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Veröffentlicht am 30.05.2021

Gute Unterhaltung mit der kanzlerin

Miss Merkel: Mord in der Uckermark
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Seit 16 Jahren ist Angela Merkel nun Bundeskanzlerin, doch im September geht sie in Rente. Doch was macht man, nachdem man sich 16 Jahre lang mit den zahlreichen Krisen der modernen Geschichte geplagt ...

Seit 16 Jahren ist Angela Merkel nun Bundeskanzlerin, doch im September geht sie in Rente. Doch was macht man, nachdem man sich 16 Jahre lang mit den zahlreichen Krisen der modernen Geschichte geplagt hat?

David Safier hat mit seinem Buch „Miss Merkel - Mord in der Uckermark“ einen charmanten, amüsanten und zugleich unterhaltsamen Kriminalroman geschaffen, in dem er diese Frage beantwortet. Dabei lässt er den Agatha Christie Klassiker „Miss Marple“ neu aufleben.

Zum Inhalt: Frau Dr. Angela Merkel hat sich gemeinsam mit ihrem Mann, dem emeritierten Prof. Joachim Sauer in der Uckermark einen beschaulichen Alterssitz zugelegt. An ihrer Seite der stets aufmerksame Personenschützer Mike und ihr geliebter Mops Putin. Während sich die ehemalige Kanzlerin versucht in ihrer neuen Heimat einzuleben und mit der ungewohnten Ruhe zurecht zu kommen, wird der Freiherr Philipp Baugenwitz vergiftet und ausgerechnet sie findet den unkonventionellen Schlossherr in einer Ritterrüstung im von innen verschlossenen Verließ.

Meine Meinung: David Safier besticht in diesem Kriminalroman mit Humor und Wortwitz. An vielen Stellen kann man sich die Kanzlerin mit ihrer unverkennbaren Art, Erscheinung, Mimik und Gestik in der Uckermark vorstellen und fällt dadurch vollkommen in die Geschichte. Normalerweise liebe ich den Nervenkitzel und die Spannung in Krimis, doch dieses Buch hat mich davon überzeugt, dass es auch mal anders geht. Die Tiefe, mit der Angela Merkel, ihr Ehemann Joachim Sauer, deren liebevoll geführte Ehe und der Personenschützer Mike beschrieben wurden, war wundervoll und macht einen großen Reiz des Buches aus.
Ein wenig schade finde ich es, dass einige der Nebencharaktere sehr klischeehaft ausgearbeitet sind - der unfähige Dorfpolizist, die großspurige Influencerin oder die versnobte Adlige.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne ein wenig lachen möchte. Ich werde mich wohl an weitere Bücher des Autors wagen und hoffe, dass Miss Merkel auch dem einen oder anderem von euch gefällt.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Wird einem Psychothriller nicht gerecht

Schweige still
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Dieser Auftakt einer neuen Thrillerreihe von Michael Robotham wird einem Psychothriller nicht gerecht. Der Mord an einer jungen, talentierten Eiskunstläuferin Jodie wird lediglich am Rande der Geschichte ...

Dieser Auftakt einer neuen Thrillerreihe von Michael Robotham wird einem Psychothriller nicht gerecht. Der Mord an einer jungen, talentierten Eiskunstläuferin Jodie wird lediglich am Rande der Geschichte behandelt und hat nur einen geringen Stellenwert. Das gesamte Buch über entsteht keine richtige Spannung. Lediglich das Ende, die letzten 20 Seiten, machen das Lesen ein bisschen spannend. Allerdings kommt die letzte Szene so schnell, nicht unbedingt unerwartet, dass sie surreal und ein wenig überdreht auf mich wirkt.

Was hat mich bewogen das Buch zu beenden? Es ist die Geschichte um ein Mädchen Evie, das in ihrer Kindheit schreckliche Dinge erlebt hat und dessen Identität nie aufgeklärt werden konnte. Auch nach Beenden des Buches, kennt der Leser nicht die gesamte Vergangenheit des Mädchens. Im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich von einem rebellischen, störrischen und gefährlichen Teenager zu einem sensiblen Mädchen, das von Ängsten verfolgt wird. So habe ich immer mehr Mitleid und Mitgefühl mit ihr empfunden.

Umso mehr habe ich mich gefreut, dass Cyrus Haven eine Beziehung zu ihr aufbaut und ihr helfen möchte. Er ist Psychologe, selbst von einer schrecklichen Vergangenheit geplagt, der die Polizei bei Mordermittlungen berät. Er ist mir sympathisch und ans Herz gewachsen. Er hilft Evie so gut er kann und erfüllt ihr Wünsche, sodass es ihr leichter fällt ein normales Leben zu beginnen.

So komme ich zu dem Ergebnis, dass Buch ein solider Auftakt für eine neue Krimi-Reihe ist, denn der Autor führt wahnsinnig interessante Hauptcharaktere ein - auch wenn 500 Seiten dafür dann doch etwas lang sind - und lässt das Ende ein wenig offen. Ich möchte es mit dem zweiten Teil nochmal versuchen und hoffe, dass dann der Fokus stärker auf dem Mord, den Ermittlungen liegt und vor allem, dass es einen Spannungsbogen vom Anfang bis zum Ende geben wird.

Das Buch hat mich leider enttäuscht und das obwohl ich von seinem Buch "Adrenalin" wirklich sehr begeistert war und daraufhin "Schweige still" sofort gekauft und gelesen habe.

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Liebevoller, tiefgründige und toll geschriebene Liebesgeschichte

Was wir sehen, wenn wir lieben
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Die Geschichte von Teresa, die durch einen Sturz im Krankenhaus aufwacht und unter einer Amnesie leidet, geht wirklich ans Herz. Teresa weiß nichts mehr aus den vergangenen 5 Jahren ihres Lebens. Nicht ...

Die Geschichte von Teresa, die durch einen Sturz im Krankenhaus aufwacht und unter einer Amnesie leidet, geht wirklich ans Herz. Teresa weiß nichts mehr aus den vergangenen 5 Jahren ihres Lebens. Nicht nur ihre Frisur ist eine andere, sondern auch ihr ganzes Leben. Auf der Suche nach ihren Erinnerungen und ihrem Leben hinterfragt sie die Teresa, die sie heute eigentlich ist. Sie begegnet alten Freunden, die sie nicht mehr zu mögen scheinen, sie entdeckt einen nackten Mann in ihrem Badezimmer, den sie nicht mehr kennt.

Stück für Stück lernt der Leser zwei verschiedene Persönlichkeiten von Teresa kennen, indem sie sich immer wieder an Bruchstücke der letzten fünf Jahre erinnert. Teresa ist mir sehr sympathisch. Sie hat eine lustige, bestimmte Art, die mich beeindruckt hat. Am meisten geliebt habe ich die Gespräche zwischen Teresa und Henry, die anfangs noch sehr distanziert waren und dann immer liebevoller wurden. Oft musste ich bei den Gesprächen schmunzeln und grinsen. Zwischenzeitlich wurden immer wieder Nachrichten von Teresas Handy gezeigt, die mir nicht ganz so gut gefallen haben. Ja, sie haben aufgelockert, waren für mich allerdings unnötig.

Die Beziehung zu ihrer Schwester Sophie ist ehrlich und aufrichtig. Auch wenn die beiden von einem schweren Schicksalsschlag betroffen sind, finden sie am Ende wieder zusammen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, die Liebesgeschichte zwischen Henry und Teresa ist einfach wundervoll und ich wollte immer wissen wie die Geschichte weitergeht. Eine großartige Leistung der Autorin, die auf jeden Fall fünf Sterne verdient hat!

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Im Sonnengruß zur Mordermittlung

Tod in Zeeland
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Bereits das Cover fügt sich perfekt in die Geschichte ein. Es strahlt Ruhe sowie den Flair der niederländischen Küste aus. Ich liebe die kräftigen Blautöne und die Idylle, die dort abgebildet ist. Hier ...

Bereits das Cover fügt sich perfekt in die Geschichte ein. Es strahlt Ruhe sowie den Flair der niederländischen Küste aus. Ich liebe die kräftigen Blautöne und die Idylle, die dort abgebildet ist. Hier scheint es, als könne Freddie bei einem Mädelswochenende mit ihrer langjährigen Freundin Miriam abschalten und in Ruhe über ihre Beziehung zu Jan nachdenken. Die beiden Frauen machen sich auf den Weg nach Zeeland zu einem Yoga-Wochenende. Doch ziemlich schnell muss Freddie feststellen, dass es mit der Ruhe schnell vorbei ist.

Wie es die unglücklichen Zufälle so wollen, ist Freddie diejenige, die die Frauenleiche im Yogazentrum findet. So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Freddie ist eine sehr sympathische Person, die immer wieder in prekäre Lebenslagen gerät. Sie ist eifersüchtig und unterstellt ihrem Freund Jan ständig fremdzugehen. Normalerweise kann ich starke Eifersucht in einer Beziehung nicht nachvollziehen, allerdings sind bei Freddie die Umstände so, dass ich mit ihr mitfühlen kann und anfangs selbst etwas Hass gegen Jan entwickelte. Mir gefällt an Freddie auch sehr, dass sie die Dinge selbst in die Hand nimmt und sich nicht unterkriegen lässt.

Die Rolle ihrer Freundin Miriam empfand ich leider etwas enttäuschend. Nachdem die Leiche gefunden wurde und die Ermittlungen beginnen, zieht Miriam sich zurück und geht nur ihren Yogakursen nach. Da die beiden ein gemeinsames Wochenende geplant haben und sie eine langjährige Freundschaft verbindet, hätte ich mehr Unterstützung von Miriam erwartet. Sie taucht nur sporadisch auf und gibt Freddie kaum Tipps.

Die Geschichte um den Mord besteht zum Großteil aus Yoga. Ich als Leserin habe diverse Grundhaltungen gelernt und habe total Lust bekommen, Yoga selbst mal auszuprobieren. Denn Freddie hatte bis zu dem Wochenende noch nie Yoga gemacht und ist am Ende total begeistert, welche Gefühle und Erleichterung es auslösen kann.

Daneben habe ich auch einige sprachliche Grundlagen aus dem Niederländischen gelernt. Der Schreibstil ist wunderbar aus der Ich-Perspektive formuliert. Er enthält diverse nachdenkliche Grübeleien von Freddie, die mich animiert haben, mitzudenken und mitzurätseln.

Insgesamt ein wundervoller Krimi mit einem idyllischen Meerfeeling. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Starke Fortsetzung mit Suchtpotenzial

Rachekult
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Mit „Rachekult“ setzt Frederic Hecker die Geschichte um Kommissar Fuchs und die junge Fallanalystin Schuhmann mit einem lauten Knall fort.

Die Geschichte setzt nur kurze Zeit nach dem ersten Teil „Totenblass“, ...

Mit „Rachekult“ setzt Frederic Hecker die Geschichte um Kommissar Fuchs und die junge Fallanalystin Schuhmann mit einem lauten Knall fort.

Die Geschichte setzt nur kurze Zeit nach dem ersten Teil „Totenblass“, in dem die beiden den Aderlass-Mörder zur Strecke gebracht haben, ein. In einem verlassenen Fabrikgebäude in Frankfurt wird eine Leiche gefunden. Sie ist auf perfide Art zur Schau gestellt. Doch während Schuhmann bereits mit dem Team anfängt die Hintergründe der Tat aufzuklären, erhält Fuchs eine schockierende Nachricht. Ein guter Freund wurde umgebracht und seine Witwe bittet ihn um Hilfe. Während es im Hintergrund die oberen der Polizei um Kompetenzen streiten, sind es Fuchs und Schuhmann, die diese Taten und weitere in Zusammenhang setzen und das perfide Puzzle des Täters erkennen. Doch als wäre eine erneute Serie an Morden nicht genug, wird Fuchs, dessen Leben gerade wieder bergauf zu gehen schien, tief in den Sumpf seiner traumatischen Vergangenheit gezogen und er und seine Kollegen geraten selber in Gefahr.

Während ich nach dem ersten Teil der Reihe zwar begeistert war, gab es einige Punkte, die mich gestört haben. Doch die Fortsetzung schafft all diese Punkte aus der Welt. Die beiden Protagonisten Fuchs und Schuhmann gewinnen an Charakter. Auch ihr Umfeld erhält mehr Tiefe und die Geschichte gewinnt einen gelungenen Rahmen. Auch die Morde steigern sich Stück für Stück. Das Buch hat mich bereits auf den ersten 25 Seiten gefangen und auch bis zur letzten Seite nicht wieder losgelassen.

Besonders die detailreich beschriebenen und außergewöhnlichen Schauplätze sowie Mordmethoden ziehen den Leser in den Bann. Für mich ein herausragender Krimi und ein Muss für jeden Lesefan.

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