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nickilotta

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2018

Unser aller Vergangenheit

Ein mögliches Leben
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Mit "Ein mögliches Leben" nimmt uns der Autor Hannes Köhler mit in die dunkle Vergangenheit von uns Deutschen. Man merkt anhand des fast schon Tatsachenberichtes deutlich, dass er sich für diesen ...

Mit "Ein mögliches Leben" nimmt uns der Autor Hannes Köhler mit in die dunkle Vergangenheit von uns Deutschen. Man merkt anhand des fast schon Tatsachenberichtes deutlich, dass er sich für diesen Roman sehr viel Zeit genommen und tief in der Geschichte des 2. Weltkrieges gewühlt hat. Über den Blog des Ullstein Buchverlages, in dem das Buch erschienen ist, habe ich einen Reisebericht von Herrn Köhler bezüglich seiner USA-Reise gefunden. Da mir die Geschichte nach dem Lesen des Buches nicht aus dem Kopf ging konnte ich hier nochmal seine Recherche-Arbeit nachverfolgen und mir auch Fotos und Zeichnungen ansehen.

Zum Inhalt:
Martin erfüllt seinem Großvater, zu dem er bisher keinen großartigen Bezug hatte, einen großen Wunsch und begleitet ihn auf eine Reise in die USA. Franz verbrachte hier die Zeit im Krieg sowie im Anschluss darauf in einem Gefangenenlager. Im hohen Alter will der ehemalige Soldat die Zeit von damals noch einmal aufleben lassen. Scheinbar braucht er dies um mit der düsteren Vergangenheit abzuschließen. Durch viele Tatsachenberichte und Gespräche wird das Damals wieder lebendig und Martin begreift, warum sein Opa so ist wie er eben ist und spürt am eigenen Leib, warum auch die Nachkriegsgeneration noch immer unter den Folgen des Krieges zu leiden hat.

Meine Meinung:
Ich brauchte am Anfang eine gewisse Zeit um in die Geschichte hineinzufinden. Der Autor benutzt einen schon fast außergewöhnlichen Schreibstil. Es sind lange Sätze aus denen sich mir die Bedeutung nicht immer erschließt und die bruchstückhaft erscheinen. Und doch fesselte mich das Buch von der ersten Seite weg. Auch mein Großvater erlebte den Krieg und die Gefangenschaft ähnlich wie der Hauptprotagonist Franz. Leider verstarb mein Opa bereits in meiner Kindheit und von daher konnte ich die Geschichten und seine Erlebnisse bzw. Erfahrungen nie von ihm selbst hören. Irgendwie macht dieses Buch auch meine eigene Familiengeschichte lebendiger und lässt mich tief fühlen.

Was ich auch erwähnen möchte ist durch und durch positive Art und Weise wie es der Autor schafft, die Geschichte, die Landschaften, das Geschehen bildlich darzustellen und somit lebendig zu machen.

Nicht zu vergessen ist, dass es sich bei "Ein mögliches Leben" nicht nur um die Vergangenheit dreht sondern auch um Deutschland im Hier und Jetzt. Dies ist sehr politisch orientiert und zeigt deutlich auf, in welcher Lage wir uns derzeit (wieder) befinden.

Mein Fazit:
Eine tolle Geschichte, unsere deutsche Vergangenheit und unsere Gegenwart. Einerseits schwere Kost und doch so wichtig für unsere Zukunft. Ein Stück unserer Geschichte die niemals vergessen werden darf. Ich vergebe 4 glänzende Sterne für diesen Roman und empfehle ihn sehr gerne weiter.


Veröffentlicht am 11.02.2018

Addies sensibler Wendepunkt

Frag mich, wie es für mich war
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Heute berichte ich über ein ganz besonders Buch: " Frag mich, wie es für mich war" aus der Feder der US-Autorin Christine Heppermann. Während der schnell gelesenen 232 Seiten erzählt die Schriftstellerin ...

Heute berichte ich über ein ganz besonders Buch: " Frag mich, wie es für mich war" aus der Feder der US-Autorin Christine Heppermann. Während der schnell gelesenen 232 Seiten erzählt die Schriftstellerin komplett aus der Sicht der 15 - jährigen Hauptprotagonistin Addie.

Inhalt:
Addie ist 15 Jahre alt, besucht eine katholische Schule, ist der Star der Laufmannschaft und bei allen bliebt. Und sie ist seit Kurzem verliebt in Nick. Schnell werden die beiden intim und was passiert bei:
"1 + 1 + 0 Kondome = hoffentlich nicht 3?" - natürlich, sie wird ungeplant schwanger. Schnell entscheidet sich Addie für einen Schwangerschaftsabbruch, unterstütz durch Ihre Eltern sowie durch ihren liebevollen Freund der zu 100 % hinter Ihr steht.
Doch wie wird dieser Wendepunkt in Addies Leben Ihre weitere Zukunft bestimmen?

Aufbau des Buches:
Wie in der Einleitung schon erwähnt sind die 232 Seiten sehr schnell gelesen, denn: Das Buch enthält jeweils nur kurze Tagebucheinträge von Addie. Sie teilt mit uns Ihre Gedanken und Gefühle in Dialogen, Poesie, kurzen Statements und kleinen Briefen. Diese sind sprachlich teilweise ungewöhnlich verfasst, man findet aber sehr schnell hinein in Addies Gedankenwelt. Die geschriebenen Ereignisse finden von April bis Oktober statt als Sie 15 Jahre alt ist.

Jugendliteratur - und warum interessiert mich das so sehr als Erwachsene?
Ich musste nicht mal die Leseprobe zu diesem Buch testen um zu wissen, dass ich die Geschichte für mich persönlich lesen muss. Dies ist bei mir beruflich bedingt. Ich arbeite in einer gynäkologischen Praxis und wir sind mit dem brisanten und sensiblen Thema Abtreibung daher des Öfteren konfrontiert. In die Gedankenwelt meines Gegenübers schauen zu können ist für diese Arbeit für mich wertvoll wie Gold. Es ist eine Entscheidung die jedem schwer fällt. Von der Außenwelt werden diese Frauen oft abgestempelt so nach dem Motto: "Na ja, ein kleiner Eingriff und du kannst dein Leben weiterleben wie zuvor" - das dieser Eingriff jedoch über Tod und Leben entscheidet und weitreichende seelische Folgen für die Frau hat ist vielen Ehemännern, Partner, Freunden etc. nicht bewusst.

Meine Meinung:
Toll, dass die Autorin ein solch sensibles Thema aufgreift und eine sehr gelungene Geschichte daraus gemacht hat. Dieses Buch wird viele Mädchen stärken, die den gleichen Weg wie die Hauptprotagonistin Addie einschlagen.
Zunächst fiel es mir etwas schwer in die Sprache von Addie zu finden. Doch sie gibt mir mit Ihren Worten und Gedanken viel Platz zum Nachdenken und Mitfühlen. Eine Geschichte, die ich so schnell nicht wieder vergessen werde und mir in vielen Situationen präsent sein wird. Während des Lesens hätte ich mir gewünscht, dass die Zeit vor dem Eingriff intensiver beschrieben wird - über das Für und Wider der Abtreibung ist nichts geschrieben - wie mir dann aber danach kam gab es diese Entscheidungsmöglichkeiten für die Hauptprotagonisten eben nicht - der Entschluss gegen das Kind stand zu 100 % fest. Ganz toll finde ich dass man aus Addies Worten heraus lesen kann wie sehr sie von Ihren Eltern und Nick unterstützt wird. Eine tolle Familie!

Mein Fazit:
Ein durch und durch gelungenes Buch das in unserer Praxisbibliothek seinen Platz finden wird. Daumen hoch für die Autorin die dieses hochsensible Thema zu etwas ganz Besonderem macht für Jugendliche. 5 Sterne von mir und eine klare Kauf- und Leseempfehlung für alle, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen wollen oder müssen!

Veröffentlicht am 07.02.2018

(Psycho-)Thriller - Wahn oder Wirklichkeit

Woman in Cabin 10
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Wie kann eine Frau verschwinden die es nie gegeben hat? Diese Frage stellen sich alle auf der Jungfernfahrt des Luxuskreuzfahrtschiffes auf dem Weg durch die norwegischen Fjorde. Denn die Reise-Journalistin ...

Wie kann eine Frau verschwinden die es nie gegeben hat? Diese Frage stellen sich alle auf der Jungfernfahrt des Luxuskreuzfahrtschiffes auf dem Weg durch die norwegischen Fjorde. Denn die Reise-Journalistin Lo Blacklock behauptet steif und fest, dass in einer unbemannten Kabine eine junge hübsche Frau war und Sie in der Nacht mitbekommen hat, dass eine Leiche über Bord geworfen wurde. Doch niemand sonst hat diese Frau zuvor an Bord gesehen und so wird Jo - die in Ihrer Vergangenheit bereits an Depressionen und einer Angsterkrankung litt - als psychisch krank abgestempelt. Unheimliche Dinge geschehen an Bord und nur Jo kann die Wahrheit herausfinden. Wahn oder Wirklichkeit? Das ist hier die Frage aller Fragen.

Ich hatte mich im Vorfeld wirklich sehr auf Ruth Ware`s neuen Thriller gefreut, der bereits als internationaler Bestseller gefeiert wird. Die Inhaltsangabe fand ich mehr als spannend und auch das wunderschön mit Effekt gestaltete Cover zog mich in seinen Bann. Doch jetzt im Nachhinein fand ich es nicht einfach eine Rezension zu schreiben - zu sehr hin und her gerissen war ich einige Tage von dem Gelesenen. Einerseits ein wirklich spannender und fast schon gruseliger Thriller der mich wirklich mitgerissen hat. Die Autorin hat es sprachlich glänzend geschafft, eine düstere Psychothriller-Stimmung herzustellen. Man kann die Angst und Sorgen von Lo fast am eigenen Körper spüren. Und doch ist da etwas was mich von einer hervorragenden Bewertung für dieses Buch abhält. Dafür ist wohl größenteil die Hauptprotagonistin Lo selbst verantwortlich. Denn sie wurde mir das ganze Buch über nicht sympathisch. Sei es durch Ihre Alkoholsucht - denn dadurch versucht sie Ihre Schlaflosigkeit zu bekämpfen oder sei es allgemein Ihr Verhalten in dem "Mordfall" dass ich teilweise äußerst seltsam finde. Zudem sind mir einige Ungereimtheiten aufgefallen oder eher kuriose Zufälle, die zwar für die Handlung notwendig sind aber eher an den Haaren herbei gezogen wirken.

Die Strukturierung des Thrillers finde ich dagegen wieder hervorragend. Mir gefällt die Einteilung sehr gut. Die Sorgen und Ängste von Lo`s Angehörigen und Freunde am Ende der einzelnen Teile - ob als What`s App Nachricht oder Facebook-Diskussion - sorgen bei mir für reichlich Verwirrung und erzeugen eine enorme Spannung auf das kommende Erleben.

Man erlebt diese traumatische Reise komplett aus der Sicht von Lo. Einerseits tut sie mir leid, sie hatte es bisher scheinbar nicht leicht im Leben, ist von Ängsten geplagt und versucht sich Ihren Platz in der Welt zu erkämpfen. Das ihr an Bord niemand Glauben schenkt verängstigt Sie noch mehr und es stellt sich wieder die Frage: Wem kann Lo Vertrauen? Ist sie verrückt geworden? Oder befindet sich tatsächlich ein Mörder an Bord?

Ein durchaus gelungener (PsychThriller mit einer eher unsympathischen Hauptprotagonistin. Die Spannung - die Handlung - die Angst - alles ist spürbar und man fiebert Seite über Seite der Lösung entgegen. Ich vergebe sehr gerne 4 Sterne für "Woman in Cabin 10".

Veröffentlicht am 06.02.2018

Interessante Blicke in die männliche Seele

Die Herzen der Männer
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Bereits die Leseprobe zu "Die Herzen der Männer" hatte mein eigenes Herz im Sturm erobert. Die kleine und zarte Seele Nelson war mir von Anfang an so sympathisch, als wäre er mein eigenes Kind ...

Bereits die Leseprobe zu "Die Herzen der Männer" hatte mein eigenes Herz im Sturm erobert. Die kleine und zarte Seele Nelson war mir von Anfang an so sympathisch, als wäre er mein eigenes Kind das ich hier vor dem Bösen beschützen müsste. Und so erlitt ich mit Ihm zusammen das unschöne Schicksal in seiner Kindheit. Von den ersten Seiten an stand für mich fest, dass ich dieses Buch unbedingt lesen musste, so zog mich die Story in Ihren Bann.

NELSON, ein ganz besonderes Kind.
NELSON, der Hauptprotagonist dieser Geschichte der mich auf eine lehrreiche und interessante Reise durch sein Leben mitnimmt, sein Leben als Kind, Sohn, Kriegsveteran und vor allen Dingen als starker Pfadfinder(-leiter).
NELSON - der Junge mit dem Herz am rechten Fleck und mit purer Willensstärke ausgestattet.

"Die Herzen der Männer" ist in 4 Kapitel aufgeteilt, wobei Teil 1 - 3 den Großteil der Geschichte ausmachen. Die Kapitel spielen jeweils zu unterschiedlichen Zeiten: 1962 - 1996 sowie in der nahen Zukunft im Jahr 2019. Diese Jahre spiegeln nicht nur Nelsons Leben - sondern wie ich finde - auch allgemein die Veränderungen in der (amerikanischen?) Welt in diesem Zeitfenster wider.

Am wunderschönsten und intensivsten erlebte ich das Buch im Kapitel eins im Jahr 1962. Zu dieser Zeit ist Nelson ein einsamer und eher trauriger Junge, er leidet unter den Gewaltausbrüchen von seinem Vater und hat keine wahren Freunde. Aber was er besitzt ist ein Kämpferherz und er steht zu sich selbst. Diesen Sommer verbringt er zusammen mit seinem Vater im Pfadfinderlager. Von den anderen Pfadfindern ausgegrenzt hat er hier nur den Leiter des Pfadfinderlagers an seiner Seite. Durch ihn gestärkt setzt er sich gegen das grausame Mobbing und auch gegen die häusliche Gewalt zur Wehr.
Im Kapitel zwei findet ein Sprung in das Jahr 1996 statt. 34 Jahre später geht es primär eher um Nelsons damals einzigen "Freund" Jonathan und wie sich dessen Leben seit 1962 verändert hat. Über Nelson erfahren wir trotzdem sehr viel - ob in Rückblenden oder in den Gesprächen der anderen Protagonisten über Ihn. Er hat eine harte Zeit in der Armee hinter sich und kehrt verletzt und von schlimmen Kriegsbildern beeinflusst nach Hause zurück.
Kapitel drei und auch der kleine vierte Teil führen uns zurück oder eher gesagt in die Zukunft in das gleiche Pfadfinderlager wie viele Jahrzehnte zuvor. Nelson ist nun der Chef dort und man erlebt wahrhaftig, was sich in den letzten Jahren alles in der Welt verändert hat. Sexismus, Elektronik, Drogen spielen im Vergleich zu damals ein stärkere Rolle - was gleich geblieben ist scheint das Rollenbild innerhalb der Familie zu sein. Es sind auf eine wunderschöne Art und Weise Vergleiche aufgestellt und in die Geschichte eingewebt, die das Damals vom Heute bildlich deutlich unterscheiden.

Auch wenn teilweise Längen im Text vorhanden sind so fliegt doch ein Großteil der Seiten einfach so dahin. Ich war gefesselt von der Geschichte und wissbegierig, was Nelsons Leben alles bereit hält. Es geht um so viel: Wie der Titel schon preis gibt um die Herzen der Männer, aber auch deren Seelen und die Kämpfe, die sie seit Menschengedenken zu tragen haben. Es geht um Gewalt, Gewaltverherrlichung, Emanzipation und noch viel mehr. Lasst Euch überraschen von diesem herrlichen Buch das mal laut - mal leise, mal kämpferisch und dann wieder ganz einfühlsam erscheinen mag. 5 Sterne von mir und einen herzlichen Dank an den Autor Nickolas Butler, der ein fabelhaftes Buch geschrieben hat.

Veröffentlicht am 16.01.2018

ein außergewöhnlicher Roman, der mich tief betroffen hinterlässt

Die Vergessenen
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Mit "Die Vergessenen" ist der Autorin mit dem Pseudonym "Ellen Sandberg" ein grandioser Geschichts-Roman gelungen, der mich tief betroffen und erschüttert hinterlässt und mir wieder einmal vor ...

Mit "Die Vergessenen" ist der Autorin mit dem Pseudonym "Ellen Sandberg" ein grandioser Geschichts-Roman gelungen, der mich tief betroffen und erschüttert hinterlässt und mir wieder einmal vor Augen führt, dass Deutschland eine grauenhafte Vergangenheit hinter sich hat, die sich bitte so niemals auch nur annähernd wiederholen darf.
Erschienen ist dieser Krimi mit Geschichtshintergrund im Dezember 2017 im Penguin Verlag.

Der Roman spielt in zwei Jahrzehnten. "Heute" und zur Zeit des 2. Weltkrieges.

Wie schon in meiner Einführung erwähnt, hinterlässt mich das Buch tief berührt und gleichzeitig erschüttert. Der Krimi ist in 2 verschiedene Stränge unterteilt die untereinander eingeflochten sind und sich gegenseitig ergänzen und zum Ziel führen. Man kann dies Stränge gut an den zwei verschiedenen Schriftarten unterscheiden

Strang eins spielt heute. Manolis - der Mann für die besonderen Fälle - einerseits ein kühler und undurchschaubarer Mensch, andererseits ein freundlicher und großzügiger Mann, der eine traurige Vergangenheit in seinem Herzen trägt. Durch seinen aktuellen Auftrag versucht er an die Akten einer alten Dame zu gelangen. Da diese ausgerechnet jetzt mit einem Schlaganfall im Krankenhaus liegt, muss er versuchen durch Ihre Nichte Vera mehr herauszufinden.
Vera - die liebenswerte Nichte - kommt durch die Erkrankung Ihrer Tante Kathrin einem Familiengeheimnis auf die Spur. Da Sie Journalistin ist lassen Sie die Gedanken daran nicht kalt und sie ermittelt in der Geschichte und stößt dabei auf Unglaubliches. Die Suche nach Beweisen wird überschattet von Verfolgern, die dies nicht zulassen wollen. In welchen Verbrechensstrudel ist Vera hier geraten?

Strang zwei wird erzählt von Kathrin. Nach Ihrem Schlaganfall im Koma liegend erlebt sie die Kriegsjahre noch einmal Revue passierend. Sie arbeitete damals als frisch ausgelernte Krankenschwester in einer Heil- und Pflegeanstalt auf der Kinderstation bei behinderten und schwer kranken Kindern. Schon bald merkt sie, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht und stellt eigene Ermittlungen an. Zu Ihrem Entsetzen herrschen hier wirkliche grausame Zustände. Da Sie nicht helfend eingreifen kann, dokumentiert sie zumindest die Taten um nach Kriegsende für Gerechtigkeit zu sorgen.

Einerseits handelt es sich bei vorliegender Geschichte um erfundene Begebenheiten. Die hier handelnden Personen hat es so nicht gegeben. Und doch ist der geschichtliche Hintergrund nichts als die reine Wahrheit.
Und genau aus diesem Grund macht mich das gelesene so unglaublich wütend und traurig. Die Autorin hat diesen historischen Hintergrund unglaublich gut in einen aktuellen Krimi verpackt. Ich bin begeistert von der Art und Weise, wie Sie uns teilnehmen lässt an der Geschichte. Der Schreibstil ist fesselnd und trägt mich in einer rasenden Geschwindigkeit durch das 500 Seiten dicke Buch. Der Gedanke an damals verursacht bei mir Gänsehaut und ein Unwohlsein. Wie grausam ging es hier in Deutschland vor gut 70 Jahren wirklich ab.... Auch wenn das Buch "Die Vergessenen" heißt - so darf dies alles nie unvergessen bleiben. Wenn ich jedoch an die aktuelle politische Situation denke kann man nur hoffen, dass in den Köpfen bald wieder ein Umdenken stattfindet.

Fazit:
Ich kann dieses Buch wirklich nur Jedem ans Herz legen - egal ob Krimifan oder nicht. Bestimmt auch eine tolle Geschichte für "höhere" Klassenstufen als Schullektüre. Ich vergebe 5 hoch verdiente Sterne für dieses Meisterwerk.