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Veröffentlicht am 23.07.2019

Tiefgründiges Drama mit Verzögerung

Das wilde Leben der Cheri Matzner
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„Das wilde Leben der Cheri Matzner“ von Tracy Barone

Informationen zum Buch:
Das Buch „Das wilde Leben der Cheri Matzner“ aus dem Diogenes Verlag umfasst 512 Seiten und ist seit dem 24. April 2019 als ...

„Das wilde Leben der Cheri Matzner“ von Tracy Barone

Informationen zum Buch:
Das Buch „Das wilde Leben der Cheri Matzner“ aus dem Diogenes Verlag umfasst 512 Seiten und ist seit dem 24. April 2019 als Softcover und E-Book erhältlich.

Worum geht es:
Cici, eine hübsche, temperamentvolle und dramatische Italienerin und Solomon Matzner, ein amerikanischer Radiologe, sind, trotz dem Gegenwind, den ihre Familien ihnen entgegen pusten, ein glückliches Paar, kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes. Aufgrund von Komplikationen erleidet Cici eine Fehlgeburt und stürzt in tiefe Depressionen und selbstverletzendes Verhalten. Sol adoptiert daher in kürzester Zeit ein Kind, welches die Lücke füllen und die drei zu einer glücklichen Familie machen soll. Ihre Tochter, Cheri, ist natürlich ganz anders, als sie erwarten und ihre Identitätskrise macht ihr auch im Erwachsenenalter noch zu schaffen.

Meine Meinung:
Der Klappentext verrät nicht allzu viel und ich wusste nicht wirklich, was mich in diesem Buch erwartet. Gelesen habe ich es aufgrund einer Lesechallenge in der ich ein Buch mit mehr als 5 Wörtern im Titel brauchte. Trotzdem musste mich durch die erste Hälfte des Buches echt durchkämpfen. Ich wollte möglichst viele Bücher in kurzer Zeit lesen und die Seiten lassen sich einfach sehr langsam lesen. Es ist ein eher tiefgründiges Drama und kein spannender Page-Turner. Als ich dann den Teil mit Cheris Adoption durch hatte, habe ich mich auf Beschreibungen ihrer Kindheit gefreut, da ich gern lesen wollte, wie dieses Paar mit einem Kleinkind klar kommt. Doch Cheri war innerhalb von einer Seite erwachsen, vierzig Jahre alt und der Text für mich noch zäher als vorher. Doch nach und nach wurde es immer interessanter und irgendwann war ich dann doch gefangen von diesem, für mich eher ungewöhnlichen, Buch, welches die ganze Palette an Emotionen aufbietet. Das Ende hat mir sehr gefallen und im Nachhinein muss ich sagen, dass ich sehr froh bin, es komplett gelesen zu haben.

Die Geschichte ist aus mehreren Perspektiven erzählt. Im späteren Verlauf wechselt die Perspektive nur noch zwischen Cici und Cheri Matzner. Cheri blickt immer wieder auf verschiedene Ereignisse aus ihrer Jugend zurück, während sie sich gleichzeitig ihren aktuellen Problemen stellen muss.

Fazit:
Ein eher tiefgründiges Drama, welches sich stellenweise zieht, aber dennoch zu lesen lohnt.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Kurzweilige, aber durchaus interessante Geschichte

Kaschmirgefühl
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Informationen zum Buch:
Der Roman „Kaschmirgefühl“ aus dem Haymon Verlag umfasst 180 Seiten und ist seit dem 12. März 2019 als Hardcover, E-Book und Hörbuch erhältlich.

Worum geht es:
Yvonne verdient ...

Informationen zum Buch:
Der Roman „Kaschmirgefühl“ aus dem Haymon Verlag umfasst 180 Seiten und ist seit dem 12. März 2019 als Hardcover, E-Book und Hörbuch erhältlich.

Worum geht es:
Yvonne verdient ihr Geld damit, am Telefon fremden Männern einen Orgasmus vorzutäuschen. Eines Abends ruft Gottlieb bei ihr an, der sich anfangs als Joe ausgibt und eigentlich viel lieber mit ihr reden möchte, als Telefonsex zu haben. Die Kosten für den Anruf sind ihm egal. Und so beginnt ein interessantes Gespräch zwischen den beiden...

Meine Meinung:
Die Unterhaltung zwischen den beiden ist tatsächlich sehr interessant und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Die Charaktere sind auf ihre eigene Art sympathisch und handeln schlüssig. Der Schreibstil ist aufgrund des Telefongesprächs locker und leicht verständlich. Da das Buch komplett im Dialog geschrieben ist, bei jedem Personenwechsel eine neue Zeile beginnt und das Ganze auch noch auf 180 Seiten passt, ist es nicht verwunderlich, dass man es in ca. 2 Stunden durchgelesen hatte. Daher möchte man im Nachhinein eher von einer Kurzgeschichte als von einem Liebesroman sprechen. Ansonsten ist es eine süße Geschichte mit einem überraschenden Ende, die ich gern gelesen habe und weiterempfehlen würde. Ich habe auch kurz in die Hörprobe reingehört, muss allerdings sagen, dass mir das Gesprochene für ein Telefongespräch viel zu steif klang. Mir persönlich ist das für diese Art von Buch zu viel „Vorgelese“ und zu wenig „Schauspielerei“. Da hat mir das Buch deutlich besser gefallen.

Fazit:
Ein kurzweiliges, aber durchaus lesenswertes Buch mit einer interessanten Geschichte für einen 2-stündigen Kurzurlaub vom Alltag.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Gelungener Auftakt einer Fantasysaga mit einer Protagonistin, die erfrischend anders ist

Die Verlobten des Winters
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Informationen zum Buch:
Der Roman „Die Verlobten des Winters“ aus dem Insel Verlag umfasst 550 Seiten und ist seit dem 11. März 2019 als gebundenes Buch und E-Book erhältlich.

Worum geht es:
(Dieser ...

Informationen zum Buch:
Der Roman „Die Verlobten des Winters“ aus dem Insel Verlag umfasst 550 Seiten und ist seit dem 11. März 2019 als gebundenes Buch und E-Book erhältlich.

Worum geht es:
(Dieser Abschnitt enthält Spoiler, die allerdings alle schon auf den ersten paar Seiten zu lesen sind)
Die Welt wurde nach dem großen Riss in 21 Archen unterteilt. Die Hauptfigur der Geschichte, Ophelia, lebt mit ihrer Familie auf der Arche Anima. Ophelia trägt eine Brille, einen sehr alten, langen Schal und Kleider, die von ihrer Großmutter sein könnten. Sie redet sehr leise, ist deutlich intelligenter als sie scheint und unglaublich tollpatschig. Sie hat bisher alle Männer abgelehnt, die ihre Familie für sie vorgesehen hat und ist nun, durch einen geheimen Pakt von höher gestellten Leuten, gezwungen einen Mann zu heiraten, den niemand zu kennen scheint und der zu ihrem großen Schrecken auch noch auf einer anderen Arche lebt. Ophelia ist in der Lage durch Spiegel zu reisen, dies geht allerdings nur innerhalb einer Arche. Außerdem hat sie die Fähigkeit, die Geschichte von Gegenständen zu „lesen“, die sie anfasst. Sie begibt sich auf eine abenteuerliche Reise und findet sich plötzlich in einer ihr völlig fremden Welt zwischen sich anfeindenden Clans wieder, in der sie keine Ahnung hat, wem sie überhaupt noch trauen kann.

Meine Meinung:
Auf der Rückseite wird die Spiegelreisenden Saga mit Harry Potter verglichen. Ich persönlich finde solche Vergleiche immer ziemlich daneben, weil sie Erwartungen schüren, die einfach nicht erfüllt werden können, schon allein deshalb, weil es eine andere, eigenständige Geschichte ist. Es gibt Leute mit diversen Fähigkeiten, eine mutige Protagonistin und eine von der Autorin erschaffene Fantasywelt. Diese Dinge hat aber fast jedes Fantasybuch. Der sehr einfach gehaltene Schreibstil von Harry Potter ist hier auch nicht gegeben. Die Verlobten des Winters spielt in einer ganz anderen Zeit und es gibt einige altertümliche und „gehobenere“ Begriffe wie z. B. „enervierend“, „Diwan“ etc. Der Sprachstil ist an die Zeit und Welt des Buches angepasst und passt hier deshalb auch hervorragend rein. Die Beschreibungen sind allesamt faszinierend, bildhaft und trotzdem noch gut verständlich. Ich würde es aufgrund des Schreibstils aber nicht für ein Kinderbuch halten, als welches man Harry Potter durchaus auch verkaufen kann.

Es gibt massenhaft Figuren in der Geschichte, die man aber alle gut auseinander halten kann. Trotzdem bleiben viele Charaktere irgendwie geheimnisvoll und undurchsichtig, wodurch man auch als Leser nie weiß, wem man jetzt trauen kann und wem nicht. Die Geschichte war die ganze Zeit interessant und faszinierend, jedoch war ich nicht durchgehend gefesselt, was ich hier aber nicht negativ bewerte.

Das Cover gefällt mir unheimlich gut. Das verträumte Himmelblau und eine Abbildung der Himmelsburg und dem Buchtitel, der die Burg wie ein Band umschließt, wirkt sowohl klassisch als auch fantasievoll. Ich finde es passend, dass das Cover eher einfarbig und nicht zu bunt ist, da das Buch auch eher einen düsteren Touch hat.

Ich bin sehr gespannt und in freudiger Erwartung auf den zweiten und dritten Teil der Saga.
Der 2. Band - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast - erscheint am 14. Juli 2019.
Der 3. Band - Das Gedächtnis von Babel - erscheint am 11. November 2019.

Fazit:
Ein interessanter und gelungener Auftakt einer vielversprechenden Fantasysaga mit einer Protagonistin, die irgendwie völlig anders zu sein scheint, als die Figuren, die man bisher so kennt.

Veröffentlicht am 10.06.2019

In Wühlschuhen auf der Jagd nach der Wahrheit

Murder Swing
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Informationen zum Buch:
Der Thriller „Murder Swing“ aus dem Suhrkamp Verlag umfasst 528 Seiten und ist seit dem 11. März 2019 als Taschenbuch und E-Book erhältlich. Murder Swing ist der 1. Band der 3-teiligen ...

Informationen zum Buch:
Der Thriller „Murder Swing“ aus dem Suhrkamp Verlag umfasst 528 Seiten und ist seit dem 11. März 2019 als Taschenbuch und E-Book erhältlich. Murder Swing ist der 1. Band der 3-teiligen Vinyl-Detektiv-Reihe.

Worum geht es:
Er ist absoluter Plattenliebhaber und auf dem Gebiet hat er richtig was drauf. Jeden Tag zieht er sich seine Wühlschuhe an und klappert Second-Hand-Läden und Flohmärkte ab, auf der Suche nach seltenen Platten, mit deren Verkauf er sich und seine beiden Katzen Fanny und Turk über Wasser hält. Aus einer Laune heraus hat er Visitenkarten drucken lassen, wo er sich als Vinyldetektiv betitelt und genau aus diesem Grund steht eines Tages Miss N. Warren vor seiner Tür, die ihn bittet, für ihren Auftraggeber eine Platte aufzuspüren. Doch es sind noch andere Leute hinter dieser Platte her und hinter der ganzen Sache steckt deutlich mehr, als es zunächst den Anschein hat.

Meine Meinung:
Mir ist bis zu dem Zeitpunkt, wo ich jetzt diese Rezension schreibe, überhaupt nicht aufgefallen, dass der Protagonist gar keinen Namen hat. Er ist einfach nicht genannt worden und die ganze Geschichte war so interessant, dass ich gar keine Zeit hatte, überhaupt darüber nachzudenken. Ich denke, das sagt schon einiges aus. Der Protagonist war mir von Beginn an sympathisch. Sein liebevolles Verhältnis zu seinen Katzen und seine eigene Art machen ihn zu einem Menschen, zu dem ich mich automatisch hingezogen fühle und mit dem ich mich identifizieren kann, auch, wenn ich eigentlich überhaupt keine Ahnung von Platten habe. So habe ich bei seinem „Auftrag“ auch sehr mitgefiebert. Die Geschichte ist durchgehend interessant und unterhaltsam geschrieben. Wie in jedem guten Buch, bekommt man hier die ganze Gefühlspalette geboten. Es ist lustig, traurig, tragisch, spannend usw. Auch die anderen Figuren mochte ich sehr. Einziges Manko: Die Katzen bekommen anfangs ausschließlich Trockenfutter. Das ist ein ziemlich schlechtes Beispiel für die artgerechte Ernährung von Katzen. Das Buch ist in einzelne Kapitel aufgeteilt und hat außerdem, wie eine Platte, eine A- und eine B-Seite. Die Geschichte ist also nochmal in zwei Teile geteilt. Sie geht auf der B-Seite weiter, aber es ändert sich ein bisschen was. Vom Thema her ist dieser Thriller mal was ganz anderes und genau da liegt wohl auch die Besonderheit dieses Thrillers. Der Autor ist selbst Musik-Sammler und Jazz-Fan und seine Begeisterung dafür ist hier definitiv spürbar. Man muss allerdings nicht selbst Vinylliebhaber sein, um dieses Buch lieben zu lernen. Alle unklaren Begriffe werden erklärt und man kommt sich kein bisschen dumm dabei vor. Da es sich bei diesem Thriller um eine 3-teilige Reihe handelt, ist das Ende relativ offen gehalten, aber es wurde zumindest alles Wichtige aufgeklärt. Trotzdem bin ich jetzt sehr gespannt auf den nächsten Band.

Fazit:
Ein unglaublich interessanter und spannender Auftakt zur 3-teiligen Vinyl-Detektiv-Reihe. Für Musik- und Katzenliebhaber und auch für alle anderen.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Die fantasievolle Reise eines Kupferblechkarpfens mit interessanten Ansichten

Liebende
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Informationen zum Buch:
Die poetische Fabel „Liebende“ aus dem Verlag O. W. Barth der Verlagsgruppe Droemer Knaur umfasst 128 Seiten und ist seit dem 1. März 2019 als gebundenes Buch und E-Book erhältlich. ...

Informationen zum Buch:
Die poetische Fabel „Liebende“ aus dem Verlag O. W. Barth der Verlagsgruppe Droemer Knaur umfasst 128 Seiten und ist seit dem 1. März 2019 als gebundenes Buch und E-Book erhältlich. Das Buch erschien bereits 2008 in Korea und ist dort nun bereits in der 32. Auflage erhältlich. Die hier vorgestellte deutsche Erstausgabe wurde allerdings aus dem englischen übersetzt. Die Illustrationen in dem Buch wurden von Gisela Goppel extra für die deutsche Ausgabe erstellt.

Worum geht es:
Blauperlenauge ist ein Karpfen aus dünnem Kupferblech, der eigentlich Teil eines Windspiels ist. Über ihm hängt ein Glöckchen, welches bei Wind einen klaren Ton erklingen lässt, der den Menschen Trost spendet und ihre Herzen erhellt. Blauperlenauge hängt an einer Ecke des Tempels Unju-sa in Hwasun im Südwesten von Korea. Ganz in seiner Nähe hängt Schwarzperlenauge. Ebenfalls Karpfen und Teil eines Windspiels. Doch Blauperlenauge ist betrübt über die Liebe zwischen den beiden, die immer mehr zur Gewohnheit geworden ist und erwartet irgendwie mehr von der Liebe und dem Leben. Der Karpfen ist einsam, neugierig, abenteuerlustig und möchte nur noch fort. Wie durch ein Wunder wird ihm diese Möglichkeit gegeben und der kleine Fisch erlebt eine Reise voller Erkenntnisse.

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist wirklich sehr poetisch, was mir bei dieser Geschichte aber passend erscheint. Teilweise musste ich über die Konversationen, die der Karpfen führt, auch herzlich lachen. Einige Erkenntnisse erhält Blauperlenauge auch durch Gespräche mit einem Buddha. Da ich im Buddhismus nicht sehr bewandert bin, kann ich nicht sagen, ob das tatsächlich reale buddhistische Weisheiten sind, die hier beschrieben wurden. Diese Dinge wurden aber auch nicht groß erläutert, sondern nur kurz angeschnitten, so, dass man nicht viele Möglichkeiten hatte, sich damit auseinander zu setzen. Einige Dinge konnte man gut auf das Leben übertragen, jedoch stimme ich mit vielem einfach nicht überein. Nach und nach wurde die Geschichte auch immer kitschiger, was mich zusätzlich irgendwie gestört hat. Da das Buch mit 128 Seiten ziemlich kurz ist, ist es aber sehr schnell durchgelesen und war für mich trotzdem ein Lesevergnügen, welches ich aufgrund der Kürze nicht bereut habe. Ich fand es eher spannend zu erfahren, welche Ansichten in einer koreanischen Fabel vertreten werden und mir war fast von vornherein klar, dass ich da nicht mit allem überein stimme. Trotzdem habe ich einfach irgendwie mehr erwartet.

Fazit:
Ein sehr poetisches Büchlein mit interessanten Ansichten aus dem fernen Osten und einer sehr fantasievollen Reise eines Kupferblechkarpfens, der mit seinem Leben als Windspiel nicht glücklich ist.