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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2019

Gelungener 3. Teil

R.I.P.
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Eine Jugendliche wird brutal überfallen und muss sich beim Täter immer wieder entschuldigen. An ihre Snapchat-Freunde werden immer wieder Sequenzen gesendet. Huldar und sein Team – unterstützt von Psychologin ...

Eine Jugendliche wird brutal überfallen und muss sich beim Täter immer wieder entschuldigen. An ihre Snapchat-Freunde werden immer wieder Sequenzen gesendet. Huldar und sein Team – unterstützt von Psychologin Freya – suchen nach einem brutalen Mann, dessen Motive völlig im Dunklen zu liegen scheinen. Er ist extrem brutal und hat noch weitere Pläne…

Schon der Beginn des Buches ist extrem brutal, sodass der Leser (sollte er die ersten beiden Bände der Reihe nicht kennen) merkt, worauf er sich eingelassen hat. Zartbesaitete sind daher eher bestimmt eher abgeschreckt und da noch einiges kommt, sollten sie auch eher Abstand halten. Alle anderen werden jedoch sicher gut unterhalten, denn dem ersten Knall folgen noch weitere, die nicht selten ziemlich sprachlos machen. Das Grundthema ist super spannend und auch immer aktuell -leider. Welche extrem Blüten das treiben kann, zeigt die Autorin wie ich finde ziemlich authentisch, wenn es auch glücklicherweise so nicht (häufig) vorkommt.
Ich habe mit gebangt und gehofft, obwohl die Opfer alles andere als sympathisch sind. Zum Glück gibt es zwischendurch immer wieder Verschnaufpausen für den Leser, wenn es auch manches mal fast schon zuviel Privatkram behandelt.
Besonders gelungen: Die komplette Tathintergründe sind erst sehr spät offensichtlich geworden und haben nochmal für eine heftige Überraschung gesorgt.
Der Schreibstil ist sehr rund und flüssig zu lesen, sodass ich das Buch binnen zweier Tage schon durch hatte.

Ich kann das Buch nur empfehlen. Das Thema ist wichtig und interessant, die Spannung ist oft mit Händen greifbar und mir gefielen auch die persönlichen Hintergründe von Huldar und Freya sowie das Kompetenzgerangel – allerdings ist es manchmal hart an der Grenze zum Langatmigen.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Tolles Lexikon aus Katzensicht

Wie wir Katzen die Welt sehen
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„Wie wir Katzen die Welt sehen“ - der Titel ist Programm! Anstelle von Mythen, die in "Märchenbüchern" verbreitet werden, werden hier knallharte Fakten aus Katzensicht präsentiert. Aufgebaut wie ein Lexikon ...

„Wie wir Katzen die Welt sehen“ - der Titel ist Programm! Anstelle von Mythen, die in "Märchenbüchern" verbreitet werden, werden hier knallharte Fakten aus Katzensicht präsentiert. Aufgebaut wie ein Lexikon lernt der Katzenfreund von A bis Z was wirklich Sache ist. Hier kann das Personal der Fellnase richtig was lernen, um ein tieferes Verständnis für die Verhaltensweisen zu erhalten.
Die Hoffnung der Katzen: Die Menschen lassen ihnen endlich Kartons und räumen ihnen einen Platz bei Tisch, wo feinste Delikatessen zur Verfügung gestellt werden. Ein wenig mehr Ägypten, weniger Märchenbuch...

Wenn auch vieles zum Schmunzeln anregt, so werden auch tatsächlich immer wieder richtige und wichtige Fakten eingebaut, die vielleicht nicht jedem bekannt sind, so das sie beispielsweise nur wenige Schweißdrüsen haben, warum in Kartons Stress abgebaut wird und das sie nicht süß schmecken können. Apropos Karton: Die Katzenbetten und das teure Spielzeug sind Nippes für Menschen, eine Katzen hingegen kann damit wenig anfangen. Ein Kasten und eine Klopapierrolle sind da viel besser

Auch das Thema Erziehung ist immer wieder Thema und ich habe mich dabei nicht selten ertappt gefühlt, denn mein Kater hat mich richtig gut in der Kralle. Viel besser, als ich das bis zum Lesen des Buches wahrgenommen habe.

Gelungen sind auch die wunderbaren Illustrationen, die mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberten. Nicht nur für Personal ist dieses sehr unterhaltsame Büchlein sehr zu empfehlen! Es handelt sich auch um ein tolles Geschenk für Katzenpersonal

Veröffentlicht am 17.06.2019

Gute Idee schlecht umgesetzt

Kunstgeschichte als Brotbelag
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Kunstklassiker auf Brot?! Das klingt schon mal sehr gut und Essen bzw. das Zubereiten darf ja gerne auch mal Spaß machen. Die Auseinandersetzung mit Kunst und das Fördern der Kreativität sind auch prinzipiell ...

Kunstklassiker auf Brot?! Das klingt schon mal sehr gut und Essen bzw. das Zubereiten darf ja gerne auch mal Spaß machen. Die Auseinandersetzung mit Kunst und das Fördern der Kreativität sind auch prinzipiell eine gute Sache.

Das fand und finde ich auch immer noch, nur ist die Umsetzung grandios schlecht.

Lieblos werden hier die Bilder - sowohl das Original, als auch das Brotwerk mit einem fast nichtssagenden Einzeiler versehen. Das war es dann auch schon.

Ach ja, ein kleines Vorwort gibt es auch noch, aber das ist wirklich sehr knapp und ob davon alles wahr ist? Vielleicht nur manches, vielleicht gibt es auch "künstlerische Freiheit", vielleicht ist auch alles genauso richtig? Man weiß es nicht... wer mehr wissen will muss nur mal den Namen in Google eingeben...

Ich bin sehr froh, dass ich das Buch nur ausgeliehen hatte und somit nichts unterstützt habe, was in einem völligen Widerspruch zu meinen Werten steht. Im Übrigen wäre das Buch aus meiner Sicht auch völlig überteuert, unabhängig von der "Geschichte" der "Autorin".

Veröffentlicht am 13.06.2019

Neues Lieblingsbuch!

Für immer Rabbit Hayes
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Mia Hayes, die von allen nur Rabbit genannt wurde, ist verstorben. Ihre Krebserkrankung war stärker als sie und nun klafft in der wunderbaren Familie Hayes eine große Lücke. Ihre Eltern, Geschwister, Freunde ...

Mia Hayes, die von allen nur Rabbit genannt wurde, ist verstorben. Ihre Krebserkrankung war stärker als sie und nun klafft in der wunderbaren Familie Hayes eine große Lücke. Ihre Eltern, Geschwister, Freunde und vor allem ihre Tochter leiden sehr unter dem Verlust der liebenswerten Frau. Nun müssen sie das geliebte Familienmitglied für immer verabschieden und sich im Leben ohne Rabbit zurechtfinden. Während Bruder Davey für Rabbits Tochter Juliet auf Rabbits Wunsch sorgen soll und sich überfordert fühlt, bekommt ihre Schwester Grace eine Hiobsbotschaft. Sie trägt das Gen, welches den Krebs stark begünstigt…

Zuerst habe ich mich total gefreut, als ich sah, dass es einen weiteren Teil zur Familie Hayes geben wird, denn sie waren mir alle ans Herz gewachsen. Allerdings hatte ich so meine Sorgen, dass es nach dem ersten tollen Band nur eine schnell aufgewärmte Geschichte sein könnte. Zum Glück haben sich die Sorgen in keiner Weise bestätigt, ganz im Gegenteil. Obwohl ich „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ direkt nach Erscheinen gelesen hatte – also vor gut fünf Jahren – hatte ich das Gefühl, dass ich alle Personen noch kenne, als hätte ich den Vorgänger erst vor wenigen Tagen beendet. Die ganzen Charaktere waren noch so präsent, die Geschichte setzt genau da an, wo die andere aufgehört hat und der Humor ist noch genauso gelungen, entsprechend habe ich das Buch nicht gelesen, sondern die etwas mehr als 500 Seiten in zwei Tagen gelesen. Dieses Buch legt man nicht einfach mal zwischendurch zur Seite, denn es ist viel zu fesselnd geschrieben, um nicht immer und immer weiterzulesen. Wie gewohnt wird das Geschehen aus diversen Perspektiven beleuchtet, sodass man jeden einzelnen Charakter und sein Verhalten gut nachvollziehen kann.

Das Thema ist schwierig und es gibt zahlreiche Momente, die wirklich einfach nur traurig sind und nachdenklich machen. Doch diese Familie schafft es immer wieder dem Leser auch ein Schmunzeln, nicht selten sogar ein Lachen zu entlocken. Gerade Mutter Molly mit ihrer frechen Schnauze (das kann man einfach nicht gewählter ausdrücken) bringt immer wieder gute Aktionen, dabei geht es ihr emotional immer und immer schlechter. Auch Graces Geschichte macht sehr nachdenklich und man setzt sich unweigerlich damit auseinander, ob man es wissen wollen würde und was man tun würde, wenn man dieses Gen trägt. Die Trauerarbeit der gesamten Familie hat mich manches mal ganz schön schlucken lassen, das Ganze wirkt so authentisch und lebensnah, dass es einfach beeindruckt. Ich möchte gar nicht mehr verraten – lest einfach selbst!

Ich würde zwar empfehlen zuerst „Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ zu lesen, aber auch unabhängig davon sollte man alles sehr gut verstehen können. Allerdings fehlt dann zu Beginn dieses gewisse Etwas, diese unmittelbare Verbindung zu den Charakteren, die mir so gut gefallen hat.

Die Autorin hat meine Erwartungen und Hoffnungen übererfüllt und mich emotional ganz schön mitgenommen. Ein neues, sehr berührendes Lieblingsbuch, welches ich gerne empfehle!

Veröffentlicht am 06.06.2019

Eine besondere Freundschaft und ein spannender Fall

Wilder Winter
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In texanischen Moorlandschaften befindet sich die Beute eines mehr oder weniger gescheiterten Bankraubs. Eine Million soll es sein, nur muss man diese jetzt noch finden. Hier kommen die Freunde Hap und ...

In texanischen Moorlandschaften befindet sich die Beute eines mehr oder weniger gescheiterten Bankraubs. Eine Million soll es sein, nur muss man diese jetzt noch finden. Hier kommen die Freunde Hap und Leonhard ins Spiel…

Von der Reihe hatte ich gehört, allerdings noch nie ein Buch des Autors gelesen, sodass ich neugierig war, jedoch keine allzu großen Erwartungen hatte. In diesem Fall hätten aber auch große Erwartungen kein Problem dargestellt, denn die Geschichte um die beiden ungleichen Freunde hat mich rundum überzeugt. Dabei gibt es so manchen derben Spruch und die Geschichte als solche wäre hier in ganz wenigen Sätzen nacherzählt, aber die Dynamik der Geschichte und der Freundschaft von Hap und Leonhard sind schon nach wenigen Seiten sehr mitreißend und schlichtweg kurzweilig. Doch nur oberflächig scheint das Buch schlicht als ein kleiner Snack für Zwischendurch. Durch die Hintergründe um den Zeitgeist der 60er in den USA erhält das Buch einen so nicht erwarteten Mehrwert und auch manche Wendung steigert die Lesefreude zusätzlich. Doch auch die brutale Spannung kommt nicht zu kurz und manche Szene beim Showdown wird Zartbesaiteten einen Schauer über den Rücken jagen…

Hap und Leonard sind beide sehr spezielle Männer, allerdings könnten sie nicht verschiedener sein. Hap ist weiß, Kriegsdienstverweigerer und hetero, während der dunkelhäutige Leonhard homosexuell ist und in Vietnam war. Genau diese Unterschiede und ihre lockere, offene Art, sei es sprachlich (Achtung: derber Wortwitz!) , oder auch wenn sie sich mit Gelegenheitsjobs durch das Leben zu schlagen machen sie wohl zu besten Freunden. Daher ist Leonhard auch direkt dabei, als Hap ihn bittet bei einer speziellen Aktion mitzumachen, die Haps Exfrau Trudy angeleiert hat. Gutes, scheinbar leicht verdientes Geld lockt die Freunde, aber wie zu erwarten läuft es ganz anders und hier zeigt sich besonders, dass der Titel des Buches sehr passend ist!

Wer sich nicht an der teils anstößigen Sprache stört, witzige Dialoge zu schätzen weiß, mit besonderen Charakteren in texanische Moorlandschaften wandeln will und ein wenig Spannung sowie Infos zu den USA der 60er und 80er mag, ist mit dem Buch bestens beraten. Nach diesem ersten Teil der Reihe werde ich auf jeden Fall mehr lesen müssen von Hap und Leonard, die mir irgendwie ans Herz gewachsen sind.