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Veröffentlicht am 03.01.2020

Mal eine ganz neue Perspektive

Riskante Manöver
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Pharma-Riese Wenner wirbt stolz mit seinem speziell für Kinder entwickelten Top-Medikament Validolor, doch dann erkranken gleich mehrere Kinder nach dessen Einnahme schwer, die sechsjährige Sophie stirbt. ...

Pharma-Riese Wenner wirbt stolz mit seinem speziell für Kinder entwickelten Top-Medikament Validolor, doch dann erkranken gleich mehrere Kinder nach dessen Einnahme schwer, die sechsjährige Sophie stirbt. Wurden für die Zulassung des Medikaments Testreihen manipuliert? Schnell stürzen sich Medien und Pharmakritiker auf den vermeintlichen Skandal. Wenner engagiert den PR-Profi Mats Holm, der den Konzern aus den Negativschlagzeilen rausholen soll. Der 'Master of Desaster' verlässt sich dabei nicht auf die Aussagen der Wenner Bosse, sondern stellt eigene Nachforschungen an. Gibt es einen Maulwurf im Konzern? Hat die Konkurrenz ihre Finger im Spiel? Wo ist die verschwundene Mitarbeiterin Sandra Schönbaum?
Ein temporeicher Wettlauf gegen die Zeit mit viel Hintergrundinfo zur Pharmaindustrie, erzählt aus dem speziellen Blickwinkel des Krisenmangements. Das hat uns gut gefallen, weil es mal ganz etwas anderes ist und wirklich spannend umgesetzt wurde. Man merkt, dass der Autor selbst Journalist ist und viel zum Thema recherchiert hat. Daher klare Leseempfehlung für diesen ersten Band der Krimireihe um PR-Profi Mats Holm.
Band 2 erscheint Mitte Januar 2020 und heißt Riskante Rezepte. Dann geht es um einen Todesfall in einem angesagten Edel-Restaurant bei Hamburg. Wir freuen uns schon darauf!

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Spitzenköchin im Fokus der Medien

Riskante Rezepte
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Familie Veh betreibt ein Edel-Restaurant bei Hamburg mit Hotel, Spa-Bereich und allem was das Herz der erlesenen Kundschaft begehrt. Gerade erst wurde Tochter Bianca zur Köchin des Jahres gewählt, da kommt ...

Familie Veh betreibt ein Edel-Restaurant bei Hamburg mit Hotel, Spa-Bereich und allem was das Herz der erlesenen Kundschaft begehrt. Gerade erst wurde Tochter Bianca zur Köchin des Jahres gewählt, da kommt ein prominenter Stammgast zu Tode. Der gute Ruf des Restaurants und Biancas Karriere als Fernsehköchin stehen auf dem Spiel, deshalb ist PR-Profi Mats Holm gefragt. Der merkt schnell, dass es innerhalb der Familie Veh keinesfalls so harmonisch zugeht wie sie allen glauben machen will. Und auch Biancas zwielichtigem Ex-Freund wäre ein Sabotageakt zuzutrauen. Dann gibt es einen zweiten Todesfall, der wichtigste Werbepartner der Starköchin springt ab und die Medien überbieten einander in wilden Spekulationen. Mats muss sein ganzes Können aufbieten, damit die Situation nicht völlig eskaliert, da kommen die privaten Konflikte mit seiner Tochter mehr als ungelegen.
Auch dieser zweite Fall um den 'Master of Desaster' hat uns wieder sehr gut gefallen. Temporeich, mit überraschenden Wendungen, ein gut recherchiertes Szenario in der Welt der Sterneköche und viele interessante Fakten zu Medien und Krisenmanagement.

Veröffentlicht am 26.02.2020

Hat mit Braunkohletagebau nichts zu tun

Unter der Erde
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Eins vorweg, denn sehr wahrscheinlich bin ich nicht die einzige, die vom Klappentext in die Irre geführt wurde. Anders als dort suggeriert wird hat dieses Buch mit Braunkohletagebau und dem Überlebenskampf ...

Eins vorweg, denn sehr wahrscheinlich bin ich nicht die einzige, die vom Klappentext in die Irre geführt wurde. Anders als dort suggeriert wird hat dieses Buch mit Braunkohletagebau und dem Überlebenskampf der Dörfer am Rand der Abbruchkante nichts zu tun. Die Story könnte auch an jedem anderen lost place spielen, in verlassenen Industrie- oder Militäranlagen, Höhlen oder Bunkern oder wo auch immer. Und aus Respekt vor den Betroffenen, deren Leben durch den Braunkohletagebau auf den Kopf gestellt wird, wäre das auch besser gewesen. Denn hier geht es nicht um Menschen, die ihre Heimat und ihr soziales Umfeld verlieren, sondern im Gegenteil um ein Dorf voller Psychopathen, die in geheimen Tunneln und Verließen unter der Erde ihren menschenverachtenden Geschäften nachgehen. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich dieses Buch nie in die Hand genommen.

Auch Elias hat keine Ahnung, was ihn erwartet, als er zum 90. Geburtstag seines Großvaters Wilhelm in das Dorf reist. Er hat Wilhelm über dreißig Jahre nicht gesehen, ist nach dem Tod seiner Mutter im Heim aufgewachsen und hat keine Erinnerungen an die ersten Lebensjahre im Haus des Großvaters. Völlig unvorbereitet gerät er in den Sog der unheimlichen Ereignisse über und unter der Erde, und erst nach und nach erschließt sich ihm (und dem Leser) das ganze Ausmaß des Wahnsinns.
Das Buch ist handwerklich gut gemacht mit wechselnden Erzählsträngen und eingestreuten Flashbacks, in denen Elias' frühkindliche Erinnerungen wie einzelne Puzzlesteinchen zurück kommen.
Sollte der Autor mit seiner These recht haben, dass ein gutes Buch eines ist, das man immer weiter liest, weil man unbedingt wissen möchte, wie es weiter geht oder was dahinter steckt, ja, dann wäre 'Unter der Erde' ein gutes Buch. Aber ich teile diese These nicht! Das Kriterium mag ausreichen für die banalen Horrorgeschichten, die Elias schreibt. Doch ein wirklich guter Autor will seinen Lesern doch mehr bieten, oder nicht? Ich habe jedenfalls bis zu Ende gelesen, weil ich einfach nicht glauben wollte, dass diese Ansammlung von Skrupellosigkeit und Gewalt, verbrämt mit ein paar Floskeln über Schafe und Wölfe, wirklich alles sein soll. Ich habe immer gewartet, dass da noch irgendeine Auflösung kommt, ein 'Ach so'-Moment, der dem ganzen im Rückblick irgendwie Sinn gibt. Kam aber nicht... Zum Ende hin gibt es Szenen, die sind so absurd, dass ich mich gefragt habe, ob die ernst gemeint sind oder Persiflage. Aber auch dann erschließt sich mir der Sinn nicht. Nein, für mich ist das definitiv kein gutes Buch!