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Veröffentlicht am 11.08.2017

Wie gut kennt man wen?

Eine von uns
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Ein englisches Dorf in den 80ern ist ein bißchen in Unruhe, weil jemand in Häuser einsteigt. Ohne allerdings Wertvolles zu stehlen oder jemanden anzugreifen. Es ist eher banal, kleine Dinge werden entwendet ...

Ein englisches Dorf in den 80ern ist ein bißchen in Unruhe, weil jemand in Häuser einsteigt. Ohne allerdings Wertvolles zu stehlen oder jemanden anzugreifen. Es ist eher banal, kleine Dinge werden entwendet oder umgestellt, ein anderes mal gibt es nur sonderbare Gerüche oder Schmutzspuren. Doch dann verschwindet eine junge Frau und plötzlich ist die Angst da, the Fox könnte entführen oder gar morden.

Die vermisste Anja lebte mit ihrer strengen und sehr religiösen Mutter zusammen, die erst kürzlich verstorben ist. Anna ist ziemlich beliebt, auch wenn jetzt alle zugeben, nur wenig mit ihr geredet zu haben und auch nicht wirklich viel über sie wissen.

Die Geschichte wird aus vier Perspektiven erzählt: Zuerst Deloris, die als junge Ehefrau eines angesehenen Dorfbewohners erst kurze Zeit hier wohnt. Dann Jim, dem Dorfvikar, Brian, dem Polizisten und Stan, dem Leiter des Supermarkts. Ab dem 2. Abschnitt hatte mich die Geschichte gepackt. Es hat mich beeindruckt, wie die Autorin uns diese vier Menschen nahebringt. Alle haben sie eine kleine Verbindung zu Anna, aber was wir an Geheimnissen aus ihrem Leben erfahren, ist schon heftig.

Auch wenn ich dieses Buch nicht als Krimi werten würde, hat mir das Lesen doch sehr gut gefallen. Die Geschichte zeigt ein gelungenes Bild dieser Dorfgemeinschaft, bei der so vieles anders ist, als es scheint.

Veröffentlicht am 18.07.2017

Lara Evers auf der Flucht

Schwarzwasser
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Ausgerechnet der Polizeiobermeister Leo Kreuthner und Manfred, der Opa von Kommissar Clemens Wallner entdecken bei nächtlichen Aktivitäten eine Mordopfer. Der vermögende Klaus Wartberg wurde zuhause in ...

Ausgerechnet der Polizeiobermeister Leo Kreuthner und Manfred, der Opa von Kommissar Clemens Wallner entdecken bei nächtlichen Aktivitäten eine Mordopfer. Der vermögende Klaus Wartberg wurde zuhause in seinem Bett erschossen. Und eine vermeintliche Täterin steht mit der Pistole in der Hand daneben. Die junge Lara Evers ist ziemlich betrunken, kann sich an nichts mehr erinnern, bringt sich aber selbst durch ein Geständnis in Not.

Die Hauptaufgabe bei diesen Ermittelungen ist das Aufklären der gefälschten Identitäten. Zumindest Klaus Wartberg ist jemand anderes und bei einigen weiteren Personen ist lange Zeit nicht klar, wer sie wirklich sind. Über den gesamten Verlauf hinweg erleben wir die Hauptverdächtige Lara Evers viele Male auf der Flucht, tatkräftig unterstützt von ihren Freunden von der Mangfallmühle und besonders durch Leo Kreuthner. In gewohnter Manier dehnt Kreuthner seine Aktivitäten weit über die Legalität hinaus und begegnet z.B. demVorwurf „Strafvereitelung im Amt“ damit, dass dies nur gelte, wenn Lara wirklich die Mörderin von Wartberg wäre.

Während die ersten CDs geprägt waren von aberwitzigen und lustigen Ereignissen schwenkte die Handlung in den letzten beiden CDs in einen ernsteren Bereich über. Für mich war die Auflösung der Geschehnisse rund um die Schwarzwasser Pleite in Berlin und das daraus resultierende Personen-Karussell sehr überraschend. Diese Schwarzwasser-Geschichte diente hier nur als Basis für das Verschleiern und Untertauchen des Anwaltes Dieter Sitting und des skupellosen Nolte. Schwarzwasser als Titel fand ich deshalb nicht so gelungen.

Auch hier ist wieder ein Highlight, dieses Buch als Hörbuch zu genießen. Der Sprecher Michael Schwarzmaier ist ein Glücksgriff für dieses bayrische Umfeld und seine Darstellung der einzelnen Personen sind genial! ich bin zwar nicht aus Bayern, aber doch aus Süddeutschland und verstehe den Dialekt einwandfrei. Da sind selbst in einzelnen Wörtern oder Ausrufen so viel Wortwitz und Gaudi drin.

Veröffentlicht am 18.07.2017

Gelungen

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Durch Zufall wird in einem Waldstück eine weibliche Leiche gefunden. Sie scheint dort schon einige Zeit vergraben zu sein. Bei der Toten findet sich eine kleine Skulptur: ein Affe, der den Unterleib bedeckt. ...

Durch Zufall wird in einem Waldstück eine weibliche Leiche gefunden. Sie scheint dort schon einige Zeit vergraben zu sein. Bei der Toten findet sich eine kleine Skulptur: ein Affe, der den Unterleib bedeckt. Seine Bedeutung: Tu nichts Böses. Für mich neu war, dass es diesen 4. Affen gibt. Die drei anderen sind ja bekannt. Die Ermittlungen gestalten sich anfangs schwierig, da es keine Vermisste gibt, die diese Frau sein könnte. Durch Mithilfe der Medien wird die Tote als Veronika Lindenthal identifiziert. Die junge Frau wurde nicht einmal als vermisst gemeldet. Die Eltern von Veronika lehnen es selbst bei Hinweisen nach dem Leichenfund strikt ab, es könne womöglich ihre Tochter sein. Das Ehepaar Lindenthal zeigt sich lieblos und völlig desinteressiert am Schicksal ihrer Tochter. So verwundert es nicht, dass der Vater ins Visier der Ermittler gerät, denn nach einem heftigen Streit von Vater und Tochter vor zwei Jahren verliert sich jede Spur von Veronika.

Frau Löhnig ist es meiner Meinung nach gut gelungen, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. So gibt es zwei Hauptverdächtige, aber alles Nachforschen bringt keinen endgültigen Erfolg. Ich selbst hatte zufällig etwas früher die Idee des eigentlichen Täters und habe es genossen, wie sich die Ermittlungen erst von den anderen Ansatzpunkten weg auf die richtige Bahn zubewegt haben.

Ich kenne diese Krimireihe von Anfang an und habe die Entwicklung des Ermittlerteams rund um Kommissar Dühnfort ebenso wie seine Beziehung zu Gina miterlebt. So finde ich auch in diesem Band stimmig, dass ihre neue Ehe und die Schwangerschaft einen großen Raum einnehmen. In nachfolgenden Bänden werden wir die beiden wohl als Eltern erleben und zumindest Tino wird weiterhin für die Kripo München Verbrechen aufklären.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Ein Priester bei der Polizei

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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Klappentext: Ein Polizist steht auf der Duisburger Rheinbrücke und will sich in die Tiefe stürzen. Der Seelsorger Martin Bauer soll ihn daran hindern. Er klettert einfach über das Geländer und springt ...

Klappentext: Ein Polizist steht auf der Duisburger Rheinbrücke und will sich in die Tiefe stürzen. Der Seelsorger Martin Bauer soll ihn daran hindern. Er klettert einfach über das Geländer und springt selbst. Überrumpelt springt der Beamte hinterher, um Bauer zu retten. Gemeinsam können sie sich aus dem Wasser ziehen. Bauer hat hoch gepokert, aber gewonnen. Doch wenige Stunden später ist der Polizist tot, nach einem Sturz vom Deck eines Parkhauses.

Obwohl die Anfangsszene durch den Klappentext bekannt war, fand ich sie echt stark. Martin Bauer bringt den Polizisten vollkommen aus dem Konzept. Dieser ist sauer über die Annäherung des Priesters und möchte sich gar nicht auf einen Dialog mit ihm einlassen. Als er begreift, dass Bauer tatsächlich springt, ist es vorbei mit dem Selbstmordplan.

Umso überraschter ist der Polizeiseelsorger, als er hört, dass Keunert doch wenige Stunden später tot ist. Neben seiner Aufgabe, die Todesnachricht der Familie zu überbringen, bleibt Bauer an den Umständen von Keunerts Tod dran. Mit ein Grund dafür ist sicher, dass Keunert einen Sohn zurücklässt, der im selben Alter ist wie Bauers Tochter Nina. Beide sind 15 Jahre alt und parallel zur Krimihandlung hat Bauer auch einige Auseinandersetzungen um Nina mit seiner Frau Sarah. Außer dem Seelsorger interessiert sich bei der Polizei fast keiner für den Fall Keunert. Da als Selbstmord abgestempelt, ist die Polizeiführung sogar verärgert über Bauers Ermittlungen. Bauer wird lediglich von Hauptkommissarin Verena Dohr unterstützt, die selbst gegen viele Anfeindungen ihrer Kollegen zu kämpfen hat.

Mir persönlich hat gut gefallen, dass die Besonderheit deutlich wird, einen Priester als Hauptfigur zu haben. So lesen wir Texte aus der Bibel oder auch Gebete, die er in den Situationen spricht. Auch der Titel ist direkt an eine sehr bekannte Bibelstelle angelehnt. Das fand ich sehr authentisch und hebt das Buch gegenüber anderen Krimis ab.

Ich weiß, dass dieses Buch zwei Autoren hat, habe diese Tatsache aber nicht wirklich bemerkt. Ich denke, die beiden haben mit diesem Buch einen gelungenen Auftakt für weitere Fälle mit dem Polizeiseelsorger Martin Bauer geschaffen.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Einfach

Björn Freitag – Smart Cooking
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Wie andere Koch- und Backbücher des Becker-Joest-Volk-Verlages gefällt mir dieses große Format mit Schutzumschlag sehr gut. Die Rezepte sind mit Foto und Text auf zwei Seiten gut präsentiert. Sehr praktisch ...

Wie andere Koch- und Backbücher des Becker-Joest-Volk-Verlages gefällt mir dieses große Format mit Schutzumschlag sehr gut. Die Rezepte sind mit Foto und Text auf zwei Seiten gut präsentiert. Sehr praktisch finde ich bei den Rezepten, dass die Zutaten getrennt sind danach, was man frisch besorgen muss und was i.d.R. als Basis schon zuhause ist. Ebenso die Zeitangaben getrennt nach Zubereitung und Koch-/Backzeiten.
In der Einleitung gibt es ein Basic-Liste mit Zutaten, von denen Björn Freitag annimmt, dass man diese als Standard zuhause hat. Ich war angenehm überrascht, dass ich tatsächlich fast alles vorrätig habe. Dies allerdings in einem „gewachsenen“ Haushalt mit vielen Jahren Kocherfahrung. Bei Singles oder jungen Leuten sieht das wahrscheinlich anders aus.

Leider bin ich dann doch von den einfachen Rezepten enttäuscht. So habe ich beim Durchblättern kaum Rezepte gefunden, die mich spontan begeistert hätten. Beispiel: obwohl ich Reispapier zuhause habe, möchte ich diese nicht mit kalten Zutaten füllen und ohne Anbraten essen. Vieles davon würde ich gar nicht als Rezept bezeichnen, wie etwa fertig gekaufte Maultaschen mit Zwiebeln geschmelzt und dazu Feldsalat oder Reiswaffeln mit Ente drauf.