Profilbild von primeballerina

primeballerina

Lesejury-Mitglied
offline

primeballerina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit primeballerina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders als erwartet, aber ein nettes Wohlfühlbuch

Die Bücherfreundinnen
0

„Die Bücherfreundinnen“, der neueste Roman von Autorin Jo Platt, erzählt von fünf Freundinnen, die nach dem Tod ihrer Freundin Lydia damit begonnen haben, sich innerhalb eines Lesezirkels zu treffen: Alice, ...

„Die Bücherfreundinnen“, der neueste Roman von Autorin Jo Platt, erzählt von fünf Freundinnen, die nach dem Tod ihrer Freundin Lydia damit begonnen haben, sich innerhalb eines Lesezirkels zu treffen: Alice, Miriam, Connie, Abigail und Sophie.

Mit dabei ist auch Jon, Lydias Ehemann, denn der Lesezirkel diente einst dazu, Jon aufzumuntern und ihm einen Halt innerhalb des Freundeskreises zu bieten. Nun sind die besprochenen Bücher längst eher Nebensache, wichtiger ist das regelmäßige Zusammenkommen der Freunde, die allesamt schon so etwas wie eine kleine Familie miteinander bilden.

Diesen Roman hatte ich mir – wie so oft – bereits in den damaligen Vorschauen vorgemerkt, zugegebenermaßen vor allem auch wegen dem so verheißungsvollen Buchtitel. „Die Bücherfreundinnen“ – das ist doch ein Titel, der jede Leserin, die selbst eine Bücherfreundin ist, sofort anspricht. Da auch die Inhaltsangabe ganz ansprechend klang, wanderte das Buch nach ganz oben auf die Wunschliste. Normalerweise würde ich an dieser Stelle wahrscheinlich etwas über das ansprechende Cover sagen – doch leider finde ich dieses Cover mal so gar nicht schön, ansprechend oder einladend. Hätte ich diesen Roman in der Buchhandlung entdeckt, ich hätte es wahrscheinlich einfach ignoriert und den Titel gar nicht erst wahrgenommen.

Aber glücklicherweise zählt bei einem Buch ja vor allem – und eigentlich auch nur – der Inhalt. Und dieser kann sich durchaus lesen lassen. Die Geschichte um die Gruppe der sechs Freunde wird aus der Sicht der Protagonistin beschrieben, Alice. Alice war, gemeinsam mit Miriam, die beste Freundin von Lydia, und ist dadurch irgendwie auch am engsten mit Jon befreundet. In der Liebe hatte Alice bisher nie so wirklich Glück, weshalb sie wohl auch in Sophie eine so gute Freundin gefunden hat. Dabei sind die beiden ziemlich verschieden, ergänzen sich dadurch aber umso besser, vor allem, da sie beide gemeinsam in einem Büro für Innenarchitektur arbeiten. Studiert hat Alice allerdings Anglistik und zu ihrem Leidwesen machen sich ihre Freundinnen bei jedem Treffen des Lesezirkels ein wenig über sie lustig, da sie kaum Bücher liest, oder zumindest selten zu Ende liest.

Außerdem erfährt man im ersten Drittel der Handlung durch kurze Rückblenden, wie sich Alice, Miriam und Lydia kennen lernten, wie sie sich anfreundeten und wird Zeuge einzelner Momente von Lydias Krankheit. Diese Rückblenden fand ich sehr interessant, fand es aber ein wenig ungünstig, dass sie dann einfach irgendwann aufhören – diese Schreibweise hätte die Autorin durchaus über den gesamten Verlauf des Roman weiterführen können.

Die Handlung an sich erschien mir stellenweise so, als ob man einige Szenen aus einem „richtigen“ Leben heraus gegriffen hätte. Sie fängt nämlich einfach mal so irgendwo an, dreht sich fortan um Alice und das Leben ihrer Freunde, die kleinen und großen Probleme ihrer jeweiligen Leben und wir bekommen als Leser so einen Einblick in diese Leben. Die Geschichte an sich finde ich wirklich schwierig zu beschreiben – denn einerseits empfand ich die Handlung manchmal ein wenig zu vorhersehbar, allerdings ist dieser Aspekt in Unterhaltungsromanen zugegebenermaßen so gut wie immer vorhanden. Und ich muss zugeben, dass ich, nachdem ich mich ein wenig an alle Charaktere gewöhnt hatte, mich richtig wohlgefühlt habe mit dieser Geschichte. Ich konnte mich einfach oft genug mit den ein und anderen Schwierigkeiten der Charaktere identifizieren und die Handlung erschien mir auch recht realistisch und nicht ganz so verklärt, wie es sonst oft der Fall ist.

Schade finde ich natürlich, dass das Thema Bücher innerhalb der Handlung nicht wirklich eine Rolle spielt. Der Titel macht zwar durchaus Sinn, da es Freundinnen sind, die sich zum Lesezirkel treffen, doch er suggeriert einfach etwas, um das es in dieser Geschichte so gar nicht geht. Auch der Apfel, welcher das Cover ziert, hat absolut keinen Bezug zur Handlung. Beides sagt zwar natürlich nichts über den Inhalt aus, löst aber im Vorfeld doch etwas andere Erwartungen aus.

Jo Platts „Die Bücherfreundinnen“ ist im Grunde eine nette Urlaubslektüre für den Sommer. Ein Wohlfühlbuch mit recht authentischen und sympathischen Charakteren und Freunden, die man einfach gerne für eine gewisse Zeit durch ihr Leben begleitet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Alltag einer Eismacher-Familie

Die Eismacher
0

Der neueste Roman des niederländischen Autors Ernest van der Kwast, „Die Eismacher“, erzählt die Geschichte der Familie Talamini, in der sich seit mehreren Generationen die Männer der Familie dem Eismachen ...

Der neueste Roman des niederländischen Autors Ernest van der Kwast, „Die Eismacher“, erzählt die Geschichte der Familie Talamini, in der sich seit mehreren Generationen die Männer der Familie dem Eismachen widmen.

Jahr für Jahr zieht es die Familie im Frühling vom Norden Italiens nach Rotterdam, wo sie das Eiscafé Venezia betreiben. Ausgeruht wird lediglich in den Wintermonaten, welche die Familie wieder in Italien verbringt. Auch der älteste Sohn, Giovanni Talamani, sollte die Arbeit seines Vaters übernehmen und der neue Eismacher der Familie werden. Doch stattdessen zog es ihn zur Poesie und statt tagtäglich neues Eis zu drehen, nutzt er seine Hände lieber zum Seiten umblättern.

Nicht nur der Titel, sondern auch das farbenfrohe Buchcover machen doch gleich Lust auf Eis und Sommer, oder nicht? Ich als große Sommer-Liebhaberin habe mich auf jeden Fall sofort in Titel und Cover verliebt. Schließlich gibt es im Sommer auch nichts Besseres als ein wirklich gutes, leckeres Eis der liebsten Eissorte.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich allerdings ein wenig schwieriger, als ich es erwartet hätte. Man bekommt nämlich zunächst einen recht ausführlichen Einblick in die Historie des Eismachens, zwischendurch werden aber dann doch noch Ausschnitte aus der Gegenwart beschrieben und manchmal fiel es mir schwer, zwischen beidem zu unterscheiden, da die Trennung meiner Meinung nach nicht klar definiert ist, sondern eben nahtlos ineinander übergeht. Nach gut hundert Seiten jedoch hat man alles erfahren muss, was man über die Geschichte der Talamanis wissen muss und das Lesen fing an, Spaß zu machen.

»So viele Lehrer schaffen es, Schüler mit dem allerersten Gedicht abzuschrecken, oder, schlimmer noch, ihnen eine lebenslange Abneigung gegen Poesie einzuimpfen.« – Seite 64

Man taucht in die Welt von Giovanni Talamani ein und die dreht sich um die zwei wohl schönsten Dinge im Leben: Eis und Poesie. Während er mit der Poesie sein Geld verdient und die Welt bereist, liegt ihm die Liebe zum Eis in den Genen. Allerdings hat er sich dagegen entschieden, Jahrzehnte von Sommern für das Eis zu opfern, wie sein Vater und Großvater es vor ihm getan haben. Stattdessen muss dies sein kleiner Bruder Luca übernehmen und dieser nimmt es ihm ziemlichst übel. Jahrelang wechseln die beiden kaum ein Wort miteinander, bis Luca mit einer recht außergewöhnlichen Bitte daher kommt und Giovanni ein zu schlechtes Gewissen hat, um ihm diese abzuschlagen.

»Manche Leute erwarteten von Poesie das Gleiche wie von Leitungswasser, sie sollte vor allem klar sein.« – Seite 140

Ich muss ehrlich sagen, diese Bitte hat eine Wendung in das Buch gebracht, die ich im Voraus nicht erwartet hatte und die ich auch nicht so sehr mochte. Allerdings mochte ich dafür alles andere an der Geschichte. Ich mochte den recht umfassenden Einblick in das Eismachen sowie die Arbeit mit Poesie, Giovannis Gedanken dazu, seine Abenteuer. Wie so ziemlich alle esse auch ich im Sommer unheimlich gerne Eis, habe seit Jahren meine Lieblings-Eissorten, probiere aber auch gerne neue, ausgefallenere Sorten aus. Doch bisher habe ich nie so wirklich darüber nachgemacht, wie das so für die Eismacher, oder eben die Familien, die Eiscafés betreiben, ist. Jahrelang opfern sie ihre Sommer und auch Wochenenden, um uns mit leckerem Eis zu versorgen. Was dies mit diesen Familien macht oder welche Auswirkungen es auf solch ein Familienleben hat, bekommt man hier ausführlichst beschrieben. Und dieser Einblick ist unheimlich interessant.

Mit „Die Eismacher“ erzählt van der Kwast eine interessante Geschichte über das Eismachen und von einer Familie aus Eismachern. Zwar nicht unbedingt das, was ich anfangs erwartet hatte, aber doch mal etwas anderes und letztendlich eine Geschichte, die mir – größtenteils im Nachhinein – recht gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider so gar nicht wie erwartet...

Das Liebes-Projekt
0

Auf „Das Liebes-Projekt“ von Lydia Netzer bin ich bereits beim Durschauen der Verlagsvorschauen neugierig geworden – die Inhaltsbeschreibung klingt ja auch sehr vielversprechend:

Liebe unter Wissenschaftlern… ...

Auf „Das Liebes-Projekt“ von Lydia Netzer bin ich bereits beim Durschauen der Verlagsvorschauen neugierig geworden – die Inhaltsbeschreibung klingt ja auch sehr vielversprechend:

Liebe unter Wissenschaftlern… George, ein verträumter Kosmologe, erforscht den Ursprung des Universums. Irene, die pragmatische Astrophysikerin, erschafft schwarze Löcher im Labor. Als beide sich am bekannten Institut für Astronomie in Toldeo begegnen, passiert es: Die Liebe schlägt ein wie ein Blitz und wirft beide aus ihrer Umlaufbahn. Irene und George scheinen wie füreinander geschaffen. Ein glücklicher Zufall? Daran glauben Astrophysiker prinzipiell nicht. Dann findet Irene auch noch heraus, dass ihre und Georges Mutter einander kannten und ganz eigene Pläne mit den beiden hatten… Steht ihre Liebe unter keinem guten Stern? (btb)

Ich habe mich im Vorfeld sehr auf diese Geschichte gefreut, da ich dachte, das wird mal endlich wieder eine unterhaltsame Geschichte über zwei sympathische Nerds, die sich ineinander verlieben. Lustig, mit einer kleinen Portion Kitsch und Liebe. Also eigentlich genau mein Lese-Schema. Dass das „Liebe unter keinem guten Stern“ nicht ausschließlich metaphorisch sein könnte, hätte ich nie gedacht.

Denn leider wurde mir schon nach den ersten Seiten bewusst, dass die Geschichte um George und Irene doch nicht so unterhaltsam sein würde, wie erwartet. Stattdessen hat die Handlung einen ziemlich großen Anteil an Esoterik und übersinnlichem Geschehen an sich und war damit so gar nicht das, was ich erwartet hatte. Vielleicht hätte ich mich mit den etwas anderen Thematik auch anfreunden können, doch irgendwie habe ich nicht nur keinen Bezug zum Thema gefunden, sondern fand auch die beiden Charaktere recht merkwürdig, befremdlich und eben so gar nicht sympathisch. Nimmt man beide Aspekte zusammen, fällt es einem schon recht schwer, die Handlung weiter zu verfolgen und im Buch weiterzulesen.

Ich habe mich dann über Wochen hinweg durch die Geschichte gequält, in der Hoffnung, es würde ja vielleicht doch noch irgendwann besser werden. Doch der sehr ausschweifende und zudem langatmige Schreibstil der Autorin führt dazu, dass das Lesen zu einem sehr anstrengenden Akt wird. Die Handlung dümpelt über 400 Seiten lang nur so vor sich hin und ist leider zu keinem Zeitpunkt unterhaltend oder gar lesenswert.

Auch wenn ich zugegebenermaßen recht hohe Erwartungen an „Das Liebes-Projekt“ hatte, so hätte mir dieser Roman wahrscheinlich auch nicht gefallen, wenn ich gar keine Erwartungen habt hätte. Leider hat dieser Roman nichts in sich, was der Klappentext verspricht und konnte mich deswegen so gar nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsame & sympathische Geschichte!

Wie programmiert man Liebe?
0

Mit seinem sehr pinken Cover ist mir „Wie programmiert man Liebe?“ von Tina Brömme in den Verlagsvorschauen gleich ins Auge gefallen und hat es dann schließlich auch auf den Reader geschafft.

Hinter der ...

Mit seinem sehr pinken Cover ist mir „Wie programmiert man Liebe?“ von Tina Brömme in den Verlagsvorschauen gleich ins Auge gefallen und hat es dann schließlich auch auf den Reader geschafft.

Hinter der pinken Fassade verbirgt sich die Geschichte von Rieke, deren Leben bisher leider nicht ganz so rosig verlaufen ist. Nach einem sehr missglückten Abiball hat es sie sofort nach Australien verschlagen und danach gleich in die Großstadt München. Bloß weg von der heimischen Kleinstadt. Nun arbeitet sie eher weniger motiviert in einer PR-Agentur und macht sich zudem mit ihrem selbst erfundenen Dating-TÜV selbständig. Vielleicht lernt sie ja so endlich mal einen vielversprechenden Kandidaten für den Posten Freund kennen? Doch nun steht ihr erst einmal das Abitreffen in der Heimat bevor, bei dem sie auf alte Freunde und Nicht-Freunde treffen wird. Allen voran ihre erste große Liebe und Computer-Nerd Basti, welcher sich in den letzten zehn Jahren zu einem sehr attraktiven Mann gewandelt hat. Doof nur, dass er immer noch der totale Technik-Nerd ist, welcher rund um die Uhr an diversen Apps tüftelt.

Das ganz große Plus an diesem neuen Roman der Autorin war für mich persönlich die Protagonistin. Rieke wird nämlich unfassbar authentisch und realitätsnah dargestellt. Wie so viele Frauen auch – mich eingeschlossen – macht sie sich über alles mögliche Gedanken. Sie zweifelt immer mal wieder an sich, hinterfragt Verhalten und Gesprochenes und all das, ohne zu nervig oder zu aufdringlich auf mich als Leser zu wirken. Denn egal, wie authentisch manch ein Charakter ist – oft ist es schlichtweg zu viel des Guten. Diese notwendige richtige Balance zu finden, ist der Autorin hierbei aber auf jeden Fall gelungen. Dadurch wirkt Rieke einfach nur sympathisch und man hat selbst richtig Spaß daran, sie in ihrer Geschichte zu begleiten.

Die Handlung an sich verbirgt leider keine größeren Überraschungen, fast alles lässt sich mehr oder weniger bereits vorausahnen – vor allem, wenn man sehr viele solcher Frauen-Liebes-Geschichten liest, was ich ja definitiv tue. Doch trotzdem habe ich die Geschichte ganz gerne gelesen und auch die etwas fehlende Abwechslung wurde immer wieder mit den sympathischen Charakteren und lustigen Szenen wett gemacht.

»Aus den Scherben meines Lebens bau ich mir ’ne Discokugel und tanz darunter«

Insbesondere die Nerd-Gruppe um Basti, sprich seine Arbeitskollegen, sammelten bei mir ganz viele Sympathiepunkte. Deren Begeisterung für all das Technische und das Kreieren von neuen Apps ist durchweg spürbar und auch ansteckend. Mit ihrer Begeisterung für die eigene Arbeit bilden sie auch einen ganz starken Kontrast zu Rieke, die mehr als unglücklich mit ihrer eigenen Arbeit ist. Auch Riekes alte Freundin Pia sorgt so manchmal für die ein oder andere lustige Stelle im Buch. Alle gemeinsam sind sie für Rieke als Protagonistin eine sehr passende, sympathische und vor allem unterhaltsame Begleitung.

„Wie programmiert man Liebe?“ überzeugt vor allem durch authentischen und sympathische Charaktere und einer unterhaltsamen Geschichte, die zwar durchaus weniger vorhersehbar hätte sein können, mich jedoch trotzdem genügend unterhalten konnte. Eben eine süße, lustige und kurzweilige Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wieder eine unterhaltsame Sommerlektüre, aber etwas schwächer als die Vorgänger

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
1

Nach „Hummeln im Herzen“ und „Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen“ folgt mit „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ nun bereits der dritte Roman von Autorin Petra Hülsmann.

Hier treffen wir auf Floristin ...

Nach „Hummeln im Herzen“ und „Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen“ folgt mit „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ nun bereits der dritte Roman von Autorin Petra Hülsmann.

Hier treffen wir auf Floristin Isabelle, die mit ihrem Leben eigentlich ganz zufrieden ist. Sie liebt ihre Arbeit, spart daraufhin, den Blumenladen irgendwann mal zu übernehmen und geht jeden Tag den jeweiligen vorgesehenen Beschäftigungen nach. So isst sie seit elf Jahren jeden Mittag ihre Nudelsuppe im Restaurant gegenüber. Doch dann macht gegenüber ein ganz anderes, neues Restaurant auf – das Thiels. Und dort gibt es nicht nur keine Suppe des Tages – die Nudelsuppe – sondern auch noch ganz ausgefallene Gerichte mit Zutaten, von denen Isabelle noch nie gehört hat, oder sie nicht mag. Als Jens, Koch und Inhaber des Thiels, sich weigert, ihr ihre Nudelsuppe zu kochen, weiß Isabelle noch nicht, dass das erst der Anfang des Chaos in ihrem sonst so geordneten Leben ist…

Da ich Hülsmanns beide vorigen Bücher bereits gerne gelesen habe, habe ich mich natürlich wieder sehr auf ihren neuesten Roman gefreut. Allerdings finde ich es ein wenig schade, dass das Cover nicht wieder ähnlich gestaltet wurde wie das der Vorgänger. Ich mag das farbenfrohe und blumige Buchcover zwar trotzdem ganz gerne, da es nicht nur sommerliche Laune versprüht, sondern zudem noch inhaltlich passt, doch ich hätte es ganz gerne einheitlich im Regal gehabt. Aber das sind zugegebenermaßen Luxusprobleme, denn auf den Inhalt kommt es schließlich an.

Und ich muss gestehen, dass mir Isabelle bisher die wohl unsympathischste Protagonistin von den dreien ist. Sie ist zwar keinesfalls so unsympathisch, dass man ihre Geschichte gar nicht lesen möchte, aber sie hat leider einen etwas nervigen Charakter. Ihr Zwang zur Routine und ihre naive Vorstellung von der Liebe mögen zwar irgendwo durchaus begründet sein, aber stellenweise hatte ich einfach den Eindruck, das wäre alles wirklich schon etwas zu übertrieben. In einem Restaurant stur auf ein Essen beharren, welches weder auf der Karte steht noch zur Richtung des Restaurants passt? Macht man nicht und unhöflich ist es auch. Nach dem allerersten Aufeinandertreffen mit einem Mann darauf beharren, dass derjenige der Traummann schlechthin ist und man selbst die Traumfrau für eben diesen Mann? Also wirklich. Glücklicherweise verhält sich Isabelle aber nicht die gesamte Handlung hinweg so naiv, sondern auch hat auch gute und unterhaltsame Momente.

»Wer fragt einen schon danach, was man will? Die Liebe nicht. Und das Leben schon mal gar nicht.« – Seite 122

Zudem sind Jens und seine kleine Halbschwester Merle diejenigen, welche die unsympathischen Momente von Isabelle wieder wettmachen. Denn die beiden muss man einfach gern haben. Beide kochen leidenschaftlich gerne und das merkt man als Leser auch sehr deutlich. Doch während Jens bereits erfolgreich sein eigenes Restaurant betreibt, ist Merle noch am Ausprobieren, kocht zwar viel und oft, hinterlässt aber noch ein großes Chaos um sich herum. Sie möchte von der Schule abgehen und Köchin werden, doch Jens möchte, dass seine Schwester einer besser bezahlten und weniger anstrengenden Arbeit nachgeht. Dass da die Funken fliegen, ist quasi vorprogrammiert. Doch auch wenn Merle oft noch rebelliert, hat sie ein sehr gutes Herz und ist innendrin doch noch mehr Mädchen, als sie es zugeben würde. Jens ist zudem mit seiner eher pragmatischen Art das absolute Gegenteil von Isabelle. Doch manchmal ziehen sich Gegenteile eben an… und das sorgt für eine perfekte (und überaus unterhaltsame) Balance in dieser Geschichte. Und macht eben oft Isabelles nervige Art wieder wett.

Auch wenn ich ehrlicherweise sagen muss, dass ich die vorigen Romane lieber mochte, habe ich auch diesen Roman sehr gerne gelesen. Ich mochte die eher langsame Entwicklung und das Zusammenspiel aller Charaktere, genauso wie Hülsmanns tollen Schreibstil; so dass „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ auf jeden Fall eine tolle, unterhaltsame Sommerlektüre darstellt. Aber ich weiß eben, dass die Autorin es noch einen kleinen Tick besser kann.