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Veröffentlicht am 31.10.2022

Oberflächliche Geschichte mit nur wenig Gefühl über Liebe, Freundschaft, Trauer und Selbstfindung

Maybe this year - Dieser eine Tag im Winter
5

Als Norah von ihrer Mutter zum Weihnachtsfest versetzt wird, fühlt sie sich wieder an Andrew erinnert. Diesen lernte sie 2009 in Verona kennen, als sie mit ihren Freundinnen auf Reisen war. Sie verliebte ...

Als Norah von ihrer Mutter zum Weihnachtsfest versetzt wird, fühlt sie sich wieder an Andrew erinnert. Diesen lernte sie 2009 in Verona kennen, als sie mit ihren Freundinnen auf Reisen war. Sie verliebte sich in Andrew und reiste mit ihm gemeinsam eine Woche durch Italien. Wegen Andrews Studium in New York trennten sich ihre Wege, aber sie gaben sich das Versprechen, sich in zehn Jahren an Heiligabend in Dublin zu treffen, wenn sie noch ungebunden wären.
Norah, die in den letzten zehn Jahren immer wieder an Andrew denken musste, auch wenn der Kontakt 2013 abbrach, beschließt die Chance auf ein Wiedersehen zu nutzen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Joe fährt sie nach Dublin. Ein Aufenthalt, der sie zu ganz neuen überraschenden Erkenntnisse führen wird.

Der Roman handelt im Dezember 2019, wobei weite Teile des Romans in Rückblenden auf Norahs Jugend und die Jahre nach dem Kennenlernen Andrews erzählt werden. Anders als der Klappentext erwarten lässt, ist Andrew in der Geschichte wenig präsent. Weder auf ihrer gemeinsamen Italienreise noch in den E-Mails sind romantische Gefühle zwischen den beiden spürbar. Sie wirken wie platonische Freunde und schaffen es aus fadenscheinigen Gründen nie, sich zu sehen. Die große Liebe und insbesondere Norahs Warten auf den Zeitpunkt X sind deshalb nicht wirklich nachvollziehbar. Noch weniger glaubhaft wirkte hingegen die überraschende Wende auf ihrer Dublin-Reise und wie sich auch andere Konflikte sehr schnell und plötzlich in Wohlgefallen auflösten.

Die Geschichte handelt abgesehen vom Nachtrauern um die große Liebe, von Freundschaft, Familie, Trauer und Selbstverwirklichung. Norah hat viele gute Freunde, die sie in allen Höhen und Tiefen begleiten, ist auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln und welche Rolle die Musik in ihrem Leben spielen wird. Das ist ganz unterhaltsam und durch den Wechsel der Zeitebenen und Orte, die es zu entdecken gilt, abwechslungsreich und vermittelt eine winterlich-weihnachtliche, melancholische Stimmung. Wehmütig wird über die Veränderungen der Freundschaften im Lauf der Jahre wie über Verluste nachgedacht.

"Maybe This Year - Dieser eine Tag im Winter" plätschert leise dahin und schafft es nicht die Gefühle zwischen den Protagonistin zu vermitteln, weshalb das Buch als Liebesgeschichte enttäuschend ist. Alle weiteren problematischen Themen werden nur kurz angesprochen und allzu simpel gelöst. Die Botschaft ist jedoch klar: Norahs Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu leben, damit das Leben nicht an einem vorbeizieht und zu viel verpasst wird. Dennoch bleibt das Buch sehr oberflächlich und schafft es nicht, Gefühle zu transportieren.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 21.12.2020

Kurzweiliger Roman über Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe - wenig überraschend, aber glaubwürdig und mit kölschem Charme

Auch die große Liebe fängt mal klein an
5

Marie ist 30 Jahre alt, hat ihre Mutter früh verloren und auch ihr Vater ist vor Kurzem gestorben. Liebevoll kümmert sie sich um ihren altersdementen Opa, der in einem Altersheim wohnt und hat dem Familienbetrieb, ...

Marie ist 30 Jahre alt, hat ihre Mutter früh verloren und auch ihr Vater ist vor Kurzem gestorben. Liebevoll kümmert sie sich um ihren altersdementen Opa, der in einem Altersheim wohnt und hat dem Familienbetrieb, dass auf Enten spezialisierte Restaurant "Petite Pauline" als Küchenchefin und Restaurantleiterin übernommen. Von der Verantwortung überfordert, türmen sich die Rechnungen und auch die Gäste bleiben langsam aus. Marie muss sich eingestehen, dass sie bankrott ist und schweren Herzens das Vermächtnis ihres Vaters und Großvaters schließen. Ihr Vorsatz ist es jedoch, das Restaurant wieder zu eröffnen. Bis es so weit ist, arbeitet sie als Köchin in dem Brauhaus "Sankt Josef", wo sie ausgerechnet ihrem Exfreund Anton in der Küche begegnet. Dort fliegen zwischen ihnen die Fetzen und schon bald beginnen auch die Funken wieder zu sprühen.

"Auch die große Liebe fängt mal klein an" ist ein Wohlfühlroman, der zur Sommerzeit in Köln spielt und einfach, aber auch sehr kurzweilig zu lesen ist.
Marie hat ihre Familie früh verloren, aber viele Freunde und liebe Angestellte, die wie eine große Familie für sie sind. Diese heimelige Gefühl von Zusammenhalt und Rückhalt, von Freundschaft und Nachbarschaftlichkeit, ist sehr anschaulich dargestellt und spürbar.
Die Figuren sind individuell, wenn auch etwas klischeehaft in Form des überdrehten schwulen Freundes, der aufgeräumten besten Freundin und ihrer nölenden pubertierenden Tochter oder dem anstrengenden, verwirrten Opa. Alle haben ihr Herz jedoch auf dem rechten Fleck und begleiten Marie, die sich von vernunftgesteuerten und verbissenen Frau zu einer verantwortungsvollen Frau entwickelt, die Ratschläge annimmt und lernt, loszulassen und mehr auf ihr Herz zu hören und ihrem Bauchgefühl zu vertrauen.

Es ist ein kurzweiliger Roman über Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe, der zwar wenige Überraschungen enthält, aber (kölschen) Charme hat und mit einer Liebesgeschichte überzeugt, die sich realitätsnah nur ganz zaghaft und gemächlich entwickelt, wenn nach einer Enttäuschung erst wieder neu Vertrauen aufgebaut werden muss. Die Symbolkraft von Opas alter Liebe, die er auch nach 52 Jahren nicht vergessen konnte, unterstützt dabei Maries Entscheidungsfindung und auch beruflich findet sie den Mut, mit Unterstützung ihren eigenen Weg zu gehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 24.12.2023

Tragikomischer Roman über Trauer und Freundschaft, in dem weniger die Verluste, sondern vielmehr das Innehalten im Moment und das Zusammenwachsen als (Schicksals-)Gemeinschaft im Vordergrund stehen.

Die Wolkengucker
4

Die Freundin Margarete der fast 90-jährigen Wilma von Eidsfeld hat immer gern in die Wolken geblickt und darin Figuren und Gegenstände erkannt. Auch Wilma, ehemalige Hobbypilotin, ist fasziniert von den ...

Die Freundin Margarete der fast 90-jährigen Wilma von Eidsfeld hat immer gern in die Wolken geblickt und darin Figuren und Gegenstände erkannt. Auch Wilma, ehemalige Hobbypilotin, ist fasziniert von den Wolken und gründet in Gedenken an ihre verstorbene Freundin die Vereinigung der Wolkengucker. Jeden Sonntag trifft man sich in der Villa der älteren Dame und guckt gemeinsam in die Wolken. Anfangs nur zögerlich, kommen später immer mehr Personen dazu, denn der Club dient bald nicht nur dazu, gemeinsam die vorüberziehenden Wolken zu betrachten, sondern sich gegenseitig Halt und Unterstützung zu geben.

Wilma wird dabei liebevoll von ihrer Putzhilfe Ayla umsorgt, die den Job dringend benötigt und Wilma möglichst lange fithalten möchte. Nachbar Ferdinand Huber ist Mobbing-Opfer an seinem Arbeitsplatz und findet in dem Club eine Gemeinschaft. Besonders eifrig ist die achtjährige Mia, die mit ihrer Mutter das Phänomen der Wolken betrachtet hat und nach ihrem Tod allein mit ihrem Vater wohnt, der von der Trauer um seine Frau wie gelähmt ist.

Kristina Fritz ist ein Pseudonym der Autorin Kristina Günak, die für ihre warmherzigen Geschichten über Liebe und Freundschaft bekannt ist. Auch "Die Wolkengucker" ist eine eingängige, herzerwärmende Erzählung.
Sie wird aus wechselnden Perspektiven aller handelnden Personen beschrieben, wobei die resolute ältere Dame Wilma von Eidsfeld und ihre tatkräftige Haushaltshilfe Ayla Öztürk, die sie von ihrer Freundin Margarete übernommen hat, im Vordergrund der Handlung stehen. Alle Protagonisten haben ihr Päckchen zu tragen, haben Verluste erlitten, trauern oder fühlen sich unzulänglich.
In der Gemeinschaft der Wolkengucker finden sie einen Halt und sind nicht mehr einsam, hilflos und alleine. Es entwickeln sich Freundschaften über Generationen und jede soziale Schicht hinweg. Die Vielfalt der unterschiedlichen Charaktere sorgt für unterhaltsame Szenen. Die Geschichte ist nicht rührselig oder kitschig und auch die Weisheiten der lebensälteren Wilma wirken nicht gekünstelt oder belehrend, sondern fügen sich rund in die Geschichte ein.

Es ist eine tragikomischer Roman über Trauer und Freundschaft, der eine Wohlfühlatmosphäre schafft, denn es stehen weniger die Verluste, sondern vielmehr das Innehalten im Moment, das Zusammenwachsen in einer Gemeinschaft und ein optimistischer Blick in die Zukunft im Zentrum der Geschichte. Der Blick in den Himmel und die Beobachtung der Wolken ist dabei mehr symbolisch und ein Auftakt für Freundschaft und Zugehörigkeit, auch wenn man im Rahmen der Geschichte einzelne Fakten über Wolken dazulernen kann.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2019

Langweilige Handlung, bei der die gute Idee des Romans mit Nebensächlichkeiten überfrachtet wird

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
4

Vor langer Zeit wurde die Welt in zwei schwebende Himmelshälften geteilt, die nun als Archen bekannt sind. Ophelia lebt auf der Arche Anima, ist ein Mädchen, das in Gegenständen lesen und durch Spiegel ...

Vor langer Zeit wurde die Welt in zwei schwebende Himmelshälften geteilt, die nun als Archen bekannt sind. Ophelia lebt auf der Arche Anima, ist ein Mädchen, das in Gegenständen lesen und durch Spiegel reisen kann. Sie führt auf Anima ein Museum und versteckt sich hinter ihrem Schal und ihrer großen Brille. Nachdem sie mehrere Heiratskandidaten abgelehnt hat, wurde sie nun Thorn versprochen, einem Adeligen der anderen Arche Pol. Um ihrer Familie keine Schande zu bereiten, muss Ophelia ihre Heimat verlassen und auf das frostige Pol ziehen. Begleitet wird sie von ihrer Patentante Roseline, die als Anstandsdame dient.
Auf Pol angekommen, wird Ophelia von Thorns Drachenclan versteckt, offensichtlich soll niemand von der Verlobung wissen. Ophelia ist rätselhaft, warum gerade sie als Thorns Braut ausgewählt wurde und versucht durch ihr ablehnendes Verhalten zu verhindern, dass Thorn sie heiratet. Sie hat allerdings nicht damit gerechnet, dass auf Pol noch viel größere Gefahren lauern als das scheinbar kalte Herz von Thorn.

"Die Verlobten des Winters" ist Band 1 der bislang dreiteiligen Spiegelreisenden-Saga, einer Jugendbuchreihe, die große Erfolge in Frankreich feierte und in mehrere Sprachen übersetz wurde.

Die Autorin hat mit der Buchreihe eine fantastische Welt erschaffen, die für mich beim Lesen aber nicht ganz greifbar war. Mir fehlten anschauliche Beschreibungen der beiden Archen, der Himmelsburg und des Mondscheinpalastes, die meine Fantasie angeregt hätten, weshalb ich mich schwertat, mir das Setting vorzustellen. Leichter fiel mir dies bei den Charakteren. Diese werden sehr lebendig beschrieben, wobei ihre äußeren Merkmale - Ophelias Schal und Brille, das Pferdegebiss von Roseline, Thorns Größe und Narben - ermüdend oft Erwähnung finden.

Spannung wird nur am Anfang aufgebaut, als man sich wie Ophelia selbst fragt, warum die Familiengeister Artemis und Faruk ausgerechnet Ophelia als Braut für Thorn ausgewählt habe, welche Gefahren ihr auf Pol drohen und ob sie die Heirat irgendwie verhindern kann. Diese flacht jedoch rasch ab, bevor diese Fragen geklärt werden können, da die Handlung gerade im Mittelteil auf der Stelle tritt. Am Ende treten dann so viele Details zutage, dass die Geschichte um die Machenschaften des mächtigen Drachenclans mir zu verworren war.

Ophelia verhält sich als Heldin des Romans sehr passiv und schon fast unterwürfig, aber vor allem hätte ich mir gewünscht, mehr von ihren magischen Fähigkeiten zu erleben. Für die Handlung spielte das Lesen in alten Gegenständen und das Reisen von Spiegel zu Spiegel nur eine unwesentliche Rolle.

Mir fehlte die Vorstellungskraft für die beiden Archen und auch die Geschichte um die rätselhafte Verlobung und die Intrige, die auf Pol gesponnen wurde, konnte mich nicht wirklich packen. Der Auftakt der Reihe konnte meine Neugier auf die folgenden Romane der Spiegelreisenden-Saga insofern nicht wecken.

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  • Geschichte
  • Figuren
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  • Amtosphäre
Veröffentlicht am 20.03.2017

Handlung hätte mehr Potenzial gehabt, leidet jedoch unter eindimensionalen und wenig sympathischen Charakteren

The Couple Next Door
4

Das Ehepaar Anne und Marco Conti ist bei einer Party bei seinen Nachbarn Cynthia und Graham, als ihre sechs Monate alte Tochter Cora entführt wird. Sie haben sie zum ersten Mal allein mit einem Babyphone ...

Das Ehepaar Anne und Marco Conti ist bei einer Party bei seinen Nachbarn Cynthia und Graham, als ihre sechs Monate alte Tochter Cora entführt wird. Sie haben sie zum ersten Mal allein mit einem Babyphone zu Hause gelassen, da die Babysitterin kurzfristig abgesagt hatte.

Die Polizei in Person des Detective Rasbach verdächtigt als erstes die Eltern, da diese in den meisten Fällen von Gewalt gegenüber Kindern selbst die Täter sind. Es gibt auch keine Einbruchsspuren oder sonstige Spuren, die auf einen fremden Täter hindeuten.

Anne, die unter postnatalen Depressionen leidet, macht sich schwere Vorwürfe. Sie wollte Cora nie allein lassen, aber Marco hatte sie letztlich dazu überredet, zumal sie stündlich nach dem Baby sehen wollten.
Annes Eltern sind Muli-Millionäre, weshalb der Verdacht nahe liegt, dass es sich doch um einen Fall von Kindesentführung handeln könnte, um die Großeltern zu erpressen.

Die Nerven liegen bald bei allen Beteiligten blank, als keine Lösegeldforderung eingeht. Nach und nach werden sowohl Informationen über Anne als auch Marco bekannt, die als Indizien für eine Beteiligung am Verschwinden von Cora gewertet werden. Hat Anne die Kontrolle über sich verloren und das kleine Mädchen versehentlich im Affekt getötet? Gab es einen Unfall? Hilft Marco dabei, den Vorfall zu vertuschen, um seine Ehefrau zu schützen? Oder ist er gar aufgrund seiner finanziellen Notlage der Schuldige?

"The Couple Next Door" ist ein Psychothriller, der zeigt, dass es hinter der Fassade einer scheinbar intakten Familie brodeln kann. Schon während der Party bei den Nachbarn wird offensichtlich, dass die Beziehung zwischen Anne und Marco nicht intakt ist. Als Cora verschwunden ist, misstrauen und verdächtigen sich die Protagonisten gegenseitig.

Während die Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei nur eine untergeordnete Rolle spielt, werden immer mehr Hintergründe über Anne und Marco und die Nacht der vermeintlichen Entführung von Cora bekannt. Der Thriller bleibt durch überraschende Wendungen und neue Offenbarungen bis zum Ende spannend.

Die Charaktere sind allerdings eindimensional und wenig sympathisch. Detective Rasbach legt eine überhebliche Art an den Tag und ermittelt von Anbeginn sehr einseitig gegen die Eltern. Auch Anne und Marco sind beides keine Personen, deren Schicksal berührt. Ihr Verhalten ist oft übertrieben bis unrealistisch, was den Thriller etwas konstruiert wirken lässt. Dennoch bietet er gute Unterhaltung bis fast zum Schluss. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und die Handlung nach der Auflösung des Falls hätte die Autorin meiner Meinung nach besser nicht weiterspinnen sollen.

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