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Veröffentlicht am 09.02.2020

Der vielversprechende Auftakt zu einer neuen Thrillerreihe?

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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"Cold Case - Das verschwundene Mädchen" ist das Thriller-Debut von Tina Frennstedt, die sich als Kriminalreporterin in Schweden schon einen Namen gemacht hat. Die Autorin hat somit beste Voraussetzungen ...

"Cold Case - Das verschwundene Mädchen" ist das Thriller-Debut von Tina Frennstedt, die sich als Kriminalreporterin in Schweden schon einen Namen gemacht hat. Die Autorin hat somit beste Voraussetzungen für spannende und authentische Thriller-Lektüre.
Und spannend geht es auch los: Eine Frau wird in ihrem Haus angegriffen, verfolgt, vergewaltigt und getötet. Durch einen weiteren Vorfall wird klar, dass es sich bei dem Mörder um einen Serientäter handelt, der Jahre zuvor schon im benachbarten Dänemark die Polizei beschäftigt hat, genannt Valby-Mann, außerdem gibt es Hinweise auf einen 16 Jahre alten, nicht aufgeklärten Vermisstenfall.
Hier kommt das Cold-Case-Team um Tess Hjalmarsson ins Spiel.

Wie hängen die beiden Fälle zusammen?

Die Ermittlungsarbeit ist zäh und zieht sich hin. Die einzelnen Personen des Teams bekommen nach und nach Konturen und der Schreibstil ist flüssig und baut eine gewisse Spannung auf. Allerdings lässt diese im Vergleich zur spektakulären Anfangsszene nach, trotz eingestreuter "Action-Szenen", und auch die Auflösung lässt zu wünschen übrig. Schade.
Die Autorin hätte gut daran getan, sich für einen der beiden Fälle, den des verschwundenen Mädchens oder den aktuellen Fall des Serientäters, in der Gewichtung zu entscheiden und sie nicht parallel laufen zu lassen.

Positiv sind zu vermerken, wie schon erwähnt, der Erzählstil und die Gestaltung der Hauptfiguren des Ermittlerteams. Dies lässt trotz alledem auf eine gelungene Fortsetzung der Reihe hoffen.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

36 Geschichten, so unterschiedlich wie ihre Verfasser

Feierabend!
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Zu dieser Kurzgeschichtensammlung des Rhein-Mosel-Verlags haben 36 Autoren beigetragen. So unterschiedlich wie die Autoren sind auch die von ihnen erzählten Geschichten. Schon beim Ansatz zum Thema "Feierabend!" ...

Zu dieser Kurzgeschichtensammlung des Rhein-Mosel-Verlags haben 36 Autoren beigetragen. So unterschiedlich wie die Autoren sind auch die von ihnen erzählten Geschichten. Schon beim Ansatz zum Thema "Feierabend!" zeigt sich, dass einige von ihnen den Feierabend, also die Phase, in der aus dem Arbeitsmenschen wieder der private Mensch wird, als Ausgangspunkt ihrer Geschichte gewählt haben, während für andere "Feierabend!" ganz ohne Bezug zur Arbeitswelt das bewusste Setzen eines Schlussstrichs, ob freiwillig oder nicht, unter eine Phase des Lebens bedeutet.
Herausgekommen dabei sind Geschichten, die sehr persönlich sind, wie zum Beispiel Martine Lestrats "Au revoir, liebe Routine" oder blutig und witzig zugleich, wie Stefan Lochners "Kunst". Manche Erzählungen klangen aber auch sehr nach den Anweisungen der gerade so angesagten Achtbarkeitsratgebern.
Meine Lieblingsgeschichte ist Jana Frankes "Carpe Diem", die mich sehr berührt hat.
Bisher waren mir die Autoren und Autorinnen bis auf Martine Lestrat nicht bekannt, daher hat mich gefreut, im Anhang ein paar Informationen zu jeder Person zu finden. Die große Überraschung war das Alter von Elisabeth Niedermaier zu erfahren, deren "Migliore amica" mir ausgesprochen gut gefallen hat. Respekt!

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Leben im Exil

Die Verlobte des Achilles
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Seit Jahren lag das Buch zuoberst auf einem Stapel in meiner Leseecke, aber ich habe mich gescheut, es aufzuschlagen, da mir klar war, dass der Roman an Ereignisse in meiner frühen Jugend rührt, die ich ...

Seit Jahren lag das Buch zuoberst auf einem Stapel in meiner Leseecke, aber ich habe mich gescheut, es aufzuschlagen, da mir klar war, dass der Roman an Ereignisse in meiner frühen Jugend rührt, die ich gern vergessen hätte.
Und so kam es dann auch: selten hat mich ein Buch emotional so durchgeschüttelt wie dieses.
Dabei hat mir die Sprache anfangs gar nicht gefallen, so dass ich beinahe nach ca. 30 Seiten abgebrochen hätte. Dann hatte mich aber die Story schon so gepackt, dass ich weiterlesen musste.
Die Autorin hatte mich bei einer Lesung in Athen tief beeindruckt, obwohl mir zu dem Zeitpunkt noch gar nicht klar war, was für ein außergewöhnliches Leben sie hatte und wie dieses sie geprägt hat. Dazu wusste ich nicht, dass sich der Roman "Achilles' Fiancée" um ihren Lebensweg rankt und großenteils autobiografisch ist.

Zur Story:
Paris 1967. Eleni, die eigentlich Daphne heißt (Eleni ist ihr Deckname aus dem Widerstand), ist zum zweiten Mal in ihrem Leben ins Exil gezwungen worden, diesmal wegen des Terrors der Militärjunta in Griechenland. Sie verdient sich zusammen mit anderen griechischen Exilanten als Statistin in einem Actionfilm ein paar Francs. Während des Drehs erinnert sie, die nie jemand anderes als "die Verlobte des Achilles" gewesen ist, sich an verschiedene Phasen aus ihrem Leben.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Merkwürdig A-Team Band 8

Dunkelziffer
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Die 14-jährige Emily verschwindet spurlos, bei einer Klassenfahrt in den dunklen Wäldern des nordschwedischen Ångermanlands.
Ist es von Bedeutung, dass in der Nähe aktenbekannte Pädophile wohnen? Wo ist ...

Die 14-jährige Emily verschwindet spurlos, bei einer Klassenfahrt in den dunklen Wäldern des nordschwedischen Ångermanlands.
Ist es von Bedeutung, dass in der Nähe aktenbekannte Pädophile wohnen? Wo ist die Verbindung zu dem grausam enthaupteten Mann? Das Stockholmer Ermittlerteam um Paul Hjelm und Kerstin Holm bekommt einiges zu tun.
Die Story hat mich weniger begeistert (oder mitgenommen wie sonst üblich, wenn Kinder involviert sind) als die üblich geschickte Erzählweise des Autors, denn spannend war das Hörbuch bis zum Ende.
Allerdings bleiben auch einige Fragen offen, manche Zusammenhänge fand ich nicht schlüssig.
"Lebensbejahende Kraft"? pah.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Europäische Geschichte - eine griechische Tragödie

Athen, Paradiesstraße
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Bis vor Kurzem hatte ich wenig Ahnung über die neuere Geschichte Griechenlands. Gerade einmal die bis in die Siebzigerjahre andauernde Militärdiktatur, "die Junta", war mir ein Begriff. Über die Jahrzehnte ...

Bis vor Kurzem hatte ich wenig Ahnung über die neuere Geschichte Griechenlands. Gerade einmal die bis in die Siebzigerjahre andauernde Militärdiktatur, "die Junta", war mir ein Begriff. Über die Jahrzehnte zuvor, die Bürgerkriegsjahre und die Rolle Griechenlands während des Zweiten Weltkriegs bzw. die politischen Kräfte und ausländischen Interessen, die die griechische Gesellschaft geprägt haben, wusste ich bisher nichts.

Die Familientragödie, die Sofka Zinovieff in ihrem Roman entwirft, wäre undenkbar ohne den geschichtlichen Hintergrund (zu dem sich übrigens im Anhang ein kurzer Abriss findet).
Penelope hat ihren dreijährigen Sohn bei ihrer Familie zurückgelassen, als sie gewungen war aus Griechenland nach Russland ins Exil zu flüchten. Als ihr Sohn, inzwischen selbst Vater von zwei Kindern, bei einem Autounfall umkommt, kehrt sie nach Athen zurück und stellt sich der Vergangenheit. Ihre englische Schwiegertochter Maud stellt nach dem Tod ihres Mannes fest, wie wenig sie über ihn und seine Familie weiß, und beginnt Nachforschungen anzustellen.
Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Maud und Penelope. Dadurch eröffnen sich dem Leser nicht nur die Sichtweisen der beiden Frauen, sondern indirekt auch die anderer handelnden Personen, wie Penelopes Eltern und Mauds Kinder. Und dies macht für mich den großen Unterschied aus zu einem anderen Roman, dessen Geschichte auf derselben Periode der griechischen Geschichte fußt, "Die Verlobte des Achilles" von Alki Zei, bei dem, nicht weniger berührend und mitreißend, alle Geschehnisse aus dem Blickwinkel der Hauptperson geschildert werden.

"Athen, Paradiesstraße " war eine Lektüre, die noch lange nachwirkt.

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