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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2018

Mein kaltes Herz

Mein kaltes Herz
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Ein Thriller, der diesen Namen auch wirklich verdient und an Spannung und Raffinesse kaum zu überbieten ist. Allein schon das schlichte Cover mit den Glas, aus dessen Deckel Blut fließt, gib dem Buch vom ...

Ein Thriller, der diesen Namen auch wirklich verdient und an Spannung und Raffinesse kaum zu überbieten ist. Allein schon das schlichte Cover mit den Glas, aus dessen Deckel Blut fließt, gib dem Buch vom Äußeren her schon das gewisse Etwas. Es sind die Tage zwischen Weihnachten und den Hl. Drei Königen, die sogenannten Raunächte. Eine Mordserie beginnt. Das Opfer wird mit dem Beil erschlagen, dann wird das Herz herausgeschnitten und anstelle des Herzens wird ein Stein eingesetzt, der mit runenartigen Zeichen versehen ist. Noch bevor Kommissar Kornell richtig zu ermitteln beginnt, geschieht der zweite Mord. So geht es weiter, bis 12 Menschen zu Tode kommen. Alle der Opfer sind 70 Jahre und älter. Auf den ersten Blick scheint die Menschen nichts miteinander zu verbinden und der Mörder verhält sich sehr professionell. Die Polizei scheint im trüben zu fischen, bis der Täter einen gravierenden Fehler macht. Die über 450 Seiten des Buches lesen sich gut und schnell, vor allem, man möchte nichts versäumen und wissen, wen der Mörder als nächstes umbringt. Die Autorin hat eine sehr gute Ausdrucksweise, die Wortwahl ist gekonnt und erhöht den Spannungsbogen. Jedes neue Kapitel fängt mit einem neuen Tag an, gleichzusetzen mit einem Kalender. Und auch die Lebensläufe der Opfer lesen sich gut und man gewinnt einen Einblick in deren Leben. Ich selbst habe dieses Buch genossen, ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Denn ich mußte wissen, wer der Mörder war. Ein gekonnt geschriebenes Buch, dessen Ende dem Leser schon zu denken gibt.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Liebes Tagebuch: Hilfe ich bin schwanger

Liebes Tagebuch: Hilfe, ich bin schwanger!
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Ein besonderes Jugendbuch, das vor allem die jungen Mädchen anspricht. Jojo bekommt zu ihrem 13. Geburtstag ein Tagebuch und einen Laptop. Sie lebt alleine mit Oma und Mama und ihrem kleinen Hund. Ihren ...

Ein besonderes Jugendbuch, das vor allem die jungen Mädchen anspricht. Jojo bekommt zu ihrem 13. Geburtstag ein Tagebuch und einen Laptop. Sie lebt alleine mit Oma und Mama und ihrem kleinen Hund. Ihren Vater kennt sie nicht, darüber wird auch nie gesprochen. Täglich darf sie eine Stunde ins Internet. Natürlich meldet sie sich gleich bei Facebook an und gibt ihr Alter auf 16 an. Jojo ist für ihr Alter ziemlich groß und auch ihre Figur ist nicht gerade zierlich. Und prompt bekommt sie mehrere Freundschaftsanfragen. Darunter ist auch Mat, der sehr großes Interesse an Jojo zeigt. Er verdreht ihr den Kopf, sie ist stolz, dass sich ein älterer Junge mit ihr abgibt. Dann kommt es schließlich zu einem Treffen mit Mat. Sie gehen in einen verlassenen Keller. Mat gibt Jojo zu trinken, sie schläft ein und als sie erwacht ist der Junge verschwunden. Auch sein Profil auf Facebook ist gelöscht. Aber dieses Treffen mit dem Jungen war nicht ohne Folgen, Jojo ist schwanger und weiß nicht einmal, weshalb. Das Buch ist in Tagebuchform und in Schreibschrift geschrieben, man meint, man hält hier wirklich ein Tagebuch in der Hand. Es beginnt am 29.07.2017 und endet am 07.10.2017. Fast jede Seite ist mit einer Zeichnung versehen. Das Buch läßt sich schnell und einfach lesen und man könnte Jojo wegen ihrer Naivität oft schütteln. Das Buch kann oder sogar soll von Mutter und Tochter gelesen werden. Mich hat es schon nachdenklich zurückgelassen.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Supertramp

Supertramp
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Tamina, im richtigen Leben eine Fotografin, hat sich auf die Spuren der Hobis begeben und ist als blinder Passagier auf Güterzügen durch Amerika gereist. Sie hat 6000 Meilen in 6 Wochen von New York nach ...

Tamina, im richtigen Leben eine Fotografin, hat sich auf die Spuren der Hobis begeben und ist als blinder Passagier auf Güterzügen durch Amerika gereist. Sie hat 6000 Meilen in 6 Wochen von New York nach San Francisco geschafft. Ihr Gepäck war ein Rucksack samt Schlafsack. Hier herinnen hatte sie alles, was sie für ein Leben auf der Straße brauchte. In anschaulichen und schillernden Berichten erzählt sie uns über ihre Reise. Teils sind es lustige Begebenheiten, teils ist sie in schwierige Situationen geraten. Ihr Leben bei und mit den Hobos. Diese Menschen sind total anspruchslos, sie springen au Güterzügen auf, schlafen im Freien und waschen sich dort, wo es eine Möglichkeit dazu gibt. Einer hilft dem anderen, wer etwas hat, teilt. Tamina lernt auf ihrer Reise viele intressante Menschen kenne: Brian, Nancy, Zach, Noah, Samatha, Barry, Red, Ben, Scotty, um nur einige zu nennen. Sie erlebt Glücksgefühle, wie auch tiefe Traurigkeit. Ein ehemaliger Polizist fährt sie eine ganze Strecke, während sie von einer Frau fliegen mußte, die sie fast vergewaltigte. Am Anfang eines jeden neuen Kapitels ist die Stadt auf einer einfachen Karte verzeichnet, wo Tamina sich gerade befindet. So kann sich auch der Leser orientieren. In der Mitte des Buches sind sehr viele schöne Fotos. Das ganze Buch liest sich wie ein Abenteuerroman und der Leser bekommt richtiggehend Fernweh. Ich glaube die Hobos sind noch die einzigen richtigen Abenteuerer unserer modernen und hektischen Welt.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Aprilsommerjahr

Aprilsommerjahr
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Ich muß sagen, dass ich selten so ein emotionsgeladenes Buch gelesen habe. Nach der Lektüre war ich selbst traurig, fühlte mich durch das Buch irgendwie hinabgezogen und ich mußte das Gelesene zuerst einmal ...

Ich muß sagen, dass ich selten so ein emotionsgeladenes Buch gelesen habe. Nach der Lektüre war ich selbst traurig, fühlte mich durch das Buch irgendwie hinabgezogen und ich mußte das Gelesene zuerst einmal verdauen. Franziska ist eine Psychologin, geschieden und schon etwas introvertiert mit einem leichten Hang ins Pessimistische. Mit einer Freundin besucht sie eine Autorenlesung, deren Inhalt die Liebesgeschichte zwischen Goethe und Frau von Stein ist. Franziska ist von diesem Buch mehr als fasziniert. Dann trifft sie auf einem Stadtfest den verheirateten Polizisten Jochen, der bei ihr schon in Behandlung war. Und die Beiden beginnen eine Affäre, die einsteils voller Liebe ist, andernteils voller Ablehnung. Beide Personen haben mit schweren und tiefen Ängsten zu kämpfen, sie können nicht loslassen und sehen das Leben durch einen schwarzen Vorhang. Solch eine Beziehung kann nie und nimmer funktionieren. Die Autorin beschreibt gekonnt aus Sicht von Franziska, dann wieder Aussicht von Jochen. Sie versteht es, die Gefühle der Protangonisten zu beschreiben, in Szene zu setzen. Und der Leser fühlt beim Lesen selbst den Schmerz, die tiefe Traurigkeit. Sie beschreibt die Halluzinationen von Franziska derart gekonnt, man weiß dann wirklich nicht, ist das Einbildung oder Wahrheit. Jochen muß schuldbewußt an eine Ehe festhalten, die schon lange keine mehr ist. Beide Personen schreiten über einen Grat, der nicht viel von Wahnsinn und Selbstmord entfernt ist. Wer hier ein heiteres Buch erwartet, der ist fehl am Platz. Ein Roman voller Schmerzen, Selbsthaß und mitunter auch Ironie. Noch erwähnen möchte ich das stilistisch Cover, das den Kopf einer im Gras liegenden Frau zeigt. Ein Buch, das sehr zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Solothurn spielt mit dem Feuer

Solothurn spielt mit dem Feuer
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Dies ist der dritte Teil eines Schweizer Regionalkrimis, wobei Dominik Dornach, ein Schweizer Ermittler, die Hauptrolle spielt. Das Buch beginn ganz spektakulär mit der Exekution eines serbischen Terroristen, ...

Dies ist der dritte Teil eines Schweizer Regionalkrimis, wobei Dominik Dornach, ein Schweizer Ermittler, die Hauptrolle spielt. Das Buch beginn ganz spektakulär mit der Exekution eines serbischen Terroristen, während er zur Verhandlung geführt wird. Dann wird in einer Burg das Skelett eines Kindes gefunden, das schon vor vielen Jahren getötet wurde. Und das Grauen geht weiter. Ein Anschlag wird auf einen Richter verübt, sein Sohn wird entführt und Dornach steht vor einem Rätsel. Der Leser verfolgt die beiden Handlungsstränge mit Interesse und wird oftmals auf die falsche Fährte geführt. Hier geht es nicht nur um Kindesmörder. sondern um Islamismus, Terror, einem Bubenmörder, einer zum Islam konvertierten Anwältin. Mit in dieses Geschehen hineingeflochten wird auch das stürmische Privat-und Liebesleben der Staatsanwältin Angela. Und nicht zuletzt muß sich Dornach um seine eigene Tochter Sorgen machen, die heimlich auf eigene Faust ermittelt und dabei selbst in Gefahr gerät. Hinzu kommt dann auch noch Julia, die zu Dornach eine Beziehung unterhält, aber in irgendetwas Dubiosen mitverwickelt zu sein scheint. Ein Krimi mit hohem Niveau, der dem Leser einiges abverlangt. Man tut sich anfangs mit den vielen Personen etwas schwer, wenn man die Vorgängerbände nicht gelesen hat. Aber nach den ersten 100 Seiten ist man voll in den Gegebenheiten der verschiedenen Personen integriert. Man wird vom Autor in rasantem Tempo durch die Kapitel geführt. Aber das Ende ist so raffiniert geschrieben, dass einige Fragen noch offen bleiben.