Spannender Nachkriegsroman um den Prozess von Nürnberg!
Die DolmetscherinBisher hatte ich die Romane von Titus Müller noch nicht gelesen, wobei ich die Romane um die "Spionin" Ria Nachtmann mehrmals in der Hand gehalten habe. Bei "Die Dolmetscherin" konnte ich dann überhaupt ...
Bisher hatte ich die Romane von Titus Müller noch nicht gelesen, wobei ich die Romane um die "Spionin" Ria Nachtmann mehrmals in der Hand gehalten habe. Bei "Die Dolmetscherin" konnte ich dann überhaupt nicht mehr widerstehen. Schließlich geht es um einen Schlüsselpunkt der Nachkriegsgeschichte, welche ohne den Ausgang dieses Prozesses in Nürnberg möglicherweise auch für Deutschland anders verlaufen wäre. Schließlich galt bisher in der Kriegsführung immer das Recht des Siegers und des Stärkeren. Ein anderes Bewusstsein war zwar schon nach dem sogenannten "Großen Krieg" 1918 durchgedrungen, doch dessen Aufarbeitung war letztendlich eine Farce, was die Verurteilung der Verursacher anging. Auch der Völkerbund, welcher dann gegründet wurde, konnte es mit der UNO der Nachkriegszeit des zweiten Weltkrieges nicht aufnehmen. Hier geht es um die Geschichte der in Deutschland geborenen und nach den USA migrierten Asta Maschner, welche als Simultanübersetzerin des Prozesses ein Gesicht des Prozesses wird. Was die Amis nicht wissen, sie spioniert für die Russen. Interessant an dem Roman ist auch, wie es Titus Müller gelingt, die historischen Begebenheiten so mit Fiktion zu verweben, das der Leser tatsächlich meint, es ist so und nicht anders gewesen. Eine Kunst, welche ich bisher eigentlich nur bei 3 Autoren der historischen Romane gelesen habe: Ken Follet, Rebecca Gable und die Nachkriegskriminalromane Ralf Langroths über die Sicherungsgruppe und Philipp Gerber. "Die Dolmetscherin" ist ein Spionageroman, ein Kriminalroman und ein sehr gut recherchierter Nachkriegsroman vor dem Hintergrund eines der wichtigsten Prozesse der neueren Geschichte, ohne den es wohl das heutige Europa und auch Deutschland so nicht gegeben hätte.