, all jenen aus der PoC Community und und und. Die Autorin gibt hier enorm viele Denkanstöße, wie es laufen könnte, was den interessierten Leser doch sehr ins Grübeln bringt.

Und die wichtigste Botschaft, die ich aus dem Buch für mich mitgenommen habe: Vielleicht sollten nicht wirtschaftliche Vorteile und Finanzen im Fokus stehen, was die Ehe betrifft, sondern die Liebe, das Miteinander, das Füreinanderdasein. Irgendwie scheint das in der heutigen Gesellschaft bei all dem Stress verloren gegangen zu sein. Und vielleicht geht jeder mal wertfreier mit seinen Mitmenschen um und kehrt vor der eigenen Haustür und hinterfragt seine Entscheidungen anstatt andere zu verurteilen warum jene sich trennen oder andere allein leben. Niemand kann so ohne weiteres hinter die Fassade eines anderen schauen. Es wird Gründe geben, die jedoch ausschließlich das Paar betreffen und nicht als willkommene Unterhaltung für andere dienen sollen.

Zudem wünsche ich mir, dass dieser Titel nicht als Schmährede auf die Männer verstanden wird, sondern als eine mögliche Sichtweise wie die Ehe ist, wem sie dient und wem sie wohlmöglich eher schadet.

Fazit: Ein wichtiges Thema spannend und mit lauter Stimme fesselnd erzählt. Dürfte gern Pflichtlektüre vor jeder Eheschließung werden, damit sich jeder bewusst wird wofür er es macht und nicht nur dem Traum aus dem Disneymärchen hinterher jagt, sondern alle Pflichten, Licht- und Schattenseiten kennt.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Spannend und heiß geht es weiter...

DARK mirror CASTLE
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Normalerweise bin ich nicht so der Reihenfan, aber die Geschichte rund um Madison und ihrem Bruder Cássio ist einfach nur spannend. Und bitte denkt dran: Es ist ein Roman, keine Realität. Wer Gewalt gegen ...

Normalerweise bin ich nicht so der Reihenfan, aber die Geschichte rund um Madison und ihrem Bruder Cássio ist einfach nur spannend. Und bitte denkt dran: Es ist ein Roman, keine Realität. Wer Gewalt gegen Frauen in Büchern nicht mag und zwischen echtem, eigenen Leben und ausgedachter Handlung nicht unterscheiden kann, der greife bitte nicht zu diesem Buch.

In der Geschichte sind sie zurück auf der Insel, die Lords teilweise schwer verletzt und Madison kümmert sich um sie. Zudem ist ihr Bruder Cássio verschleppt und muss gerettet werden. Wie soll man das alles nur schaffen?

Bei dieser Reihe mag ich einfach den Mix aus Erotik, Spannung, Mafia und Bandenkriminalität, so dass man nicht nur spicy Szenen geliefert bekommt, sondern auch Action.

Auch wenn es wieder einmal sehr gewaltvoll und extrem spicy zugeht, merkt man nun auch wie sehr die Lords Madison mögen und auch sie die Herren nicht mehr kaltlassen. Bei all der Gewalt hat das schon etwas für sich.

Der Spice ist hier wieder auf aller höchstem Level. Ich habe noch kein anderes Dark Romance Buch gelesen, wo es so explizit, detailreich und heftig zugeht. D.C. ODESZA kennt da wirklich keine Grenzen und ich denke das machen ihre Bücher auch aus.

Im vierten Band mochte ich vor allem, dass wir nun endlich mehr über die Hintergründe erfahren. Wer ist die Gesellschaft, was haben die Morte und die Eltern der beiden Zwillinge mit all dem zu tun?

Die dargestellten Männer sind einfach Bastarde, anders kann man sie wahrscheinlich nicht benennen und das Perfide daran: trotz aller Gemeinheiten mag man sie als Leserin enorm gern.

D.C. ODESZA lässt sich ungemein angenehm lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Einfach ideal, um mal abschalten zu können. In der Öffentlichkeit diesen Titel lesen, das sollte man sich wohl überlegen. Ich würde es nicht tun, da ich weder meine Mimik, noch meine körperlichen Reaktionen auf das zu Lesende im Griff hätte.

Fazit: Facettenreiche Fortsetzung, die Lust auf die weiteren Bände macht. Klasse!

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Das Spiel geht in die zweite Runde...

Very Bad Elite
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Nachdem mich der erste Teil der Reihe richtig gut unterhalten hat und schnell gelesen war, wollte ich natürlich wissen wie es mit Mable weitergeht.

Mable hat sich im ersten Semester den Kings widersetzt ...

Nachdem mich der erste Teil der Reihe richtig gut unterhalten hat und schnell gelesen war, wollte ich natürlich wissen wie es mit Mable weitergeht.

Mable hat sich im ersten Semester den Kings widersetzt und die Kingston verlassen, doch sie kann weder ihr Studium noch ihren Traum aufgeben und kehrt zurück. Ob das so eine gute Idee war?

Zunächst einmal muss ich die Gestaltung des Buches loben. Ich mag das matte Cover mit glänzenden Elementen, die zur Uni passenden Fotos in der Innenseite der Klappe und natürlich die schwarzen Seiten mit Jaxons Gedankengängen.

Der Großteil des Buches handelt vom Bullying der Hauptfigur Mable und beim Lesen hab ich mich einfach gefragt wie sie das nur durchsteht, denn diese ständige Mobbing und nie zu wissen wer sie als nächstes psychisch oder physisch verletzt, das kann doch nur krank machen.

Auch hier mochte ich einfach wieder Mables taffe Art und dass sie einfach nicht aufgibt und an ihrem Traum festhält. Dafür sind diese schließlich da, um zu versuchen sie wahr werden zu lassen.

Ansonsten finde ich es spannend wie es der Autorin gelingt, dass man die größten Arschlöcher einfach nur klasse findet. Die Männer im Roman bewegen sich auf jede erdenkliche Weise gemein, fies, gewaltvoll und sind sehr misogyn unterwegs. Nach wie vor habe ich keinen Favoriten. Ich mag sie irgendwie alle und schäme mich nicht dafür.

Der Spice im Buch wird schon etwas mehr als im ersten Band, aber ich persönlich mag es ja, wenn erotische Szenen auch als solche beschrieben und nicht nur angedeutet werden.

Die Schreibe von J.S. Wonda liest sich angenehm leicht weg, perfekt um abends nach der Arbeit einfach mal abschalten zu können.

Fazit: Gelungene Fortsetzung. Ich freue mich auf die Folgebände, die bereits sehnsüchtig in meinem Regal darauf warten in die Hand genommen zu werden.

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Veröffentlicht am 01.01.2024

Was bleibt, wenn man selbst nicht mehr da ist?

Das späte Leben
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Schlink ist für mich schon seit Jahren ein Autor, der kurzweilig und so enorm klug unterhält, dass ich gar nicht groß den Klappentext vorab lesen mag, sondern einfach zum Buch greife.

In der Geschichte ...

Schlink ist für mich schon seit Jahren ein Autor, der kurzweilig und so enorm klug unterhält, dass ich gar nicht groß den Klappentext vorab lesen mag, sondern einfach zum Buch greife.

In der Geschichte geht es um den 76 Jahre alten Martin, der nur noch wenige Wochen zu leben hat. Wie soll er damit umgehen, wo er doch einen sechsjährigen Sohn hat und seine Frau Ulla auch mehr als 30 Jahre jünger ist? Was bleibt, wenn er nicht mehr ist? Wie will er die letzten Tage seines Lebens verbringen?

Der Autor selbst ist Ende 70 und wer wenn nicht er hat die Lebenserfahrung und das Alter, um sich über den Tod Gedanken zu machen? Und er tut dies auf so eindrückliche Weise, dass ich teils Freude beim Lesen empfand, teilweise aber auch nah am Wasser gebaut war.

Das Besondere ist hier, dass die Paarbeziehung sehr real beschrieben wird. Es gibt nun mal nicht jeden Tag eitel Sonnenschein und die Versuchungen der Welt sind manchmal stärker als die Moral.

Die Briefe, die Martin seinem Sohn hinterlassen möchte, haben mich berührt und natürlich stellt man sich immer wieder die Frage, was man selbst hinterlassen würde. Bliebe etwas in der Welt von einem zurück oder ist man mit dem Sterben auch gänzlich von der Welt verschwunden?

Die Vater- Sohn- Beziehung habe ich als sehr innig empfunden. Ich mochte, dass Martin seinen Sohn David nicht dazu nötigt der starke Junge sein zu müssen, sondern das auszuleben was ihn erfüllt und glücklich macht.

Im Buch habe ich mir wieder diverse kluge Sätze markiert. Schlink hat für mich einfach etwas Lebenskluges und Weises an sich, da kann man als junger Mensch nur von profitieren.

Fazit: Wenige Worte, die wieder sehr viel Emotionen transportieren. Klare Leseempfehlung!

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