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Veröffentlicht am 12.09.2018

Melancholische Ergänzung zur House of Night Reihe

Neferets Fluch
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Klapptext:
Chicago, 1893: Die Welt schaut auf ‚White City‘, denn dort findet die größte Weltausstellung aller Zeiten statt – zum ersten Mal mit Riesenrad und elektrischem Licht. Doch die sechzehnjährige ...

Klapptext:
Chicago, 1893: Die Welt schaut auf ‚White City‘, denn dort findet die größte Weltausstellung aller Zeiten statt – zum ersten Mal mit Riesenrad und elektrischem Licht. Doch die sechzehnjährige Emily Wheiler, Tochter aus reichem Hause, ist verzweifelt. Nach dem Tod ihrer Mutter ist nichts mehr so, wie es einmal war. Sie ist einsam und fühlt sich lebendig begraben. Doch damit nicht genug: Immer heftiger scheinen die dunklen Seiten ihres despotischen Vaters auf, und sie fürchtet um ihr Leben.
Dann – eines Nachts – wird sie Gezeichnet! Von nun an wird sie Angst in Macht verwandeln, und aus einem unschuldigen Opfer wird eine der mächtigsten, verführerischsten Hohepriesterinnen aller Zeiten…. Dies ist ihre Geschichte.

Inhalt:
Die House of Night Story "Neferets Fluch" befasst sich mit der Geschichte der späteren Hohepriesterin Neferet aus der Reihe "House of Night". Dabei wird insbesondere Neferets einsame und tragische Jugend mit ihrem grausamen Vater behandelt, in der sie noch den Namen Emily Wheiler trug. Dabei beginnt die Geschichte mit den Berichten über den Tod ihrer Mutter bis sie nach einigen enttäuschenden und dramatischen Ereignissen mit der Wandlung des Mädchens Emily Wheiler zu der Jungvampyrin Neferet endet.

Cover/Erster Eindruck:
Zunächst einmal gefällt mir an dem Cover, dass es von der Aufmachung wunderbar zu dem Erscheinungsbild der "Hauptreihe" passt. Darüber hinaus finde ich, dass dieses Cover das schönste aller House of Night Bände ist. Es hat eine sehr mystische Erscheinung, passt mit seinen roten Farbakzenten perfekt zu Neferet mit ihren roten Haaren und insgesamt weist es auch gewisse Ähnlichkeiten zu dem ägyptischen Namen auf, den sich Emily nach ihrer Wandlung selbst gibt - Neferet.

Zitat:
Lebend? Vor jenem Mittwoch war ich nahe daran zu glauben, ich hätte aufgehört zu leben und nur noch meine sterbliche Hülle vegetierte vor sich hin, bis endlich auch sie begreifen würde, dass mein Ich bereits tot war.
(Emily Wheiler; S. 93)

Stil/Sprache:
Die Sprache ist einfach und flüssig, sodass sich das Buch sehr schnell lesen lässt. Es wurde jedoch auch darauf geachtet, den Sprachgebrauch etwas an das 19. Jahrhundert anzupassen, was mir sehr gut gefällt und dem Lesefluss keinerlei Abbruch tut.

Handlung:
Die Handlung ist wirklich durchweg spannend, wenn auch häufig traurig oder schmerzhaft, sodass man als Leser sofort in die Handlung hineinkommt und das auch bis zum Ende bleibt. So leidet man mit der jungen Emiliy und ihrem schweren Los und hofft noch bis zum Ende auf eine für sie gute Wendung - obwohl man als Leser der House of Night Reihe schon weiß, dass es diese nicht geben wird.

Charaktere:
An dieser Stelle ist natürlich besonders die Hauptperson Emiliy Wheiler, beziehungsweise später Neferet zu nennen. Obwohl man diese schon aus der House of Night Reihe kennt, in der sie sich schon bald sehr unbeliebt macht und eindeutig wahnsinnig auftritt, lernt man sie in dieser Geschichte sehr mögen. Im Wissen ihrer Vergangenheit, habe ich eine große Sympathie zu diesem Charakter empfunden und wirklich mit ihr gelitten. Mit dieser Geschichte wird es Fans der House of Night Reihe möglich, Neferets Ursprünge und anfängliche Motive zu verstehen und sie so, zumindest im Rahmen dieser Geschichte, ins Herz zu schließen.

Fazit:
Bei "Neferets Fluch" handelt es sich um eine wirklich traurige, aber dennoch schön geschriebene Geschichte, die dem Leser einen tieferen Einblick in die House of Night Welt gestattet. Für jemanden, der diese Reihe nicht liest oder gelesen hat, ist sie jedoch möglicherweise nur teilweise nachvollziehbar, vor allem, da sie sehr kurz geraten ist, was jedoch dem Format dieser Storys allgemein entspricht. Für House of Night Leser ist dieses Buch hingegen empfehlenswert, da es einem ein völlig neues Bild auf die Antagonistin Neferet gewährt.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Wundervolle und fesselnde "Romantasy" für Erwachsene

Die Seelen der Nacht
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Klapptext:
Diana Bishop ist Historikerin mit Leib und Seele. Dass in ihr zudem das Blut eines uralten Hexengeschlechts fließt, versucht sie im Alltag mit aller Kraft zu ignorieren. Doch als Diana in der ...

Klapptext:
Diana Bishop ist Historikerin mit Leib und Seele. Dass in ihr zudem das Blut eines uralten Hexengeschlechts fließt, versucht sie im Alltag mit aller Kraft zu ignorieren. Doch als Diana in der altehrwürdigen Bodleian-Bibliothek in Oxford ein magisches Manuskript in die Hände fällt, kann sie ihre Herkunft nicht länger verleugnen: Hexen, Dämonen und Vampire heften sich an ihre Fersen, um ihr das geheime Wissen zu entlocken – wenn nötig mit Gewalt. Hilfe erfährt Diana ausgerechnet von Matthew Clairmont, Naturwissenschaftler, 1500 Jahre alter Vampir – und der Mann, der Diana bald schon mehr bedeuten wird als ihr eigenes Leben …

Inhalt:
Bei "Die Seelen der Nacht" handelt es sich um den Auftakt einer Fantasy-Trilogie mit magischen Wesen wie Hexen, Vampiren und Dämonen. Die so beginnende Geschichte handelt von der Hexe Diana Bishop, die aufgrund schlechter Erfahrungen und mangelnden Fähigkeiten versucht ihre Hexen-Abstammung zu vergessen und sich voll und ganz auf ihren Beruf der Historikerin zu konzentrieren. Als sie jedoch im Zuge ihrer Recherchen auf ein magisches Buch stößt, wird sie unbeabsichtigt wieder vollständig in die magische Welt hineingezogen und lernt so den Vampir und Naturwissenschaftler Matthew Clairmont kennen, zu dem sie sehr schnell starke Gefühle entwickelt.

Cover/Erster Eindruck:
Das Cover ist mir direkt ins Auge gestochen, da es wirklich schön und gleichzeitig geheimnisvoll gestaltet ist. Auch der Klapptext konnte sofort mein Interesse wecken, da er sowohl spannende Fantasy, als auch eine romantische Seite verspricht.

Zitat:
"Normalität ist eine Fiktion – ein Märchen – , das sich die Menschen gegenseitig erzählen, um sich besser zu fühlen, wenn sie sich den unbestreitbaren Beweisen gegenübersehen, dass das meiste, was passiert, ganz und gar nicht 'normal' ist."
(Matthew Clairmont; S. 130)

Stil/Sprache:
"Die Seelen der Nacht" ist, trotz einer Länge von 800 Seiten, von der ersten bis zur letzten Seite so spannend und fesselnd erzählt, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann. Der Schreibstil an sich ist sehr flüssig, jedoch eher für erwachsene als jugendliche Leser ausgelegt, auch aufgrund der vielen historischen und naturwissenschaftlichen Hintergründe, die in diesem Buch erwähnt werden und es so noch interessanter machen.

Handlung:
Die Handlung fesselt den Leser ebenso stark wie der Schreibstil und das sowohl in Bezug auf die komplexe Geschichte und die Geschehnisse rund um das magische Buch, als auch in Bezug auf die wissenschaftlichen Hintergründe über die verschiedenen magischen Wesen, die einem die Existenz von Vampiren, Hexen und Dämonen völlig natürlich erscheinen lassen. Besonders gelungen ist auch die Liebesgeschichte zwischen Diana und Matthew die eindeutig für Schmetterlinge im Bauch sorgt und dennoch nichts überstürzt. Auch die verschiedenen Orte des Geschehens sind äußerst anschaulich beschrieben und nehmen den Leser so vollständig mit.

Charaktere:
Die Charaktere sind allesamt sehr detailliert beschrieben, auch was ihre Grundeinstellungen und Gefühle betrifft, sodass man sich wunderbar in sie hineinversetzen kann. Dies ist natürlich insbesondere bei den beiden Hauptcharakteren der Fall. So hat mir Diana mit ihrer meist vernünftigen, später aber zunehmend wagemutigen Art sehr gut gefallen und es war zu jedem Zeitpunkt möglich sich sie und ihre widersprüchlichen Gefühle und Gedanken hineinzuversetzen. Auch Matthew, der zunächst sehr kühl und überlegen erscheint wird immer zugänglicher und zum Fels in der Brandung. Doch auch einige der anderen Charaktere wie Matthews Mutter Ysabeau, die zunächst kalt und abweisend erscheint wächst einem immer mehr ans Herz, genauso wie Dianas schrullige und liebevolle Tanten Sarah und Emily.

Fazit:
"Die Seelen der Nacht" wurde sofort zu meinem absoluten Lieblingsbuch, das ich trotz seiner Länge nun bereits drei mal gelesen habe - und das noch lange nicht zum letzten Mal. Dieses Buch - und auch die gesamte Trilogie - ist absolut empfehlenswert, da es einen von Beginn an vollständig in seinen Bann zieht. Zu beachten ist jedoch, dass es sich hierbei keinesfalls um "leichte Kost" handelt, da sowohl die Grundhandlung relativ komplex wird, als auch viele wissenschaftliche Begriffe verwendet und Hintergründe erläutert werden, weshalb ich dieses Buch weniger Jugendlichen, sondern vielmehr erwachsenen Leserinnen und Lesern empfehlen kann.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Fesselnde Erinnerung an die "Nach dem Sommer"-Trilogie

Schimmert die Nacht
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Klapptext:
Nach einer längeren Zeit der Trennung hat Isabel den Schmerz über die gescheiterte Liebe zu dem unberechenbaren Ex-Rockstar Cole endlich überwunden und konzentriert sich auf ihr neues Leben ...

Klapptext:
Nach einer längeren Zeit der Trennung hat Isabel den Schmerz über die gescheiterte Liebe zu dem unberechenbaren Ex-Rockstar Cole endlich überwunden und konzentriert sich auf ihr neues Leben in L.A. An Cole denkt sie selten. Als er plötzlich vor ihr steht, beginnt ein nerven- und gefühlsaufreibendes Spiel aus unwiderstehlicher Anziehung und abgrundtiefer Abneigung. Cole ist hinreißend und verführerisch wie immer, und Isabel kann seinem Charme nur schwer standhalten. Doch zugleich fürchtet sie, dass seine dunkle Vergangenheit wieder Macht über ihn erlangt. Deshalb hat sie sich geschworen, sich nicht noch einmal in ihn zu verlieben, und kämpft verzweifelt gegen ihre Gefühle an. Cole hingegen tut alles, um Isabel von der Aufrichtigkeit seiner Liebe zu überzeugen. Aber eine Frage bleibt: Weshalb ist er wirklich zurückgekommen?

Inhalt:
Bei dem Titel "Schimmert die Nacht" handelt es sich um ein Spin-off zu der "Nach dem Sommer"-Trilogie, die sich mit der ehemaligen Schulzicke Isabel und dem Rockstar und Werwolf Cole befasst. Nachdem die Liebe der beiden am Ende der Trilogie zu keinem Happy-End führte, treffen sie sich in ihren neuen Leben in L.A. wieder und werden sofort in einen Strudel alt bekannter Gefühle hineingezogen. Dabei sorgen die verwirrenden Gefühle und die Unentschlossenheit der beiden Hauptcharaktere für viele Probleme, insbesondere, da Isabel dabei ist, sich auf ein Medizinstudium vorzubereiten und Cole nach langer Abstinenz seine erste neue Platte aufnimmt. Zu diesem Zweck nimmt er an einer umstrittenen Reality-TV-Show teil, in der schon bald die Gefühle der beiden Instrumentalisiert werden sollen.

Cover/Erster Eindruck:
Sowohl das wunderschön gestaltete Cover, das durch die Skyline und Palmen bereits wunderbar den Ort des Geschehens aufgreift, als auch der Klapptext mit seinem Rückblick auf die Geschichte von Isabel und Cole in der "Nach dem Sommer"-Trilogie, haben mich sofort wieder zurück in diese melancholische Welt von Maggie Stiefvater zurückgeholt - und das obwohl es schon weit über fünf Jahre her ist, dass ich den dritten Teil dieser Trilogie gelesen habe.

Zitat:
"Warum bist du hier?", fragte ich.
"Du."
Es war die perfekte Antwort, gesagt auf unperfekte Weise. Wie schnell er geantwortet hatte. "Du." Mehr nicht. Es war so einfach, nur ein einziges Wort zu sagen. Ich wollte, dass er es noch einmal sagte, damit ich beim zweiten Mal die Chance hatte, etwas dabei zu fühlen.
(Isabel Culpeper; S. 35)

Stil/Sprache:
Wie immer ist es Maggie Stiefvater auch in diesem Buch gelungen eine ganz besondere, teilweise melancholische, aber auch chaotische Stimmung zu erzeugen, die einen vollständig in ihren Bann schlägt. Dies sorgt dafür, dass man, auch wenn man das Buch einmal aus der Hand gelegt hat, noch immer an die Charaktere denkt und sich in ihren teilweise verwirrenden Gedanken und Gefühlen selbst wiederfindet.

Handlung:
Leider ist der vordergründige Handlungsverlauf, also die erneute Annäherung zwischen Isabel und Cole etwas langatmig geraten, auch wenn man dennoch als Leser darauf hin fiebert, dass die beiden endlich wieder zu einander finden mögen. Die Geschichte bietet jedoch auch mehrere witzige, traurige oder auch spannende Nebengeschichten, wie beispielsweise Coles wachsende Freundschaft zu seinem Fahrer Leon, die traurige Geschichte um Coles früheren Drummer Victor oder auch Isabels Job in der Modeboutique samt schrulligen Besitzern. Insgesamt wird das Buch also an keiner Stelle langweilig, auch wenn, meiner Meinung nach, die Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptcharakteren noch deutlich stärker im Fokus stehen könnte. Darüber hinaus fällt auf, dass dieses Spin-off kaum noch auf die Wolfs-Thematik eingeht. Genau genommen handelt es sich bei Coles Werwolf-Dasein lediglich um einen kleinen Nebenaspekt, sodass man hier nur noch am Rande von einem Fantasy-Roman sprechen kann.

Charaktere:
Aufgrund des, bereits zuvor erwähnten, fantastischen Schreibstils der Autorin, kann man sich auch in dieser Geschichte wunderbar in die beiden Hauptcharaktere Isabel und Cole hineinversetzen und wird so in ihre verwirrende Gefühls- und Gedankenwelt gezogen, aus der man, selbst nachdem man das Buch beendet hat, nur schwer wieder entkommen kann. Dies führt dazu, dass einem auch die teils widersprüchlichen Verhaltensweisen der beiden logisch erscheinen und man noch stärker darauf hofft, dass sie ihre inneren Dämonen überwinden und ihr Glück finden mögen. Darüber hinaus haben mir insbesondere zwei weitere Charaktere gut gefallen, die beinahe als vollständige Gegenteile zu den Hauptcharakteren fungieren. So zum einen der zurückhaltende und durch seine unkomplizierte Art so sympathische Fahrer Leon, der mit seinem ruhigen und einfachen Leben zufrieden ist - zumindest bis er Cole trifft, der mit seiner lauten, aufdringlichen und fordernden Art und seinem andauernden Wunsch nach "mehr" zwar einen extremen Gegensatz zu Leon darstellt, diesem jedoch auch zeigen kann, dass das Leben noch mehr für sie beide bereithält. Zum zweiten handelt es sich dabei um Isabels Cousine Sofia, die extrem zurückhaltend und schüchtern, aber auch freundlich ist und es so jedem um sich herum recht machen möchte. Diese stellt sich als genaues Gegenteil zu Isabel dar, die absolut selbstbewusst durch das Leben stöckelt und sich zu aller erst um sich selbst sorgt. Doch auch diese beiden nähern sich im Lauf der Geschichte immer weiter an und können einiges von einander lernen.

Fazit:
Zu beachten ist, dass es sich bei diesem Roman kaum um Fantasy handelt - wer darauf hofft, der wird also enttäuscht. Auch wenn die Liebesgeschichte durchaus noch ausbaufähig gewesen wäre, ist dieses Buch allein aufgrund des beeindruckenden Schreibstils und der so erzeugten Atmosphäre absolut lesenswert, insbesondere, wenn man die "Nach dem Sommer"-Trilogie gelesen hat und sich gerne an diese Welt zurückerinnert. Wenn man einmal in die Welt und Gefühle der Hauptcharaktere eingedrungen ist, wühlt einen ihre Geschichte auch noch Wochen später auf.