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Veröffentlicht am 23.02.2023

Schöne neue Welt?

Equilon
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Die Menschheit hat es geschafft und die Erde an den Rand einer Klimakatastrophe geführt. Eine kleine Gruppe Auserwählter lebt abgeschottet in New Valley, einer Glück verheißenden Enklave und versucht mit ...

Die Menschheit hat es geschafft und die Erde an den Rand einer Klimakatastrophe geführt. Eine kleine Gruppe Auserwählter lebt abgeschottet in New Valley, einer Glück verheißenden Enklave und versucht mit allen Mitteln, die die Technologie bietet, zu retten was zu retten ist. Der Rest der überlebenden Menschen versucht in den verbliebenen Gebieten über die Runden zu kommen. Einzige Hoffnung auf ein besseres Leben, Equilon, ein Algorithmus, der diejenigen auswählt, die eine Bereicherung für die Elite in New Valley sein könnten um dort am Vortbestand der Erde mitzuarbeiten. Nur wenige schaffen es diesen Algorithmus zu knacken, eine von ihnen ist Jenna, die vollkommen überwältigt in New Valley ankommt und sich erstmal zurechtfinden muss i dieser schönen bunten Welt.

Neben Jenna begleitet der Leser in einem zweiten Handlungsstrang Dorian, Typ ewiger Looser. Beim geplanten Sprung von einer Brücke wird er von der etwas nervigen Maggie "gerettet" und befindet sich mit ihr im Schlepptau, plötzlich auf der Flucht.

Die Autorin beschreibt in ihrem Roman eine dystopische Zukunftsvision. Große Teile der Erde sind in Folge von Klimawandel und Naturkatastrophen zerstört, teilweise unbewohnbar. Viele Tiere und Pflanzen ausgestorben, Nahrungsmittel, Wasser und andere Ressourcen knapp. Die Bevölkerung viel zu groß, als das die Erde noch in der Lage wäre sie zu ernähren. Rettung verspricht die Technologie, die wenigen Auserwählten den Einzug ins gelobte Land ermöglicht.

Gleich mehrere, derzeit brandaktuelle Thematiken bindet die Autorin in ihr Buch mit ein. Gerade an dem Tag, als ich das Buch beendet habe wurde von einer Art künstlichen Intelligenz berichtet, die das Schreiben auf ein ganz neues Level hebt. Ob Segen, oder Fluch wird sich in der Zukunft zeigen. Auch hier im Buch ist dies zentrales Thema, einerseits der Segen der Technologie, die es ermöglicht das Leben der Menschheit zu sichern, andererseits der Fluch, wenn das Ganze von wenigen Priviligierten missbraucht wird.

Das Buch nimmt große Anleihen an Büchern und Filmen dieses Genres. Man findet die offensichtlichsten Parallelen zu Matrix, zu The Hunger Games, Maze Runner, allerdings ohne die darin enthaltene Gewalt. generell ist das Buch hier fast etwas "weichgespült". Es wird zwar angedeutet, aber wirklich Hart wird es nicht, was natürlich in erster Linie der angestrebten Zielgruppe geschuldet ist. Ich würde das Buch eindeutig zu Young Adult zuordnen, eine Lesergruppe von 14 - 17 Jahren anpeilen. Jüngeren würde ich das Buch weniger empfehlen, Älteren könnte es schnell zu soft werden. Ich mit ü 40 bin einen ganz anderen Umgang mit den angesprochenen Themen gewöhnt. Es war mir stellenweise einfach nicht tief genug, zu vorhersehbar und auch mit einigen Klischees, gerade was die Figuren betrifft, behaftet.

Die Geschichte ist gut geschrieben, lässt sich leicht und flott lesen. Ich denke schon, das die Autorin die richtige Mischung aus Spannung, Emotion und Romantik gefunden hat um die jungen Leser zu packen. Als Einstieg in die Thematik und in das Genre sicher gut geeignet.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Zeitreise

Urwelten
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Jedes Kind mag wohl irgendwann in seinem Leben Dinosaurier. Meist denkt man bei dem Begriff an den berühmten Tyrannosaurus, oder den niedlichen Trizeratops aus dem Trickfilm, der gemächlich durch die üppige ...

Jedes Kind mag wohl irgendwann in seinem Leben Dinosaurier. Meist denkt man bei dem Begriff an den berühmten Tyrannosaurus, oder den niedlichen Trizeratops aus dem Trickfilm, der gemächlich durch die üppige Landschaft der Urzeit tappst. Das dieses Bild allerdings nur wenig mit der Realität zu tun hat zeigt der Autor sehr eindrucksvoll in seinem umfassenden Buch.

Thomas Halliday nimmt den Leser mit in längst vergangene Zeitalter. Er zeichnet in den einzelnen Kapiteln des Buches ein sehr detailreiches Bild der jeweiligen Flora und Fauna in dem er kleine Geschichten erzählt. Um dem Leser die fremdartige Tier- und Pflanzenwelt verständlicher zu machen zieht er Parallelen zu Tieren und Pflanzen, die wir heute kennen und ermöglicht es so, sich das Ganze bildlich vorzustellen. Zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es eine Karte, die die Topographie der beschriebenen Zeit darstellt und die Zeichnung eines Tieres, das im jeweiligen Kapitel erwähnt wird.

Es ist für mich sehr interessant zu lesen, wie Wissenschaftler nur anhand von Ausgrabungsfunden ausgestorbene Ökosysteme auferstehen lassen. Natürlich weißt der Autor darauf hin, das Vieles Spekulation ist und durchaus verschieden gedeutet werden kann. Es ist absolut erstaunlich, was uns ein paar versteinerte Knochen alles erzählen können.

Erzählen kann der Autor durchaus gut, leider hat er sich dabei aber manchmal etwas verzettelt und die doch recht langen Kapitel wurden dadurch etwas zäh und ich musste mich des Öfteren etwas durchquälen. Was davon jetzt letztlich auch durch die Übersetzung verloren gegangen ist, keine Ahnung. Auch das es zeitlich keine wirkliche Chronologie gibt hat mich etwas verwirrt. Schade, denn das Thema ist echt mega spannend.

Das Buch ist sehr umfangreich, allerdings bilden etwa die letzten 30/40 Prozent der Anhang und die Quellennachweise. Hier werden zb die mit Fußnoten versehenen Begriffe erklärt.

Für jeden, der sich für die Geschichte unserer Welt interessiert ein empfehlenswertes Buch, allerdings sollte man Geduld mitbringen und sich wirklich Zeit nehmen zum lesen.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Neues Ermittlerteam

Kalt und still
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Amanda steht kurz vor ihrem Abitur, allerdings kann sie sich in letzter Zeit nicht wie gewohnt auf die Schule konzentrieren, das bleibt auch ihrem Mentor nicht verborgen. Als er sie darauf anspricht mauert ...

Amanda steht kurz vor ihrem Abitur, allerdings kann sie sich in letzter Zeit nicht wie gewohnt auf die Schule konzentrieren, das bleibt auch ihrem Mentor nicht verborgen. Als er sie darauf anspricht mauert Amanda, nur ihre beste Freundin Ebba weiß worum es geht. Erstmal wollen die beiden Teenager aber an etwas anderes denken schließlich ist bald Weihnachten und eine große Party steht ins Haus. Leider läuft auf der Party aber nichts so wie Amanda es sich erhofft hat, ihr Schwarm Victor benimmt sich betrunken wie ein Arsch und Ebba sitzt irgendwann vollkommen weggetreten im Badezimmer. Amanda ist stinksauer und macht sich mitten in der Nacht bei Minusgraden auf den Heimweg, kommt aber nie zu Hause an.

Wie viele andere Leser auch kenne ich Viveca Sten durch ihre Sandhamn Krimis. Dort ist die Stimmung fast sommerlich heiter, trotz der Mordfälle. In diesem Buch ist die Grundstimmung von vornherein eine andere. Sie ist düster, bedrohlich und eben, wie der Titel vermuten lässt, kalt. Die Autorin beschreibt sehr eindringlich, was innerhalb einer Familie passieren kann, wenn ein Kind verschwindet. Hier spüre ich als Mutter eine ziemliche Beklemmung.

Irgendwie hatte ich zu Beginn des Buches ein leichtes Gefühl von Deja vu. Ich habe erst vor einigen Tagen einen anderen Schwedenkrimi gelesen, der ein fast identisches Thema hatte und zu dem es einige Parallelen gibt. Das war schon etwas merkwürdig, so hatte ich aber einen guten Vergleich, wie unterschiedlich man ein und das selbe Grundthema erzählen. Viveca Sten webt mehrere Handlungsstränge. Neben dem um das Verschwinden von Amanda, mit Fokus auf der Familie, gibt es den rund um die Ermittler der Polizei. Die Autorin geht hier ziemlich tief ins Privatleben, was letztlich für die Geschichte wichtig ist, will aber damit natürlich auch den Hintergrund ihrer Figuren festigen. Leider liegen hier aber auch ein wenig die Schwächen des Buches, wenn der Trennungsschmerz der Polizistin Hanna immer wieder zelebriert wird, inklusive wiederkehrender Selbstzweifel und dem hadern mit den eigenen Handlungen, ist das manchmal eben zu viel. Was mich ebenfalls stört ist das oft eher unrealistische Verhalten der Figuren. Klar ist so ein Alleingang ein gutes Mittel um Spannung aufzubauen, aber sie naiv ist es denn als ausgebildeter Polizeibeamter einfach loszuziehen und niemandem zu sagen wo man hingeht. Solche haarsträubenden Aktionen ärgert mich immer maßlos.

Insgesamt lässt sich das Buch gut und schnell weglesen, denn Viveca Sten versteht es Geschichten zu erzählen. Wie auch schon in ihren anderen Büchern bringt sie geschickt verschiedenste Themen in einem spannenden Krimi zusammen. Wer sich nicht scheut hier mal eine dunklere Seite von ihr und ihrem sonst so idyllischen Schweden kennen zu lernen, wird sicher eine spannende Lesezeit haben.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Gedankenspiel

Mrs Agatha Christie
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Sie ist die Queen of Crime, hat unzählige Kriminalromane geschrieben, die noch heute die Leser begeistern. Wie aus einem ihrer Bücher muten dann auch die Ereignisse an, die sich im Dezember 1926 ereigneten ...

Sie ist die Queen of Crime, hat unzählige Kriminalromane geschrieben, die noch heute die Leser begeistern. Wie aus einem ihrer Bücher muten dann auch die Ereignisse an, die sich im Dezember 1926 ereigneten und die bis heute Rätsel aufgeben. Was ist geschehen? Die damals schon bekannte Kriminalautorin Agatha Christie verlässt ihr Haus um kurz darauf wird ihr Auto verlassen an einem Teich entdeckt. Von der Autorin fehlt jede Spur, elf Tage lang wird sie fieberhaft gesucht, bis sie plötzlich wieder auftaucht.

Marie Benedict hat bereits Bücher geschrieben, in denen sie das Leben von Ehefrauen berühmter Männer näher beleuchtet. Frauen die oft im Schatten ihrer Partner stehen, über die wenig bekannt ist, die aber eben ihre eigene, erzählenswerte Geschichte haben. Hier hat sie nun eine Frau gewählt, die dazu eher im Kontrast steht uns sie hat einen Zeitraum im Leben der berühmten Autorin gewählt, der im Dunkeln liegt und somit Raum für Spekulationen bietet.

Die Autorin gibt sich diesen Spekulationen hin und mir ging es mehr als einmal so, dass ich vergessen habe, dass es eben nur Spekulationen sind. Sie erzählt die Ereignisse so glaubwürdig als würde man eine Biografie lesen. Letztlich denkt man ständig, ja, so könnte es durchaus gewesen sein. Die Geschichte soll als fiktiver Roman gesehen werden und genauso liest sie sich auch. Die Autorin hat ein gutes Erzähltalent, weckt Emotionen beim Leser, Sympathien und Antipathien, sie konstruiert eine Szenenfolge, an der Agatha Christie sicher Gefallen gefunden hätte. Für Fans eine Bereicherung.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Es ist erst der Anfang

Rachejagd - Gequält
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Als FBI Agent Nick einen verzweifelten Anruf seiner Jugendliebe Anna bekommt, zögert er natürlich nicht ihr zu helfen. Seine Hilfe ist auch dringend nötig, denn es schein, als wäre Annas Entführer nach ...

Als FBI Agent Nick einen verzweifelten Anruf seiner Jugendliebe Anna bekommt, zögert er natürlich nicht ihr zu helfen. Seine Hilfe ist auch dringend nötig, denn es schein, als wäre Annas Entführer nach drei Jahren wieder aufgetaucht. Wie es aussieht hat seine krankhafte Obsession für Anna nicht nachgelassen und nun will er sie endlich in seine Finger bekommen. Es beginnt mit Nachrichten, Fotos, Trophäen, die er Anna schickt und entwickelt sich bald zu einem Alptraum, der auch Menschenleben fordert.

Das Buch ist der Auftakt zu einer Serie geschrieben von einem Autoren Duo. Andreas Suchanek kannte ich schon von anderen Büchern und fand ihn manchmal etwas anstrengend. Nica Stevens war mir bisher noch nicht bekannt. Beim Lesen merkt man nicht, dass hier verschiedene Autoren am Werk waren, der Stil der beiden passt gut zueinander und das Buch lässt sich super lesen. Aufgeteilt ist die Geschichte in verschiedene Kapitel, die hauptsächlich in der Gegenwart spielen, aber teilweise auch die Ereignisse von vor drei Jahren erzählen. Der Leser erhält dadurch einen guten Überblick über das, was letztlich zu dem führt, was Hauptfigur Anna gerade erlebt. Die Geschichte wird dabei abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven der handeln Figuren erzählt und dadurch ist man überall hautnah dabei und kann mitfiebern.

Neben Anna und Nick gibt es noch weitere, für die Handlung wichtige Figuren, die hoffentlich in der Fortsetzung auch wieder auftauchen. Leider bleiben die Figuren aber oft nur an der Oberfläche. Sie werden dem Leser sympatisch, aber man erfährt fast nichts über sie. Man kann nicht verleugnen, dass mit ihnen das ein oder ander Klischee bedient wurde. Das Augenmerk der Umsetzung liegt eindeutig auf den Handlungssträngen. Die Geschichte ist rasant erzählt, enthält mehr als einen unvorhergesehen Twist und bietet einen schaurigen Cliffhanger am Ende.

Leider hat die Geschichte aber auch einige Schwächen. Gerade die vielen Twists waren vielleicht einer zu viel. Es kann einen als Leser schnell frustrieren, wenn man glaubt das Spiel durchschaut zu haben und dann zum wiederholten Mal alles ganz anders ist. Ich denk dann oft - echt jetzt, muss das jetzt auch noch sein? Das das Autorenduo mich trotzdem bei der Stange gehalten hat war letztlich den sich überschlagenden Ereignissen zuzuschreiben, die mir gar nicht viel Zeit ließen über kleine Ungereimtheiten, oder das manchmal echt total naive und nicht nachvollziehbare Verhalten der Figuren nachzudenken.

Zusammengefasst ein wirklich lesenswerter Thriller, der sicher hier und da ein paar Kanten hat, an denen man beim lesen anstößt, gerade wenn man viel in diesem Genre unterwegs ist und Vergleichsmöglichkeiten hat. Allerdings ist die Story ja als Serie angelegt und das bieten genug Raum zur Entwicklung. Ich muss auf jeden Fall weiterlesen.

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