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Veröffentlicht am 06.04.2021

Das Buch, das uns die Geschichte, der Geschichte von einem Lied erzählt :D

The Story of a Love Song
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The Story of a Love Song von Vi Keeland und Penelope Ward

Lieder und Musik. Seufz. Sind sie nicht einfach das Tollste, das unsere Welt hervorbringt? Nun ja. Zusammen mit Büchern und Texten natürlich. ...

The Story of a Love Song von Vi Keeland und Penelope Ward

Lieder und Musik. Seufz. Sind sie nicht einfach das Tollste, das unsere Welt hervorbringt? Nun ja. Zusammen mit Büchern und Texten natürlich. Und doch muss ich immer wieder sagen, dass die beiden Dinge sich gar nicht so sehr unterscheiden. Wir lesen Bücher, die Worte, und nehmen die Geschichten in uns auf, erleben sie mit. Und bei Liedern, zumindest bei den wirklich tollen, ist das doch genauso. Sie alle erzählen uns Geschichten, die der Komponist, sozusagen der Autor des Liedes, entweder erlebt, oder davon gehört hat. Sie sind also durchzogen mit Fantasie, oder eigenen Erlebnissen. Zeugen von Gefühlen der Wut, des Hasses, der Enttäuschung, der Freude, der Aggression, der Leichtigkeit, und natürlich der Liebe. Manchmal der Verliebtheit, manchmal der alles überdauernden oder leidenschaftlich losgelassenen Liebe. Und ja, somit gibt es für jede Situation, die man selbst erlebt, ein Lied, in dem ein anderer dieselbe oder eine ähnliche Situation erlebt hat, und diese Situation in einer vertonten Geschichte für die Welt hinterlassen hat. Damit wir sie uns anhören, und die Geschichte des Liedes kennen. Dieser Meinung war ich ja schon immer, wohl aufgrund meiner musikalischen Kindheit. Habt ihr euch nicht schon immer gefragt, was hinter bestimmten Liedern steckt? Ob der Song alleine geschrieben wurde, oder gemeinsam? Ob Alkohol im Spiel war, oder sonst was? Ob er in einem Keller, oder auf einer wunderschönen Terrasse in der Sonne geschrieben wurde, man gerade Liebeskummer hatte, oder jemanden mit dem Lied einfach nur zum Teufel schicken wollte? Natürlich sind Liedtexte auch immer Ausdruck des Menschen an sich, der sie schreibt. Denn die einen Menschen reagieren auf bestimmte Dinge mit Weltschmerz und Trauer, die anderen mit Wut oder Aggression. Es hängt immer vom Schreiber, und seiner momentanen Gemütsfassung ab, was für ein Lied dabei herauskommt. Das ist die Überraschung. Warum ich das alles schreibe? Nun ja. Zum einen wollte ich das schon immer mal loswerden, und der Welt verkünden :D. Zum anderen ist es natürlich irgendwie logisch, einen Text so einzuleiten, der sich mit einem Buch beschäftigt, das wohl irgendwas mit der Story eines Liebesliedes zu tun hat. Und das hat es diesmal tatsächlich. Lest also nun die Geschichte, die das BUCH erzählt, das euch eine Geschichte über ein Lied erzählt, das eine Geschichte wiedergibt. Alles klar soweit?! :D

Die Geschichte im Buch:

Luca und Griffin verbindet eine Brieffreundschaft seit Kindheitstagen. Er lebt in England, sie in Amerika. Trotz der weiten Entfernung, und einem Ozean zwischen ihnen, werden ihre Briefe im Laufe der Jahre immer einfühlsamer, bedeutsamer, intimer. Die beiden kommen sich dadurch näher, vertrauen sich alles an, sehen sich aber nie. Doch eines Tages, mitten in der Jugendphase der beiden, bricht Luca den Kontakt ab, ohne dass Griff weiß, warum. Grund ist ein katastrophales Erlebnis in Lucas Leben, welches bei ihr Ängste auslöst, so dass sie danach mit Therapien leben muss, und sich kaum noch aus ihrem Haus traut. Doch das Schicksal will es anders, und so flattert bei Luca eines Tages, nach einigen Jahren, ein Brief von Griffin ins Haus, der einfach nur seine Wut nochmal loswerden will, dass Luca ihn vor Jahren sozusagen hat fallenlassen. Was er nicht weiß? Was Luca geschehen ist, und wie es um ihren Gemütszustand steht. Was sie nicht weiß? Dass Griffin, der schon damals als Junge die Musik geliebt hat, mittlerweile zu einem der bekanntesten Rockstars der Welt geworden ist. Da beide ihr Aussehen nicht kennen, und unter anderem Namen die Briefe schrieben, können sie also nun in ihren Briefen sie selbst sein. Dabei kann einer verheimlichen WER er ist, und jemand WIE er ist. Und trotzdem will Luca nun mehr, nämlich Griffin endlich kennenlernen, und zwar in echt. Doch wie soll das gehen, wenn einer ein Leben in der Öffentlichkeit führt, und die andere ein einsames zurückgezogenes Leben mit Angststörungen? DAS….. dürft ihr dann selber herausfinden :)

Cover:

Ich habe das Cover von Anfang an geliebt. Nicht nur, weil es darauf hinweist, dass es eine typische Rockstargeschichte sein könnte, sondern auch, weil es mit der Verbindung des Titels sagt, dass es nicht unbedingt um den Rockstar und sein Leben gehen muss, sondern eher darum, was den Rockstar dazu treibt, ein bestimmtes Lied zu schreiben. Und DAS ist somit viel mehr als eine einfache Rockstargeschichte. Hinter dem Cover verbirgt sich also viel mehr.

Fazit und Gedankenallerlei:

Wem wir in unserer Welt vertrauen, und zu wem wir ein unüberwindbares Vertrauensverhältnis aufbauen, das geschieht manchmal per Zufall, und manchmal vielleicht ein wenig durch Schicksal. Wenn ich nun sage, dass ich jemandem vertraue, den ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, und zwar mehr, als den Menschen, die täglich um mich herum sind, dann würde ich wohl erstmal schiefe Blicke zugeworfen bekommen. Blicke die sagen, dass man vorsichtig sein soll, dass man doch jemanden, den man noch nie gesehen hat, nicht kennen kann, und ihm erst recht nichts anvertrauen sollte. Dass das sicher eine Falle ist, ein Trick, und uns dieser Mensch nur böse will. Dass es naiv ist zu glauben, derjenige könnte sogar über geschriebenen Kontakt Gefühle aufbauen. Und trotzdem denke ich, es ist nicht unmöglich, dass ein Mensch für einen der wichtigste im Leben werden kann, selbst wenn man ihn noch nicht von Angesicht zu Angesicht gesehen hat. Verbirgt sich hinter Buchstaben, die ehrlich sind, denn weniger, nur, weil der Mensch einen nicht körperlich berührt, aber wohl im Herzen? Und müssten nicht gerade wir Lesenden es verstehen, dass geschriebenes Wort, auch in anderer Form, eben doch Gefühle in uns auslösen kann? Könnte man sich also in einen Brieffreund verlieben? Das habe ich mich die ganze Zeit gefragt. Und ich muss sagen: Luca und Griffin fühlen sich beim Lesen zusammengehörig und sich gegenseitig zugehörig an, wie eine Einheit, oder wie zwei Seiten einer Medaille, die sich jeweils ergänzen im Gegenteiligen und sich unterstützen. Ihr wisst doch, dass Charaktere mir im Buch immer am meisten bedeuten. Es wird hier geschafft, Luca und Griffin in jeder Altersstufe so darzustellen, dass es zum Alter, und zu jedem Lebensabschnitt passt, und dass man später als Erwachsene dann aber auch noch erkennt, dass es sich um die Jugendlichen und Kinder von früher handelt, weil ihr Kern, ihr Inneres, und ihre Essenz geblieben und noch da ist. Nur die Themen der Briefe haben sich eben geändert, und werden erwachsener, intimer, wenngleich man auch immer Hauch der Jugend darin erkennt.

Wenn ich einen Liebesroman lese, dann muss ich die Liebe zwischen den sich liebenden Figuren auch spüren, die Chemie muss da sein, fühlbar, und das wurde hier geschafft. Auch die Vertrautheit die sich aufbaut, oder gar schon da ist aufgrund der Vorgeschichte, ist zu spüren. Die Protagonisten müssen eine Einheit sein, ein Team, dass es gegen jede Widrigkeit aufnimmt, und zwar zusammen. Die Geschichte beinhaltet LIEBE und Vertrauen, das sogar in Massen. Und man erkennt die Verbindung der Protagonisten. Luca und Griffin sind beide auf ihre Art alleine. Luca wegen ihrer Angststörungen, und Griffin, weil alle in ihm nur den Rockstar Cole Archer sehen. Doch wenn man die beiden zusammen erlebt, dann sind sie jeweils für sich, nicht mehr nur nicht mehr alleine, sondern fast als die gemeinte Einheit zu sehen. Etwas Funktionierendes. Menschen, die sich lieben, und vor allem Verständnis füreinander aufbringen. Ich mag diese Mischung, weil ich einfach die Sicherheit mag, die der Roman ausstrahlt. Dass es wenigstens einen Menschen auf dieser Welt gibt, auf den man sich verlassen kann. Und das ist schön zu lesen. Für mich ist das Ganze auch nicht kitschig. In diese Sparte passen die beiden Protagonisten auch gar nicht. Und trotzdem fühlt man beim Lesen die Emotionen und Gefühle der beiden. Tatsächlich war ich vorher skeptisch, ob die Lektüre es schaffen wird, alles authentisch rüberzubringen. Aber aus meiner Sicht wurde das hier wirklich geschafft. Und das nicht nur in Bezug auf die Angststörungen von Luca als Thematik, sondern auch, dass man sich wohl über Schwierigkeiten hinwegsetzen muss, wenn sie dem eigenen Glück im Weg stehen. Das Hauptaugenmerk liegt im Buch nicht auf dem Lied an sich. Es greift viele Themen auf, wie natürlich die Angststörungen von Luca. Diese nehmen viel Platz ein, weil sie eben nun mal das Leben eines Menschen sehr beeinflussen. Zum anderen haben wir die Freundschaft, die immer tiefer wird, und sich von einer einfachen Brieffreundschaft wandelt zu etwas, das man beinahe schon als wichtigsten Menschen der Welt beschreiben kann. Was mir ebenfalls gefallen hat, das war die Darstellung der Situationen am Anfang. Griffin als Rockstar hatte beinahe schon panische Angst, Luca sein wahres Ich zu zeigen, seinen wahren Namen zu verraten, aus Angst, sie zu verlieren. Was auch eine gewisse Angst ist. Und Luca, die seit 8 Jahren mit Angstattacken lebt, und mit Panikstörungen dazu, war auf einmal so mutig, sich Griffin zu zeigen. Und zwar in echt und damit der Realität. Der Schritt hat mich überrascht, und ich fand ihn wirklich schön, dass er von der Autorin aufgegriffen wurde. Lernt man so von beiden Seiten eine andere kennen, als die, die man anfänglich vermuten mag. Und dazu noch eine andere Schublade, als die, in die man sie automatisch steckt, wenn man „Rockstar“ und „Mädchen mit Angststörungen“ liest. Denn auch hier habe ich das Gefühl, dass die Welt manche Dinge, die sie nicht sehen kann, einfach nicht akzeptiert, oder wahrhaben will. Griffin ist kein Bad Boy Rockstar, den man im Zaum halten muss. Bei ihm fühlt man sich sicher. Und das war tatsächlich mal einfach angenehm zu lesen. Kein Bad Boy Gehabe, kein riesiger Herzschmerz, sondern einfaches Wohlfühlen und sich in Sicherheit wiegen. Kann ja auch gerne mal sein, in einer so unsicheren Welt, wie unserer Realität.

Wundervoll fand ich, dass Menschen mit Angststörungen hier nicht als wimmernde, immer und überall weinende und schwache Menschen dargestellt werden, sondern auch mutig und selbstbewusst sein können, trotz ihrer Krankheit. Die meisten Menschen verstehen das nicht, verstehen die Krankheit nicht, verstehen Angststörungen nicht, und sind oft abwertend den Menschen gegenüber, die zugeben, diese zu haben, weil es als Makel angesehen wird. Deshalb ist das Buch super, um offenzulegen, wie so etwas funktioniert, und schon allein deswegen würde ich mir wünschen, dass es mehr Menschen wahrnehmen, und auch versuchen zu verstehen. Lasst euch das gesagt sein, von einem der Menschen, der im Vorsatz, der Widmung des Buches, erwähnt wird ;) (was das bedeutet, müsst ihr aber selbst herausfinden. Traut euch ruhig, und habt keine Angst :)). Denn Menschen mit Angststörungen bestehen nicht nur aus ihrer Angst, sondern dahinter verbirgt sich auch noch ein Mensch, den man eher wahrnehmen sollte, als ihn nur auf seine Angst zu reduzieren. Denn man ist so viel mehr als seine Angst. Das nur am Rande. Was mir am Buch ungemein gefällt ist, dass es die Realität nicht schönt. Wir haben nicht nur puderig rosarote Zeiten, die kitschig wirken, und in denen alles gut ist, aber wir haben auch nicht das Dauerdrama einer Geschichte, die uns runterzieht. Es ist eine Mischung aus beidem, zwischen Hoffnung, sich verlieren, oder zueinanderstehen. Luca mit ihren Angststörungen, die auch offen gezeigt werden, und nicht verschönt dargestellt sind. Und auch, wenn zum Beispiel in meiner Realität kein Rockstar auftaucht, wieso eigentlich?! :(, so ist es trotzdem eine Mischung aus Rockstargeschichte und Liebesgeschichte, hinter der sich aber die Realität dessen verbirgt, was sowohl Luca als auch Griffin sind. Nämlich Menschen, mit all ihren Facetten, und Tagesformen. Menschen die sich dafür entschieden haben Musik zu machen, und berühmt geworden sind, und Menschen, die wegen einer Tragödie unter Angstattacken leiden. Und ganz besonders gefällt mir die Denkanregung ob wir etwas fallen lassen, es vergessen sollten, nur, weil es schwierig ist, oder ob wir uns für dieses Ziel durch die Probleme kämpfen sollen, weil das Ziel es wert ist, auch Entbehrungen und schlechtere Zeiten neben den guten zu akzeptieren. Sprich: Will ich mit einem Menschen zusammen sein, weil ich ihn so sehr liebe, dass ich auch die dunkle Seite in seinem Leben akzeptiere, oder liebe ich nur die lichten Seiten an und mit ihm, und lasse ihn fallen, stoße ihn weg, sobald die Dunkelheit kommt?

Ich mag unheimlich das Buchgleichgewicht, die Verknüpfung, aus Humor und Ernsthaftigkeit, dass man nicht in tiefer Depression versinkt, die Thematik aber auch nicht als nichtiges und unleidliches Thema unter den Teppich kehrt, und erkennt, dass Menschen mit Angststörungen ebenso auch Witze machen können, oder fröhlich sind. Und sich sogar öffnen können. Wenn sie eben…..vertrauen. Was wohl das Wichtigste ist. Ein Halt, ein Mensch, der ein Anker ist in all der Unsicherheit und Angst der Welt. Und ich finde es ebenfalls toll, dass dieser Mensch, dieser Anker für Luca, Griffin ist, auch wenn sie ihn (anfänglich) nie gesehen hat. Die Mischung aus nicht vorhandener Körperlichkeit, und sich jemandem doch nahe fühlen, finde ich wahnsinnig gut gelungen. Denn das sagt ja andersrum auch aus, dass man sich durchaus in jemanden verlieben kann, von dem man nur Worte kennt, und sich nicht verliebt aufgrund dessen, dass er zwar ein blöder Mensch ist, aber unheimlich toll aussieht. Das hat eine gewisse Tiefgründigkeit. Und auch wenn man im Heute aufpassen muss, nicht an einen Betrüger zu geraten, so gefällt mir die Aussage an sich eben. Ich kann ja auch nichts dafür. Leute, das ist irgendwie romantisch, kommt schon (ich sehe schon die Augenroller, wie sie sagen: „…..und unglaublich naiv und gefährlich und doof..“ :D).

Und es hat wirklich gutgetan, dass die Charaktere minimiert waren auf Luca, Griffin, und den Doc, Lucas psychologische Betreuung, aber viel mehr noch Freund und Vaterfigur. Das hat das Ganze nicht nur intimer gemacht, sondern die Welt des Buches auch ein wenig schrumpfen lassen, so dass sich jeder ein wenig fühlen konnte wie ein Mensch, dessen Welt durch seine Ängste so sehr schrumpft, dass er sich entweder in seiner Wohnung vergräbt, oder die Angst ihn so sehr in Beschlag nimmt, dass er nichts Anderes mehr sieht, als genau diese. Auch kein Leben außerhalb mehr. Symbolisch gesehen fand ich das Buch also toll. Und trotzdem braucht man keine Angst zu haben, dass es einen erdrückt, einem keinen Freiraum bietet, und man sich irgendwie beengt oder gefangen durch dieses Minimale und Kleine fühlt, hier in Form der wirklichen Verbundenheit von zwei Personen, die wir die ganze Zeit begleiten dürfen. Beim Lachen, Weinen, verzweifeln, Flirten, lieben, sich austauschen, und beim restlichen ganz GROßEN Spektrum dessen, was man Leben, und miteinander leben wollen, nennt, haben wir nämlich Griffin als Ausgleich. Die Intimität fokussiert sich auf Luca und Griffin, sie ist präsent. Und da sind diese Momente, als wären sie die beiden einzigen Menschen auf der Welt. Gefangen in ihrem eigenen Mikrokosmos aus Liebe, Vertrauen und Sicherheit. Der Mikrokosmos von Griffin und Luca, außerhalb der Scheinwelt von Griffins Rockstarleben. Gelebt hat der Roman, wie so oft bei Liebesgeschichten, von seinen Figuren. Und die haben mir ziemlich gut gefallen. Ebenso mag ich dieses Minimale, das Zusammensinken der Welt von Griffin und Luca aufeinander, so dass man während des Lesens meint, man könne die Atmosphäre zwischen den beiden greifen. Was man als Leser auch irgendwie tut. Denn man fühlt sich wie eingesogen in die Stimmung des Romans.

Das Ganze ist eine Mischung, ein Zusammenschluss, aus zwei Menschen, die sich zum einen in – und auswendig kennen, alles voneinander geteilt haben, und ihre tiefsten Geheimnisse und Emotionen kennen, auf der anderen Seite sich aber auch neu kennenlernen müssen. Luca wurde glaubhaft dargestellt, ohne Frage. Und auch Griffin habe ich den Rockstar abgenommen. Und vielleicht, aber auch nur vielleicht, ist Griffin seit Langem mal wieder einer der Protagonisten, bei dem man seufzend und träumend vor dem Buch sitzt, und ihn sich in die Realität wünscht (also nicht, dass ich das täte, hüsterchen :D). Hier wurde alles in den Buchtopf geworfen, was ich an Zutaten liebe, wurde liebevoll zubereitet und angerichtet. Die Darstellung hat mir gefallen. Rockstars sind nicht immer Arschlöcher die alle ins Bett bekommen wollen, und Menschen mit Angststörungen sind nicht immer verrückt, nur, weil sie sich etwas anders benehmen, als die Normalität.

Warum ich dem Buch also meine 5 Sterne gegeben habe? Ich denke die Thematik und der Umgang mit dem Thema Angststörungen war ausschlaggebend, dass die Protagonistin mal völlig anders war, und somit vielleicht denen Mut macht, die ebenfalls darunter leiden, und sich nicht trauen, sich zu offenbaren. Und vielleicht fand ich es auch einfach toll, wie Griffin dafür gekämpft hat, DASS diese Beziehung funktionieren kann. Denn einfach ist das nicht. Und dann gibt es in der Realität viele Menschen, die sich von einem abwenden, wenn sie solche Dinge erfahren. Das Buch hat mich also nicht nur angesprochen, sondern auch zum Nachdenken angeregt. Es geht nämlich im Buch auch darum, über sich selbst, über seine Ängste hinauszuwachsen, und über den eigenen Schatten zu springen, der aus Ängsten und Panik besteht, und zu verstehen, dass es etwas gibt, dessen Verlust schlimmer wäre als all diese Ängste zusammen. Dazu gehören bedingungsloses Vertrauen und schonungslose Wahrheiten, selbst wenn sie Dinge verkomplizieren. Und was soll ich sagen?! Mir imponiert die Vehemenz, mit der Griffin an etwas festhält, nämlich an Luca, das alle anderen als etwas ansehen würden, das nie funktionieren kann, und dass er sie nicht austauscht, sich kümmert. WEGEN der verschiedenen Welten, WEGEN Lucas Angststörungen, WEIL sie sich beide kaum in der Realität kennengelernt haben…. Sich DAFÜR aber gegenseitig besser kennen, als alle anderen, durch die Briefe. Wir sehen zwei Arten eines komplizierten Lebens. Eines im Rückzug, und eines in voller Öffentlichkeit und Präsenz. Zurückgezogen und Menschen meidend, und im Rampenlicht stehend.

Und wenn man alle möglichen Ängste in sich hat, dann ist es ganz wichtig, ein sicheres Zuhause zu haben, oder immerhin einen Ort, an dem man sich sicher fühlt. Bei vielen ist das dann ihr Zuhause, dort wo man allein sein kann, sich einsperrt vor der grausamen Welt. Doch was hier gelungen ist, und was man merkt, ist, wie eine Wandlung entsteht, und wie ein Mensch für einen anderen zum Zuhause wird. Und das nicht nur für Luca, sondern auch für Griffin. Denn dessen Rockstarleben besteht auch nicht gerade aus Beständigkeit, etwas Gefestigtem und Vertrauen. Selbst sichere Häfen, die uns Schutz bieten, und sich Zuhause nennen, können plötzlich leer erscheinen, wenn der Schutz einer Person fehlt, die unser Zuhause ist.

Und das heutige Rezensionslied? Wenn wir schon bei den Geschichten sind, die sich hinter den Songs verstecken, dann fällt mir hier und heute eines ein, welches sogar so heißt. Love Song. Ihr dürft es euch gerne anhören, und euch dazu eure eigene Geschichte ausdenken :):

„Whenever I'm alone with you, you make me feel, like I am home again. Whenever I'm alone with you, you make me feel, like I am whole again. Whenever I'm alone with you, you make me feel, like I am young again. Whenever I'm alone with you, you make me feel, like I am fun again.

However far away, I will always love you. However long I stay, I will always love you. Whatever words I say, I will always love you.“



















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Veröffentlicht am 29.03.2021

Die Geschichte von Raben und Löwen und ihrer Zusammenarbeit.

Matching Night, Band 1: Küsst du den Feind? (Gewinner des Lovelybooks-Leserpreises 2021)
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Matching Night Band 1- Küsst du den Feind? Von Stefanie Hasse

Liebe Leser dieser Rezension. Ich weiß nicht ob ihr es wusstet. Raben sind sehr intelligente Vögel, wenn nicht sogar intelligenter als viele ...

Matching Night Band 1- Küsst du den Feind? Von Stefanie Hasse

Liebe Leser dieser Rezension. Ich weiß nicht ob ihr es wusstet. Raben sind sehr intelligente Vögel, wenn nicht sogar intelligenter als viele andere. Sie können unter anderem komplexe Handlungen planen, haben eine sehr große Merkleistung, und können sich sogar in andere hineinversetzen, so dass er zum Beispiel weiß, dass er sein Futter nur verstecken sollte, wenn ihm gerade kein anderer dabei zusieht. Auch ist ihr Lernverhalten überdurchschnittlich gut, so dass es sich in einem bestimmten Umkreis unter den Raben schnell verbreitet, und sie sozusagen voneinander lernen. Sie können sich Angreifer merken, und geben sogar dieses Wissen weiter. Man hat sogar festgestellt, dass dieses Wissen an die Nachkommenschaft weitergegeben wird, so dass alle sicher vor dem Angreifer sind. Und sonst? Nun ja. Krähen findet man oft in der Nähe von Wölfen, um sich an deren Beuteriss zu beteiligen und zu schauen, ob etwas davon abfällt. Was das alles mit dem Buch zu tun hat? Ich wollte es nur mal erwähnen. Denn die Raubtiere in diesem Buch sind keine Wölfe, sondern Löwen. Aber von Raben und Löwen handelt es trotzdem, und von deren Zusammenarbeit. Auch wenn die Löwen und Raben eher menschlicher Natur sind. Aber nichts von ihrer Intelligenz einbüßen, um ihresgleichen zu schützen, und all das……. Was es mit sich bringt…. Wenn man ein Rabe, also ein Raven, oder ein Löwe, also ein Lion, ist.

Wovon das Buch handelt:

Alles beginnt ganz harmlos. Cara sucht eine Wohnung in Universitätsnähe. Doch was am Ende dabei herauskommt? Ich habe etwas in die Richtung geahnt, habe immer noch Witzchen darüber gemacht, aber richtiges Wissen hat sich erst in den letzten Abschnitten aufgeklärt. Denn sie Suche wird ihr leichter gemacht, als sie ahnt. Aus einer nicht wirklich reichen Familie kommend, die ihr gesamtes Erspartes in das Studium von Cara steckt, bekommt sie plötzlich die Gelegenheit, einer Studentenverbindung, den Ravens, beizutreten. Sie hätte ein eigenes Zimmer, Kost und Logis wären frei, Unterstützung im Studium wäre da, und Cara wäre alle (Geld)sorgen los. Ein wahrgewordener Traum, oder?! Was sie dafür tun muss? Die obligatorische Studentenverbindungsprüfung ablegen. Doch die Ravens wären nicht die schlauen Raben, wenn sie es so einfach machen würden. Cara und die anderen Anwärterinnern müssen mit den Anwärtern der Lions (dasselbe wie die Ravens, nur eben in Kerlform, oder so :D) zusammenarbeiten. Jeweils ein Lion und eine Raven müssen der Welt glaubhaft vorspielen, ein Paar zu sein, und zusammenhalten, um mehrere Aufgaben zu überstehen. Am Ende gilt als Ziel der Beitritt zur Verbindung, und damit die Erfüllung dessen. Und alles weitere gehört dann auch schon in die Ecke des Selbstlesens, weil man die Geheimnisse des Buches und der Verbindungen selbst herausfinden muss.

Cover:

Tatsache ist, dass dieses Cover sofort meine Aufmerksamkeit hatte. Es handelt sich nicht nur um ein Mädchen in einem hübschen Kleid, das sozusagen in den „Fängen des Raben“ ist. Vielmehr sehen wir auch ihr Gesicht nicht. Was zum einen darauf hindeuten kann, dass Cara (denn sie scheint es zu sein) ihre alte Identität verliert, oder zum einen symbolisch für die Matching Night sein kann, in der tatsächlich Masken getragen werden. Diese Silhouette des Raben war sofort ein Blickfang. Und nach der Lektüre macht das Ganze wirklich einfach noch mehr Sinn. Cara im Bann der Raben, und mit dem Wissen, eine andere zu sein. Symbolisch sehr schön. Ich hatte dann noch den Drang, aus dem Cover einen Löwen herauszusuchen, habe ihn im Schattendasein von Schwarz und Weiß aber nicht gefunden. Zumindest könnte man mit vieeeel Fantasie (und die habe ich ja bekanntlich) Löwenzähne am Rand des Raben erkennen. :D

Fazit und Gedankenallerlei:

Ganz zu Anfang habe ich ein wenig gebraucht, um in die Geschichte rein zu finden, aber dann habe ich mich einfach von ihren eigenen Wegweisern leiten lassen, um zu entdecken, wo mich das Ganze hinführt. Und dieses “leitenlassen“ war es dann auch, was mir die Spannung der Jagd nach dem Geheimnis, oder den Geheimnissen, gebracht hat. Denn eines ist sicher. (Fast) jeder in diesem Buch HAT ein Geheimnis, und etwas, das er verbirgt. Das hat dann letztendlich dazu geführt, dass ich einen solchen Lesedrang verspürt habe, dass ich das Buch gar nicht mehr weglegen wollte. Ja, irgendwie möchte ich mich in diesem Buch suhlen, weil es einen alles vergessen lässt. Die Realität, und alles, was so um einen herum geschieht. Irgendwie ist es, als ob es einen Nebel auf das wirkliche Leben wirft, und man die Geschichte miterlebt, weil das Reale ganz weit weg hinter diesen Nebeln ist. Denn die Zeit der Aufnahmeprüfungen erscheint zum einen traumhaft, aber auch anstrengend und belastend. Man kann es nicht einteilen in schlecht oder gut. Alles ist zauberhaft, aber auch beängstigend, und das zugleich. Neu und aufregend, aber auch gefahrvoll. Denn wie schon erwähnt, diese Gefahr ist immer unterschwellig da und spürbar. Und trotzdem will man sich vollkommen reinstürzen in die Geschichte, und in die Prüfungen der Anwartschaft. Es ist beinahe wie ein Sog, der einen anzieht. Verführerisch. Und doch so, dass es einen verwirrt. Nicht nur prüfungsmäßig, sondern auch in Herzensdingen.

Wer sich unter Matching Night eine leicht flockige Collegegeschichte herbeisehnt, der wird überrascht sein. So wie ich. Locker flockig vielleicht eher nicht, doch die Collegegeschichte habe ich erwartet. Und natürlich spielt das Ganze an einer Universität. Doch was ich bekommen habe, das war noch viel besser. Denn schon bald wurde ich hineingezogen in etwas, das mir nicht geheuer war, und ein merkwürdiges Bauchgefühl verursacht hat. Sprich: Ich habe einfach mächtig mitgefiebert, und mitgeraten. Habe Theorien aufgestellt, die mehr oder weniger merkwürdig waren. Und grundsätzlich wusste ich GAR NICHT wem ich so vertrauen kann. Bravo! Dieses Buch hat mich in Misstrauens – und Paranoiatheorien geschoben :D. Am Anfang hatte ich gerade mal gar keinen Durchblick und habe einfach jeden verdächtigt und ihm misstraut, wie ich es eben gerne mal tue.

Dies ist eins der Bücher dessen wahre Identität sich erst am Ende offenbart. Under the surface quasi. Man erfährt, was sich im Hintergrund abspielt, wer ein Spiel spielt, wer sein wahres Gesicht zeigt, dass Menschen nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind, und mit ihren eigenen Regeln spielen. So wurden geschickt in die Geschichte kleine Teile eingefädelt, die man fast hätte überlesen oder übersehen können, die aber zur Auflösung richtig wichtig sind. Denn die Abgründe und Geheimnisse die sich hier auftun, die sind fast so dunkel und schwarz wie Rabenfedern, und Rätsel und Geheimnisse müssen gelöst werden. Hier muss man ganz genau aufpassen. Wem gehört also die eigene Loyalität? Das ist ja immer so eine Sache. Dies kann abhängen von Freundschaften, aber auch Feindschaften, einem Gemeinschaftsgefühl der Zugehörigkeit, Schuld, Konkurrenzdenken, Leidenschaft, gar Erpressung, und anderen Gefühlen. Dabei ist es nicht so, dass die Leute im Buch hinter einer Maske leben, und so tun, als wären sie andere Personen. Es geht viel tiefer. Die Maske selbst ist es nicht, die verbirgt. Auch keine Lügen. Vielmehr ist es das Verschweigen von wichtigen Informationen, die das Ganze so gefährlich macht. Und so kann man auch nicht behaupten keiner sei ehrlich. Sondern eher, dass die Wahrheit einfach niemals ausgesprochen wurde. Und dieser Betrug wiegt dann meist mehr, und ist schlechter zu verkraften. Weil man einfach nicht selbst draufgekommen ist, die richtigen Fragen zu stellen, und man deshalb auch nicht weiß, wie der Angesprochene darauf reagiert hätte. Eins ist jedenfalls sicher. Wer die Welt der Ravens betritt, verlässt automatisch das normale Studentensein mit all seinen Problemen und der Normalität, und auch Langeweile. Das Ravenleben ist spannend, elektrisiert, ist aber auch gefährlich, und geheimnisvoll. Und so wie Cara als Anwärterin diese neue Welt erlebt, und zu eine anderen Cara wird, so erlebt der Leser parallel dazu eine Geschichte, die einen immer mehr in ihren Bann zieht.

Man traut Josh (Caras Lionmatch), dann wieder Tyler (Caras Kumpelfreund, oder doch nicht? Oo), und wieder Josh….. und das Vertrauen ändert sich von Seite zu Seite, schlingert, und wirbelt durchs Buch und die Gedanken wie ein Karussell. Nun ja. Wir fühlen wohl oder übel mit Cara, ohne mehr zu wissen, als sie. Wir sind immer auf demselben Wissensstand, erfahren nichts als Leser, das wir ihr voraushaben. Und können uns so tatsächlich besser in ihre Situation reindenken. Es ist diesmal etwas schwieriger darüber zu erzählen, aber das Buch lebt auch ein wenig von einer sich aufbauenden Atmosphäre der Spannung, aber auch des Vertrauens zwischen Cara und Josh, zwischen denen eine fühlbare Bindung entsteht. Je länger wir im Buch unterwegs sind, desto mehr sehen wir selbst etwas, das die Protagonisten anscheinend nicht so sehen, oder nicht wahrhaben wollen. Es gibt nämlich im Buch aber auch diese ironische Art von Witzigkeit, Humor, ja gar von ironischer Vertrautheit und Plänkelei. Die Chemie zwischen Josh und Cara ist einfach viel zu gut, als dass man sie ignorieren könnte. Oder hat das Ganze etwa gar nichts zu bedeuten, und ist nur Mittel zum Zweck? Und wenn, zu welchem Zweck überhaupt?

Bei diesem Buch verbirgt sich hinter der Maske der College- und Universitätsgeschichte einiges mehr, was man erst ergründen muss. Wir haben hier keine vor sich dahinplätschernde Liebesgeschichte, und trotzdem sind wir mit Emotionen umgeben. Hier kommen aber noch Misstrauen, Vertrauen, der Verlust dessen, und ganz viele andere Gefühle dazu. Und trotzdem büßt das Buch nichts an Spannung ein. Es hat ein wenig über die ersten Kapitel gedauert, aber dann war man sofort total von der Geschichte hypnotisiert, weil alles immer merkwürdiger wurde, und man alles, auch als Leser, hinterfragt hat. So ging es zumindest mir. Gefühlt hat man sich wie in einem Zwielicht aus Emotionen und Euphorie, aber auch Misstrauen, und dem Wissen, dass man einfach wirklich bis zum Schluss nicht weiß, WEM man eigentlich trauen darf. Was das mit unseren eigenen Leseremotionen macht? Wir misstrauen jedem Protagonisten :D . Ich habe quasi eine ganz andere Geschichte beendet, die ich begonnen habe. Und das Zwischendrin hat sich verändert, geändert, hat mich mitgenommen, und wurde immer verzwickter, verworrener, geheimnisvoller, und damit auch spannender. Denn dies alles meine ich im absolut positiven Sinne. So wie Cara nicht mehr dieselbe am Ende der Geschichte ist, so ändert sich die Geschichte mit ihr. Was auf Leserbasis vollkommen grandios ist. Denn man taucht ein in die Welt, nicht der Universität an sich, sondern die Welt der Ravens, mit all ihren Regeln, Prüfungen, und dieser unterschwelligen Bedrohung, von der man nicht weiß, wo sie herkommt, und von wem sie ausgeht.

Das Buch ist eine Mischung aus College, Geheimnissen, und einer Schnitzeljagd mit verschiedenen Aufgaben, wie auch immer diese aussehen. Ziel und Erfolg ist es, die Anwartschaft der Ravens als Phase zu überstehen, und Mitglied in der Verbindung zu werden. Die Geschichte entfaltet sich langsam, aber auch unterschwellig, und unmittelbar. Denn auf einmal ist man mittendrin in Geschehnissen, bei denen man sich fragt, was hier eigentlich los ist. Und das, obwohl man kurze Zeit vorher noch als normale Studentin einfach ein Zimmer zum Wohnen gesucht hat, und ich mir anfangs etwas ganz Anderes vorgestellt habe. Man muss bei der Lektüre genau aufpassen, jede Einzelheit einsaugen, weil sie so wichtig ist oder sein könnte. Es gibt Puzzlestücke zum Einsammeln, die ein Gesamtbild ergeben, welches sich uns aber einfach bis zum Schluss nicht zeigen will. Denn alles fügt sich wie von Zauberhand, so dass man schon beinahe vorsichtig werden sollte und stutzig werden könnte, weil einem plötzlich alles auf dem Silbertablett serviert wird.

Es ist vor allen Dingen aber auch ein Buch über Freundschaft. Seufz. Und wie ich das so sage, stimmt es auch wieder nicht, denn Freundschaftsbücher klingen natürlich immer harmonisch und vertrauenerweckend. Doch dieses Buch ist anders. Und das definitiv. Denn die Freundschaften in diesem Buch muss man erst finden, sie müssen sich aufbauen, sind einfach oder schon ewig da. Sind geheim. Überdauern alles. Sind intrigant. Hintergehen uns. Und irgendwie, weiß man gar nicht wem man trauen darf, und wem man trauen kann. Also ist es wohl viel mehr ein Buch über das Vertrauen in die Menschen um uns herum, wer vertrauen erweckt, ob wir denen vertrauen können, bei denen wir es schon ewig tun, oder denen, die wir erst kurz kennen. Was das Buch auf alle Fälle geschafft hat ist, dass es mich vom ersten Moment an paranoid hat werden lassen :D . Naja, okay, das mag nicht sonderlich toll sein. Aber was ich damit ausdrücken will ist, dass es eine Atmosphäre der Gefahr schafft, eine in der man nicht weiß wem man trauen soll, und irgendwie auch eine Atmosphäre der Bedrohung. So kam es mir auf alle Fälle vor. Und das, obwohl im Text wirklich gar nichts von offensichtlicher Bedrohung rüberkam, nein, sogar ganz im Gegenteil. Cara freundet sich mit den Ravens und anderen an. Und am Ende fragt man sich dann nur noch wem man selbst vertraut, und ob Cara ihr Vertrauen in die richtigen setzt. Was gibt es sonst noch so über das Buch zu sagen? Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen. Es hat einen gaaaaaaanz fiesen Cliffhanger zu Band 2 :D. Man lässt jemanden im Dunkeln stehen, und sagt gerade so wenig, dass es nicht als Lüge gilt. Ganz im Sinne des Buches. :D

Das heutige Rezensionslied, bezieht sich dann auf den Untertitel. Denn ob man einen Feind küsst, oder nicht, das ist ja auch eine elementare Frage im Buch. Und im Gegensatz zum Liedtext kann man hier nicht so einfach am Kuss herausfinden, wie die wahren Gefühle des küssenden männlichen Wesens sind. Denn immerhin fragt das Buch ja, ob man den Feind küsst, oder den Freund, den Vertrauten…… oder wen überhaupt? O
o

„How 'bout the way he acts? Oh no, that's not the way. And you're not listening, to all I say.
If you want to know, if he loves you so…….it's in his kiss…..that's where it is……oh yeah.“

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Veröffentlicht am 15.02.2023

Von nächtlichen Versprechen, Vampiren, Blut und der Kunst der Liebe zu Geschwistern und Nachbarinnen.

A Night of Promises and Blood
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A night of promises and blood von Anne Pätzold

Wie die Welt einen sieht, und wie man sich selber sieht, das sind ja bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Die einen sehen in einem etwas ganz Besonderes, ...

A night of promises and blood von Anne Pätzold

Wie die Welt einen sieht, und wie man sich selber sieht, das sind ja bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Die einen sehen in einem etwas ganz Besonderes, die anderen finden uns zu unscheinbar, so dass wir selbst bald daran glauben, und das Besondere in uns nicht mehr sehen oder glauben, wenn es denn dann wirklich auftaucht. Und zwar so stark und blühend, dass es von anderen nicht unbemerkt bleibt. Und dann gibt es die Wesen, die sich selbst für ein Monster halten, weil sie sind, was sie sind. Doch wie anfangs erwähnt …. Oftmals sieht die Welt, oder eine einzelne Person, einen anders, als man selbst sich sieht. Ich rede hier von Wesen? Nun ja. Vorliegendes Buch hat einen Fantasy-Anteil, also ja. Und wieso komme ich hier auf das Thema des „Sich selbst sehens“? Vielleicht, weil ich befunden habe, dass die Protagonisten in „A Night of Promises and Blood“ oftmals gar nicht wissen, wie sie auf andere wirken. Und das Ganze kommt so ….

Worum es in der Geschichte geht:

Der Inhalt des Buches ist eigentlich recht schnell erzählt. Winnie und ihre jüngere Schwester Sasha sind nach New York gezogen und leben dort in einer WG. Sasha wegen ihres Kunststudiums (und vielleicht auch ein wenig der Freiheit wegen), und Winnie ….. zum einen um auf Sasha aufzupassen….. und zum anderen um ihrer beider Vater zu suchen, der sie in der Kindheit verlassen hat. In die Wohnung nebenan zieht schon bald die mysteriöse Jo. Und wie das in guten Liebesgeschichten so ist, leugnet man sich selbst gegenüber Anziehung, die schon bald zwischen Winnie und Jo entsteht. Da Jo ebenfalls ein Kunststudium absolviert, und deswegen sehr viel Zeit mit Sasha verbringt, hilft bald das Leugnen nicht mehr. Doch die Geschichte wäre hier zu Ende, wenn ich nicht anfangs „mysteriös“ erwähnt hätte. Denn Jo scheint ein Geheimnis zu haben. Und auch Winnie ist nicht immer ehrlich zu Sasha was den Stand der Suche nach dem Vater angeht. Hinzu kommt noch die Kunstliebe beider Schwestern, die sich bei Winnie so manifestiert, dass sie eine Kunst-App entwickeln möchte. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf …… in eine ganz andere Richtung als man anfangs denkt.

Cover und Gestaltung:

Die Gestaltung des Buches ist einfach nur mega toll, das muss mal gesagt sein. Erstmal das Cover – wow. Für Jemanden, der selbst verliebt in alle Arten und Ausdrucksweisen der Kunst ist, trifft das Cover genau diesen Nerv der künstlerischen Gestaltung. Den Innenteil zieren dann kunstvolle Blumen über den Kapiteln, und zwar die, die wir auf dem Cover sehen. Und die haben im Buch dann auch tatsächlich eine Bedeutung, genauso wie Jo’s rote Haare, die auf dem Cover leuchten wie ein Signal, vorsichtig mit ihr zu sein. Rundum gelungen wie ich finde.

Fazit:

Eigentlich ist dieses Buch etwas, das mit 3 Themen aufwartet, die ich grundsätzlich liebe: Vampire, eine Liebesgeschichte (die hier queer ist), und eine Protagonistin, die Kunst und Museen über alles liebt, und mit der ich mich somit vollkommen identifizieren kann. Das Buch ist der erste Teil einer Reihe, und somit ist es klar, dass nicht alle Geheimnisse gelüftet werden, und Fragen auftauchen, die wohl erst im nächsten Teil beantwortet werden können. Der Romance Anteil, bzw. der Part des New Adult überwiegt den Fantasy Teil ein wenig, so dass man eher sagen kann, dass es eine Romance Geschichte ist, die einen leichten Hauch von Fantasy hat. Für New Adult und Romance Liebhaber, die auf Geschichten stehen, die sich langsam entwickeln, ist das ein Pluspunkt. Denn die Anziehung die wir spüren merken wir fast das ganze Buch über.

Die Darstellung der Vampire hier eine sehr moderne ist, und diese somit wenig mit den alten Mythen, dem Dunklen und Mysteriös Geheimnisvollen zu tun haben. Natürlich ist dieser Hauch da, aber für mich bleibt es eben ein Hauch, weil die Geschichte wirklich vollkommen in der Moderne des New Yorks spielt, und Jo auch tatsächlich kein so alter Vampir ist. Das Ganze hat somit den Hauch und den Flair einer modernen New Yorker Liebes-Geschichte. Mir fehlt ein wenig dieser magisch mythische Zauber, dieser Touch der Vampire umgibt. Dieses Geheimnisvolle und Dunkle. Aber auch das ist Geschmackssache. Denn dafür bringt der Schreibstil genau das, er ist magisch und zauberhaft. Auch das Setting eines modernen New Yorks trägt dazu bei, dass wir uns nicht in altertümlichen Szenerien wiederfinden. Das kann gut oder schlecht sein, ganz im Sinne des Buches, und kommt darauf an, welche Vorlieben die Leserinnen und Leser haben. Kommen wir also nochmal zum geschriebenen Wort: Die Sprache und dieser Schreibstil dagegen sind wie wahre Kunst, uns das im Sinne des Buches. Denn sie sind wie ein Gemälde, kein geschriebenes Wort, sondern Worte, die einem Bilder in den Kopf malen. Von Gefühlen, Emotionen und Szenen. Von Zweifeln und Selbstzweifeln. Von Szenerien, und auch teilweise davon, wie es in den Protagonisten aussieht. Und natürlich von der New Yorker Umgebung, und dem Leben, dass Winnie und Sasha in dieser Stadt führen. Manche Textpassagen sind wirklich so wundervoll und poetisch geschrieben, dass ich tatsächlich eine ganze Liste an Lieblingszitaten sammeln konnte. Ein wahrer Pluspunkt des Buches. Was ich mag ist diese stille und langsame Atmosphäre. Sie ist unaufgeregt, trotz der Stadt New York, die niemals schläft. Es gibt so schöne Szenen, gerade in den Gesprächen, die geführt werden.

Ich muss nun zurückgreifen auf die Analyse der Charaktere, weil diese für die Geschichte fast das Wichtigste sind. Denn ich teile die Geschichte für mich in 3 Teile auf. Die ersten beiden passiert nicht viel, in Teil 1 wusste ich sogar tatsächlich nicht so ganz, wo die Geschichte hinwill, und vor allem, wo sie mich hinführt. Der mittlere Teil hat mir ganz gut gefallen, und Teil 3 zum Ende hin, war dann richtig spannend und hat mich mitgerissen. Deshalb kann ich nicht sagen, dass das Buch eines ist, das gleichzeitig die ganze Geschichte über 100 % von sich preisgegeben hat und mir somit seine Geschichte gezeigt hat. Tatsächlich passiert in diesem 1. Teil sogar recht wenig an Handlung. Wir erleben Winnie und Jo, und das langsame Annähern der beiden. Geheimnisse, die vor allem darauf fußen, dass Jo sehr mysteriös rüberkommt, als ob sie eben etwas verschweigt. Und auch in Jo sehen wir diesen inneren Konflikt, was sie selbst von sich denkt, und wie sie auf andere wirkt, hier dann Winnie und Sasha. Überhaupt die Figur von Sasha als Schwester. Sie ist eine wichtige Figur, denn für Winnie ist sie der wichtigste Mensch im Leben, und für Jo wird aus ihr eine gute Freundin. Sie ist wie die Brücke zwischen Jo und Winnie, nimmt beide so wie sie sind, und hat beide auf ihre Art gerne. Wie ein Verbindungsglied zwischen Winnie und Jo.

Erklärend hierzu zu den Charakteren: Ich mag es, wenn in Büchern Perspektivwechsel sind. Dies ist im Normalfall so, dass einige Kapitel der eine, und dann einige der andere Charakter etwas zu sagen hat, man seine Gedanken liest und nachempfinden kann. Hier war dies ebenfalls so, der Perspektivwechsel war da. Aber dadurch, dass das Buch zweigeteilt war in die Sicht von Winnie im vorderen Teil und die Sicht von Jo im hinteren, konnte ich gerade Winnie nicht so gut als Charakter erfassen. Denn ich hätte gerne auch im gerade so wichtigen hinteren Teil etwas darüber erfahren, wie es in ihr aussieht. Hier muss ich aber dazu sagen, dass das vielleicht nur meine persönliche Meinung ist, und andere das eventuell ganz anders sehen, und es für sie okay ist. Das ist eben eine meiner Vorlieben, die Charaktere ein wenig besser zu durchschauen. Und wenn nicht selber herauszufinden, wie sie ticken. Das entgleitet mir hier ein wenig, ist aber nicht ganz so schlimm. Auch wenn die Charaktere und ihr Inneres, ihre Gefühle und Emotionen, für mich schon fast das wichtigste Thema im Buch sind. Denn davon lebt es irgendwie.

Winnie erscheint mal so, und mal so. Ab und an denkt man, dass sie in sich gekehrt und introvertiert ist, und dann wieder ist genau sie diejenige, die die Initiative ergreift, auch bei Jo. Ebenso ist sie diejenige, die sich vor ihre kleine Schwester stellt, wenn diese in Gefahr gerät. Sie hat diesen Beschützerinstinkt gegenüber Sasha. Das Verhältnis der beiden ist auch etwas, das als wahrer Pluspunkt beschrieben werden kann. Fast noch schöner als die Liebesgeschichte wird für mich die Liebe der Schwestern Winnie und Sasha beschrieben. Denn das ist eine Art von Geschwisterliebe, von der manche nur träumen können. Eng, wie eine beste Freundschaft, und indem man sich aufeinander verlassen kann, zueinandersteht. Winnie und Sasha sind wie zwei Seiten einer Medaille. Die eine ruhig und besonnen, die andere gegenteilig. Somit ergänzen sich beide, und das wurde einfach nur unheimlich schön umgesetzt. Denn diese Geschwisterliebe spürt man durch die Zeilen hindurch. Doch auch Jo wirkt erst in sich gekehrt und introvertiert. Bis man dann ihre Sicht der Dinge erfährt im Perspektivwechsel.

Leider gibt es auch das Thema einer Kindheit, die für Winnie und Sasha nicht so schön war. Für Sasha, weil sie immer wieder krank wurde. Und für Winnie, weil sie von ihrer Mutter gar nicht wahrgenommen wurde, weil diese sich nur noch auf ihre Schwester fixiert hat. Was dazu geführt hat, dass Winnie sich etwas unsichtbar gefühlt hat, nicht von ihrer Mutter gesehen. Diese Konflikte mit der Mutter sind bis heute geblieben. Denn Winnie wird nicht wirklich gut von ihr behandelt. Dass der Vater die Familie verlassen hat, und dass er in dieser Geschichte auch eine große Rolle spielt …. Davon will ich gar nicht so viel verraten. Aber nachvollziehbar ist dieser Wesenszug in Winnie, dass sie einmal etwas alleine für sich haben möchte, weil sie die ganze Kindheit hinten anstehen musste. Fast habe ich es so wahrgenommen, dass sie Jo als das sieht, was sie gerne für sich allein und ihre gegenseitigen Gefühle hätte. Man möchte für jemanden ja auch mal etwas ganz Besonderes sein, und nicht einfach ein Mensch unter vielen, der dazu nicht wahrgenommen wird. Da ist ein Konflikt dessen, was Winnie von sich selbst glaubt zu sein, und dem was die Welt in ihr sieht. Ihre Schwester und Jo bewundern sie, fühlen sich zu ihr hingezogen, Sasha sieht gar zu ihr auf. Winnie selbst ist unglücklich über sich. Wo wir beim anfänglichen Thema wären. Denn ebenfalls gibt es Vorurteile. Vampire sind alle böse und Monster und Menschen alle gut? Oder ist es einfach so, dass nicht das Wesen selbst an sich böse sind, und in jeder Spezies Böses und Gutes existiert? Hier überrascht die Geschichte. Warum muss man selber herausfinden.

Tatsächlich wusste ich anfangs nicht so ganz, wie ich dieses Buch erklären soll, ohne dass es schlecht klingt, denn schlecht finde ich es auf gar keinen Fall. Und ach, die Nebenfiguren. Von denen hätte ich gerne mehr gehört und gelesen, weil sie so toll als Charakter gezeichnet wurden. Das hat ziemlich gut angefangen, und ist irgendwie in der Mitte abgeflaut. Die Geschichte erscheint mir so, als ob ein Strang erzählt wird, und das nicht zu 100%, denn kurz davor endet er im Nirgendwo. Aber: Gerade die Fahrt, die die Story am Ende aufnimmt ist es, die uns direkt in Band 2 katapultiert ….. wenn es diesen schon geben würde. Er macht neugierig, es kommen neue Fragen auf, die Spannung steigt, und wir sind ein wenig weg von der Liebesgeschichte, die den spannenden Teil das ganze Buch über ein wenig in den Hintergrund gerückt hat. Ich würde dem Buch gerne 4 Sterne geben. Weil ich auch gerade das letzte Drittel grandios fand, und er mich dazu verleitet hat den zweiten Teil lesen zu wollen, um zu wissen, wie es nun weitergeht.

Absoluter Pluspunkt: Die Umschreibungen der Gefühle, und die Atmosphäre von New York, die man regelrecht einatmet und fühlt. Das Buch strahlt gleichzeitig eine düstere und melancholische Hintergrundstimmung der Charaktere aus, die auf die Grundstimmung mit fröhlichen Dialogen trifft. Das ist ein gutes Zusammenspiel. Überhaupt kommt Licht und Dunkelheit als Thema sehr oft vor. Zumindest in den Dialogen spürt man diese Fröhlichkeit, aber auch Ernsthaftigkeit. Spannend, hintergründig, geheimnisvoll ….. und trotzdem hoffnungsvoll. Es geht wahnsinnig viel um Kunst, denn dieses Thema wurde im Roman sehr schön verarbeitet.

Kleiner Kritikpunkt: Dass es sehr lange dauert, bis wir wissen, was die Geschichte uns erzählt, wo sie hingeht, wo sie uns hinführt, was sie ausdrücken will, und in welche Richtung uns Band 2 führen wird. Anfangs wusste ich nicht, wo die Geschichtsreise des Buches hingeht. Wenn wir dann aber am Ende angelangt sind, ist die Spannung auch wirklich da, und man MUSS quasi wissen, wie es in Band 2 weitergeht. Im hinteren Drittel erscheint nämlich alles an Bucheigenschaften, was wir uns im vorderen gewünscht haben, und ein wenig vermisst haben.

Heutiges Rezensionslied? Ich dachte das hier passt so gut, zu dieser wirklich einzigartigen Schwesternbeziehung zwischen Winnie und Sasha: „For I am there for you, like you are there for me. Nothing feels as good, as a sister’s loyalty. I’m talking about family, what my sister means to me.“

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Gegensätze ziehen sich an….. sollte man meinen. Und manchmal fliehen sie sogar zusammen.

Sisters of the Sword - Wie zwei Schneiden einer Klinge
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Sisters of the Sword – Wie zwei Schneiden einer Klinge von Tricia Levenseller

Heute gibt es mal eine Einleitung, die man so gar nicht im Fantasygenre erwarten würde. Angststörungen. Man fand sie früher ...

Sisters of the Sword – Wie zwei Schneiden einer Klinge von Tricia Levenseller

Heute gibt es mal eine Einleitung, die man so gar nicht im Fantasygenre erwarten würde. Angststörungen. Man fand sie früher gar nicht häufig in Büchern, und seit Neustem wenn überhaupt, dann eher im Romance – Genre. Natürlich können diese jeden Menschen treffen, auch denjenigen, der in einer fantastisch magischen Welt lebt. Sie sorgen dafür, dass man zum Sonderling gemacht wird, zu „Demjenigen, der merkwürdig ist, weil er kaum mit einem spricht, sich Nichts traut, nicht für sich sprechen kann ….. und überhaupt eingebildet sein muss, weil ……. Gäbe es sonst einen Grund, warum er so menschenscheu ist, wenn nicht der, dass er glaubt etwas Besseres zu sein?“. Doch hinter allen Fassaden stecken Geschichten, die wir nicht kennen, und die Menschen vor uns verbergen. Was es mit der vorliegenden Geschichte auf sich hat, und welche Geschichte sich in der Geschichte verbirgt? Das gilt es herauszufinden.

Was die Geschichte uns erzählt:

Ziva ist 18, und lebt zusammen mit ihrer 16jährigen Schwester alleine als Waise. Ziva ist Schmiedin, und bestreitet so den Lebensunterhalt für Beide. Doch ihre Schmiedekunst geht weiter, denn sie schmiedet Waffen, die magisch sind, und deren Kraft und Magie sich erst offenbart. Das macht Ziva nicht nur in dieser Hinsicht einzigartig, denn zusätzlich leidet sie unter Angststörungen, einer ausgeprägten sozialen Phobie, die oft mit Panikattacken einhergeht. Also übernimmt ihre Schwester, die draufgängerische Temra, den Verkauf der Waffen. Eines Tages soll Ziva für eine Kriegsherrin eine magische Waffe schmieden, mit der sie sich selbst übertreffen soll. Ziva schafft es das Schwert zu schmieden. Doch das Schwert birgt, im wahrsten Sinne des Wortes, Geheimnisse. Und so erkennt Ziva, dass das Schwert niemals der Kriegsherrin ausgehändigt werden darf, noch Jemandem, der damit Schlechtes im Sinn hat, weil er die wahre verborgene Magie kennt. Und so müssen Ziva und ihre Schwester vor der Kriegsherrin flüchten. Die Gruppe um die beiden vergrößert sich dann noch auf den Söldner Kellyn und den Gelehrten Petrik. Welche Richtung das Ganze dann nimmt, gilt es selbst herauszufinden. Denn eins ist gewiss: Die Gruppe der 4 könnte unterschiedlicher nicht sein. Und trotzdem schweißt so eine gemeinsame Flucht zusammen.

Cover:

Das Cover ist in Bezug auf die Geschichte wirklich wunderschön herausgearbeitet. Ich mag leuchtende Farben, Helles, die Sonne und das Licht. Und gerade auf diesem Cover symbolisiert alles genau das. Trotzdem ist es nicht zu überladen und zeigt symbolisch alles von dem die Geschichte lebt. Zwei Schwestern, beide auf ihre Art verschieden, das Schwert, die Glut. Hier macht auch der Untertitel einen Sinn. Denn Ziva und Temra gehören zusammen, eben wie zwei Schneiden ein- und derselben Klinge, die doch verschieden sein kann, und trotzdem zusammengehört. Diese Zusammengehörigkeit spürt man dann auch die ganze Geschichte über.

Fazit und Gedankenallerlei (das mal wieder etwas länger ist):

Die Geschichte kommt langsam daher in all ihren Einzelheiten, aber genau das macht ihren Reiz aus. Diese Atmosphäre hat mir unheimlich gut gefallen, weil nichts überstürzt wurde. Keine überstürzte Magie, keine überstürzte Liebe. Das strahlt eine gewisse Ruhe aus, und das mag schon was heißen, befinden sich die Protagonisten doch immerhin auf einer Flucht, die überstürzt stattfinden muss. Die Liebesgeschichte ist nicht das übermäßige im Roman, sie nimmt die Geschichte nicht ein, kriecht langsam vorwärts, so wie die 4 langsam auf ihrer eigenen Flucht und Reise zu sich selbst sind (jaaa, irgendwie beides in einem, denn manchmal kann die Flucht von einer Sache auch er Anfang und Sprung in einen anderen Abschnitt im Leben bedeuten). Ich LIEBE es geradezu, dass die Liebesgeschichte zwischen beiden Paaren langsam vorangeht. Denn genau gesagt kann man nicht mal von Paaren sprechen, sondern nur davon, dass sich langsam etwas entwickelt, das man durch die Seiten spürt. Etwas, das kribbelt und mit ganz vielen Gefühlen gespickt ist. Und genau diese Langsamkeit sollten Gefühle ja auch in der Wirklichkeit haben. Dieses Überstürzte ist nicht immer meins, in Büchern gar auch nur, wenn es wirklich gut beschrieben wird. Hier ist es ein Herantasten aneinander. Und obwohl alle 4 Protagonisten verschieden sind, jedes Aneinandertasten anders funktioniert, ist es trotzdem schön anzusehen, dass alles gleichsam langsam und behutsam vorsichtig von statten geht. Denn sich kopfüber ins Liebesabenteuer zu stürzen würde einfach nicht zur Geschichte und Thematik passen. Und so kommt es, dass wir das Buch lesen, und man nicht sagen kann, dass die Geschichte nur aus diesem und jenem besteht, denn es ist eine Verkettung von allem. Flucht. Gefühle. Zu sich selbst finden. Vertrauen aufbauen. Eine Welt, die unserer ähnelt. Gaaaaaaanz viel Situationskomik und Kabbelei. Und ein Hauch Magie, der den Waffen, die geschmiedet werden, anhaftet, und die von Ziva ausgeht.

Ich verrate nicht zu viel, wenn ich hier schreibe, dass es eine Sache gibt, die mich so beeindruckt hat, dass ich sie nicht unerwähnt lassen kann. Als Kussszenenliebhaberin sind manche von ihnen gut, manche weniger, und manche werden ganz stiefmütterlich behandelt. Aber es steht schon im Buch geschrieben, also spoiler ich nicht einmal. Es GIBT eine Kussszene. Und die ist wirklich ganz besonders, und hat es in sich. Nicht nur, weil sie einfach bezaubernd ist, sondern weil sie auch genau in die Geschichte und zu den Menschen passt, die diese Szene erleben dürfen, und somit den Geist und alles im Buch wiederspiegelt, was Worte nicht sagen können. Für Jemanden wie Ziva, die oftmals stumm vor Angst ist, und nichts sagen KANN, wegen genau dieser Angst, finde ich die Bedeutung des Kusses dann nochmal umso schöner, weil er so viel mehr als Worte sagt.

Die Geschichte ist eben ein Potpourri aus verschiedenen Dingen. Daraus, wie wir uns der Welt zeigen. Zeigen wollen. Zeigen können. Es ist eine Geschichte darüber, was wir tun, oder tun müssen, um uns zu schützen, unser eigenes Selbst, oder auch andere, die uns lieb und teuer sind. Und es ist ein hinter die Fassade schauen, und seine Maske des Schutzes fallen lassen, und dabei seine eigene Sicherheit zu riskieren. Und damit auch eine stumme Bitte, hinter die Fassaden der Menschen zu schauen, um unsere ersten Eindrücke zu widerrufen, um zu verstehen, warum sie so sind, wie sie sind, um zu verstehen, warum sie Dinge tun, die sie tun. Und nicht gleich vorzuverurteilen, und in Schubladen zu stecken, wenn die Wahrheit dahinter viel komplexer, und nicht immer so einfach ist. Und tjaaa. Ich weiß, Menschen hören solche Dinge nicht gerne, aber ich muss es trotzdem erwähnen, schon allein, weil es der Grund war, er mich so neugierig auf das Buch gemacht hat. Die Angststörungen von Ziva sind wunderbar beschrieben. Jedes Zittern, jedes Rotwerden, jedes Zögern, jedes Zurückziehen wollen und jeder Zweifel sind an der richtigen Stelle untergebracht. DAS macht das Ganze sehr realistisch. Zumindest aus meiner Sicht. Woher ich das weiß? So in etwa erahne ich es, durch meine eigenen Angststörungen. Was für den einen Sicherheit ist, bedeutet für den anderen Enge und eingesperrt sein. Und so hat jeder seine Angst vor IRGENDWAS. Die Sicherheit des einen, immer an einem Ort zu verweilen ist die Enge des anderen. Die Sicherheit der Freiheit und Weite der Welt für andere beängstigend. Es gibt nicht „diesen einen Weg“, der für alle richtig ist, weil für jeden etwas Anderes richtig ist. Weil Richtigkeit für jeden etwas Anderes bedeutet.

Die Konstellation der Protagonisten in ihrer Unterschiedlichkeit ist nicht nur wunderbar herausgearbeitet, sondern verspricht auch ein sprühendes Feuerwerk der Gegensätze, das nicht in Wortgefechten sondern regelrechten Wortfechtereien endet, die der Magie des Schwertes in nichts nachstehen. Denn die wahre Waffe des Buches sind seine Worte und Dialoge. Eine Waffe, die mitten ins Herz, aber auch die Lachmuskeln trifft. Und selbst in den Sticheleien merkt man, dass die 4 durch ihre Erlebnisse irgendetwas werden, das man fast schon Freunde, oder mehr, nennen kann, da Vertrauen wächst. Das Vertrauen als Hauptthema ist dann auch allgegenwärtig. Ständig wird es gebrochen, wieder neu geschmiedet, verletzt, neu aufgebaut, und auf die Probe gestellt. Auch Vertrauensbeziehungen allgemein. Zwischen Verwandten, Schwestern, einem selbst und Fremden, mit der Frage, wem man am Ende sein Vertrauen entgegenbringt.

Wir kommen im Buch ganz schön herum. Bereisen die Welt, in der das Buch spielt, mit mehreren Orten, und das Ganze in knapp über 400 Seiten. Trotzdem schafft die Autorin es irgendwie, dass es nicht gehetzt wirkt, jeder Ort seine Zeit bekommt, und die Flucht trotzdem nicht hastig von statten geht. So genau kann ich nicht mal erklären wie sie das hinbekommt. Vielleicht Autorenmagie? :D. Wo man in anderen Büchern bei der Seitenanzahl nur einen Ort bereist, so sind es hier mehrere. Die Flucht an sich ist das Herzstück der Geschichte. Die Odyssee, in der Ziva lernt, Dinge erkennt, und dazulernt. Und die anderen irgendwie auch. Ziva MUSS sich verlassen, muss loslassen, muss andere Leute zulassen. Zusätzlich merkt man, dass das Ganze eine Flucht ist. Von Flucht zu Flucht, Ort zu Ort, immer den suchend, der einem Sicherheit geben soll, sie aber nicht bieten kann, weil die Welt voller Gefahren ist, und der sichere Ort manchmal aus Menschen besteht, die bei einem sind.

Und was ich mag ist, dass das Buch die Besonderheit in jedem Menschen hervorhebt. Nicht nur in denen, die augenscheinlich besonders erscheinen, weil sie einer besonderen Tätigkeit nachgehen, oder eine magische Kraft besitzen. Es zeigt uns, dass in uns allen Besonderes steckt, in jedem ein Kämpfer, selbst, wenn wir gar keiner sind. Dass alle Unsicherheiten an den Tag legen und Angst haben in der eigenen Art und Weise. Dass die Starken auch mal Schwäche zeigen, und die, die man für schwach halten mag aufgrund ihres Makels, zu den Starken der Geschichte werden. Genau diese Facetten, die Seiten einer Medaille, die gleich ist, sich aber auf den ersten Blick unterscheidet, mag ich sehr. Und diese Wandlungen in den Charakteren zu sehen ist wahnsinnig unterhaltend, aber auch schön und eingängig herzerfrischend.

Was sich unter den Angststörungen und Panikattacken eines Menschen verbirgt muss sich erst zeigen. Man muss etwas tiefer graben, um zu verstehen. So ist es auch mit dem Buch. Anfangs erscheint einem die Geschichte anders, als auf dem Weg zum Ende, wo sie sich entfaltet, und immer mehr von ihrer Tiefe und ihren Geheimnissen preisgibt. Im Buch ist es ein Schwert, das die Last der Geheimnisse trägt. Die Lehre, dass es schön ist zu wissen, dass wenn man Geheimnisse teilt, alles leichter wird, und nicht mehr so viel Gewicht auf den eigenen Schultern lastet, finde ich metaphorisch ebenfalls sehr schön als Hintergrund. Das Spielen mit der Symbolik der Geheimnisse ist gut eingeflochten in die Story. Jemand mit Angststörungen hat Angst sich zu offenbaren, Dinge von sich preiszugeben, sich zu öffnen. Und wenn, dann passiert das nur bei Menschen, denen er felsenfest vertraut. Dass Ziva ihre Geheimnisse preisgibt, weil das Schwert aller Schwerter, die Waffe im Buch derer wegen sie flüchten müssen, nun eine ist, die Geheimnisse aufnimmt, auch Zivas, und somit das offenbart, was sie nicht auszusprechen wagt, gefällt mir einfach.

Nur eine einzelne kleine Schwäche im Weltenbau gibt es. Gerade die herausgearbeitete Welt hätte man etwas weitläufiger gestalten und beschreiben können? Es hätte eine Karte zur Welt geben können, damit man eine bessere Übersicht hat? Ja! Doch können einzelne wundervolle Szenen, genauso wie die humorvollen Dialoge dieses kleine Defizit ausgleichen, das uns nicht so viel über die Welt an sich bekannt ist? Meiner Meinung nach schon. Hier ran werden sich vielleicht die Geister, oder besser gesagt die Leser, scheiden. Da es hier um meine Meinung geht: Für mich hat es definitiv ausgereicht, und einiges ausgeglichen, weil die Freude über die Wortgefechte und ruhige Vorgehensweise der Langsamkeit einer sich aufbauenden Geschichte überwogen hat. Keine Konstante im Erzählstrang? Etwas chaotisch? Aber nein. Die Geschichte entwickelt eine gewisse Eigendynamik. Bis dahin braucht es. Doch dann ist es einer Sogwirkung gleich, und wir landen mittendrin.

Was ich ebenfalls toll finde ist, dass die Geschichte aufzeigt, dass wir Sicherheit und Vertrauen, und damit die Besiegung unserer Ängste, nicht immer in Familienmitgliedern finden, als vielmehr bei den Menschen, die uns beistehen, und uns so nehmen, wie wir sind. Und genauso harmonieren die Protagonisten dann auch miteinander. Wortgefechte, Kabbelei, liebenswürdige Sticheleien und sprudelnde Dialoge, die eine Lebendigkeit haben, die die Melancholie der Angststörungen ein wenig überstrahlen. Auch hier hat die Medaille, oder auch die Klinge, zwei Seiten oder Schneiden. Witzigkeit wird von Nachdenklichkeit und Ernsthaftigkeit abgelöst und wieder andersrum. Wie eine immerwährende Welle, wie ein Auf und Ab, zieht sich das Ganze durch Band 1 der Geschichte. Und am Ende ist man tatsächlich gespannt darauf, was in Band 2 passieren wird. Der Wortwitz kommt manchmal so unvorbereitet und spröde gesagt um die Ecke daher, dass man plötzliche Lacher kaum vermeiden kann. Auch wird es mit Leichtigkeit geschafft zu switchen zwischen den komischen Situationen, zwischen dem Humor, und ernsten Untertöten und Situationen, ohne dass die Szene einen dann runterzieht. Auch hier wie zwei Schneiden einer Klinge gehören die Lustigkeit der Situationen und die Ernsthaftigkeit der Thematik um Ziva mit all ihren Problematiken zusammen. Spätestens ab dem Zeitpunkt, wenn die 4 Gefährten auf Wanderschaft gehen, pardon…. Auf der Flucht sind …… und man den humorigen Schlagabtausch genießen kann, hat die Geschichte einen. Es dauert eine Weile, aber man wird belohnt. Gerade dieses frotzeln miteinander ist es, von was die Geschichte lebt. 4 Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und trotzdem eine Einheit sind, zusammengehören, obwohl sie eigentlich nicht so viel verbindet. Zumindest auf den ersten Blick. Doch besagte Tiefe der Geschichte kommt dann noch. Auch mag ich wie herausgearbeitet wurde, dass es Menschen gibt, die ihre ganz eigene Art von Magie umwebt, obwohl sie keine Magie wirken. Ziva, die mit ihren Angststörungen echte Magie wirkt, die aber durch ihre Angststörungen nicht perfekt erscheint, bzw. mit einem Makel. Aber auch Temra als Schwester, die zwar keine Magie wirken kann, aber ihren eigenen Zauber hat auf Menschen zu wirken. Oder auch Kellyn, der gerade Ziva mächtig zu beeindrucken scheint. Und doch sind alle auf ihre eigene Art einzigartig. Die Geschichte ist schlüssig, und alle scheinen mit ihrer Art, mit ihren Makeln, oder auch ihrer Perfektion zumindest perfekt in den Fluss der Geschichte zu passen, so als ob sich alles schlüssig fügt. Für mich hat es das definitiv getan, so dass ich die Geschichte rundum genießen konnte.

Heutiges Rezensionslied? Da gibt es einige, die von der Angst der Menschen sprechen, sich der Welt zu zeigen in all ihrem Sein. Deswegen wird es das, was mir als erstes in den Kopf kam:

„I′ve always been the kind of girl………that hid my face.
So afraid to tell the world…..what I've got to say.“

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht …. Selbst wenn er die Wahrheit sagt.

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Die Lügendiebin von Saskia Louis

Wieder mal sind wir beim Thema Lügen. Es gibt sie in Groß und Klein. In Lebensverändernd und im kleinen Flunkermodus. Es gibt Lügen, die können wahre Katastrophen auslösen, ...

Die Lügendiebin von Saskia Louis

Wieder mal sind wir beim Thema Lügen. Es gibt sie in Groß und Klein. In Lebensverändernd und im kleinen Flunkermodus. Es gibt Lügen, die können wahre Katastrophen auslösen, und welche, die können sie verhindern. Es gibt Notlügen. Lügen unter Freunden und Feinden. Wir lügen, um jemanden zu schützen, oder um jemanden zu verraten. Um uns selber zu schützen, um etwas zu vertuschen. Um jemanden zu verletzen, oder ihn eben gerade nicht zu verletzen. Doch die wahre Kraft einer Lüge entpuppt sich erst dadurch, wenn wir den kleinen Unterschied in der Lüge erkennen, und warum sie ausgesprochen wurde. Will mich jemand schützen, bin ich ihm dankbar, will mir jemand damit schaden, so muss ich ihn leider hassen :). (sorry, not sorry). Und dann gibt es die Lügen, hinter denen steckt so viel WAHRHEIT, dass man sie kaum greifen kann. Lügen aus richtigen statt Lügen aus den falschen Gründen. Lügen die wir erst hinterher in ihrem ganzen Ausmaß verstehen. Ich erzähle euch hier mal wieder etwas über Lügen, weil, naja, schaut auf den Titel des Buches. Fawn ist eine Lügendiebin, und dabei geht es ganz sicher nicht um kleine Flunkereien. Je tiefer eine Lüge geht, desto wertvoller ist sie. Fast wie bei einer Währung. Lügen, die tiefgreifende Folgen haben können, sind mehr wert als andere. Die Frage liegt immer in der Interpretation der Lüge, und welche Wahrheit die Lüge uns sagen will. Denn dass hinter jeder Lüge eine Wahrheit steckt, das ist gewiss. Man muss nur die Facetten der Lüge in ihrer Farbe erkennen, zwischen Halbwahrheiten und dreister Lüge oder ganzer Wahrheit unterscheiden. Zum Glück gibt es für alles eine Farbe. Doch die können eben nicht alle sehen. Und so müssen wir normalen Menschen uns auf unsere Sinne verlassen, um die kleinen Nuancen zu erkennen, die unser Gegenüber uns gibt. Gar nicht einfach, und oftmals falsch. Auf alle Fälle ein RICHTIG spannendes Thema, über das ich stundenlang schwadronieren könnte. DA ich euch aber nun etwas übers Buch erzählen will, fange ich am besten mal damit an.

Die Wahrheit, nein Lüge, ach was…die Geschichte des Buches:

Fawn lebt in Mentano und ist eine Lügendiebin. Diese können Lüge von Wahrheit unterscheiden, indem sie Farben sehen, die den Menschen bei besagter Tat des Aussprechens umgeben. Mentano ist ein Land unter einer Kuppel, hinter einer Mauer. Das Königshaus entscheidet, wo ein Mensch hin eingeteilt wird, welchen Beruf er ausüben muss, um das System aufrecht zu erhalten, und das Land so zu schützen vor dem BÜNDNIS außerhalb der Mauer, das immer mal wieder erwähnt wird. Es gibt verschiedene Farbkreise, wie Viertel, in denen die Menschen leben, und je nach Farbe sind sie Arbeiter, besser gestellte Arbeiter, Magier oder Adlige. Um endlich in die Reihen der Dunkeldiebe, einer Gruppe von Lügenabnehmern, aufgenommen zu werden, will Fawn eine Lüge stehlen, die große Tragweite hat und damit wertvoll ist, um ihre Loyalität den Dunkeldieben gegenüber zu beweisen. So will sie ihrem Schicksal als einfache Arbeiterin des äußersten Farbringes entgehen. Besagte Lüge stiehlt sie im Hause Falcron, in dem sie eines Tages vom Sohn des Hauses, Caeden, überrascht wird. Fawn will natürlich nicht ausgeliefert werden, und von nun an sieht Caedens Mutter in ihr ein Hilfsmittel, das Lüge von Wahrheit unterscheiden kann, und welches sie zu nutzen weiß. Denn Fawn soll von nun an Caedens Verlobte spielen, und nebenher die Lügen der Mächtigen des Adels aufdecken, und für die Falcrons spionieren. Grund dafür: Caedens Vater wurde offenbar ermordet. Dass mit manchen Lügen nicht zu spaßen ist, und welche Geheimnisse sich dahinter verbergen ist die eine Sache. Doch wie gefährlich das Ganze am Ende ist, offenbart sich erst Schicht um Schicht.

Meine Wahrheit in Gedanken – und Fazitform:

…und hier entschuldige ich mich schon mal für die Länge, aber meine Gedanken wollten nicht mehr aufhören nach dieser Lektüre. Okay okay. Müsste ich ein Buch nennen, bei dem endlich wieder der Knoten geplatzt ist, durch das ich nur so geflogen bin, das alles hat, was ich in einem Buch brauche, das mich fühlen lässt aber gleichzeitig den Atem anhalten, dann müsste ich dieses erwähnen. Tatsache ist auch, dass ich das Buch regelrecht eingesaugt habe.

Man kennt Diebe als diejenigen die einen berauben. Mal wegen Armut, manchmal nicht, aus lauter Ungerechtigkeit, aus Gier nach Macht und Geld. Die romantischen Vorstellungen von Robin Hoods, die nur stehlen, um den Armen zu helfen, und den Reichen zu schaden, die eh alles im Überfluss haben, ist nicht immer richtig. Man kann viel stehlen. Waren, Geld und Juwelen, Macht, ein Herz. Oder Lügen. Und die sind die wahre Währung, die mehr wert ist, als alles Gold der Welt. Apropos Gold. Eine Farbe, die in unserem Roman keine große Rolle spielt. Das Rot ist es, das einen in die Geheimnisse einweiht. Das Rot der Lügen. Während die Wahrheit sich als pures reines Weiß dieser Welt zeigt. Der Detailreichtum ist zum Thema passend und etwas verbergend, was nicht gleich offensichtlich ist, eine zerstäubende Illusion, als Form der Lüge. Die Verehrung der Farbe Weiß und damit der Wahrheit als reinste Form. Solche kleinen symbolischen Dinge in den Details liebe ich. Auch, dass es eine Szene gibt, in der der Spruch „Im Wein liegt die Wahrheit“ eine ganz neue Bedeutung bekommt.

Die ganze Geschichte ist quasi eine Lüge. Inwiefern das? Bücher und Wissen werden den Menschen Mentanos als böse verkauft (Bücher sind sogar verboten. Shame on you!), da sie versteckte Propaganda von außerhalb der Kuppel beinhalten könnten (oder einem gar die Wahrheit sagen), und somit hat die Welt Mentanos auch noch einen wahren Kern, den man heute in vielen Ländern unserer Welt finden kann. Wer ist also der wahre Böse, der wahre Unterdrücker, Die wahren Lügner? Hier fängt das Gehirn nicht nur leicht zu rattern an, sondern ganz massiv. Vielleicht auch, oder gerade, weil man die Ähnlichkeit mit einigen real existierenden Ländern der Welt entdeckt, in der zu viel Wissen gefährlich sein kann?! Besonders gut gefallen hat mir dann auch das Aufzeigen der Unterschiede, ja gar der Kluft, zwischen Arbeitern und dem Adel der Gesellschaft im „Mini Kosmos“ von Mentanos, der komprimiert stattfindet unter seiner Kuppel und hinter seiner Mauer. Und schließlich nimmt einen die Geschichte mit auf eine eigene Reise der Suche nach der Wahrheit und der Bedeutung der Worte dahinter. Und dabei ist jede Situation, jedes kleinste Detail und jedes Wort soooo wichtig, weil es alles bedeuten kann. Wahrheiten und Lügen bedeuten Nutzen. Jeder ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Es ist ein „Gefühle frei herauslassen“ vs. „Sie zu verstecken, weil wahre Gefühle die Wahrheit zeigen, und angreifbar machen“. Eine gefährliche Neugier, die zu viel Wissen mit sich bringt schadet und kann nutzen zugleich. Unwissen bei den Arbeitern ist gewollt, weil man so das Wissen über das Wissen nicht nutzen kann. Manchmal ist es also besser mit einer Lüge zu leben. Wo wir schon beim Thema Fawn, unserer Protagonistin, wären.

Fawn ist eine dieser Protagonistinnen, von der die Geschichte lebt, und die ihr Leben einhaucht (ähnlich wie Jack Sparrow in Fluch der Karibik. Jack Vibes yay!). Ein Hitzkopf, Dickkopf, meist die Unbedacht wählend. Mit ihrer herrlich unperfekten Art wird sie für mich gerade wegen dieser perfekt. Perfektionismus der sich in Unperfektion zeigt. Ihre Waffe sind ihre Worte. Meistens unbedachte, die sie in verzwickte Situationen bringen, aus denen sie sich mit anderen Worten rettet (oder es zumindest versucht). Sie ist eine Lügnerin, keine Hochstaplerin, unvernünftig, ungehorsam, aufbrausend, hitzköpfig, leichtsinnig, leicht rebellisch, chaotisch, temperamentvoll, macht Ärger und ist leichtsinnig und manchmal unvorsichtig. Sie will Selbstbestimmung und eigene Entscheidung um dem Hamsterrad zu entfliehen, und die Dunkeldiebe bringen diese Chance. Ein Wildfang gegen die Vernunft. Sie will Abenteuer, gegen die Langeweile des Einheitsbreis. Zumindest anfänglich. Später will sie ….. die Wahrheit. Man spürt als Leserin diesen Zwiespalt, diesen Drang im Leben nicht das tun zu können, was man will, mehr vom Leben zu wollen als das einem zugedachte. Diesen Drang nach mehr, nach Freiheit, nach eigener Bestimmung. Und plötzlich kann man die Unvernunft und den Mut verstehen, der dazu drängt alles dafür zu tun, aus der ausweglosen Situation des Daseins herauszukommen, die einem vorbestimmt ist aufgrund von anderen die für einen entscheiden. Ein Konflikt des Mehrwollens, sich nicht mit etwas zufriedengeben. Fawn macht aber auch eine Wandlung durch in ihren Gründen. Caeden dagegen ist….äh…..ein Eisklotz unter dessen Eisschichte sich die Wahrheit verbirgt? Vielleicht. Verantwortungsbewusst! Auf alle Fälle so ganz anders als Fawn. Er ist die Vorsicht in Person, niemals lügend aus Schutz vor Lügendieben, immer auf der Hut und die Gefahr erkennend. Die Wortgefechte und Worte sind es auch, die das Ganze so voll Humor strahlen lassen. Die Worte die Schwierigkeiten machen plumpsen nur so aus Fawns Mund heraus. Von diesem ganz eigenen Humor ist die Geschichte durchdrungen, ohne dauerhaft komisch oder lächerlich zu sein, weil immer die Tiefgründigkeit hinter den Worten auch eine Rolle spielt. Fawn ist hierbei ein ganz besonderer Charakter. Die Gespräche zwischen ihr und Caeden, oder auch Finn und Robyn als Nebencharaktere sind fast dauerhaft zum Schmunzeln. Fawn und Caeden schenken sich gegenseitig nichts. Es ist ein amüsantes hin und Her des Schlagabtausches. Und der verdient eins bis mehrere Herzen. Man kann es nicht direkt als Enemy to Lover Geschichte bezeichnen, denn eigentlich geht es nicht um die Liebe an sich. Und trotzdem spürt man zwischendrin diese Vibes, dass sich da etwas anbandeln könnte. Aber eben nur könnte. Denn in Wahrheit geht es um Lügen, Intrigen, Wahrheit und das, was wir alle brauchen um Lügen von Wahrheit unterscheiden zu können. Vertrauen ineinander, zueinander und untereinander. Und in wen wir unser Vertrauen setzen.

Die Welt selbst ist eine, ähnlich wie in anderen Fantasyromanen vom Ablauf, und trotzdem eine völlig neue und eigenständige in der Idee. Es gibt die Reichen und die Armen. Die einen, die die anderen ausnutzen. Das ist gar nicht mal so fantastisch, sondern sehr real und in unserer eigenen Welt sehr verwoben. Das Buch ist vielschichtig in all seinen Themen. Tiefgründig und humorig zugleich. Es öffnet einem die Augen, verschleiert aber gleichzeitig auch die Wahrheit, die Lüge …… es lässt einen in einem Gefühl der Unsicherheit zurück, und gleichzeitig des Vertrauens. Das Ganze erinnert an ein Abenteuer, ein Spiel, eine Intrige, ein Schauspiel, bei dem man das Wesen der Lüge ergründen muss, soll, kann. Hier ist es wichtig hinter die Fassade der Lügen zu schauen. Und anders, als man uns immer sagt, sind es nicht die Worte, die gewichtig sind, es ist die Lüge oder die Wahrheit die HINTER den Worten steckt. Denn wir lernen: Eine Lüge kann sehr facettenreich sein und je nach Bedeutung eine Farbe oder eine Mischung aus mehreren annehmen. Und dann gilt es noch die Bedeutung der Farben zu deuten. Wird gelogen aus Schutz? Weil man sich schützen will? Jemand anderen? Aus Neid oder Missgunst? Aus Angst? Was steckt hinter einer Lüge? Bedeuten Lügen immer Verrat? Und was ist mit den so viel besungenen kleinen weißen Lügen? (Hä? :D). Wo wie wir gelernt haben, dass Reden Silber und Schweigen Gold ist, wissen wir nun ob der Farben für Wahrheit und Lüge. Weiß und Rot - In jeder Farb– und somit Lügenvariation. Willkommen in einer Welt voller Illusion, Lüge und Wahrheit, und allem dazwischen, in der man alles hinterfragen, verstehen und zu deuten wissen muss. Man sieht nur das, was man sehen will. Und manches ist Augenwischerei. Die Idee mit den Lügen ist nicht nur eine tolle sie übernimmt auch ein Eigenleben, das sich wie ein Lügennetz auf das Buch ausbreitet, die Geschichte überzieht, einen selbst in das Buch hineinzieht, so dass man glaubt bei jeder Szene dabei zu sein, die Lügen zu erkennen oder eben auch nicht, und eigene Theorien aufzustellen, was an Spannung kaum zu überbieten ist. Und schließlich wird einem klar, dass es nicht die Lüge ist, die einem wehtun kann, die einem Schmerzen und all das zufügen kann, sondern die Wahrheit. Ja, die Wahrheit, die hinter der Lüge steckt kann einem mehr wehtun als eine Lüge, die uns unwissend lässt. Die Jagd nach Wissen, danach alle Lügen aufdecken zu wollen, kann also ungeahnte, unangenehme und schlimmere Folgen haben als die Unwissenheit. Nun bin ich nicht für Unwissenheit aber …. Das Buch drängt einen schon in einen Gewissenskonflikt, in dem ständig die Lügen- und die Wahrheitsseite miteinander konkurrieren. Die Lügenwelt, das Lügenthema, ist durchdacht bis ins kleinste Detail. Unwissenheit ist hier gut, denn wer unwissend ist, der kann nicht beim Lügen erwischt werden, wenn er über Dinge ausgefragt wird, von denen er keine Ahnung hat, weil er nie davon erfahren hat. Unwissenheit bringt also Sicherheit, während Wissen gefährlich werden kann (Jaja, Fawn liebt die Gefahr mehr als die Sicherheit).

Was Saskia Louis ausgesprochen gut gelungen ist: Dass man in die Charaktere, zumindest in die wichtigen, wunderbar hineinschauen kann. Man meint sie zu durchschauen, meint, man weiß, was sie denken. Und das ohne, dass es Perspektivwechsel gibt. Denn tatsächlich wird die Geschichte ausschließlich aus Fawns Sicht erzählt. Doch die Lügen und die Wahrheit machen es, dass wir meinen die Personen besser zu kennen, Wir meinen zu erahnen, was sie uns sagen möchten, was sie denken, was sie wollen und welchen Plan sie verfolgen. Doch Pustekuchen. Lüge und Wahrheit sind es am Ende doch nicht, die uns erleuchten, und die Wahrheit ans Licht bringen. Ganz im Gegenteil. Wo Lügen sind, da ist noch mehr Lüge, und sie verbirgt sich sogar hinter der Wahrheit. Oder nicht? Man merkt, das Buch ist undurchsichtig. Und das ist keinesfalls böse gemeint. Denn die Charaktere sind es, die uns nicht hinter ihre Fassade blicken lassen. Nur manchmal. Oft. Öfter? Manchmal auch nicht! Es ist kompliziert. Denn wo Menschen anfangen Vertrauen über Wahrheit zu gewinnen, da vertrauen wir eben auch gerne. Erst recht, wenn wir die andere Weise kennen, nämlich die Lüge. Dann glauben wir jeder Wahrheit nur zu gerne, weil wir meinen die Lügen zu kennen. Gerade diese Undurchsichtigkeit hat das Buch zu etwas ganz Besonderem gemacht, dass die Spannung dann auch aufrecht gehalten hat, und das über die gesamte Seitenanzahl. Man wusste nie, wem man vertrauen kann, hatte zwar immer das Gefühl es zu wissen, wusste es aber nicht. Hat auf unsicherem Boden gestanden. Und hat so eine Menge für sein Leben gelernt! Denn wie toll wäre es die Lügner von den Wahrheit sprechenden zu unterscheiden. Oder etwa nicht?!? Selbst da ist man sich am Ende nicht mehr sicher. Das Buch ist eines, das eine Geschichte erzählt, die aus vielen Dingen besteht, und alles in sich vereint. Gesellschaftskritik, Intrigen, ein Systemsregime in dem etwas falsch läuft, Hinterfragen von Wahrheiten und Lüge, die Lügen an sich, die Ungerechtigkeit, aber durch die beiden Protagonisten Fawn und Caeden auch jede Menge Humor, der durch die Gespräche ins Rollen gebracht wird, und das Ganze so zu einem tollen Mix macht. Das Armutsthema hat mich traurig, wütend und nachdenklich gemacht, weil man es aus der Realität kennt, dass Menschen sich über einen stellen, weil sie sich für besser und was Besseres halten. Anders gesagt, es hat mich mitgenommen, ohne Kritik am Buch selbst, weil es zum Nachdenken anregt und zwar in jeder Zeile seines geschriebenen Seins. Keiner hinterfragt. Es gibt eine gewisse Art der Unterdrückung je ärmer man ist. Wissensjäger werden gejagt und Bücher sind Wissen. So hält man die Bevölkerung durch ein Buchverbot klein und ohne Wissen. Was keiner Lüge gleichkommt, aber Verschweigen. Und wir alle wissen doch dass verschweigen manchmal die größere Lüge ist. Zeitungen berichtet nur über Dinge die mit Arbeit und der Verehrung des Königshauses zu tun hat. Auch hier gibt es kein freies Wissen, das eigene Gedanken auslösen könnte keinen freien Willen. In Zeiten wie unseren regt das Jeden zum Nachdenken an. Es ist nicht alles Gold was glänzt. Die Reichen in ihren Palästen, und weiße adelige Magier kleiden sich nicht immer in der Unschuld des Weiß. Manchmal schwelt unter dem Weiß der Magier auch etwas Faules. Fawn geht auf die Spurensuche der Lügen. Und landet mittendrin in einer!

Dieses Buch ist zweierlei Dinge. Es ist zum einen wie Hydra. Für jeden abgeschlagenen Kopf (also aufgestellte Theorie) gibt es eine neue, die der Leser nach der Lektüre aufstellt. Doch statt weniger Theorien, kommen immer mehr zu Tage, je verrückter und länger man darüber nachdenkt. Vielleicht ist das aber auch nur bei mir und meinem Kopf so. Zum anderen ist es wie eine dieser hohlen Holzpuppen, die in sich eine zweite beinhaltet, die wiederum eine in sich…..ihr wisst Bescheid, immer so weiter. Hinter jeder Wahrheit im Buch steckt eine andere Wahrheit, die hinter der vorherigen steckt. Aber hinter jeder Lüge steckt ebenfalls eine andere Lüge und …… meistens kann man Lüge von Wahrheit eh nicht unterscheiden. Manchmal nicht mal, wenn man Lügen und Wahrheit in ihrer Reinform erkennen kann, so wie Fawn es eigentlich tun müsste, der Farben wegen. Dies alles sind nun beste Voraussetzungen für Band 2. Wir haben hier nämlich Band 1 einer Dilogie vor uns. Unaufhaltsam steuert man auf ein Ende zu. Auf eine große Lüge, das Geheimnis der Lügen, der einen Lüge. Das ist es, was einen immer mehr in die Geschichte hineinzieht, und einen nicht mehr loslässt. Und am Ende wartet …… Cliffhanger, Leute :D. Und ich gebe zu, dass man vor lauter Spannung wirklich verflucht, nicht sofort den zweiten Teil vor sich zu haben, der auch noch dieses Jahr erscheint. Denn da gibt es eine MENGE, das aufgelöst werden muss. Eine Menge Fragen zu denen Antworten gefunden werden müssen. Und die Frage was die Lüge hinter ALLEM ist. Wenn man belogen wird bedeutet das nicht gleich Verrat, sondern etwas zum tieferen Beobachten worauf wir erst kommen müssen, und das macht das Buch so unglaublich spannend in Bezug auf seine Charaktere und deren Durchschaubarkeit. Es wurde eine beeindruckende Atmosphäre der Verunsicherung und Unsicherheit geschaffen und gesponnen, in der man sich zurechtfinden muss, und sich gleichsam direkt in die Atmosphäre reingezogen fühlt. Doch diese Unsicherheit führt zu Spannung, die bis zum letzten Wort gegeben ist, und eine Brücke zu Band 2 schlägt. Fast so, als ob man nun auf etwas wartet, das endlich Klarheit bringt. Band 2, Saskia Louis? :D. Und so wird die Lügendiebin zur Lügnerin….Flunkerin…..Halbewahrheitsagerin……Wahrheitzurechtbiegerin? Auf alle Fälle Verbergerin eines Geheimnisses und Spionin. Oder nicht? Was genau die Lüge von Caeden und Fawn anrichtet, und welche Verwicklungen und Wirrungen es gibt, ist die Essenz des Buches. Denn eine Lüge führt zur nächsten und man meint immer mehr auf die große Lüge am Ende zuzusteuern.

Ein Buch in das ich voller Freude gegangen bin, allein aufgrund der Geschichtsidee. Mich hat fasziniert, was eine Welt hervorbringt, in der Lügen gestohlen werden, die große Intrigen verbergen. Kleine Lügen, Halbwahrheiten, lebensverändernde Lügen. Da wurde klar, welche Facetten eine Lüge hat, und wie toll das im Buch dargestellt ist. Und diese reine weiße Wahrheit, die wir alle so schön finden, und die im Buch als Weiß beschrieben wird, ganz im Gegensatz zu diesem Dunkelrot der Lügen. Leben in einer Welt mit Bücherverbot? Unweigerlich fragt man sich, ob das so ist, weil Bücher die Wahrheit sagen, und manche nicht wollen, dass diese ausgesprochen wird.

Heutiges Rezensionlied. Da konnte ich nicht widerstehen und musste zur kleinen weißen Lüge greifen. Neue Farbkombi:

I can see something so true. No one else could ever see. And I'll never chance losing you.
I believe my heart, I hear what it's telling me.

One little white lie. One white lie surrounds us. One white lie won't stop the love, that I feel around us.

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