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Veröffentlicht am 12.09.2021

Paula strebt nach Unabhängigkeit

Die stumme Tänzerin
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„Die stumme Tänzerin“ von Helga Glaesener erschien am 27.08.2021 bei Lübbe Audio.
Sprecherin: Christiane Marx
Spieldauer: 10 Std. 44 Min.

Hamburg 1928. Seit einem Jahr gibt es eine weibliche Kriminalpolizei, ...

„Die stumme Tänzerin“ von Helga Glaesener erschien am 27.08.2021 bei Lübbe Audio.
Sprecherin: Christiane Marx
Spieldauer: 10 Std. 44 Min.

Hamburg 1928. Seit einem Jahr gibt es eine weibliche Kriminalpolizei, ihr gehört die junge Paula seit kurzem auch dazu. Nach einem Mord an einer Tänzerin, die zusätzlich bestialisch entstellt wurde, kommt Paula ins Team der Mordermittler. Zunächst führen die Ermittlungen ins Rotlichtmilieu, dann taucht ein weiteres Opfer auf. Nun keimt in Paula ein Verdacht, dabei gerät sie in große Gefahr.

„Die stumme Tänzerin“ ist der Beginn einer neuen Kriminalreihe, die die Anfänge der WPK Hamburg aufzeigen. Helga Glaesener hat das Frauenbild, Anfang des 20. Jahrhunderts, sehr realistisch dargestellt, diese Zeit ist geprägt von Frauen die ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen wollen. Im Fokus der Handlung steht die junge Paula Haydorn. Die Autorin versteht es immer wieder Hinweise einzustreuen, die immer neue Verdächtige auf das Spielfeld werfen, das hält die Spannung aufrecht. Bis zum Schluss wirken diese Ablenkungen, sie laden förmlich zum Miträtseln ein. Christiane Marxs variantenreiche Stimme verleiht den einzelnen Figuren eine eigene Stimme, so bekommt der Krimi Lebendigkeit, der Hörerin befindet sich dadurch mitten im Geschehen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, sie verhalten sich zeitgemäß, besitzen Ecken und Kanten. Sie sind Hintergrund Wissen belegt, das bestimmt in den nächsten Bänden noch ausgebaut wird.
Paula ist eine empathische junge Frau, die den damaligen Konventionen entsteigen möchte, sie strebt nach Unabhängigkeit, möchte einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen. Dabei beweist sie Mut, Zielstrebigkeit, teilweise agiert sie zu impulsiv, dadurch kommt sie in brenzlige Situationen.
Der Schreibstil ist sehr lebendig, detailliert, mit bildhaften Beschreibungen wird der Hörer
in durch das Hamburg von 1928 geführt, auf St. Pauli und in die feinen Wohngegenden der reichen Fabrikanten.

Fazit: Mich konnte der Reihen – Auftakt sehr gut unterhalten. Die Handlung hat mich gefesselt, die vielen Verdächtigen haben mich zum Miträtseln eingeladen, das Ende hat mich überrascht. Die Sprecherin Christiane Marx haucht der Kriminalgeschichte, mit ihrer ausdrucksstarken, variantenreichen Stimme, Leben ein, für mich ein Hörgenuss. Alles in allem gebe ich meine Hörempfehlung für die kurzweilige Kriminalgeschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Sprecherin
  • Handlung
  • Cover
Veröffentlicht am 05.09.2021

obsessive Liebe

Die Studentin
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„Die Studentin“ von Tess Gerritsen und Gary Braver erschien am 26.07.2021 im Limes Verlag.

Detective Frankie Loomis wird zu einem Selbstmord Tatort gerufen. Wie es aussieht hat sich die Studentin Taryn ...

„Die Studentin“ von Tess Gerritsen und Gary Braver erschien am 26.07.2021 im Limes Verlag.

Detective Frankie Loomis wird zu einem Selbstmord Tatort gerufen. Wie es aussieht hat sich die Studentin Taryn Moore von ihrem Balkon in den Tod gestürzt, doch seltsam ihr Handy ist unauffindbar. Frankie macht das stutzig, sie und ihr Kollege fangen an zu ermitteln. An der Uni befragen sie ihren Literaturprofessor, Kommilitonen und ihren Ex – Freund, dabei kommen immer mehr Ungereimtheiten zu tage.

Der Krimi ist in zwei Zeitebenen aufgebaut, in Danach und Davor Kapitel. Der Leserin bekommt so einen guten Einblick was vor dem Selbstmord geschehen ist und dazu geführt hat. Die beiden Autorenin lassen den Leser lange im Dunkeln tappen, geben häppchenweise Verdächtige preis, die sich wieder in Luft auflösen, oder wieder in den Fokus rücken. Durch Perspektivwechsel aus Sicht von Taryn, Jack und Frankie wird ein Gesamtbild hergestellt. Das Ende beinhaltet einige Überraschungen und gipfelt in einem Show Down.
Der Schreibstil ist sehr wortreich und sehr flüssig zu lesen. Die Charaktere besitzen Ecken und Kanten, sie sind ansprechend gestaltet. Taryn Mooer hat ein großes psychologisches Problem, ihre Suche nach Anerkennung und Liebe ist krankhaft, sie wirkt nicht sonderlich sympathisch, aber trotzdem möchten wir erfahren, warum sie gestorben ist, was ihr vor ihrem Tod widerfahren ist.

Fazit: Tess Gerritsen und Gary Braver haben ein soliden kurzweiligen Kriminalroman abgeliefert. Die Handlung wird durch die verschiedenen Zeitebenen und Perspektivwechsel spannend, es fehlt einzig etwas Nervenkitzel und Dramatik. Tess Gerritsen hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie es besser kann. Ich wurde gut unterhalten und empfehle den Kriminalroman für Leser*innen die es etwas ruhiger mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2021

André verpasst den richtigen Augenblick

Die Zeit der Kirschen
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„Die Zeit der Kirschen“ von Nicolas Barreau erschien am 17.08.2021 als Hörbuch im OSTERWORLD Verlag.
Sprecherin: Tessa Mittelstedt, Simon Jäger
Spieldauer: 9 Std. 43 Min.
Das Cover ist verspielt und zeigt ...

„Die Zeit der Kirschen“ von Nicolas Barreau erschien am 17.08.2021 als Hörbuch im OSTERWORLD Verlag.
Sprecherin: Tessa Mittelstedt, Simon Jäger
Spieldauer: 9 Std. 43 Min.
Das Cover ist verspielt und zeigt das kleine Restaurant von Aurélie in Paris.

Die Köchin Aurélie, Besitzerin des „Le Temps des Cerisses“ in Paris, und der Lektor und Bestsellerautor André, sind seit einem Jahr ein Paar. Einen Verlobungsring hat André schon gefunden, nun muss nur noch der richtige Augenblick kommen, um die Frage aller Fragen zu stellen. Geeignet scheint ihm der Valentinstag, doch zu seinem Schrecken ist das Restaurant bis auf den letzten Platz besetzt, dann kommt auch die Nachricht Aurélie hat einen der begehrten Michelin Sterne bekommen. Nun verfliegt die Chance Aurélie einen Heiratsantrag zu machen. Danach geht alles drunter und drüber und die Missverständnisse häufen sich. Von Heiratsantrag keine Spur dafür vergeht André vor Eifersucht.

Die Geschichte kann auch ohne Kenntnis des ersten Bandes gehört werden. Alles Wesentliche wird erzählt. Die Handlung besitzt Charme, bezaubert ohne kitschig zu werden. Nicolas Barreau versteht es die schöne Kulisse von Paris und dem Umland in die Erzählung einzubauen. Der Flair der Stadt, wird durch die ausdrucksstarken Stimmen der Sprecher
in wunderbar transportiert, die Geräusche, Gerüche sind durch die reichen Details fast spürbar.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Sicht von Aurélie und Andre, die Sprecherin Tessa Mittelstedt mit ihrer sanften warme Stimme und Simon Jäger mit seiner rauchigen markanten Stimme, servieren dem Hörerin auf amüsante Weise die Missverständnisse hautnah.

Fazit: Mich konnte „Die Zeit der Kirschen“ bestens unterhalten und verzaubern. Die detaillierten Beschreibungen von Paris, haben mir die Stadt mit Eiffelturm und Louvre, direkt auf mein inners Auge projiziert. Die Missverständnisse und Andrés Eifersucht die zum Eklat führten waren sehr amüsant dargestellt, ich habe mit André mitgelitten. Die Sprecher
in haben die Geschichte zu einem Hörerlebnis werden lassen. Für mich war es eine wunderschöne romantische Geschichte fürs Herz, ohne kitschig zu werden. Ich empfehle das Hörbuch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Emilia und ihre Ängste

Aber vielleicht wird auch alles gut
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„Aber vielleicht wird auch alles gut“ von Lea Melcher erschien im Hörbuch Hamburg Verlag.
Sprecherin: Katja Sallay
Spieldauer: 9 Std. 16 Min.
Das farbenfrohe Cover fällt sofort ins Auge, es macht neugierig ...

„Aber vielleicht wird auch alles gut“ von Lea Melcher erschien im Hörbuch Hamburg Verlag.
Sprecherin: Katja Sallay
Spieldauer: 9 Std. 16 Min.
Das farbenfrohe Cover fällt sofort ins Auge, es macht neugierig auf den Inhalt.

Emilia, Ende 20, meldet sich auf Druck ihrer Schwester, zu einer Therapie wegen einer Angststörung an. Diese Angststörung beeinflusst ihren Alltag massiv. Versehentlich landet sie in einer Paartherapie mit ihrem Exfreund Jakob (Jack), beide klären die Verwechslung nicht auf. Emilias Leben wird durch die Begegnung mit Jack auf den Kopf gestellt.

Lea Melcher, die selbst an einer Angststörung leidet, hat eine humorvolle und berührende Geschichte geschrieben, die Handlung ist mit Leben gefüllt. Die Autorin beginnt mit Emilia, der Hörer bekommt einen tiefen Einblick in ihren Lebensalltag, wie sie sich immer wieder selbst ausbremst. Durch das Zusammentreffen, mit ihrem Exfreund, wagt sie sich aus ihrer Komfortzone. Authentisch wirkt die Darstellung dieser Darstellung, wie Emilia mit ihrem Leben hadert.
Die Protagonisten sind mit viel Liebe erschaffen, sie sind vielschichtig, liebenswert, oder auch nervig.
Der Schreibstil ist angenehm, locker und wortgewandt, durch die Zeitwechsel bekommt der Hörerin gute Einblicke in die Vergangenheit.
Die Sprecherin Katja Sallay setzt ihre Stimme variantenreich ein. Sie findet den richtigen Ton für Emilia, so fühlt der Hörer
in ihre Ängste direkt mit, sie gibt jedem Protagonisten*in seine eigene Stimme.

Fazit: Mich hat das Hörbuch sehr gut unterhalten, es hat mich emotional berührt, zum Lachen gebracht und positiv überrascht. Die Thematik wurde von Lea Melcher sehr humorvoll in die Handlung eingewoben. Katja Sallay setzt ihre Stimme gewohnt ausdrucksstark ein. Ich empfehle die Geschichte gerne weiter.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

anonyme Nachrichten

Die Nachricht
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„Die Nachricht“ von Doris Knecht erschien als Hörbuch am 28.07.2021 im Argon Verlag.
Sprecherin: Vera Teltz
Spieldauer: 6 Std. 42 Min.

Seit 4vier Jahren ist Ruth Zieglers Ehemann Ludwig tot. Plötzlich ...

„Die Nachricht“ von Doris Knecht erschien als Hörbuch am 28.07.2021 im Argon Verlag.
Sprecherin: Vera Teltz
Spieldauer: 6 Std. 42 Min.

Seit 4vier Jahren ist Ruth Zieglers Ehemann Ludwig tot. Plötzlich bekommt sie anonyme Nachrichten über ihren Facebook Messenger. Sie wird diffamiert und die Hetzbotschaften gehen auch an ihre Freunde, Bekannte und Familienmitglieder. Die giftigen Hassmails beinhalten viele intime Details, die eigentlich nur ihrem engsten Kreis bekannt sind. Wer steckt hinter dem Psychoterror?

Doris Knecht behandelt in ihrer Geschichte viele aktuelle brisante Themen. Dabei wirft sie den Fokus auf Cybermobbing und Speech Hate. Die Autorin beweist eine präzise Beobachtungsgabe, wie schnell Frau oder Mann zum Opfer in den sozialen Netzwerken werden kann. Sie hält der Gesellschaft den Spiegel vor, denn die Taten werden sehr oft bagallisiert und verharmlost. Vera Teltz ausdrucksstarke und sehr sinnliche Stimme unterstreicht die Stimmung hervorragend. Die weiteren Themen die Doris Knecht beschäftigen, wurden von ihr in die Handlungsstränge eingewoben, dabei tritt das Hauptthema in den Hintergrund.
Doris Knechts Schreibstil ist sprachlich ausdrucksstark, trotz der bedrückenden Thematik wirkt er sehr leicht.

Fazit: „Die Nachricht“ konnte mich mit seiner brisanten Thematik berühren. Die Szenen der frauenfeindlichen Cybergewalt bekommen durch die ausdrucksstarke Stimme von Vera Teltz ein Gesicht. Einziger Kritikpunkt die weiteren Themen bleiben blass, sie bremsen die Handlung ein, dadurch versandet das Hauptthema etwas in der Fülle der Handlungsstränge. Trotz allem wurde ich gut unterhalten, besonders durch die ausdrucksstarke Stimme der Sprecherin Vera Teltz.

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