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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2022

Eher enttäuschend

Love in the Big City
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Der Roman ist eine Art Lebensgeschichte des Protagonisten Young. In vier Teilen werden verschiedene Lebensabschnitte behandelt. Der erste Abschnitt befasst sich mit seinem Partyleben und seiner Mitbewohnerin ...

Der Roman ist eine Art Lebensgeschichte des Protagonisten Young. In vier Teilen werden verschiedene Lebensabschnitte behandelt. Der erste Abschnitt befasst sich mit seinem Partyleben und seiner Mitbewohnerin und besten Freundin Jaehee, die sich dazu entscheidet zu heiraten. Anschließend gibt es einen größeren Zeitsprung und die Beziehung zu seiner homophoben, krebskranken Mutter steht im Vordergrund, während sich die letzten beiden Abschnitte um seine Beziehungen drehen. Im Vordergrund stehen dabei seine große Liebe und eine eher toxische Beziehung zu einem Mann, der nicht zu der Beziehung stehen konnte. Durch das Buch zieht sich grundsätzlich Youngs Einsamkeit und Rastlosigkeit. Zu keinem Zeitpunkt fühlt er sich angekommen, er ist grundsätzlich unzufrieden mit seinen Beziehungen, seiner Arbeit und seinem Leben und stürzt sich dadurch immer wieder ins Dating- und Partyleben.

Ich hatte mir viel von der Story erhofft, bin jedoch nach der Lektüre eher enttäuscht. Mir fehlte ein roter Faden, die einzelnen Abschnitte springen zeitlich stark hin und her und wirken eher wie Bruchstücke, bei denen sich manches zwar gegen Ende besser zusammengefügt hat, vieles aber auch eher zusammenhangslos wirkte. Einige Facetten, wie die Beziehung zu seiner Mutter oder sein teils selbstzerstörerisches Leben waren interessant, im großen und ganzen plätscherte die Handlung aber eher vor sich hin.

Die Bewerbung als „Porträt einer Generation“ oder „Heldengeschichte von gewaltiger Zärtlichkeit und Lässigkeit“ kommen mir leider viel zu hochgestochen vor. Eine Heldengeschichte ließ sich für mich jedenfalls nicht erkennen und ob dieses Buch nun wirklich das Porträt einer Generation ist finde ich auch eher fraglich. Klar wird sich mit vielen Themen befasst, die junge Menschen (egal ob in Südkorea oder nicht) betreffen und es scheint auch in manchen Bruchstücken mal die südkoreanische Kultur durch, überzeugen konnte es mich aber dennoch nicht.

Insgesamt war es kein schlechtes Buch, es hatte durchaus lesenswerte Passagen, konnte mich jedoch weder emotional berühren noch inhaltlich vollständig überzeugen. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Jahreshighlight

Dschinns
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Nachdem Hüseyin 30 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat möchte er sich zur Rente seinen großen Traum einer Eigentumswohnung in Istanbul erfüllen, stirbt jedoch bereits am Einzugstag an einem ...

Nachdem Hüseyin 30 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat möchte er sich zur Rente seinen großen Traum einer Eigentumswohnung in Istanbul erfüllen, stirbt jedoch bereits am Einzugstag an einem Herzinfarkt. Für die Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach, wodurch alte Wunden wieder aufgerissen werden.

Nachdem das erste Kapitel aus der Sicht von Hüseyin bereits sehr sprachlich sehr intensiv und packend Teile seines Lebens Revue passieren lässt widmet sich der Hauptteil des Buches in 5 Abschnitten seinen Kindern und seiner Ehefrau, die zur Beerdigung nach Istanbul reisen.
Jedes Kapitel befasst sich zunächst damit, wie unterschiedlich die einzelnen Personen damit umgegangen sind, nach Deutschland ausgewandert zu sein, wie verschieden die Wege sind, die jeder einzelne im Leben gegangen ist und welche Traumata sie davongetragen haben. Durch den großen Altersunterschied von Hüseyins Kindern unterscheiden sich auch ihre Erfahrungen mit dem Leben im Deutschland sehr stark. Während Hakan immer wieder mit der Polizei in Konflikte gerät und bloß nicht wie sein Vater werden möchte, versucht seine ältere Schwester Sevda ihren beiden Kindern eine möglichst chancenreiche und glückliche Kindheit ermöglichen und hat den Kontakt zu den Eltern abgebrochen. Ihre jüngere Schwester Peri studiert mittlerweile und ist Feministin, während der jüngste Bruder mit der unerwiderten Liebe zu einem Freund aus dem Sportverein und den daraus resultierenden Folgen zu kämpfen hat. Allen gemeinsam sind jedoch das Unverständnis ihrer Eltern für viele ihrer Entscheidungen und ihre Gefühlswelt, die kurdische Herkunft, die sie verheimlichen und die Suche nach der eigenen Identität und einem Platz in der Gesellschaft.

Der letzte Abschnitt des Buches ist aus der Perspektive von Emine, der Ehefrau von Hüseyin verfasst und vereint viele Aspekte der vorherigen Kapitel zu einem stimmigen Ganzen, klärt bestimmte Lücken, die zuvor vorhanden waren auf und wirkt im Gesamtbild als besonders bedeutsam, da sie viele Ereignisse aus ihrem Leben Revue passieren lässt und sich einige Familiengeheimnisse lichten.

Dschinns hat mich von Beginn an komplett fesseln können. Jeder einzelne Charakter wurde umfassend beleuchtet und die jeweiligen Probleme gleichwertig aufgezeigt. Das Gesamtbild konnte mich emotional sehr berühren und hatte genau die richtige Dynamik, um es zu einem packenden Leseerlebnis zu machen. Insgesamt ist Dschinns ein unheimlich beeindruckender Familienroman, den ich jedem nur ans Herz legen kann.

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Tolle Middle-Grade-Reihe!

Keeper of the Lost Cities – Das Feuer (Keeper of the Lost Cities 3)
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Keeper of the Lost Cities – Das Feuer ist bereits der dritte Band der in Amerika sehr beliebten Middle-Grade-Reihe von Shannon Messenger, die jetzt endlich auch auf Deutsch erscheint.

Die Reihe verfolgt ...

Keeper of the Lost Cities – Das Feuer ist bereits der dritte Band der in Amerika sehr beliebten Middle-Grade-Reihe von Shannon Messenger, die jetzt endlich auch auf Deutsch erscheint.

Die Reihe verfolgt die Geschichte von Sophie, die in der Menschenwelt aufwächst, bis sie erfährt, dass sie eine Elfe ist, was auch ihre Fähigkeit Gedanken zu lesen erkärt. Von da an beginnt sie ein neues Leben in der Elfenwelt und besucht die Foxfire Academy, an der sie lernt mit ihren Fähigkeiten umzugehen. Nachdem sie gemeinsam mit ihren Freunden bereits in den ersten zwei Bänden einige Abenteuer und Gefahren überwinden musste wird ihr Leben auch in Band 3 nicht langweiliger. Nach wie vor weiß sie nicht wer Freund und Feind ist, steht vor einigen ungelösten Rätseln und soll nun auch noch dem berüchtigten Pyrokinetiker Fintan seine Geheimnisse entlocken.

Das Buch hat mich direkt wieder in den Bann gezogen und durch die tolle magische Welt und den lockeren Schreibstil mitgerissen. Durch kleine Rückblenden, die immer wieder eingestreut werden, werden die wichtigsten Ereignisse aus den vorherigen Bänden nochmal ins Gedächtnis gebracht, während sich die Ereignisse auch in Band 3 nur so überschlagen.

Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass dieser etwas düsterer als die Vorgänger war, allerdings immer noch in einem Maß, dass für die Zielgruppe ab 12 geeignet ist. Zwischen düsteren Passagen gibt es immer wieder auch solche, in denen Freundschaft und Familie im Fokus stehen und Sophies charakterliche Entwicklung vorangetrieben wird.

Teilweise hat es mich allerdings gestört, dass Sophie eine unheimlich unterstützende Familie hat, der sie sich trotzdem nur im äußersten Notfall anvertraut, während sie teils etwas willkürlich entscheidet mit welchen Freunden sie welches Geheimnis teilt.

Die Geschichte von Keeper of the Lost Cities für sich ist nichts neues, es handelt sich um eine klassische Chosen One Story, in der ein recht junges Mädchen gegen böse Mächte kämpfen muss, ihrer Herkunft nachspüren will und dabei durch ihre Freunde unterstützt wird. In diesem Fall finde ich allerdings das World Building sehr gelungen und auch die Fülle an verschiedenen magischen Wesen, Fähigkeiten und Charakteren sehr gelungen.


Insgesamt ist Keeper of the lost cities eine tolle Reihe für Leser*innen ab 12, die mitreißt und verzaubern kann. Band 3 hat sich nahtlos in die Geschichte eingereiht und durch viele Entwicklungen für viele schöne Lesestunden gesorgt. 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Spannender Auftakt

Die Töchter der Phönixreiter – Crown of Feathers
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Die beiden Schwestern Veronyka und Val träumen davon Phönixreiter zu werden – doch seit dem Krieg vor 16 Jahren werden alle Animagen in Pyra verfolgt, in Leibeigenschaft gezwungen oder getötet. Als die ...

Die beiden Schwestern Veronyka und Val träumen davon Phönixreiter zu werden – doch seit dem Krieg vor 16 Jahren werden alle Animagen in Pyra verfolgt, in Leibeigenschaft gezwungen oder getötet. Als die beiden zwei Phönixeier finden, enttäuscht Val Veronyka aufs Tiefste, sodass sie sich alleine auf den Weg macht um die letzten Reiter zu finden. Verkleidet als Junge trifft sie dort auf den Lehrling Tristan, beginnt sich einzuleben, bis Val plötzlich wieder vor ihr steht und eine große Enthüllung macht.

Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass es zunächst etwas gedauert hat bis die Handlung an Fahrt aufnimmt. Neben Veronyka standen insbesondere der Phönixreiter Tristan und der Soldat Sev im Vordergrund. Mit der Zeit wurden die Stränge immer weiter miteinander verknüpft und es war angenehm die Handlung aus verschiedenen Perspektiven zu erleben.

Schön fand ich, dass alle drei Protagonisten eine starke Charakterentwicklung durchmachen: Veronyka wird reifer, indem sie sich von ihrer Schwester abnabelt, Tristan lernt mit seinen Kräften umzugehen und auch mal Kritik anzunehmen und Sev fängt an nicht immer nur den einfachsten Weg zu gehen.

Der Schreibstil selbst war stets spannend und bildlich, das Worldbuilding ist wirklich sehr gelungen und die Phönixe genial beschrieben. Zwischen den Kapiteln gibt es zudem öfters mal Rückblenden in Form von Briefen oder Ausschnitten aus Büchern, in denen die Ereignisse aus dem Krieg geschildert werden und so nach und nach greifbar werden.

Besonders angenehm fand ich zudem, dass es zwar eine einsetzende Liebesgeschichte gab, diese jedoch in keiner Weise im Fokus der Geschichte stand.

Insgesamt hat mich das Buch absolut positiv überrascht, mit der Zeit konnte ich es nicht mehr zur Seite legen und habe die zweite Hälfte in einem Stück verschlungen. Für die spannende Handlung und die bildliche Erzählweise gebe ich 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Humorvolles und lohnenswertes Sachbuch

Jetzt halt doch mal die Klappe, Mann!
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Welche weiblich gelesene Person kennt es nicht – bei der Arbeit, in der Freizeit oder in Schule und Ausbildung, regelmäßig versuchen Männer FINTAs ungefragt zu erklären, wie die Welt funktioniert. Dabei ...

Welche weiblich gelesene Person kennt es nicht – bei der Arbeit, in der Freizeit oder in Schule und Ausbildung, regelmäßig versuchen Männer FINTAs ungefragt zu erklären, wie die Welt funktioniert. Dabei ist völlig egal, ob man die gleiche Ausbildung genossen hat, wenn nicht sogar höher qualifiziert ist, denn es wird direkt davon ausgegangen, dass „Mann“ mehr Ahnung hat und die belehrenden Wortbeiträge natürlich auch erwünscht ist.

Diesem Thema widmet sich die Poetry Slammerin, Berufsfeministin und Autorin Fee Brembeck in ihrem neusten Werk „Jetzt halt doch mal die Klappe, Mann“! In neun Kapiteln befasst sie sich mit den Gründen für Mansplaining, erzählt zahlreiche Anekdoten und zeigt einige Ansätze auf, wie damit umgegangen werden kann. Gleichzeitig werden thematisch überlappende Bereiche, wie Geschlechterstereotypen, Privilegien, Care Arbeit, Schuldzuweisungen gegen Opfer von sexueller Gewalt und toxische Männlichkeit behandelt.

Besonders interessant fand ich, wie das deutsche Kinderwissensfernsehen in Hinblick auf Gleichberechtigung und fehlende Vorbilder beleuchtet wurde und viele Beispiele aus Social Media, von Prominenten oder aktuellen Strafverfahren mit einbezogen wurden, sodass das Buch keineswegs trocken ist, sondern stets mit lebhaften Beispielen untermalt wird.

Ergänzt wird das Ganze von Brembecks Humor und der Art und Weise, wie sie diesen im Text und in zahlreichen Fußnoten einbringt ohne die eigentliche Thematik kleinzureden.

In Hinblick auf die Nutzung von Literatur möchte ich zudem positiv hervorheben, dass die Autorin von Anfang an klar definiert, dass das Thema Mansplaining nicht nur cis Frauen betrifft, sondern alle FINTA Personen. Bei einer der genutzten Quellen zeigt sie daher auch klar auf, dass es sich bei dieser nicht um intersektionalen Feminismus handelt und bestimmte Personengruppen ignoriert werden.

Insgesamt war es ein gelungen strukturiertes und recherchiertes Sachbuch, in dem das Thema Mansplaining mit viel Witz, aber auch der notwendigen Ernsthaftigkeit behandelt wird, das ich sehr weiterempfehlen kann. 5 Sterne!

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