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Veröffentlicht am 11.11.2023

Entwicklung

Wie Sterben geht
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Es geht um die junge Nina Wagner, die 1980 nach Moskau geschickt wird, um einen hochrangigen KGB Offizier als Agentenführerin zu betreuen. Es handelt sich um Rem Kukura, der seine weitere Agententätigkeit ...

Es geht um die junge Nina Wagner, die 1980 nach Moskau geschickt wird, um einen hochrangigen KGB Offizier als Agentenführerin zu betreuen. Es handelt sich um Rem Kukura, der seine weitere Agententätigkeit davon abhängig gemacht hat, das er als Verbindungsfrau Nina bekommt.

Mit meiner Überschrift "Entwicklung" ist gemeint, dass die Hauptperson Nina (oder welchen weiteren von 8 Namen sie gerade trägt) im Laufe des Romans eine ungeheure Entwicklung durchmacht. Während sie zu Anfang äußerst unsicher wirkt, ist sie zum Ende hin eine eiskalte Agentin ohne Skrupel.

Meine persönliche Meinung: Andreas Pflügers "Ritchie Girl" hat mir besser gefallen. In dem jetzt vorliegenden Buch entwickelt sich die Handlung manchmal etwas zäh und langatmig. So mag das Agenten Leben sein, aber beim Lesen wirkt es nicht gerade spannungssteigernd.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Ernsthaftes über Heiterkeit

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
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Ein schwieriger Spagat. Wie kann man über Heiterkeit schreiben und dabei Ernsthaftes zu Papier bringen. Axel Hacke ist dafür sicher der Richtige. Wenn man seine Kolumnen jeweils am Wochenende in der Süddeutschen ...

Ein schwieriger Spagat. Wie kann man über Heiterkeit schreiben und dabei Ernsthaftes zu Papier bringen. Axel Hacke ist dafür sicher der Richtige. Wenn man seine Kolumnen jeweils am Wochenende in der Süddeutschen Zeitung kennt, weiß man, dass er auch schwierige Dinge in einer heiteren Verpackung liefern kann.

Hacke fängt auch wirklich im Stil seiner Kolumne an. Heiteres über Heiterkeit sozusagen. Aber dann wird er ernsthaft wissenschaftlich. Er kramt alle möglichen Autoren bis zu den alten Griechen hervor, die irgendwann mal was über Heiterkeit gesagt oder geschrieben haben. Dabei bleibt dann sein heiterer Schreibstil, auf den ich mich eingestellt hatte, auf der Strecke. Erst am Ende findet er wieder zurück und wird etwas launig, wie man es gewohnt ist.

Hacke kann schreiben, ohne Zweifel, auch Schwerverdauliches. Ich war nur mit der falschen Erwartung an das Buch herangegangen.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Großes Kino

Lichtspiel
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Einen Roman auf Grund historischer Ereignisse zu schreiben, ist nicht so einfach. Es kommt darauf an, nicht zu sehr von den geschichtlichen Ereignissen abzuweichen aber soviel dazu zu geben, dass ein authentischer ...

Einen Roman auf Grund historischer Ereignisse zu schreiben, ist nicht so einfach. Es kommt darauf an, nicht zu sehr von den geschichtlichen Ereignissen abzuweichen aber soviel dazu zu geben, dass ein authentischer Roman aus einem Guss entsteht. Das ist Daniel Kehlmann hier vorzüglich gelungen. Er hat das Leben von Georg Wilhelm Pabst sehr genau recherchiert. Die Figuren sind sehr gut getroffen.

Es geht um Pabst, um den Roten Pabst, den bekannten Regisseur Pabst, der zunächst erfolgreiche Stummfilme drehte und dann ab 1930 zum Tonfilm wechselte. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging er nach Hollywood, hatte aber dort wenig Erfolg. Aus privaten Gründen kommt er wieder nach Österreich, wird durch den "Anschluss" Österreichs überrascht und kann das Land nicht wieder verlassen. Das Propagandaministerium in Berlin zwingt ihn weitere Filme zu drehen.

Kehlmanns Roman lässt einen nicht los. Man taucht in die damalige Zeit ein. Man fühlt sich von der Situation mehr berührt, als wenn man etwas darüber in Geschichtsbüchern liest. Eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Eigentlich unglaublich

Die Kinder des Don Arrigo
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Unglaublich scheint die Geschichte zu sein, die uns Ivan Sciapeconi hier erzählt. Er berichtet aus der Sicht des elfjährigen Nathan von einer Flucht nach Palästina. Natan ist eines von 40 jüdischen Kindern, ...

Unglaublich scheint die Geschichte zu sein, die uns Ivan Sciapeconi hier erzählt. Er berichtet aus der Sicht des elfjährigen Nathan von einer Flucht nach Palästina. Natan ist eines von 40 jüdischen Kindern, denen durch die Organisation um Recha Freier 1942 die Flucht aus Deutschland ermöglicht wird. In dem italienischen Dorf Nonantola erhalten sie Unterkunft in der leerstehenden Villa Emma.

Natan erzählt von der Flucht, von dem Aufenthalt in der Villa Emma aber auch immer wieder in Erinnerungen an das Leben vor der Flucht mit seiner Familie. Ivan Sciapeconi trifft dabei sehr gut die Sicht des Elfjährigen, der eigentlich noch Kind ist, aber schon soviel Unmenschliches erleben musste. Sehr eindringlich ist beschrieben, wie die Kinder in der Villa versuchen, sich wenigstens etwas vom Kindsein zu bewahren.

Eindringlich und spannend ist beschrieben, wie sich der Pfarrer des Dorfes Don Arrigo und die meisten anderen Bewohner des Dorfes um die Kinder kümmern und ihnen, als die Braunhemden näher rücken, in einer abenteuerlichen Aktion die weitere Flucht ermöglichen.

"Eine wahre Geschichte über Menschlichkeit, Mut und Hoffnung" steht auf dem Cover. Dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, ist Sciapeconi sehr wichtig. Das merkt man auch daran, dass Natan im Roman immer wieder nach den Namen der Retter und Helfer fragt, damit sie nicht vergessen werden. Eine eigentlich unglaubliche aber wahre Geschichte.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Nicht mein Fall

Das Nachthaus
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Auf eine spannende Geschichte über einen verschwundenen Jungen in einer Kleinstadt namens Ballantyne und deren Aufklärung hatte ich mich eingestellt. Und so fängt der Roman auch an. Richard, die Hauptperson, ...

Auf eine spannende Geschichte über einen verschwundenen Jungen in einer Kleinstadt namens Ballantyne und deren Aufklärung hatte ich mich eingestellt. Und so fängt der Roman auch an. Richard, die Hauptperson, erzählt davon, wie sein Freund Tom in einer Telefonzelle verschwindet, was auf eine sehr gruselige Weise geschieht. Aber die Bewohner von Ballantyne glauben Richard seine Geschichte nicht sondern denken, dass er Tom umgebracht hat und die Leiche hat verschwinden lassen. Jetzt hätte eine spannende Story folgen können über die Aufklärung dieses mysteriösen Verschwindens.

Aber was bekam ich zu lesen? Eine Horrorstory! Fantasy und Mystery spielen jetzt eine dominierende Rolle. Ich hätte vorher auf die Kennzeichnung auf dem Cover achten sollen, Da steht "Roman" nicht "Krimi" oder "Thriller". Für die Gattung Mystery und Horror, unter der ich den Roman einordnen würde, interessiere ich mich gar nicht. Dennoch habe ich das Buch bis zum Ende gelesen. Am Ende versucht Nesbo auf eine recht raffinierte Weise den Dreh zurück aus dem Fantasy Genre zu kriegen. Aber auch dieser Versuch ist ziemlich verdreht.

Ich war jedenfalls von diesem Roman enttäuscht. Nur auf Grund der flüssigen professionellen Schreibweise gebe ich noch drei Sterne.

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