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Veröffentlicht am 18.10.2022

Das verborgene Paradies

Das verborgene Paradies
4

Ein gewaltiges 600 seitiges Epos hat hier Di Fulvia wieder erschaffen. Diesmal enführt er uns in das Bergdorf Borgo San Michele in den italienischen Alpen. Der Prolog beginnt im Jahr 1610 und führt uns ...

Ein gewaltiges 600 seitiges Epos hat hier Di Fulvia wieder erschaffen. Diesmal enführt er uns in das Bergdorf Borgo San Michele in den italienischen Alpen. Der Prolog beginnt im Jahr 1610 und führt uns schrittweise in das Jahr 1633. Der kleine Daniele steht am Sterbebett seiner Mutter. Er sei ein ganz besonderer Knabe, erfährt er von der Hebamme, da er mit einer Glückshaube geboren wurde. Zur gleichen Zeit bringt eine Hure im Kloster ein kleines Mädchen, Susanna, zur Welt, bevor sie aus diesem Leben gehen muß. Beide Kinder wachsen gemeinsam im Kloster auf und haben eine enge Bindung zueinander. Sie sind sehr intelligent und wissensdurstig und werden im Kloster unterrichtet und lernen dort auch lesen und schreiben. Doch als in ihnen dann langsam die Liebe zueinander erwacht, werden sie getrennt und in verschiedene Kloster untergebracht. Gleichzeitig mit Daniele wächst auch Paolo im Kloster auf, der dann zum Handlanger und treuesten Gefolgsmann des Inquisitors wird. Zur gleichen Zeit tritt in Inquisition mit aller Kraft auf, unschuldige Menschen werden als Hexen und Häretiker verfolgt und verbrannt. Es ist die Zeit, in der Gallileo das Weltbild der katholischen Kirche ins Wanken bringt und behauptet, die Sonne sei der Mittelpunkt des Weltalls. Und dann wird Susanna wegen Mordes verhaftet und als Hexe verurteilt. Daniele versucht alles, um Susanne davor zu retten, doch Zeugen, die Susanna entlasten könnten, hüllen sich ins Schweigen und ein Prozeß beginnt, bei dem Susanna von vorneherein auf verlorenem Posten steht. Di Fulvia läßt uns in die Welt des 17.Jahrhunderts mit all seinen Grausamkeiten schauen. Man merkt, dass er über diese Zeit sehr umfangreich recherchiert hat, seine Sprache ist wortgewaltig und voller Emotionen. Die einzelnen Kapitel haben eine kurze Überschrift mit Jahreszahl versehen, so dass man gleich weiß, um was es hier geht. Gekonnte werden die früheren Ereignisse an das Jahr 1633 herangeführt, so erfährt der Leser nach und nach die einzelnen Begebenheiten, die letztendlich zu dem Eklat und dem Scheiterhaufen geführt haben. Durch kleine Details, die immer wieder in den Kapiteln auftauchen, erfahren wir so einiges über das allgemeine Leben in dieser Epoche. Sei es, wie man schreibt, was man liest oder welche Kleidung man damals trug. Viele Nebenpersonen werden beschrieben und ausgeschmückt, so wie Danieles Vater, Theo, der Bäckerssohn, die Hebamme und die ganze Lektüre wird dadurch sehr bereichert. Das Cover ist sepiafarben gehalten und zeigt eine wunderschöne junge Frau und auf dem Berg sieht man den Ort Borgo San Michele. Das Buch läßt den Leser sehr nachdenklich zurück und man kann sich kaum vorstellen, wie grausam das Leben damals war und das einfache Volk überhaupt nicht zu Wort kam. Wieder ein wirklich grandioses Werk des Autors.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 03.05.2021

Laudatio auf eine kaukasische Kuh

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
3

Von pixibuch

Ein Buch, in etwas lustiger Form verfaßt. Es soll aber dennoch auf die Probleme der Migrantenfamilien hinweisen, die sich zwischen zwei Kulturen bewegen und sich nirgends angekommen fühlen. ...

Von pixibuch

Ein Buch, in etwas lustiger Form verfaßt. Es soll aber dennoch auf die Probleme der Migrantenfamilien hinweisen, die sich zwischen zwei Kulturen bewegen und sich nirgends angekommen fühlen. Ihr altes Leben wollen sie nicht loslassen und mit den Gepflogenheit der Deutschen kommen sie nicht klar. Olga stammt aus einer Familie, die aus Georgien kommt. Mit viel Fleiß und Ehrgeiz steht sie kurz vor dem Ende ihres Medizinstudium. Sie ist mit einem angehenden Mediziner aus dem hohen Norden lieert, der aus einer alten Arztfamilie stammt. Doch dann tritt plötzlich Jack, eine Lebenskünster, der das Leben auf die leichte Schulter nimmt und keiner geregelten Arbeit nachgeht, in ihr Leben und Olga ist von da an von diesem Mann total begeistert. Als dann die Familie unbedingt für ein paar Wochen nach Georgien will, werden wir von der Autorin in eine andere Welt eingeführt. Hier lebt man ärmlich, hält aber immer zusammen und der Gast ist der König. Die Autorin möchte den Leser mit diesem Buch aufzeigen, wie schwer es Migranten haben, Fuß zu fassen. Wenn sie dann noch aus einem ärmlichen Land kommen und dann in Deutschland den Überfluß sehen, kommen sie mit dem neuen Leben nicht zurecht. Olga möchte aus ganzem Herzen Deutsche sein, möchte ihren schwierigen Nachnamen für eine kurzen, einsilbigen Familiennamen austauschen. Andernteils will sie ihre Familie nicht enttäuschen, die mit aller Kraft an das alte Leben festhält. Mich hat das Buch sehr interessiert, jedoch der einzige Wermutstropfen war Jack, mit ihm konnte ich bis auf der letzten Seite nicht warm werden. Und wenn man das Buch liest, versteht man auch, warum die Autorin diesen Titel gewählt hat und weshalb eine bunte Kuh den Umschlag ziert. Ich selbst möchte das hier nicht verraten. Ich habe das Buch sehr schnell und mit großer Neugier gelesen. Und man bekommt selbst Sehnsucht, einmal so ein Land zu besuchen, aus denen die Migranten kommen, deren Zusammenhalt zu spüren, die Gastfreundschaft und das einfache Leben kennenzulernen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Chraktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 23.11.2020

Dornteufel

Dornteufel
3

Dieser Thriller ist etwas anders, als die sonst üblichen Ostseeromane von Eva Almstädt. Ein junge Frau begeht in Manhattan Selbstmord. Aber ihr Gesicht ist das eine alten Frau. In einem anderen Handlungsstrang ...

Dieser Thriller ist etwas anders, als die sonst üblichen Ostseeromane von Eva Almstädt. Ein junge Frau begeht in Manhattan Selbstmord. Aber ihr Gesicht ist das eine alten Frau. In einem anderen Handlungsstrang wird die Ingenieurin Julia Bruck nach Indien in einen großen Kosmetikkonzern abkommandiert. Dort ist sie für die Belüftungsanlagen zuständig. Doch sie macht in einem Labor eine fürchterliche Entdeckung und muß fliehen und um ihr Leben bangen. Rebecca , die Schwester der Toten, die in Paris lebt, möchte Moira so schnell wie möglich beerdigt haben und die ganze Angelegenheit vergessen. Und es passieren weitere Morde. Ein weiterer Handlungsstrang berichtet von zwei Flüchtlinge, die in einem Containerschiff als blinde Passagiere ihren Weg nach Europa machen wollen. Ein Krimi voller Intrigen, Geheimnisse. Ein jeder der Protagonisten scheint etwas zu verheimlichen zu haben. Warum wird Julia auch noch in Deutschland verfolgt und warum glaubt ihr ihre beste Freundin nicht und tut das als Unsinn ab? Die Autorin schreibt in einem fesselnden Stil, der Spannungsbogen erhöht sich von Seite zu Seite und man weiß überhaupt nicht mehr, wer Freund und Feind ist. Menschen verschwinden spurlos. Die Sprache ist leicht verständlich, man zittert und leidet mit den Figuren im Buch. Entgegen anderer Meinungen finde ich das Thema gut, die vielen Handlungsstränge und Personen geben dem Ganzen einen interessanten Touch. Und am Ende laufen alle Geschehnisse ineinander und man kann die einzelnen Handlungen durchaus verstehen. Die Autorin hat in diesem Buch aktuelle Ereignisse zu einem Thriller zusammengefaßt und wir dürfen hoffen, dass so etwas im wirklichen Leben nicht geschieht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2020

Das Glück ist zum Greifen da

Das Glück ist zum Greifen da
3

Ein unterhaltsames und spitziges Buch, obwohl es einen sehr brisanten und aktuellen Hintergrund hat. Ana kam aus Serbien nach Deutschland um hier zu studieren. Sie ist alleinerziehende Mutter von Zwillingen ...

Ein unterhaltsames und spitziges Buch, obwohl es einen sehr brisanten und aktuellen Hintergrund hat. Ana kam aus Serbien nach Deutschland um hier zu studieren. Sie ist alleinerziehende Mutter von Zwillingen und leider -arbeitslos-. Der Vater der Kinder hat sich noch vor deren Geburt ins Ausland abgesetzt, er ist Musiker. Ana hatte als letztes ein vielversprechendes Angebot in einer Werbeagentur und mußte nur noch zur Vertragsunterzeichnung kommen, da wurde ihr abgesagt und stattdessen eine Praktikantin eingestellt. Zu allem Übel bekommt sie Post vom Ausländeramt, dass sie Deutschland innerhalbe einer bestimmtem Frist verlassen muß, sollte bis dahin keine Arbeit nachweisen können. Ana ist ein liebenswerter Mensch, der allen im Haus hilft. Für den alten gebrechlichen Nachbarn geht sie einkaufen, Kosta hilft sie beim Deutschlernen und ist für jeden da.Mit im Haus wohnt auch der Musiklehrer Peter, der die Zwillinge unterrichtet. Auf ihre Freundin Ella kann sie sich immer verlassen und die rät ihr auch, per Tinder einen Mann zu suchen. Im ganzen Buch treffen wir immer wieder auf sehr sympathische Personen und schließlich reicht die ganze Hausgemeinschaft eine Petition ein, damit Ana in Deutcgkand bleiben kann. Auch die Liebe kommt hier nicht zu kurz. Peter sieht Ana sehr gerne, aber hier gibt es letztendlich viele Irrungen und Wirrungen. Ein Buch, bei dem man trotz der Problematik des Abschiebens manchmal recht herzlich lachen muß, nicht zuletzt wegen der witzigen Kommentare der Zwillinge. Die Geschichte läßt sich sehr gut lesen, die Sprache ist leicht verständlich, nicht überkandidelt, man leidet und man freut sich mit der Protagonistin. Ein Buch, das wirklich sehr zu Herzen geht und das ich mit besten Gewissen weiterempfehlen kann.

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  • Erzähltstil
  • Charaktere
  • Geschichte
Veröffentlicht am 18.09.2019

Totentracht

Totentracht
3

Ein wirklich brillanter Regionalkrimi, der vor allem durch Witz und Esprit besticht. Marie, Kriminalkommissarin in Berlin, wird nach einem Fehlverhalten in ihre Heimat Schwarzwald zurück zwangsversetzt. ...

Ein wirklich brillanter Regionalkrimi, der vor allem durch Witz und Esprit besticht. Marie, Kriminalkommissarin in Berlin, wird nach einem Fehlverhalten in ihre Heimat Schwarzwald zurück zwangsversetzt. Die Jahre in Berlin haben sie zu einer veganen Städterin gemacht. Hier im Schwarzwald muß sie mit dem Kollegen Winterhalter zusammenarbeiten, einem urigen Typen, Nebenerwerbslandwirt, als solcher auch gekleidet und auch noch kauzig dazu. Und eben dieser Kollege kommt dazu, als ihr bei ihrer Anfahrt in den Schwarzwald ein Reh ins Auto springt und er sich mit seinen spitzen Kommentaren nicht zurückhalten kann. Kaum ist Marie an ihrem neuen Arbeitsplatz, geschieht schon ein Mord. Eine Gruppe junger Leute, darunter auch der Sohn von Kommissar WInterhalter, findet beim Geocoaching einen Toten in einer Gruft, der in landesüblicher Tracht gekleidet ist. Nun müssen Winterhalter und Marie zusammen ermitteln, was natürlich viele Unstimmigkeiten mit sich bringt. Zu alledem ist auch noch Winterhalters Frau Hilde total eifersüchtig auf Marie und unterstellt den Beiden ein ehebrecherisches Verhalten. Das Autorenduo schreibt so wortgewandt, teilweise auch im Dialekt, dass der Leser oftmals mehr als Schmunzeln muß. Die Protagonisten sind so treffsicher beschrieben mit alle ihren Fehlern und Eigenschaften, so dass man sich diese Personen bildlich vorstellen kann. Besonders Winterhalter mit seiner Bundhose, dem karierten Hemd und dem Janker, dazu die mit Mist beschmierten Stiefel. Aber auch das Kriminalistische kommt dabei nicht zu kurz. Man meint, nun den Mörder entlarvt zu haben und dann kommt aber wieder eine andere Spur, die die richtige zu sein scheint. Ein kurzweiliges Buch. Hat mein einmal mit dem Lesen begonnen, kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Die Schrift ist gut zu lesen und die Kapitel sind nicht zu lang und unterteilt. Dies ist aber erst der erste Band um das Gespann Marie/Winterhalter. Es sollen noch weitere Bücher mit den beiden Kommissaren erscheinen. Da Cover mit der bunten Schwarzwaldidylle zeigt schon an, dass es in dem Buch nicht ganz so ernst zugeht.

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  • Humor
  • Figuren
  • Spannung