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Veröffentlicht am 16.07.2019

Paulo Coelho lädt zum Verrücktsein ein

Veronika beschließt zu sterben
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--- Kurzinhalt ---

Veronika beschließt zu sterben, und das gleich zu Beginn des Buches. Doch dieser Versuch scheitert. Aus diesem Grund wird sie dann in ein Irrenhaus eingeliefert, wo der betreuende Arzt ...

--- Kurzinhalt ---



Veronika beschließt zu sterben, und das gleich zu Beginn des Buches. Doch dieser Versuch scheitert. Aus diesem Grund wird sie dann in ein Irrenhaus eingeliefert, wo der betreuende Arzt ihr vermittelt, dass ihr Herz unwiderruflich geschädigt wurde und schon in wenigen Tagen aufhört zu schlagen. Und auf diese Weise wird das ganze ins Rollen gebracht – denn wie ändert sich das Bewusstsein, wenn man annimmt, man hat nur noch wenige Tage zu leben?

--- Lesefluss ---



Wir werden ja gleich zu Beginn des Buches damit konfrontiert, dass Veronika beschlossen hat, zu sterben. Der Anfang ist mit einer Art Trockenheit geschrieben, die dem ganzen Prozedere des Selbstmords eine leichte Ironie verleiht – insbesondere auch deshalb, weil Veronika sich über die Frage in einer Zeitschrift aufregt, wo denn Slowenien liegt.

Zudem spinnt sich Paulo Coelho auch selbst in die Geschichte mit ein, was mich teilweise irritiert hat und das Ganze dadurch wie eine wahre Erzählung wirkte.

Manchmal empfand ich den Schreibstil als etwas abgehackt, doch alles in allem kam ich dennoch in einen guten Lesefluss. Die Sätze sind kurz gehalten, es gibt sehr viele mündliche Dialoge, was das ganze lebendig macht.

--- Was macht das Buch besonders ---



Natürlich und allen voran die Hoffnung, der Mut, der daraus erweckt wird. Aber gleichzeitig hat das Buch auch an so manchen Stellen arg provoziert (schließlich wird Masturbation hier in einer sehr ausführlichen und bildlich gesprochenen Weise thematisiert). Es stiftet dazu an, Denkmuster zu hinterfragen, aus der Komfortzone zu treten und ggf. zukünftig ein bisschen alles „verrückter“ zu betrachten, mehr aus sich rauszugehen. Das Buch bleibt einem also auch noch lange nach dem Lesen im Gedächtnis.

--- Mein Fazit ---



Ich gebe eine klare Leseempfehlung für »Veronika beschließt zu sterben«. Es ist kurzweilig, an einem Nachmittag durchgelesen und ummantelt die Seele mit einem warmen Gefühl der Zuversicht. Ich habe danach ein bisschen geschwebt und mich auch ab und zu herausgefordert, etwas »verrückter« zu sein. Einen Stern Abzug gibt es, da ich mit dem Schreibstil von Paulo Coelho ab und zu meine Probleme habe.