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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2020

Langatmig

Madame Curie und die Kraft zu träumen (Ikonen ihrer Zeit 1)
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Gleich vorweg: ich habe das Buch nur bis zur Hälfte gelesen. Weil ich mich jedoch tot gelangweilt habe und immer mehr anfing, quer zu lesen, beschloss ich irgendwann, mich nicht weiter zu quälen. Dabei ...

Gleich vorweg: ich habe das Buch nur bis zur Hälfte gelesen. Weil ich mich jedoch tot gelangweilt habe und immer mehr anfing, quer zu lesen, beschloss ich irgendwann, mich nicht weiter zu quälen. Dabei muss ich jedoch sagen, dass es ggf. nicht am Buch selbst liegt, sondern vielleicht eher daran, dass ich doch nicht so der historische-Roman-Typ bin?! Ich weiß es nicht. Ich versuche es immer mal wieder, aber bisher haben mich nur zwei bis drei Bücher in dem Genre wirklich gepackt.

Das Buch an sich klang sehr vielversprechend, weshalb ich es auch lesen wollte. Hoffnung, Kraft und Mut sind für mich immer sehr inspirierend und Madame Curie ist sowieso eine inspirierende Persönlichkeit. Aber das Buch war so passiv. Es gab seitenweise belanglose Erzählungen, die mich einfach nicht fesselten. Richtig aktive, interessante Gespräche gab es nicht. Ich glaube auch nicht, dass es nach den 200 Seiten, die ich gelesen habe, dann plötzlich anders gewesen wäre.

Wie dem auch sei. Ich gebe dennoch dem Buch drei Sterne, weil ich es einfach nicht übers Herz bringe, etwas darunter zu vergeben. Da steckt so viel Recherchearbeit drin, zudem ist die Sprache sehr poetisch und beeindruckend und ich glaube tatsächlich, dass einfach nur ich mich mit dem Genre schwer tue.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Erst witzig, dann aber langweilig

Single, weil die Auswahl scheiße ist
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Der Titel des Buches klingt lustig, sodass ich mir eine Carrie-Bradshaw-Kolumne á la Sex and the City vorgestellt habe. Anfangs war es auch echt lustig - die Sprache war keck und die Männergeschichten ...

Der Titel des Buches klingt lustig, sodass ich mir eine Carrie-Bradshaw-Kolumne á la Sex and the City vorgestellt habe. Anfangs war es auch echt lustig - die Sprache war keck und die Männergeschichten witzig. Zugegeben, über die Sprache in Präteritum habe ich mich zwar etwas gewundert, weil es für mich dann eher Memoiren sind, anstatt eines Tagebuchs, aber gut.

Nachdem dann die Protagonistin etliche ihrer Männer blankgezogen hatte, fing es doch an, etwas langweilig zu werden. Es kam nichts neues mehr und die Abschnitte über den jeweiligen Mann waren jeweils so kurz (1-3 Seiten), dass ich mich irgendwie auch nicht richtig in das Buch vertiefen konnte. Zudem wurde vieles in irgendeiner Form wiederholt: gleichartiges Kennenlernen, gleichartig aussehender Mann (vor allem immer muskulös), gleichartiges Verhalten.

Alles in allem war das Buch zwar witzig geschrieben, aber letztendlich doch sehr oberflächlich und irgendwann langweilig.

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Veröffentlicht am 07.12.2019

Für mich ohne Knistern, aber mit starker Protagonistin

Queen of Passion – Lenora
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--- Kurzinhalt ---
Lenora wird in den 1950er Jahren zur Königin, nachdem ihr Vater gestorben ist und es keinen männlichen Stammhalter gibt. Es ist für sie eine große Herausforderung, da eine weibliche ...

--- Kurzinhalt ---


Lenora wird in den 1950er Jahren zur Königin, nachdem ihr Vater gestorben ist und es keinen männlichen Stammhalter gibt. Es ist für sie eine große Herausforderung, da eine weibliche Machtposition damit einhergeht, dass man ihr aufzwingt, sie solle heiraten. Als sie Edward, dem bislang reisenden Bruder von ihrem besten Freund, kennenlernt, scheint das Heiraten jedoch nicht mehr die schrecklichste Idee zu sein.

Das Buch ist die Vorgeschichte zur Prince-of-Passion Reihe und kann unabhängig davon gelesen werden.

--- Lesefluss ---


Das Buch liest sich sehr flüssig und ist abwechselnd in der Ich-Perspektive von Leonora und Edward geschildert. Die ersten hundert Seiten sind sehr politisch und danach geht es durchweg eigentlich um pure Sexualität.

--- Protagonisten ---


Lenora hat eine starke und intensive Persönlichkeit. Sie gibt nicht klein bei und ist definitiv in ihren jungen Jahren bereits autoritär und willensstark. Ich habe sie sehr gemocht, da sie neben ihrer äußeren harten Schale auch eine weiche, zärtliche Seele hat, die zu sehr viel Gefühl fähig ist. In Sachen Sexualität hat sie keine Erfahrung, bis sie natürlich auf den erfahrenen Edward trifft. Er ist im Gegensatz zu ihr ziemlich unanständig und haut ein vulgäres Wort nach dem anderen raus. Die beiden ergänzen sich gut und reifen miteinander.

--- Meine Meinung ---


Die ersten hundert Seiten lasen sich sehr politisch, wenn ab und zu auch etwas gefühlstechnisch schon durchgeflattert ist. Als dann Edward aufgetaucht ist, ging für mich alles sehr schnell. Ich habe die Spannung und Anziehung zwischen den beiden nicht so sehr spüren können und fand deren Sexualität auch nicht prickelnd, was womöglich an der Benutzung von vielen vulgären Wörtern lag, die absolut nicht meins sind. Dennoch fand ich Lenoras Persönlichkeit sehr bewundernswert und das Buch las sich im Allgemeinen sehr flüssig und angenehm. Von mir gibt es 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.11.2019

Emotional, schön, zum Dahinschmelzen, sinnlich!

Never Too Close
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--- Kurzinhalt ---
Violette und Loan sind seit einem Jahr beste Freunde, doch bisher lief nichts, was darüber hinausging. Zugegeben, sie kuscheln unentwegt miteinander, vermissen sich, wenn der andere ...

--- Kurzinhalt ---


Violette und Loan sind seit einem Jahr beste Freunde, doch bisher lief nichts, was darüber hinausging. Zugegeben, sie kuscheln unentwegt miteinander, vermissen sich, wenn der andere nicht da ist und verstehen sich nahezu blind. Dennoch wagen sie nicht den nächsten Schritt. Zudem kommt ständig etwas dazwischen, was sich den beiden in den Weg stellt. Und dann kommt Violette auf die Idee, dass sie ihre Jungfräulichkeit an ihren besten Freund verschenken könnte. Na, ob das gut geht?

--- Lesefluss ---


Die Geschichte wird abwechselnd von Violettes Sicht und Loans Sicht geschildert. Manchmal wird etwas in die Vergangenheit gegriffen, insbesondere am Anfang, weil da doch ein großer Zeitsprung stattgefunden hat. Beide Sichten sind aus der Ich-Perspektive geschrieben. Ich fand es sehr gelungen und es hat in diesem Roman komplett gepasst, ohne von der Spannung bzw. dem Leseinteresse etwas zu nehmen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, locker, lustig und unterhaltsam. Ich hatte jede Menge Spaß beim Lesen.

--- Protagonisten ---


Während Violette unentwegt redet, unglaublich viel Schokolade vertilgt, viel lacht und lustig ist, ist Loan eher zurückhaltend, ernst und verschlossen. Die beiden sind also genau gegensätzlich, doch eines verbindet sie: sie haben beide keine schöne Kindheit erlebt und müssen mit ihren Dämonen aus der Vergangenheit leben.

--- Ein Highlight für mich ---


Ich kann es gar nicht anders sagen, als dass ich unglaublich dankbar bin, dass dieses Buch den Weg in meine Hände gefunden hat. Von Anfang an war ich komplett gefesselt. Trotz der 460 Seiten, habe ich mich keine einzige Sekunde gelangweilt, einfach weil die Geschichte unglaublich viele Facetten bot. Sie ist unglaublich emotional und man wünscht sich die ganze Zeit nur, dass Loan und Violette zusammenkommen. Zudem wird es an einigen Stellen ganz schön heiß und diese erotischen Szenen sind elektrisierend und mit einer unglaublich schönen Sinnlichkeit beschrieben.

Das Buch rührt einen zu Tränen, man leidet, lacht und schwelgt mit den beiden Protagonisten, die sich ja doch nur selbst im Weg stehen, mit. Es hat eine schwungvolle Erzählweise, die mich vom ersten Augenblick in den Bann zog. So manches Mal musste ich richtig schmunzeln.

Ich mochte Loan und Violette unglaublich gern. Es ist auch eine Entwicklung der beiden Charaktere zu sehen, wodurch es an Tiefgründigkeit nicht fehlt. Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt, da ich absolut nicht aufhören konnte zu lesen!

Veröffentlicht am 21.11.2019

Mystisch-raues Drama im harten Island 1686

Die Farbe von Glas
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--- Kurzinhalt ---
Island 1686: die 25-jährige Rósa geht aufgrund von Armut die Ehe mit einem reichen Bondi (Oberhaupt einer isländischen Siedlung) ein. Als sie jedoch in das Dorf kommt, benehmen sich ...

--- Kurzinhalt ---


Island 1686: die 25-jährige Rósa geht aufgrund von Armut die Ehe mit einem reichen Bondi (Oberhaupt einer isländischen Siedlung) ein. Als sie jedoch in das Dorf kommt, benehmen sich die Bewohner dort sehr reserviert ihr gegenüber. Ihr Ehemann ist rau und verbietet ihr zudem den Kontakt mit den Bewohnern. Rósa fühlt sich immer einsamer, doch ihre Neugier siegt und so kommen immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht, die besser hätten begraben bleiben sollen.

--- Eine geniale Sprache ---


Zumeist wird die Geschichte aus Rósas Sicht in der dritten Person geschildert. Doch es gibt kleine Schlenker in die nahe Zukunft, die aus Jóns (Ehemann) Sicht in der Ich-Perspektive geschildert werden. Durch diese Erzählweise wird sehr große Neugierde geschaffen, weil bereits auf bestimmte Dinge hingedeutet wird.
Zudem ist die Sprache meiner Meinung nach genial. Sie ist rau, an manchen Stellen richtig krass, düster, atmosphärisch und bietet zahlreiche dunkle, mystische Vergleiche, die extrem bildlich sind und mich stark beeindruckt haben.

--- Protagonisten ---


Rósa ist neugierig, stark und im Grunde überhaupt nicht unterwürfig, wozu sie jedoch zu der damaligen Zeit eigentlich verpflichtet wird. Ich habe sie in mein Herz geschlossen und ihr so gewünscht, dass die Geschichte für sie gut ausgehen möge.
Ihr Ehemann Jón ist im Grunde ein einziges Rätsel. Er ist rau, hart, gleichzeitig schlägt er Rósa jedoch nicht, was gut ist. Dennoch ist er undurchdringlich und jemand, mit dem man eigentlich nichts am Hut haben möchte. Seine Motive kennt einzig und allein er selbst.

--- Was mir sehr gefallen hat ---


Neben der extrem beeindruckenden Sprache fand ich auch insgesamt das Setting und die dunkle Atmosphäre sehr gut dargestellt. Es war durch und durch ein Drama und nicht leicht zu lesen, weil es einfach ein hartes Leben damals war. Mehrmals war ich dankbar, dass ich in der heutigen Zeit leben darf.

Die Geschichte hatte etwas Mystisches, Dunkles und ich wusste die ganze Zeit nicht, wohin mich das führen soll. Es wurden gleich zu Beginn unzählige Fragen geschaffen, was ich immer sehr gut finde, da ich dadurch Neugierde entwickle. An manchen Stellen war es auch richtig spannend, sodass ich mit Rósa sehr mitfieberte.

Das Ende hat mir auch gut gefallen, es war genau richtig und ich bin dankbar dafür, wie es die Geschichte ausgegangen ist.

--- Was mir weniger gefallen hat ---


Ich habe eigentlich nur einen kleinen Kritikpunkt und das ist die Auflösung. Auch als alles ans Tageslicht kam, konnte ich so manche Verhaltensweisen, insbesondere der Dorfbewohner und von Jón im Revue nicht ganz nachvollziehen. Ich grüble noch nach dem Ende darüber nach, warum sie sich eigentlich so komisch verhalten haben, und mir fällt keine richtige Begründung dafür ein. Einem anderen Leser mag dies jedoch vollkommen schlüssig erscheinen.

--- Mein Fazit ---


Insgesamt war es ein sehr gelungener, dunkler, Roman, den ich in die Kategorie Drama einordnen würde. Rau, hart, mit einer beeindruckenden Sprachbegabung. Bildlich und mitreißend. Manches Rätsel ist mir zwar geblieben, dennoch empfehle ich das Buch all jenen, die gerne in die harte Vergangenheit, noch dazu in das spannende Setting Island eintauchen möchten.