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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2022

Interessante Einblicke

Das Zuhause
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Bei „Das Zuhause“ von Emanuele Coccia handelt es sich um eine philosophische Betrachtung des Ortes an dem wir uns in den allermeisten Fällen die meiste Zeit aufhalten und uns heimisch fühlen.
Die Ausführung ...

Bei „Das Zuhause“ von Emanuele Coccia handelt es sich um eine philosophische Betrachtung des Ortes an dem wir uns in den allermeisten Fällen die meiste Zeit aufhalten und uns heimisch fühlen.
Die Ausführung geht aber über eine reine Ausführung über die Wohnung/das Haus in dem wir leben hinaus und beleuchtet auch andere Bereiche unseres Lebens. So wird bspw. die Funktion der Kleidung als Aspekt des Zuhausefühlens mit einbezogen, ebenso die Rolle von Mitbewohnerinnen, Partnerinnen, Kindern und Geschwistern. Auch auf Social Media als Art des Zuhauses wird eingegangen.
Viele Ansätze sind durchaus interessant, teilweise aber zu abschweifend. Mir sind auch ein paar zu viele Fremdworte in den Texten, was es schwierig macht dem Ganzen zu folgen. Einiges konnte ich so auch gar nicht nachvollziehen oder war da gänzlich anderer Meinung.
Vor allem die Frage, was macht ein Zuhause zu einem Zuhause fand ich sehr spannend. Es geht um Sicherheit, Stetigkeit, Wohlfühlen und ich komme da zu der gleichen Sicht wie der Autor: Es kommt nicht auf den Ort an, an dem wir wohnen, sondern es spielen ganz viele andere Faktoren mit rein, die für jeden Menschen anders aussehen können.
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Wer sich gern mit Philosophie auseinander setzt, kann hier durchaus einen Blick riskieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 08.08.2022

Interessante Thematik

Der Geruch von Wut
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Alex führt ein behütetes Leben, bis ein Unfall alles ändert. Seine Mutter ist am Boden zerstört, sein Vater hat den Unfall nicht überlebt und Alex hat nur noch ein Ziel: Rache an dem Fahrer, der seiner ...

Alex führt ein behütetes Leben, bis ein Unfall alles ändert. Seine Mutter ist am Boden zerstört, sein Vater hat den Unfall nicht überlebt und Alex hat nur noch ein Ziel: Rache an dem Fahrer, der seiner Meinung nach an dem Unglück Schuld trägt.
Er versucht den Unfallgegner zu finden, kommt aber schnell an seine Grenzen und schließt sich in seiner Verzweiflung und Wut den rechtsextremen „Black Boys“ an, was jedoch weitreichende Konsequenzen hat.
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Zu allererst muss ich loben, wie gut es der Autor Gabriele Clima schafft, Gefühle zu transportieren. Gerade in den ersten Kapiteln spürt man die Wut von Alex so hautnah, so realistisch, dass es schon fast beängstigend ist.
In kurzen Kapiteln und mit ausdrucksstarken Worten führt der Autor durch die Geschichte. Eigentlich mag ich ja eher lange Kapitel, aber zu dieser Erzählung passt es sehr gut.
Die ganze Thematik finde ich absolut wichtig, vor allem auch unter der Prämise Jugendlichen vor Augen zu führen, dass eine falsche Entscheidung das gesamte Leben maßgeblich verändern kann und auch, dass man erst alle Fakten kennen sollte, um zu urteilen.
Die Darstellung der Dynamik innerhalb von rechtsextremistischen Vereinigungen scheint mir ziemlich realistisch zu sein und es ist gut dargestellt, wie schnell man in sowas „hineinrutschen“ kann. Viele Kinder/Jugendliche unterschätzen denk ich die Gefahr, die von solch einem Gedankengut ausgeht und unterschätzen auch den Gruppenzwang der untereinander herrscht.
Insgesamt hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe gewünscht, allerdings muss ich erwähnen, dass es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt und nicht um einen Roman für Erwachsene, was das Ganze wieder ein bisschen relativiert und so gesehen genau richtig ist. Daher eine klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 07.07.2022

Spannend bis zum Ende

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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Yadriel ist 16 und ein Mitglied der Brujix. Alle Jugendlichen werden im Alter von 15 Jahren bei einer feierlichen Zeremonie, als Brujas oder Brujos in die Gemeinschaft aufgenommen, nur Yadriel wurde die ...

Yadriel ist 16 und ein Mitglied der Brujix. Alle Jugendlichen werden im Alter von 15 Jahren bei einer feierlichen Zeremonie, als Brujas oder Brujos in die Gemeinschaft aufgenommen, nur Yadriel wurde die Aufnahme verwehrt, da er in seinem Umfeld als trans Junge nicht akzeptiert wird.
Kurzerhand entscheidet er sich gemeinsam mit seiner Cousine und engsten Vertrauten Matriza die Zeremonie allein durchzuziehen.
Danach überschlagen sich die Ereignisse. Sein Cousin Miguel verschwindet spurlos und bei der Suche nach ihm, trifft er auf Julian. Anfangs absolut genervt von ihm, entwickelt er schnell Gefühle. Es gibt nur ein Problem: Julian ist ein Geist.
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Den Dia de Muertos fand ich schon immer faszinierend und hab mich gefreut, die ganze Kultur durch diese Geschichte näher kennenzulernen. Auch die Hintergründe zu den Brujix fand ich toll. Die Spannung baut sich von der ersten Seite an auf und es fällt sehr schwer das Buch zwischendurch wegzulegen.
Der Schreibstil von Aiden Thomas ist sehr angenehm und wunderbar bildhaft. Vor allem die Beschreibungen rund um die Feierlichkeiten waren so toll, dass man sich super vorstellen konnte mitten drin im Geschehen zu sein.
Zutiefst berührt hat mich Yadriels Geschichte. Die Ungerechtkeit, das Nicht-angenommen-werden war hart mitzuerleben, umso schöner war es zu sehen, dass er mit Matriza, Julian und früher auch seiner Mutter, Menschen an seiner Seite hat, die voll hinter ihm stehen und ihn unterstützen.
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Ein rundum gelungener Debütroman mit wunderbarem Settimg, toller Handlung und wichtiger Thematik.
Von meiner Seite aus eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 31.05.2022

Wahnsinnig gut gemacht

Queergestreift
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Als erstes möchte ich das tolle Cover und den Buchschnitt erwähnen. Ich find‘s super gemacht, leider greift sich die Farbe aber sehr schnell ab. Ebenso hervorheben muss ich die absolut gelungenen Illustrationen. ...

Als erstes möchte ich das tolle Cover und den Buchschnitt erwähnen. Ich find‘s super gemacht, leider greift sich die Farbe aber sehr schnell ab. Ebenso hervorheben muss ich die absolut gelungenen Illustrationen. Ein großes Lob also an die Grafikerin.
Die Aufmachung des Buches gefällt mir auch ziemlich gut. Jedem Buchstaben der LGBTQIA+-Community ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Es gibt jeweils wahnsinnig viele, super gut erklärte Infos, sowie Interviews und Berichte von Personen, die sich mit dem Buchstaben bzw. dem dazugehörigen Label identifizieren. Dadurch erhält man einen guten Einblick und erfährt aus erster Hand mit welchen Problemen, Hindernissen und Vorurteilen diese Personen zu kämpfen hatten/haben. Aber auch, wie befreiend es für die Personen war, als sie zu sich gefunden haben.
Toll und vor allem hilfreich fand ich die erklärenden Kästen am Rand. Dort wurde noch mal explizit auf Begrifflichkeiten eingegangen, was gerade wenn man neu in dem Thema ist, viele Fragezeichen auflöst.
Jedes Kapitel schließt mit dem Hinweis auf Awarness-Days/Weeks und Möglichkeiten zur Vernetzung.
Der Schreibstil ist sehr locker und eher in Jugendsprache geschrieben, was aber vollkommen zu dem Buch passt.
Neben vielen Infos zu den verschiedenen Communities, gibt es auch geschichtliche Aspekte und die haben mich teilweise ganz schön geschockt. Gerade der Umgang mit trans und inter* Personen, aus Sicht der Rechtssprechung und wohl bemerkt im 21. Jahrhundert, ist extrem rückständig und zeigt, dass hier noch sehr viel passieren muss.
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Eine ganz große Leseempfehlung für alle. Veränderung fängt in den Köpfen der Menschen an und da muss noch viel getan werden. Aufklärung ist ein erster, wichtiger Schritt in Richtung einer offenen, vielfältigen Gesellschaft.

Veröffentlicht am 02.05.2022

Toller Reihenabschluss

Das dritte Gesetz der Gefühle (Romantasy-Trilogie, Band 3)
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Nachdem sich Severin total abgeschottet hat und nichts mehr mit Katalina zu tun haben will, setzt sie sich erst recht in den Kopf, ihn zu retten. Dass sie dafür mit dem Aufstand kooperieren muss, ist ein ...

Nachdem sich Severin total abgeschottet hat und nichts mehr mit Katalina zu tun haben will, setzt sie sich erst recht in den Kopf, ihn zu retten. Dass sie dafür mit dem Aufstand kooperieren muss, ist ein notwendiges Übel , welches sie aber gern in Kauf nimmt. Auch das Severin wütend auf sie ist, dass sie der Hochzeit zugestimmt hat, muss sie hinnehmen und darf ihm nicht den wahren Grund ihrer Intention verraten, da sie damit alles gefährden würde.
Ein Katz- und Mausspiel beginnt, bei dem mehr als einmal nicht klar ist, wer die Guten und wer die Bösen sind und ob sich das überhaupt sagen lässt.
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Ich habe lange auf den dritten Teil gewartet und war sofort wieder drin in der Geschichte. Der Schreibstil ist wie gewohnt schön flüssig, emotional und auch packend.
Die Charaktere, allen voran Kata, entwickeln sich im Verlauf so toll. Kata ist zu so einer starken Persönlichkeit geworden und tritt ein für das, was sie will. Sie will eine Zukunft mit Severin und das trotz der Gefahren, die eine solche mit sich bringt.
Severin verhält sich zu Beginn ein wenig idiotisch. Sicher er möchte Kata nur schützen, aber er nimmt ihr damit jegliche Selbstbestimmung. Zum Glück kriegt er irgendwann die Kurve, besiegt seine Ängste und lässt seine Gefühle wieder zu.
Es geht nahtlos zu Teil 2 weiter und der Spannungsbogen wird recht schnell aufgebaut und konstant gehalten. Gegen Ende war es mir ein bisschen zu viel auf einmal, ein bisschen zu viel Dramatik, aber das ist ja immer Geschmacksache.
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Mit diesem Teil geht eine absolut lesenswerte Reihe zu Ende und es ist ein bisschen Schade von Kata und Sev Abschied zu nehmen.