Kurzweiliger Roman über das Ankommen und heimisch werden
DaheimDer Roman „Daheim“ von Judith Hermann erzählt von der Suche nach sich selbst; nach einer Aufgabe im Leben und nach einem Zuhause. Nachdem die Ich-Erzählerin ihr früheres Leben hinter sich gelassen hat, ...
Der Roman „Daheim“ von Judith Hermann erzählt von der Suche nach sich selbst; nach einer Aufgabe im Leben und nach einem Zuhause. Nachdem die Ich-Erzählerin ihr früheres Leben hinter sich gelassen hat, führte ihr Weg sie in ein kleines Dorf am Meer. Sie hat ihren Mann verlassen und ihre Tochter ist ausgezogen und lebt ihr eigenes Leben. Sie arbeitet in der Bar ihres Bruders, beginnt vorsichtig neue Freundschaften zu schließen und öffnet sich letztendlich für eine neue Liebe. Oftmals hängt sie der Frage nach, ob sie bleiben oder doch weiterziehen soll. Sie wägt Gründe dafür und dagegen ab, entwickelt eine starke Widerstandskraft und schwelgt dennoch viel in vergangenen Erinnerungen. „Eine Geschichte des Augenblicks, in dem das Leben sich teilt, eine alte Welt verlorengeht und eine neue entsteht.“ Beschreibt der Klappentext wunderbar passend.
Mir hat der Roman soweit ganz gut gefallen. Jedoch war die Geschichte für mich nicht ganz rund und einige Nebenhandlungen empfand ich als unwichtig, ein wenig unpassend. Die Handlungen um die junge Freundin ihres Bruders hat mich eher irritiert, als dass es die Erzählungen um die Protagonistin ergänzt hätte. Am Ende fehlte mir der Feinschliff. Hier hätte ich mir einen runden Rahmen und nochmal einen kurzen Kontakt zur Tochter der Ich-Erzählerin gewünscht – so wie die Beziehung zu ihrem Mann sehr gut abgerundet wurde. Der Schreibstil wiederum hat mir sehr gut gefallen. Er war nicht schnörkelig, eher gradlinig und in kurzen Sätzen formuliert. Das hat dem gesamten Roman eine klare Struktur verliehen.