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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2023

In die Hölle und zurück

Wer die Hölle kennt
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Alex Stern ist zurück und vor ihr liegt ein Abstieg in die Hölle. Doch um dorthin zu gelangen, muss sie sterben.

Die Atmosphäre bleibt düster und voller Geheimnisse, es ist oft unklar, wem Alex trauen ...

Alex Stern ist zurück und vor ihr liegt ein Abstieg in die Hölle. Doch um dorthin zu gelangen, muss sie sterben.

Die Atmosphäre bleibt düster und voller Geheimnisse, es ist oft unklar, wem Alex trauen kann, wer auf ihrer Seite ist - und wer nicht. Der Schreibstil von Bardugo ist gewohnt flüssig, die Story strotzt immer wieder vor Spannung und schwarzem Humor. Sie erschafft in ihrer Geschichte rundum interessante Charaktere, sodass man ihnen gerne bis zum Schluss, in die Hölle und zurück folgt. Ich mochte auch das Setting in Yale wieder sehr, man sieht die einzelnen Gebäude förmlich vor sich und wünschte man könnte dort sein - zumindest bis wieder ein Dämon oder andere Monster auftauchen. ;)

Man könnte also sagen, "Wer die Hölle kennt" ist rundum gelungen, die Geschichte von Alex Stern ist wirklich gut erzählt, die Magie passt gut in die Welt aus Mythen und Geheimnissen hinein, versteckte Wege, rätselhafte Morde, das alles funktioniert gut und die einzelnen Personen harmonieren trotz einiger Reibereien wirklich gut. Dennoch hatte ich wie schon bei Band 1 ab und zu den Gedanken, dass es ein paar weniger Seiten auch getan hätten. Teilweise hat sich alles etwas in die Länge gezogen gefühlt. Nichtsdestotrotz hat Leigh Bardugo hier wieder ein tolles Szenario geschaffen, das ganz anders ist als ihr Grisha-Universum aber nicht weniger gut. Mit einigen kleinen Abstrichen hat mich Alex Stern sehr gut unterhalten.

Veröffentlicht am 27.01.2023

Muttersein

Liebewesen
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Lio ist eine junge Frau, Biologin, mit ihrem Körper hadert sie schon immer, fürchtet sich vor jeden Berührungen. Auf Tinder lernt sie, gedrängt von ihrer besten Freundin, Max kennen. Die beiden verlieben ...

Lio ist eine junge Frau, Biologin, mit ihrem Körper hadert sie schon immer, fürchtet sich vor jeden Berührungen. Auf Tinder lernt sie, gedrängt von ihrer besten Freundin, Max kennen. Die beiden verlieben sich, ziehen zusammen, alles scheint gut. Doch Max ist unzufrieden mit sich und seinem Leben, fragt sich immer wieder nach dem Sinn hinter allem und verliert sich oft in depressiven Phasen. Als Lio ungewollt schwanger wird, weiß sie nicht weiter, geplagt von Erinnerungen an die Eltern, die Mutter kalt und abweisend, der Vater trinkt um sein Leben zu ertragen. Ihre eigene Kindheit überlagert die Idee eines Kindes, das in ihr heranwächst.

Ich mochte den reduzierten, lauten Schreibstil von Caroline Schmitt an sich wirklich gerne, auch wenn die Dialoge und Szenen teils etwas zu gestellt auf mich wirkten und viele Szenen mit Sarkasmus uberladen waren. Dennoch mochte ich den Ansatz der Autorin sehr, die Beziehung zwischen Lio und Max ist angesiedelt in der heutigen Zeit und wirkt dabei durchaus authentisch. Lios Gedanken sind sehr gut dargestellt und ich war beim Lesen ganz bei ihr.

Die Depressionen von Max und die alltäglichen Probleme hat Caroline Schmitt gut geschrieben, dennoch hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr Tiefe gewünscht. Dennoch passt es zur Erzählperspektive, die aus Lios Sicht auf die Beziehung blickt.

Um die ungewollte Schwangerschaft geht es erst gegen Ende des Buches, doch das macht nichts, denn so erfährt man alles von Beginn an, man sieht die Höhen und Tiefen, die guten und die schlechten Seiten. Die Entwicklungen sind interessant mitzuverfolgen, die Gedanken Lios zu ihrem Körper, ihrem Leben haben mich berührt, auch wenn ich nicht alles nachvollziehen konnte.

Insgesamt habe ich Lebewesen gerne gelesen und kann es weiterempfehlen, auch wenn es mich nicht in allen Punkten so sehr begeistert hat, wie erhofft.

Veröffentlicht am 30.11.2022

Acht Frauen

Miss Kim weiß Bescheid
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Acht Frauen mit acht sehr verschiedenen Lebensentwürfen und in verschiedenen Lebensabschnitten, doch alle vereint der Alltag und die weibliche Identität in Korea.

Mit ihrem Roman »Kim Jiyoung, geboren ...

Acht Frauen mit acht sehr verschiedenen Lebensentwürfen und in verschiedenen Lebensabschnitten, doch alle vereint der Alltag und die weibliche Identität in Korea.

Mit ihrem Roman »Kim Jiyoung, geboren 1982« hat mich Cho Nam-Joo sehr beeindruckt, berührt und unerwartet angesprochen. Der schmale Grad zwischen Distanz und Nähe, zwischen Fiktion und Tatsachen hat mich beim Lesen mit jeder zeile mehr überzeugt. Und auch wenn die acht Kurzgeschichten in »Miss Kim weiß Bescheid« genauso gut gearbeitet und sprachlich auf dem gleichen Niveau sind, fiel es mir schwer, einen Bezug zu den Frauen zu finden. Nur die Hälfte der Geschichten haben mich wirklich berührt und nachhaltig beeindruckt, der Rest blieb leider immer etwas im Hintergrund. Mir fehlte die Nähe zu den Figuren und die Abgeschlossenheit mancher Erzählungen.

Dennoch mochte ich, dass Nam-Joo verschiedene Frauen zeigt, die alle ein eigenes Individuum sind, die aber gleichzeitig auch miteinander verschmelzen und verschiedene Szenarien aus dem Leben von frauen darstellen. es sind Szenen aus dem Alltag, die immer wieder passieren können und passieren und es ist gut, dass diese hier gezeigt werden.

Insgesamt dennoch eine gute Kurzgeschichtensammlung, die für mich jedoch nicht an »Kim Jiyoung, geboren 1982« heranreicht.

Veröffentlicht am 11.10.2022

Vampire!?

This Charming Man
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Die Mitarbeiter der Stranger Times sind bei ihrem letzten Abenteuer gerade so davon gekommen, nicht alle so unbeschadet wie erhofft. Doch was niemand mehr leugnen kann: Monster und Ubernatürliches gibt ...

Die Mitarbeiter der Stranger Times sind bei ihrem letzten Abenteuer gerade so davon gekommen, nicht alle so unbeschadet wie erhofft. Doch was niemand mehr leugnen kann: Monster und Ubernatürliches gibt es wirklich! Kaum haben sie sich von den vergangenen Schrecken erholt, tauchen plötzlich überall in Manchester Vampire auf. Und das wo doch alle übernatürlichen Experten 100% sicher sind, dass es diese gar nicht gibt. Als dann auch noch eine der Mitarbeiterinnen entführt werden soll, ist klar, dass das Team der Stranger Times wieder ermitteln muss.

Wie auch schon bei Teil 1 empfand ich McDonnells Schreibstil als wunderbar leicht und flüssig zu lesen. Der Übergang von Teil 1 zu Teil 2 gelingt problemlos und man ist sofort wieder in der Geschichte und dem Umfeld der Stranger Times zu Hause.

Der Humor ist sehr britisch, teils bissig und manche Witze auf Kosten anderer hätte man sich mMn auch sparen können. Der x-te Witz bezüglich anderer Völkergruppen war dann auch irgendwann nicht mehr lustig, wodurch mich der Humor hier weniger unterhalten hat als noch in Teil 1.

Schön fand ich allerdings, dass sich die einzelnen Figuren ständig weiterentwickeln genau wie auch die zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander. Hier merkt man sehr deutlich, dass niemand nur das das Arschloch oder die Heilige ist. Schön fand ich auch, dassves viele Nebenhandlungsstränge gibt, die aber allesamt sehr gut mit der Hauptstory verknüpft sind und einem die Personen noch stärker ans Herz wachsen lassen. Man lernt nicht nur die Figuren aus Teil 1 besser kennen, es treten auch noch einige neue Personen auf die Bildfläche, die die ganze Welt runder werden lassen.

Insgesamt hat mir "This Charming Man" (mit kleinen Abstrichen) wirklich gut gefallen und ich werde die Mitarbeiter der Stranger Times auch auf weiteren Abenteuern gerne verfolgen.

Veröffentlicht am 10.10.2022

Kriege

Die Kriegerin
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Lisbeth und Florentine, von allen nur "die Kriegerin" genannt, kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Doch im Unterschied zu Florentine hat Lisbeth die Ausbildung nach einem einem sexuellen ...

Lisbeth und Florentine, von allen nur "die Kriegerin" genannt, kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Doch im Unterschied zu Florentine hat Lisbeth die Ausbildung nach einem einem sexuellen Übergriff durch einen Feldwebel nicht beendet. Die beiden verlieren sich aus den Augen und haben sich doch nicht vergessen, als sie sich Jahre später an einer kleinen Strandhütte an der Ostsee wieder begegenen.

Lisbeth ist auf der Flucht vor ihrer Verantwortung für ein Kind und einem Leben mit der Familie, immer wieder hat sie nachts Träume, die nicht ihre eigenen sind und die sie nicht loslassen. Zwischen den beiden Kameradinnen entwickelt sich wieder eine Freundschaft, die da weiter zu gehen scheint, wo sie nach der Grundausbildung so abrupt geendet hat. Doch immer wieder wird deutlich, dass sich die beiden Frauen verändert haben, die Auslamdseinsätze, v.a. in Afghanistan haben Spuren an der Kriegerin hinterlassen. Sie gibt sich weiterhin taff, doch Lisbeth spürt die Risse im Mantel der Stärke ihrer Freundin. Helene Bukowski beschreibt die Folgen des Kriegs für Soldaten sehr berührend und ergreifend, wie so viele andere Soldaten und Soldatinnen leidet auch Florentine an einer PTBS, sie kann ihre Taten und Eindrücke nur schwer im Kriegsgebiet lassen und ist sowol gedanklich als auch körperlich immer wieder dort.

Aber auch Lisbeth hat ihre eigenen Traumata, mit denen sie zusätzlich zu ihrer Neurodermitis immer noch kämpft. Bukowski beschreibt diese beiden Frauen und ihre Leben sehr feinfühlig, auch wenn ich Lisbeth nicht immer ganz verstanden habe. der Erzählstil ist eher auf einer psychologischen Ebene verhaftet, nur langsam erschließt sich das Bild dieser beiden Frauen und was sie verbindet. Am Ende gipfelt alles in einem großen Showdown, den ich persönlich etwas störend für die geschichte empfand, der aber in gewissen Punkten auch passend erscheint. Ein letzter Versuch die großen Fehler der vergangenheit ungeschehen zu machen.

Helene Bukowski hat mit "Die Kriegerin" einen sehr aufwühlende Roman geschrieben, in dem sie ein wichtiges Thema behandelt, das allzu oft totgeschwiegen und ignoriert wird. Deshalb empfehle ich diesen Roman sehr gerne weiter und denke es ist ein wichtiger Schritt, um über dieses Thema zu sprechen.