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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2018

Gleis der Vergeltung

Gleis der Vergeltung
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Dieses Buch läßt mich wirklich schaudernd zurück. Schon allein der Einband zeigt, dass dies eine tragische Lektüre sein wird. Ein Frau im Brautkleid liegt auf den Scheinen eines Bahnhofs. Ihr rotes Haar ...

Dieses Buch läßt mich wirklich schaudernd zurück. Schon allein der Einband zeigt, dass dies eine tragische Lektüre sein wird. Ein Frau im Brautkleid liegt auf den Scheinen eines Bahnhofs. Ihr rotes Haar hängt kopfüber. Lynn hat in dem Landschaftsgärtner Benedikt die Liebe ihres Lebens gefunden. Das Glück wird nur durch ihre Eltern etwas getrübt, die sich für die Tochter etwas Besseres vorgestellt hätten. Doch am Hochzeitstag auf dem Weg zu ihr verunglückt Benedikt tödlich und für Lynn bricht eine Welt zusammen und zerbricht fast in ihrer endlosen Trauer. Doch genau 7 Jahre nach dem Tod von Benedikt meldet sich eine Frau bei Lynn, die den Unfall gesehen haben will und die Verursacher kennt. Sie bringt Lynn so weit, an diesen Personen Rache zu nehmen. Wir erfahren dann Bruchstückhaft was alles vorgefallen ist und können uns dann Teil für Teil zusammensetzen. Wir sehen in die tiefsten Abgründe der  Menschheit, Verrohung, Mord bis hin zum  Kindesmißbrauch. Das Buch fesselt bis zu letzten Seite und man kann wirklich nicht glauben, zu was Menschen alles fähig sind. Die Autorin versteht es gekonnt, den Leser voll in ihren Bann zu sehen. Die Kapitel sind nicht zu lang und gut unterteilt. Dank der gut verständlichen Sprache ist der Thriller flott zu lesen. Danach bleibt aber der Leser noch lange mit seinen Gedanken beschäftigt.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Zwischenland

ZwischenLand
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Hier handelt es sich um die Fortsetzung von Montagsnächte. Da mich bereits dieses Buch gefesselt hat, habe ich natürlich auch den Nachfolgeband gelesen und war mehr als begeistert. Wir lesen wieder von ...

Hier handelt es sich um die Fortsetzung von Montagsnächte. Da mich bereits dieses Buch gefesselt hat, habe ich natürlich auch den Nachfolgeband gelesen und war mehr als begeistert. Wir lesen wieder von Ania, deren Schwester Brit und der Freundin Suse. Man schreibt das Jahr 1990. Ania hat große Verlustängste. Eben ist Berns verschwunden. Die Einheit macht ihr zu schaffen. Sie wohnt nun als Hausbestzerin in einem Haus, ihre Nachbarn Sascha und Alex. Sie hat mit beiden ein Verhältnis. In ihrem Beruf gibt sie den alten Leuten alles. Ihre Schwester Brit ist mitten in der Pubertät und schließ sich einem schwer depressiven jungen Mann an Die Mutter kandidiert als Bürgermeisterin und der Vater kommt mit der neuen Weltanschauung nicht klar. Alles dies schildert uns die Autorin derart authentisch und detailgetreu, man leidet und fühlt mit den Protagonisten, empfindet mit, wie deren alte Strukturen zusammenbrechen, sie sich aber mit der neuen Welt noch nicht zurechtfinden. Hier wird uns kapitelweise von den drei Frauen berichtet, was dem Buch unheimlich viel Esprit und gutes Feeling gibt. Ich war oft tief berührt, in welcher Einfachheit die Leute leben und mit wie wenig Materielles sie sich zufriedengeben und dennoch ihren Mut nicht verlieren. Mich hat das Buch, wie auch schon der Band vorher, richtig aufgerüttelt und wirklich sehr zum Nachdenken gebracht. Gerne würde ich noch erfahren, wie es den Leuten dann viele Jahre nach der Wende gegangen ist. Ein Buch, das Politik, Liebe und Leben in einem vereint. Ich müßte, wenn es gäbe, dem Buch 10 Sterne geben und ich werde es immer wieder einmal lesen. Auch das Cover ist sehr beeindrucken. Es ist in sehr dunkler Farbe gehalten und es zeigt uns ein kaputtes Fenster in einem alten heruntergekommenen Haus. Dies soll uns der Zustand kurz nach der Wende anzeigen.

Veröffentlicht am 03.06.2018

Der Mitternachtsgarten

Der Mitternachtsgarten
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Ein Buch voller Mystik,  Traurigkeit und voller dunkler Geheimnisse. Lucy flieht aus England in die Toskana, nachdem sie in London unbeabsichtigt in einen Skandal verwickelt wurde. Sie nimmt auf dem Castello ...

Ein Buch voller Mystik,  Traurigkeit und voller dunkler Geheimnisse. Lucy flieht aus England in die Toskana, nachdem sie in London unbeabsichtigt in einen Skandal verwickelt wurde. Sie nimmt auf dem Castello Barbarossa eine Stellung aus Haushälterin an,  das von der früheren Schauspielerin Vivian, die ein großer Star war, nunmehr alleine bewohnt wird. Mit ihr gibt es nur noch zwei weitere Dienstboten. Vivien lebt ein zurückgezogenes Leben. Früher hatte sie hier mit ihrer Schwägerin, ihrem Mann und ihrem Sohn  gelebt. Lucy findet ein Tagebuch und erfährt, warum die Hausherrin so niedergeschlagen ist und weltabgewandt lebt. Das Buch erinnert mich ein wenig an Rebecca und an Manderly. Genau so in dem Stil ist hier diese Geschichte geschrieben. Eleganz und Finsternis, aus einem Aschenputtel wird plötzlich eine Schloßbesitzerin. Hier wird gekonnt das Leben der Vivien vor 30 Jahren und das Leben von heute der Lucy miteinander verbunden. Wir werden hineingezogen in die düsteren Geschehnisse und wissen oft nicht, wer in diesem Roman das Böse oder das Gute ist. Der Schreibstil ist gekonnt und sehr interessant. Wer solche Bücher mag, die in die Vergangenheit reichen und ein schreckliches Geheimnis verbergen, der ist mit diesem hier sehr gut beraten. Ich konnte mich von dem Roman kaum lösen und mußte ihn innnerhalb kürzester Zeit lesen, um das Geheimnis, die diese Personen umgeben, zu erfahren. Dieses Buch kann ich nur wärmstens weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Der rote Swimmingpool

Der rote Swimmingpool
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Ein wirklich großartig erzählter Debütroman von Nathalie Buchholz. Gleich zu Anfang steht eine Urteilsverkündung, wonach der Angeklagte zu 120 Arbeitsstunden in der Altenpflege verurteilt wird. Wir erfahren ...

Ein wirklich großartig erzählter Debütroman von Nathalie Buchholz. Gleich zu Anfang steht eine Urteilsverkündung, wonach der Angeklagte zu 120 Arbeitsstunden in der Altenpflege verurteilt wird. Wir erfahren von einer glücklichen Familie. Der Vater ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, viel beruflich auf Reisen, die Mutter ist eine sehr schöne verwöhnte Französin. Sie haben beide jung geheiratet, weil ihr einziges Kind, Adam, unterwegs war. Adam wird von allen geliebt. Von jeder Reise bringt er ihm Geschenke mit und mit seiner Mutter verbringt er viel Zeit in dem wunderschönen roten Swimmingpool, das der Vater extra nach den Wünschen der Mutter hat bauen lassen. Doch eines Tages bekommt das wunderbare Idylle Sprünge, der Vater zieht aus. Adam hat keine Ahnung, was der Grund war, auch die Mutter verhält sich stumm. Adam ist 17 Jahre alt und kann sich das alles nicht erklären. Halt findet er hier bei seinem Freund Tom. Dann lernt er Tina kennen, er verliebt sich in das junge Mädchen und die beiden werden ein Paar. Immer wieder spioniert Adam seinem Vater nach, da auch seine Mutter ihn alleine läßt und zurück nach Frankreich geht. Und dann eskaliert die ganze Geschichte und etwas schreckliches passiert. Die Geschichte setzt sich aus zwei Zeitzonen zusammen: Einmal das heute und dann das Leben der Familie vor dem Eklat. Die Autorin schreibt so wirklichkeitsnah, so gut, die Kapitel sind kurz und man leidet mit Adam mit. Hier wird ein Problem aufgegriffen, das viele Familien haben: Trennung und die daraus resultierende Ohnmacht der Kinder, die nicht verstehen können, warum Eltern sich trennen. Man spürt förmlich die seelischen Qualen von Adam, sein Unverständnis. Waren doch die Eltern sein glänzendes Vorbild. Der junge Mann wird förmlich aus der Bahn geworfen und er kann beim besten Willen nicht verstehen, wie es so weit kommen konnte. Das Buch geht zu Herzen und regt wirklich zum Nachdenken an. Ganz beeindruckend fand ich den hellroten Einband des Buches, bezugnehmend auf das rote Swimmingpool - irgendwie für mich eine Alarmfarbe -. Ein Lesevergnügen mit einem bitteren Beigeschmack.

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Veröffentlicht am 30.05.2018

Sofian der Sarazene

SOFIAN Der Sarazene
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Ein Buch, wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Voller Liebe und Traurigkeit. Die Einleitung erklärt und den Begriff und das Leben der Sarazenen, was ich sehr informativ fand. Dann geht die Geschichte an sich ...

Ein Buch, wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Voller Liebe und Traurigkeit. Die Einleitung erklärt und den Begriff und das Leben der Sarazenen, was ich sehr informativ fand. Dann geht die Geschichte an sich los. Federica lebt alleine in einem etwas abseits gelegenen Haus, nachdem ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen sind. Sie kann den Tod der Eltern nicht überwinden, Abwechslung bekommt sie nur durch ihre ältere Freundin Maria, die sie immer wieder aufmuntert. Und da sah sie ihn plötzlich: Im kalten Fluß steht ein fremdländischer Mann mit Turban und fischt. Beim nächsten Mal wieder. Sie will ihn berühren und faßt durch ihn hindurch. Als sie dies den anderen erzählt, scheint sie sehr unglaubwürdig, man sagt, sie sieht Gespenster. Dann kommen wir in das Jahr 933. Es herrscht Krieg. Sofian, ein junger Sarazene, findet die junge Federica in einer Truhe versteckt. Er tötet die Feindin nicht, sondern rettet sie. Eine große Liebesgeschichte beginnt. Dann kehren wir wieder in die heutige Zeit zurück Federica sucht Hilfe bei Psychologen, sie geht zu einer Art Schamanin in den Wald. Kann man ihr ihre Schwermut und ihre Sehnsucht nach diesem Sarazenen nehmen? Herrlich geschrieben, man fühlt sich beim Lesen in eine Traumwelt versetzt. Auch der Umschlag des Buches ist wundervoll. Die halbe Seite zeigt uns eine Landschaft in blauem Nebel, auf der unteren Seite blickt uns der Sarazene mit seinen dunklen Augen an.