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Veröffentlicht am 10.11.2019

Jakobspilgern im Massentourismus

Jakobspilgern im Massentourismus
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Ein Buch, das lesenswert und voller Überraschungen ist. Die Autorin erzählt uns unbeschönigt und mit viel Humor, wie sie den Jakobsweg gemeistert hat. Sie hat die 2000 km lange Strecke über 5 Jahre hinweg ...

Ein Buch, das lesenswert und voller Überraschungen ist. Die Autorin erzählt uns unbeschönigt und mit viel Humor, wie sie den Jakobsweg gemeistert hat. Sie hat die 2000 km lange Strecke über 5 Jahre hinweg bewandert, damit begonnen hat sie in einem Alter von 65 Jahren. Ihr Weg führte sie über Frankreich nach Spanien. Wie erfahren, wie sie anfangs erschöpft war, sich ihre Kondition aber von Tag zu Tag gebessert hat. Auf diesen Wanderungen hat sie sehr viele Leute kennengelernt, die einen waren sehr sympathisch, die anderen weniger. In wievielen fremden Betten sie übernachtet hat. Teils konnte sie tief und erholsam schlafen, dann konnte sie wieder nächtelang kein Auge zutun. Sie hat Erfahrung mit Wanzen und Flöhe gemacht, trotzte dem Wetter. Sie lernte, wo ihre Grenzen sind. Sogar die banalen Verrichtungen wie Duschen und Wäschewaschen waren oftmals eine Herausforderung. Die erste Etappe legte sich noch mit ihrer Tochter zurück, dann wanderte sie alleine. Das Buch liest sich spannend wie ein Abenteuerroman, Wunderschön sind die vielen Aquarelle, die die Autorin auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela gemacht hat. Ich glaube jeder, der dieses Buch gelesen hat, bekommt Fernweh einmal selbst dorthin zu pilgern. Die Protagonistin beschreibt ihr Buch selbst als künstlerisches Erlebnisbuch. Dem kann ich nur zustimmen. Ein Genuss für Herz, Geist und Sinne.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Tod und kein Erbarmen

Tod und kein Erbarmen
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Dies ist nunmehr der 7. Band um den etwas anderen Kriminlhauptkommissar Erik Danner. Nachdem seine Lebensgefährtin durch einen Attentäter ums Leben kam,hat er nun seine gesamten Lebensmut verloren. In ...

Dies ist nunmehr der 7. Band um den etwas anderen Kriminlhauptkommissar Erik Danner. Nachdem seine Lebensgefährtin durch einen Attentäter ums Leben kam,hat er nun seine gesamten Lebensmut verloren. In einem einsamen Ort im Erzgebirge pflegt er seine Wunden und trinkt, um seinen Schmerz zu vergessen. Doch man weiß bald, wer er ist und da bittet Linda Groß ihn um Hilfe. Ihre Nichte Violetta it seit 10 Jahren verschwunden, aber nun hat sie einen Brief von ihre erhalten und den Anhänger, dem sie dem Mädchen für ihren Schulranzen gebastelt hat. Doch Erik weist sie zurück und bekommt sogar noch Streit. Als er am nächsten Tag erwacht, ist seine Kleidung und sein Bett voller Blut, seine Mütze wird im Wagen von Linda gefunden, Linda wurde ermordet und Donner steht unter Mordverdacht. Zu dem Dorfpolizisten kommens eine Kollegen aus seinem Kommerzeriat aber auch ein wundersamer, kranker und auf niemand rücksichtsnehmender Kommissar Vogel ermittelt. Dabei kommen so einige andere Menschen in Verdacht. Der seltsame Mann, der alleine in dem großen Haus samt ehemaliger Wirtschaft wohnt, der immer mit einer gewissen Katja spricht. Der Jäger, stets jähzornig, die Eltern von Violetta, die sich sehr komisch verhalten und auch der Onkel. Der Kreis der Verdächtigen ist sehr groß und Donner möchte den wahren Mörder des Mädchens finden. Oder lebt es gar noch in Tschechien???? Dieser Haller ist um ein vielfaches härter und interessanter,als schon die guten Bücher zuvor. Hier werden wir in die reinsten Untiefen der Menschen katapultiert, ein Menschenleben, was ist das? Es sind viele bizarre Figuren, die uns da begegnen, krankhaft, mit wilden Fantasien. Die Dorfgemeinschaft selbst hält zusammen, früher hatten die Männer ihr Geld im Bergbau verdient. Es ist die Zeit kurz vor Weihnachten. Wir hören das Steigerlied, es ist kalt,es liegt viel Schnee. Eine Hommage an das Erzgebirge und ihre Menschen. Für uns fremd, voller Nostalgie. Ein Buch, das es in sich hat. Auch der Einband mit der Schneelandschaft und dem Reh auf dem Weg ist passend gewählt. Ein Buch, das uns das Grausen lehrt.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Lockruf SAUDIA

Lockruf Saudia
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Schonungslos und ehrlich berichtet uns Teresa Fortis über ihre Zeit als Flugbegleiterin bei Saudi Arabian Airlines. Teresa ist 24 Jahre alt und hat ihr langweiliges Leben in der Schweiz satt. Sie bewirbt ...

Schonungslos und ehrlich berichtet uns Teresa Fortis über ihre Zeit als Flugbegleiterin bei Saudi Arabian Airlines. Teresa ist 24 Jahre alt und hat ihr langweiliges Leben in der Schweiz satt. Sie bewirbt sich bei der Arabian Airlines, wird zum Auswahlverfahren nach Istanbul eingeladen und wird ab sofort eingestellt. Sie absolviert eine harte Schulung und wird im Camp Jeddah untergebracht. Hier teilen sich immer mehrere Frauen aus verschiedenen Ländern eine Wohnung, was natürlich immer wieder zu Reiberein führt, jedoch entstehen auch echte Freundschaften. Der Dienst bei der Fluggesellschaft ist anstrengend und geht manchmal über 24 Stunden. Ständiges Lächeln und Freundlichsein ist Pflicht. Die jungen hübschen Mädchen werden auf viele Parties eingeladen wo sich auch Scheichs und Prinzen aufhalte. Alles ist protzig, Geld scheint hier überhaupt keine Rolle zu spielen und manchmal lassen sich die jungen Frauen ihr Schäferstündchen auch bezahlen. Teresa steigt während ihres Flugdienstes in den besten Hotels ab. macht ausgiebige Einkaufsbummel, muß aber in der Öffentlichkeit stets eine Abaya tragen. Sie verlobt sich mit dem smarten Jerome, der ist aber spiel-und drogensüchtig. Sie wird von ihm schwanger, erleidet jedoch eine Fehlgeburt. Saudiarabien ist teils 1001 Nacht, teils sehr strenggläubig und überaus religiös. Ihre Aufenthalte in Bangkok genießt sie unheimlich. Aber das stressige Leben fordert auch seinen Tribut, so dass sie nach 5 Jahren ihr Arbeitsverhältnis bei der Saudia Air kündigt. Dieses Buch liest sich besser als jeder interessante Roman. Die jungen Frauen mußten zwar immer bereit für den nächsten Flug sein, aber in ihrer Freizeit hatten sie so manche Erlebnisse, die eine andere Schweizerin ihr Leben lang nicht hat. Die Autorin schreibt derart authentisch, dass der Leser meint, mittendrin im Geschehen zu stecken. Ich kann dieses Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
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Das Beste, was ich von der Autorin bisher gelesen habe. Die junge Engländerin Alice will aus ihrem strengen und engen Elternhaus entfliehen und heiratet Hals über Kopf Bennet van Cleve, mit dem sie nach ...

Das Beste, was ich von der Autorin bisher gelesen habe. Die junge Engländerin Alice will aus ihrem strengen und engen Elternhaus entfliehen und heiratet Hals über Kopf Bennet van Cleve, mit dem sie nach Amerika geht. Anstatt in einer glänzenden Metropole zu leben, bringt sie Bennet in ein kleines verschlafenes Dorf in Kentucky. Dort lebt das junge Ehepaar zusammen mit Bennets Vater, einem reichen Minenbesitzer, in einem Haus. Doch bald wird es Alice langweilig. Den Haushalt führt eine Bedienstete und Bennet wendet sich bald von seiner Frau ab: Da schließt sich Alice den Frauen der Packhorse Libery, eine Leihbücherei, die die Bücher mit Mulis zu den entlegensten Farmen in den Bergen bringt. Alice freunde sich mit der Leiterin dieser Bücherei Margery an, die im Jahr 1937 ziemlich unkonventionell lebt und sich von keinem etwas vorschreiben läßt. Dies gefällt insbesondere Alice Schwiegervater nicht und er tut alles, um die Bücherei zu vernichten und ins schlechte Licht zu rücken. Außerdem arbeiten in der Packhorse Libery noch die farbige Sophie und die durch Kinderlähmung gehandicapte Izzy. Jede der drei Frauen hat ein schweres Schicksal. Doch dann geschieht ein Mord. der Getötete hatte ein Buch dieser Bücherei in der Hand und die Frauen werden verdächtigtbis es zu einem folgenschweren Eklat kommt. Die Autorin führt uns hier in das ländliche und sehr strenge Kentucky der 30iger Jahre, Hier hatten die Frauen nicht viel zu sagen und ihr Leben war Küche, Kirche und Kinder. Sehr interessant und lebendig dürfen wir an dem Leben und den Ereignissen der Protagonistinnen teilnehmen. Die Packhorse Libery ist keine Fiktion, denn sie gab es zu der damalige Zeit wirklich. Gekonnt hat das Jojo Moyes in ihren Roman hineingearbeitet. Hat man einmal angefangen zu lesen, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen,so gefesselt ist man von den über 500 Seiten. Die Sprache ist sehr gut gewählt und am Ende findet man ein Quellenverzeichnis. Am Anfang eines jeden Kapitels befindet sich ein Spruch aus einem Roman. Eine Lektüre, die man nicht so schnell vergißt und auch die Liebe kommt dabei wirklich nicht zu kurz.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Sieh mich an

Sieh mich an
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Ein Jugendbuch, das sehr unter die Haut geht und vom Leser so manches abverlangt. Es ist in einer Sprache geschrieben, die bei Jugendlichen total ankommt und der ältere Leser es manchmal nicht so interessant ...

Ein Jugendbuch, das sehr unter die Haut geht und vom Leser so manches abverlangt. Es ist in einer Sprache geschrieben, die bei Jugendlichen total ankommt und der ältere Leser es manchmal nicht so interessant findet. Das ist für mich eigentlich das einzige und eigentliche Manko am Buch. Ava hat bei einem Brand ihre Eltern verloren und ihre Cousine, die nämlich genau an diesem Tag bei ihnen übernachtet hat. Ava konnte sich schwer verletzt durch einen Sprung aus dem Fenster retten, dabei verbrannten 60 % ihrer Haut. Sie lang monatelang im Koma und hat unzählige Operationen hinter sich. Ihr ganzer Körper ist voller schwieliger Narben, das Gesicht und die Kopfhaut sind sehr in Mitleidenschaft gezogen. Sie hat bei ihrer Tante und ihrem Onkel nun einen Unterschlupf gefunden, die ihre eigene Tochter bei diesem Brand verloren haben. Sie versteckt sich, geht jedem Kontakt aus dem Weg bis ihre Tante mit ihr den Deal ausmacht, sie soll doch mal für zwei Wochen zur Schule gehen. Ava erklärt sich bereit mit dem Vorsatz, nach diesen zwei Wochen wieder zuhause zu bleiben. In der Schule wird sie von den anderen Schülern geschnitten und angestarrt. Bis sie Asad und Piper kennenlernt. Piper ist ebenfalls durch einen Unfall brandverletzt und sitzt zudem noch um Rollstuhl. Die beiden Mädchen schließen sich gegen den Rest der Schule zusammen, denn von den anderen Schülern werden sie immer wieder angefeindet. Besonders Kenzie hetzt gegen die Mädchen und Kenzie ist der Star der Schule. Bis dann eines Tages eine weitere Tragödie geschieht. Die Autorin setzt sich mit dem Problem der Brandnarben derart intensiv zusammen.Man merkt, dass sie zu diesem Thema umfangreich recherchiert hat. Sie blickt zurück auf den Krankenhausaufenthalt von Ava und deren Behandlungen dort. Die Brandverletzten müssen sich auch einer Psychotherapie unterziehen, denn sie sind wegen ihres Aussehens tief verletzt und sehr gehemmt. Wir können miterleben, wie sich das Selbstbewußtsein von Ava langsam und nach und nach aufbaut, sie geht wieder unter die Leute und tritt letztendlich sogar im Schultheater auf. Ein Buch, das den Leser sehr viel zum Nachdenken gibt. Wir machen uns wegen kleiner Probleme sorgen und dabei gibt es Menschen, die ein sehr schweres Schicksal zu tragen haben. Diese Lektüre ist keine leichte Kost und auch kein Buch für so zwischendrin. Denn so manches mal muß man das Buch zur Seite legen und über das Gelesene nachdenken, denn es stimmt uns schon sehr traurig.