Profilbild von schlossherrin

schlossherrin

Lesejury Star
offline

schlossherrin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schlossherrin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2019

Totentracht

Totentracht
3

Ein wirklich brillanter Regionalkrimi, der vor allem durch Witz und Esprit besticht. Marie, Kriminalkommissarin in Berlin, wird nach einem Fehlverhalten in ihre Heimat Schwarzwald zurück zwangsversetzt. ...

Ein wirklich brillanter Regionalkrimi, der vor allem durch Witz und Esprit besticht. Marie, Kriminalkommissarin in Berlin, wird nach einem Fehlverhalten in ihre Heimat Schwarzwald zurück zwangsversetzt. Die Jahre in Berlin haben sie zu einer veganen Städterin gemacht. Hier im Schwarzwald muß sie mit dem Kollegen Winterhalter zusammenarbeiten, einem urigen Typen, Nebenerwerbslandwirt, als solcher auch gekleidet und auch noch kauzig dazu. Und eben dieser Kollege kommt dazu, als ihr bei ihrer Anfahrt in den Schwarzwald ein Reh ins Auto springt und er sich mit seinen spitzen Kommentaren nicht zurückhalten kann. Kaum ist Marie an ihrem neuen Arbeitsplatz, geschieht schon ein Mord. Eine Gruppe junger Leute, darunter auch der Sohn von Kommissar WInterhalter, findet beim Geocoaching einen Toten in einer Gruft, der in landesüblicher Tracht gekleidet ist. Nun müssen Winterhalter und Marie zusammen ermitteln, was natürlich viele Unstimmigkeiten mit sich bringt. Zu alledem ist auch noch Winterhalters Frau Hilde total eifersüchtig auf Marie und unterstellt den Beiden ein ehebrecherisches Verhalten. Das Autorenduo schreibt so wortgewandt, teilweise auch im Dialekt, dass der Leser oftmals mehr als Schmunzeln muß. Die Protagonisten sind so treffsicher beschrieben mit alle ihren Fehlern und Eigenschaften, so dass man sich diese Personen bildlich vorstellen kann. Besonders Winterhalter mit seiner Bundhose, dem karierten Hemd und dem Janker, dazu die mit Mist beschmierten Stiefel. Aber auch das Kriminalistische kommt dabei nicht zu kurz. Man meint, nun den Mörder entlarvt zu haben und dann kommt aber wieder eine andere Spur, die die richtige zu sein scheint. Ein kurzweiliges Buch. Hat mein einmal mit dem Lesen begonnen, kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Die Schrift ist gut zu lesen und die Kapitel sind nicht zu lang und unterteilt. Dies ist aber erst der erste Band um das Gespann Marie/Winterhalter. Es sollen noch weitere Bücher mit den beiden Kommissaren erscheinen. Da Cover mit der bunten Schwarzwaldidylle zeigt schon an, dass es in dem Buch nicht ganz so ernst zugeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Humor
  • Figuren
  • Spannung
Veröffentlicht am 15.05.2023

So viele Paradiese

So viele Paradiese
2

Die Autorin hat sich für dieses Buch von ihrem Großonkel inspirieren lassen, der einst von Sizilien nach Amerika ausgewandert ist. Man schreibt das Jahr 1923. Der 20jährige Antonio lebt in Gresso in Sizilien. ...

Die Autorin hat sich für dieses Buch von ihrem Großonkel inspirieren lassen, der einst von Sizilien nach Amerika ausgewandert ist. Man schreibt das Jahr 1923. Der 20jährige Antonio lebt in Gresso in Sizilien. Hier kennt jeder jeden, es wird noch nach den alten Sitten und Gebräuchen gelebt. Antonio ist ein Träumer. Er spricht mit den Tieren, betet den Mond an und träumt von der großen Freiheit, die es seiner Meinung nach nur in Amerika gibt. Als er endlich seine Fahrkarte hat, beginnt das große Abschiednehmen, aber seine Stiefmutter versucht mit allerlei Boshaftigkeiten, ihn an der Reise zu hindern, da sie Angst davor hat, dass ihr leiblicher Sohn mit Antonio gehen will. Auf dem Schiff lernt Antonio die verschiedensten Menschen kennen, träumt und läßt sich übers Ohr hauen. Er erlebt die größten Stürme, Heuschrecken überfallen das Schiff, sie geraten in die Hände einer Piratin und er erlebt auf den Landgängen die bizarrsten Dinge, verliebt sich in verschiedene Frauen, denn er ist sehr leicht entflammbar und beinflußbar. Zauberer, wundersame Tiere und so manche Phantasiegestalten kreuzen seinen Weg, aber er erlebt auch echte Freunschaft. Leider ist Antiono ein sehr leichtgläubiger Mensch und er erlebt die tollkühnsten Abenteuer, bis er endlich in Amerika ankommt. Ich selbst hatte mir das Buch und die Reise anders vorgestellt. Dieses Buch ist aber ein Märchen für Erwachsene und wer so ewas liebt, für den ist die Lektüre sehr gut geeignet. Es ist eine Mischung aus Odysee, Hans im Glück und von Einem, der auszog um das Fürchten zu lernen. Für meinen Begriff geschehen leider Zu viel märchenhafte Dinge. Die Autorin hat einen sehr lyrischen und blumigen Schreibstil und spricht in Metaphern, was nachdenklich macht. Man kann die Gerüche der wunderbaren sizilianischen Gerichte spüren, den Duft der vielen Blumen und Bäume. An manchen Stellen liest sich das Buch leicht und einfach, anderswo muß man überlegen, was hier überhaupt gesagt werden will. Am Ende kann man auch den Titel des Buches verstehen. Das Cover ist in hellen Farben und zeigt Früchte und Blumen und mittig ein Schiff auf der Reise nach Amerika. Das Buch wurde auch für den italienischen Literaturpreis 2022 vorgeschlagen. Mit als Realist hat die Geschichte leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 03.04.2023

Die Bahnhofsmission

Die Bahnhofsmission
2

Das Buch kann die Leserschaft faszinieren, hat es dich alles zu bieten, was man sich nur vorstellen kann: Lebensgeschichte, Liebesroman und dann schweift es in einen grandiosen Kriminalfall um.1908. Alice ...

Das Buch kann die Leserschaft faszinieren, hat es dich alles zu bieten, was man sich nur vorstellen kann: Lebensgeschichte, Liebesroman und dann schweift es in einen grandiosen Kriminalfall um.1908. Alice und ihre schwangere Schwester Constanze sind mit dem Zug auf dem Heimweg nach Berlin. Da fällt Alice eine kranke junge Frau auf, die auf dem Boden des Abteils sitzt. Sie nimmt sie mit ihn die 1. Klasse und ein mitfahrender Offizier bezahlt sogar das Ticket. Die junge Frau ist aus dem Land und auf den Weg zu einer Stellung in Berlin. Als sie am schlesischen Bahnhof aussteigt, sieht Alice, wie die junge Frau von einem Mann bedrängt wird. Doch dann kommt ihr eine energische Frau mit einer weißen Armbinde zu Hilfe. Dies läßt Alice keine Ruhe und sind geht am nächsten Tag heimlich zum Bahnhof. Hier trifft sie auf Natalie, die für die Bahnhofsmission arbeitet. Alice ist derart fasziniert und möchte helfen. jedoch nur heimlich, denn sie stammt aus einer gut bürgerlichen Familie, wo sich das nicht geziemt. Natalie ist ein Kind eines fahrenden Schaustellers. Die Unterschiede könen nicht größer sein. Was alles so gemächlich beginnt, wächst zu einem interessanten Krimi aus. Die junge Frau aus dem Zug ist am nächsten Tah plötzlich verschwunden, wurde sie von dem Schlepper eingefangen?Denn diese Männer lassen es sich nicht gefallen, dass die Mission ihnen die jungen Mädchen abspenstig macht, sie brauchen diese Frauen, damit sie als Prostituierte arbeiten. Natalie will dagegen ankämpfen und sie macht sich auf ins Rotlichtmilieu und nimmt den Kampf auf, was für sie sehr gefährlich wird. Zumal sie dort auch ihren früheren Geliebten trifft, der in der Unterwelt eine Größe ist. In diesem Buch lernen wir die sonderbarsten Gestalten kennen: Da ist die alte Baba, wirr im Kopf, die Gräfin, Heinrich, den Verlobten von Alice, Maxim, die Unterweltgröße, Leo, den Polizisten, Pavel, einen Handlanger. Den Dechanten der Mission, dem das alles über den Kipf wächst. Alle diese Personen werden von der Autorin sehr authentisch beschrieben, sie stellt diese in den schillernsten Farben mit alle iihren Guten Seiten und den Hang zum Bösen dar. Wir erleben die Verwandlung der im Reichtum und von Bediensteten umgebenen Alice, wie sie plötzlich einer alten Frau die eitrigen Füße verbindet, sich voll für die Gestandeten in der Mission einsetzt. Wir erleben ein Berlin der Gegensätze, die Frauen hatten nichts zu melden, kein Wahlrecht, aber die ersten Suffragetten rufen zum Kampf auf und halten Versammlungen ab. Leider endet das Buch mit einem Pageturner und man will wissen, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass sich die Autorin einen zweiten Band einfallen läßt. Die Sprache ist sehr klar, man liest leicht und verständlich und die 450 Seiten fliegen nur so dahin. Auch das Cover ist sehr gut gestaltet, es zeigt eine Frau an einem Bahnhof.
Bearbeiten
Löschen

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 05.07.2022

Dunkle Tiefen

Dunkle Tiefen
2

Ein Buch, voller Düsternis, Kälte und Mißtrauen. Nach Jahren verbringen die drei Schwestern Ella, Jess und Lydia Weihnachten in einem Cottage an der Küste in England. Jede der drei hat eine Einladung erhalten, ...

Ein Buch, voller Düsternis, Kälte und Mißtrauen. Nach Jahren verbringen die drei Schwestern Ella, Jess und Lydia Weihnachten in einem Cottage an der Küste in England. Jede der drei hat eine Einladung erhalten, aber keine will sie geschrieben haben. Die Schwestern treffen hier nach Jahrzehnten aufeinander, die jüngste, Rosa, kam hier zu Tode, Den Ort haben dann alle gemieden, die die Erinnerung zu niederschmetternd war, zumal nach dem Tod von Rosa sie auch noch die Mutter verlassen hatte und sich nie mehr gemeldet hat. Doch der Aufenthalt in dem Cottage erweist sich als sehr deprimierend, die Schwester beschuldigen sich gegenseitig und werden mit dem Tod Rosas irgendwie nicht fertig, jede mißtraut der anderen und es geschehen auch unerklärliche Dinge, es tauchen z.B. Spielsachen von früher auf und den Blumen werden die Köpfe abgeschnitten. Auch die Nachbarin, die die Schwestern von Kindheit an gekannt hat, beäugt die drei Frauen, von der jede von ihnen ein Geheimnis zu haben scheint. Wir lesen die einzelnen Kapitel jeweils aus dem Gesichtspunkt einer jeder der Schwestern und es wird auch in zwei Zeitzonen geschrieben. Einmal im heute und dann während der Kindheit. So entsteht ein wirklich interessante Bild und man kann sich seine eigenen Gedanken machen und mitraten, was geschehen ist und wer hier vor jemand sich in acht nehmen muß. Das Buch zu lesen hat an den Leser einen erhöhten Anspruch, denn das ganze Leben der hier geschilderten Protagonisten scheint ein einziges Unglück zu sein, es geschehen Dinge, die man sich momentan nicht erklären kann. Die Sprache ist gut lesbar, die Kapitel sind kurz und mit dem jeweiligen Datum versehen. Ein Buch, das wirklich voller dunkler Gefahren zu sein scheint. Mir hat es sehr gut gefallen, denn bis zum Schluß wird der Tod von Rosa nicht aufgeklärt. Das Ende hat mich total fassungslos gemacht, denn damit hätte ich bei weitem nie und nimmer gerechnet. Der dunkle Einband, in dem man das tiefe Meer sehen kann, hat eine glänzende Schrift und zeigt schon , dass dies kein leichtes Buch sein wird. Wer gerne beim Lesen sich seine eigene Meinung bilden will und sich mit in das Buch einbinden will, ist hiermit gut beraten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 24.05.2021

Tage mit Gatsby

Tage mit Gatsby
2

Da ich ein sehr großer Fan des Buches und auch des Flims "Der große Gatsby" bin, hat mich natürlich dieses Buch von Haus aus sehr interessiert. Schon allein das Cover ist mir sofort ins Auge gestochen, ...

Da ich ein sehr großer Fan des Buches und auch des Flims "Der große Gatsby" bin, hat mich natürlich dieses Buch von Haus aus sehr interessiert. Schon allein das Cover ist mir sofort ins Auge gestochen, erinnert es mich doch an den Malstil der "Blauen Reiter". Die Autorin hat sich mit der Recherche des Buches sehr große Mühe gegeben und gekonnt sehr viel wahre Begebenheiten mit Fiktion vermischt, so dass es eine interessante Mischung ergeben hat. Hier wird das Leben dieses exponierten Paares erzählt und durchleuchtet und wir werden in die Roaring Twenties hineingeworfen, wo das Leben nur so sprühte. Zelda, eine Südstaatenschönheit hat sehr jung den Schriftsteller Scott Fitzgerald geheiratet, der mit seinem ersten Buch schon einen großen Erfolg verzeichnen konnte. Sie feiern in New York eine Party nach der anderen, trinken Cocktails, rauchen, genießen den freien Sex und Zelda lebt das Leben eines Flappers, raucht Zigaretten, trägt kniekurze Kleider und Bubikopf. Auch als dann ihre Tochter Scottie geboren wird, hört das feiern und das süße Leben nicht auf. Nachdem das Geld langsam aber sicher knapp wird und Scott seinen großen Roman schreiben will, ziehen sie nach Paris, aber auch dort ist das Paar den ganzen Tage in Feierlaune, so dass man im Sommer 1924 nach Südfrankreich aufbricht. Sie mieten sich eine Villa, Scott zieht sich zurück um zu schreiben, Zelda langweilt sich zu Tode und schreibt Tagebucht. Sie möchte Artikel unter ihrem Namen eröffnen, aber das erlaubt ihr ihr Mann nicht und er klaut Passagen aus ihrem Tagebuch und verwendet sie beim Gatsby. Sxchließlich hat Zelda sechs Wochen lang eine Affäre mit einem französischen Piloten, der dann aber ohne Abschied nach Indochona geht und Zelda das Herz bricht. Im Winter wird nach Rom und dann nach Capri übergesiedelt, wo Scott seinen Roman vollendet. Zelda erkrankt und wird operiert. Aber zwischen den Beiden wird es nie mehr so wie es war und zu Scotts Lebzeiten erhält Gatsby nicht so viel Ruhm wie erwartet. Zelda wie auch Scott sterben sehr früh. Mich hat das Buch irgendwie aufgewühlt. Beide wollten nur Dolce Vita, hatten Bedienstete und langweilte sich in ihrem Leben, das nur aus Feiern und ganz viel Alkohol bestand. Die Autorin läßt uns in das Leben der Menschen im Jahr 1924/25 blicken, wo feiern, Alkohol und eine Prise Kokain dazugehörte. Zelda und Scott liebten und hassten sich, sie konnte nicht mit aber auch nicht ohne sein. Mich hat es tief berührt, dass alle Beide schon so früh diese Welt verlassen mußte. Zelda schrieb dann schon noch einige Bücher und Essays. Am Ende des Buches sind Zeldas Werke alle aufgelistet und auch die weiterführende Literatur ist genannt. Ich habe das Buch verschlungen und während des Lebens bin ich in eine andere Welt eingetaucht. Ich bin glücklich, die Geschichte um dieses Paar näher erfahren zu dürfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Geschichte