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Veröffentlicht am 08.05.2023

Einfühlsame, lebendige Geschichte über Trauer, Freundschaft, Familie, Liebe und persönliches Wachstum - perfekte Balance aus humorvollen und ernsten Elementen.

Hinter den Wolken wartet die Sonne
2

Beth Pascoe ist 31 Jahre alt, aber dennoch nicht so richtig erwachsen geworden. Sie wohnt noch im Kinderzimmer bei ihren Eltern, hat noch nie lange einen Job durchgehalten und auch keine feste Beziehung ...

Beth Pascoe ist 31 Jahre alt, aber dennoch nicht so richtig erwachsen geworden. Sie wohnt noch im Kinderzimmer bei ihren Eltern, hat noch nie lange einen Job durchgehalten und auch keine feste Beziehung geführt. Einzige Konstante in ihrem Leben ist ihr bester Freund Jory und ihre regelmäßigen Pub-Abende, bei denen ein Kater nie ausbleibt.

Beth Leben ändert sich schlagartig, als ihre ältere Schwester Emmy und ihr Schwager Doug einen Unfall erleiden und Beth als Vormund für ihre Nichte und ihren Neffen eingesetzt wird. Nicht einmal ihre Eltern trauen ihr zu, dass sie dieser Aufgabe gewachsen ist. Trotz Rückschlägen und Problemen mit einer verschlossenen Pubertierenden und einem quirligen Kleinkind gibt Beth jedoch auch dank der aufbauenden Worte des lebensälteren, einsamen Nachbarn Albert nicht auf und zeigt, was in ihr steckt.

"Hinter den Wolken wartet die Sonne" ist wie der Titel suggeriert eine trotz einer traurigen Ausgangssituation erhellende Geschichte.
Zu keinem Zeitpunkt ist der Roman trotz Unfall, Tod und Krankheit, Trauer und Sorgen melancholisch oder deprimierend. Der Trubel des Alltags, dem sich Hauptfigur Beth ausgesetzt sieht, lässt dafür kaum Raum. Zwischen Windeln, Toast mit Käsesauce und Lügen einer Teenagerin managt sie die neue Situation mit ihrem ganz eigenen Charme.

Der Roman schildert neun Monate nach einem verheerenden Unfall, in der die chaotische Beth eine authentische Entwicklung durchmacht. Von einer jungen Frau, die von einem Tag auf den anderen lebte und kaum auf sich selbst aufpassen konnte, wird Beth zu einer fürsorglichen Tante, die sich nicht mehr selbst an die erste Stelle setzt. Beth ist nicht perfekt, aber sie beweist, was in ihr steckt und dass es möglich ist - auch oder gerade in schwierigen Situationen - über sich hinauszuwachsen. Freunde und ein starkes Familienband tragen dazu bei.

Es ist ein Feelgood-Roman, der herzerwärmend geschrieben ist, zu keinem Zeitpunkt langweilig wird und perfekt die Balance aus ernsten und humorvollen Momenten hält. Es ist eine einfühlsam geschriebene Geschichte über Trauer, Freundschaft, Familie, Liebe und persönliches Wachstum mit einem runden Ende, das glaubwürdig und nicht zu süß ist und Hoffnung schenkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 07.02.2022

Lebendige und unterhaltsame Geschichte mit einem ungewöhnlichen Setting, der es für mich allerdings an Tiefgang und Emotionen mangelt.

Liebe beginnt, wo Pläne enden
2

Als Kristin herausfindet, dass ihr Ehemann Carsten eine Affäre hat, spricht sie ihn zunächst nicht darauf an. Der gemeinsame Sommerurlaub auf Rügen wird von Carsten aus vorgeblich beruflichen Gründen abgesagt. ...

Als Kristin herausfindet, dass ihr Ehemann Carsten eine Affäre hat, spricht sie ihn zunächst nicht darauf an. Der gemeinsame Sommerurlaub auf Rügen wird von Carsten aus vorgeblich beruflichen Gründen abgesagt. Kristin beschließt daraufhin, mit ihren Töchtern an einem "Living History"-Projekt teilzunehmen. Sechs Wochen werden sie in einem Freilichtmuseum in der Eifel auf einem Hof aus dem Jahr 1756 leben und auf jeglichen Komfort der Gegenwart verzichten. Kristin möchte sich in dieser Zeit Gedanken um ihre Ehe machen und eine Entscheidung treffen, wie es am Ende für sie und ihre Familie weitergehen wird.
Die drei schlüpfen in ihre Rollen und fühlen sich trotz der Anstrengungen unerwartet wohl. Mit den anderen Teilnehmern werden sie zu einer festen Gemeinschaft, lernen sich immer besser kennen und schließen Freundschaften.
Kristin lernt während ihres Aufenthalts zudem Max kennen. Dieser ist frisch von seiner Ehefrau getrennt, die ihn nach einer Affäre vor die Tür gesetzt hat. Kristin findet Max deshalb alles andere als sympathisch und projiziert ihre gesamte Wut von Carsten auf Max. Dabei merkt sie bald, dass ihr Herz ganz andere Meinung ist als ihr Verstand und kann sich der Anziehung von Max kaum erwehren.
"Liebe beginnt, wo Pläne enden" ist eine lebendige und unterhaltsame Geschichte mit einem ungewöhnlichen Setting. Es ist interessant zu lesen, wie die Teilnehmer des "Living History"-Projekts in ihre Rollen als Magd, Knecht, Bauernsohn oder Gutsherr schlüpfen und dass es ihnen gar nicht einmal so schwer fällt, auf die Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts zu verzichten und sich auf das Wesentliche zu besinnen.
Kristin wohnt neben ihren Töchtern mit sieben ihr bislang unbekannten Personen zusammen. Durch das gemeinsame Projekt und die Aufgaben, die sie zu bewältigen Haben, um im Alltag von 1756 zurecht zu kommen, schließen sich bald Freundschaften und die selbst zu Beginn unsympathisch wirkenden Teilnehmer werden nahbarer und zeigen ihre guten Seiten. Als verschworene Gemeinschaft wird auch gern geschummelt, die ein oder andere Flasche Wein getrunken oder ein heimlicher Ausflug nach Köln unternommen, was für Abwechslung sorgt.
Jeder Charakter macht für sich eine Entwicklung durch, die am Ende auch authentisch wirkt. Sie bewegen sich aus ihrem Schneckenhaus oder ihrer Komfortzone und nehmen von dem Aufenthalt etwas für die Zukunft mit.
Phasenweise hätte ich mir etwas mehr Ernsthaftigkeit gewünscht. Gerade am Anfang waren mir die Dialoge zu gewollt komisch, die Sprache zu derb und so manche spätere Anekdote zu albern. Auch fand ich es schade, dass die Charaktere so oberflächlich beschrieben blieben. Mir fehlten Erklärungen, warum sich der einzelne für eine Auszeit "back to the roots" entschieden hatte. Zudem lösten sich die Probleme der handelnden Figuren recht einfach ohne große Auseinandersetzungen.
"Liebe beginnt, wo Pläne enden" ist ein reiner Unterhaltungsroman mit einer schönen Idee als Rahmenhandlung, der undramatisch und ohne große Emotionen erzählt wird. Zu keinem Zeitpunkt ergibt sich das Gefühl, mit den Protagonisten zu leiden, ihre Probleme zu teilen oder auf ein Happy End zu hoffen. Auch wenn ich keine tiefgängige Geschichte erwartet hatte, hätte ich mir zumindest in Bezug auf Kristins persönliche Geschichte mehr Gefühlsregungen gewünscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 29.06.2020

Von der Stadt aufs Land - Wohlfühlroman mit authentischen und sympathischen Charakteren und einer glaubwürdigen Liebesgeschichte

Die Liebe kommt auf Zehenspitzen
2

Lucy Bradford und Benedict Greifenberg lernen sich über die Mitfahrzentrale kennen, als an Weihnachten gemeinsam aus Hamburg losfahren. Aufgrund eines Scheesturms kommen sie nicht an ihr Ziel und stranden ...

Lucy Bradford und Benedict Greifenberg lernen sich über die Mitfahrzentrale kennen, als an Weihnachten gemeinsam aus Hamburg losfahren. Aufgrund eines Scheesturms kommen sie nicht an ihr Ziel und stranden auf einem Hof im platten norddeutschen Land. Die betagte Dame Dorle Dormann nimmt die beiden herzlich als vermeintliches Ehepaar auf und erfährt dabei, dass Ben Allgemeinmediziner ist - ein Beruf, der auf dem Land immer dringender gebraucht wird.

Wenige Wochen später bekommen Ben und Lucy Post von einem Notar: Dorle hat ihnen überraschend den Hof unter Bedingung vermacht, dort gemeinsam einzuziehen und ihm wieder neues Leben einzuhauchen. Da Ben und Lucy beide in Hamburg einsam sind und es beruflich nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben, vereinbaren sie, es ein Jahr als Freunde miteinander auf dem Land zu versuchen. Lucy kann dort auch weiterhin freiberuflich als Autorin und Übersetzerin arbeiten, während Ben die Option hat, die Praxis eines älteren Kollegen zu übernehmen.

"Die Liebe kommt auf Zehenspitzen" ist ein Roman, der aus der Ich-Perspektive von Lucy verfasst ist, so dass man ihr von Anbeginn sehr nahe kommt und Einblicke in ihre Gefühlswelt erhält. Ben lernt man erst durch das enge Zusammenleben der beiden auf dem Hof in Bredenhofe näher kennen. Beide sind sympathische Protagonisten, die jedoch ihre eigenen Sorgen und Probleme haben, die sie aus Hamburg mitgenommen haben.
Beide waren sie in der Stadt einsam und fühlten sich allein; Ben litt als Arzt in der Notaufnahme einer Klinik unter Panikattacken, während Lucy die Wohnung gekündigt wurde und sie als Autorin unter einer Schreibblockade litt.
Auf dem Land führen sie ein ganz anderes, entschleunigendes Leben und werden von der kleinen Dorfgemeinschaft ganz selbstverständlich aufgenommen. Hier gibt es keinen Raum für Einsamkeit. Nicht nur Ben und Lucy kommen sich näher und lernen ihre Eigenheiten kennen, sie schließen auch Freundschaft mit den Dorfbewohnern, die zur medizinischen Versorgung vorbeikommen oder Ratschläge zur Bewirtschaftung des Hofes haben.

Es ist ein Wohlfühlroman mit authentischen und sympathischen Charakteren, der sich leicht liest, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Es ist schön, in das einfache, etwas klischeebehaftete Landleben einzutauchen und Lucy und Ben dabei zu beobachten, wie sich nicht nur ihre Probleme langsam lösen, sondern wie sie sich auch einander annähern.
Es ist ein unterhaltsamer Roman, der eingängig geschrieben ist und trotz seiner Vorhersehbarkeit kurzweilig ist. Hier gibt es keine unnötigen Dramen, auch wenn ernste Themen in den Vordergrund rücken und der Geschichte Tiefgang verleihen. Das Thema Einsamkeit nimmt viel Raum ein und zeigt am Beispiel von Lucy und Ben, aber auch von Dorle, dass es ein gesellschaftliches Problem ist, das sich gerade in der anonymen Großstadt, aber auch innerhalb der älteren Generation immer weiter verbreitet, zu Isolation führt und seelisch und körperlich krank macht.
Trotzdem belastet der warmherzige Roman nicht, sondern ist motivierend und schenkt Hoffnung. Auch die absehbare Liebesgeschichte entwickelt sich nicht plump, sondern wie die Charaktere selbst etwas zögerlich und zaghaft und damit gefällig glaubwürdig. Nur ganz am Ende geht es dann plötzlich ganz rasant und wird dann doch noch ein wenig kitschig, was nicht nötig gewesen wäre und der Romantik keinen Abbruch getan hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 25.05.2019

Lebendiger Jugendroman über Freundschaft und die erste Liebe, die einen 16-jährigen völlig unvorbereitet trifft

Eine wie Alaska
2

Miles ist 16 Jahre alt, ein guter Schüler, dessen Hobby es ist, Biographien zu lesen und sich die letzten Worte von berühmten Verstorbenen zu merken. In seiner Schule wird er gemieden, ist ein Außenseiter ...

Miles ist 16 Jahre alt, ein guter Schüler, dessen Hobby es ist, Biographien zu lesen und sich die letzten Worte von berühmten Verstorbenen zu merken. In seiner Schule wird er gemieden, ist ein Außenseiter ohne Freunde, wovon seine Eltern keine Vorstellung haben. Miles entscheidet sich deshalb, auf ein Internat zu wechseln und die letzten Schuljahre dort zu verbringen.
In Culver Creek teilt er sich ein Zimmer mit Chip, dem Colonel, und lernt durch ihn Takumi, Lara und Alaska kennen. Die fünf werden zu Freunden, brechen durch Rauchen und Alkoholkonsum mit den Internatsregeln und hecken mehr aus Langeweile als aus Boshaftigkeit Streiche aus. Miles macht bei allem mit, denn er ist froh, endlich Freunde zu haben und vor allem ist er von der launischen, sehr selbstbewussten und hübschen Alaska angetan. Auch wenn er die körperliche Liebe dann mit Lara entdeckt, hat er eigentlich nur Augen und Gefühle für Alaska, die ihn fasziniert.

Der Roman ist in zwei Teile aufgebaut, ein "davor" und ein "danach" und so fiebert man von Anbeginn auf ein Ereignis hin, bei dem man dramaturgisch von einer Katastrophe ausgehen muss. Ein Unfall ereignet sich, der die Unbeteiligten erschüttert und sie mit vielen Fragen zurücklässt. Miles hat mit Schuldgefühlen zu kämpfen und je mehr er sich mit dem Unfall beschäftigt, desto weniger glaubt er daran, dass es tatsächlich ein Unfall war. Und so sind auch die Tage "danach" spannend geschildert, um die Hintergründe der Katastrophe in Erfahrung zu bringen.

"Eine wie Alaska" ist ein Jugendbuch, das man auch als Erwachsener ohne Weiteres lesen kann. Die Fragen um Freundschaft, Zugehörigkeit, Schuld, Trauer und Verzeihen sind zeitlos und an kein Alter gebunden.

Miles ist ein intelligenter und sympathischer Junge, weshalb schade ist, dass er in seiner Schule keine Freunde hatte. Umso leichter ist aber nachvollziehbar, dass er sich im Internat sofort an den Colonel hält, mit dem Rauchen anfängt und jede Dummheit ohne an die Folgen zu denken, mitmacht. Alaska ist ein undurchsichtiger Charakter, die cool und distanziert wirkt, um sie zu mögen, aber auf diese Weise Jungen wie Miles magisch anzieht. Irgendetwas scheint sie erlebt zu haben und zu quälen, was sie hinter ihrer rauen Fassade versteckt.

"Eine wie Alaska" ist ein lebendiger Roman, der aus der Ich-Perspektive von Miles geschrieben ist, der als Charakter so authentisch wirkt, dass man sich problemlos in ihn hineinversetzen, seine Gefühle und Handlungen nachvollziehen kann. Der Roman lebt von ihm abgesehen aber auch von den anderen Figuren, da die Handlung im Internat eher trivial ist und nur den Rahmen für die eigentliche Geschichte bildet. Es geht um einen Neuanfang, Freundschaft und die erste Liebe, die einen 16-jährigen völlig unvorbereitet trifft und ein Wechselbad der Gefühle von Euphorie und Glück, aber auch von Unverständnis und Trauer stürzt. Miles ist ein Junge, der sich durch die gelesenen Biographien mit dem Lebensende auseinandersetzt und diese Thematik zieht sich bis zum Ende wie ein roter Faden durch das Buch, in dem es dann auch um Glaube und Hoffnung geht.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Lebe deinen Traum - Lebensbejahender Roman mit vielschichtigen Charakteren, dem es etwas an emotionaler Tiefe fehlt

Ein Song bleibt für immer
2

Alice leidet an der Erbkrankheit Mukoviszidose. Nach der Geburt wurde ihren Eltern eine Lebenserwartung von zehn Jahren prophezeit, inzwischen ist sie auf 30 Jahre angestiegen. Alice ist nun 26 Jahre alt, ...

Alice leidet an der Erbkrankheit Mukoviszidose. Nach der Geburt wurde ihren Eltern eine Lebenserwartung von zehn Jahren prophezeit, inzwischen ist sie auf 30 Jahre angestiegen. Alice ist nun 26 Jahre alt, arbeitet als Model, träumt aber eigentlich davon, Sängerin zu werden. Der Endlichkeit ihres Lebens bewusst, beschließt sie, diesen Traum endlich zu leben und auch ihr behandelnder Arzt rät ihr nicht davon ab. Im Gegenteil - das Singen könnte ihre kranken Lungen sogar stärken.
Auch wenn ihre Lungenfunktion dann tatsächlich stetig abnimmt, sie auf eine Sauerstoffflasche angewiesen ist und nur eine Herz-Lungen-Leber-Transplantation ihr Lebe verlängern kann, kämpft sie für ihren Traum, schreibt Songs voller Herzblut und singt, um Spuren zu hinterlassen. Mit Hilfe eines Musikproduzenten kann Alice sogar ein Album beim großen Musiklabel SONY aufnehmen und träumt sodann von einem zweiten Album.

Nachdem Alice sich von ihrem Freund Phil getrennt hatte, verliebt sie sich in Tom, hat jedoch Bedenken, ob sie ihm eine Beziehung aufgrund ihrer Erkrankung zumuten darf. Tom liebt sie, ist aber nicht immer stark genug, sich mit dem Schicksal abzufinden und dem Druck, der auf ihm lastet, zeitweise nicht gewachsen.
Alice ist eine sehr starke Persönlichkeit, die mit der Krankheit lebt, sich arrangiert hat, da sie es nicht anders kennt. Ihr größter Wunsch ist es deshalb, der Welt etwas von sich zu hinterlassen, weshalb sie so sehr für ihre Gesangskarriere kämpft.

Der Roman zeigt sehr anschaulich den Krankheitsverlauf der unheilbaren Krankheit Mukoviszidose und mit welchen Einschränkungen die Patienten zu kämpfen haben. Als Leser erfährt man viel über die Krankheit ohne von medizinischen Fachbegriffen erschlagen zu werden. die sachlichen Informationen lässt die Autorin geschickt in die Geschichte einfließen. Der Roman ist einfach und schnell zu lesen, was auch die Einordnung als Jugendroman erklärt.

"Ein Song bleibt für immer" ist ein vielschichtiger Roman: Es geht um Alices Traum der Gesangskarriere, ihre Beziehung zu Tom, ihre Freundschaft zu ihrer "Anti-Selbsthilfegruppe", die Bindung an ihre Familie und letztlich der Krankheitsverlauf, der unausweichlich ist und alles ein wenig in den Schatten rückt.

Für mich ist das Buch damit kein klassischer Liebesroman. Ich vermisste die Emotionen zwischen Alice und Tom, weshalb mich die Liebesgeschichte nicht so richtig packen konnte. Mir fehlte die emotionale Tiefe, so dass ich von der Endlichkeit ihrer Liebe nicht so ergriffen war und mit den Protagonisten mitgelitten habe. Ich hatte stets das Gefühl, dass ich von einer Beziehung zwischen Teenagern lese, auch wenn beide schon Ende 20 waren und dass Alice der Traum einer Karriere und etwas der Welt von sich zu hinterlassen, wichtiger war, als die Beziehung zu Tom.

Auch wenn mich der Roman nicht so wie erhofft mitreißen konnte, hat er mich gut unterhalten und am Ende tatsächlich überrascht.
Der Roman enthält die Botschaft, dass man Träume zum Leben braucht, an sich selbst glauben und den Augenblick genießen muss. Das Leitmotiv "Lebe jeden Tag als wäre er der letzte deines Lebens" ist vielleicht im Alltag nicht so leicht umsetzbar, man sollte sich aber zumindest nicht von Nichtigkeiten unterkriegen lassen und versuchen, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.

Es ist ein lebensbejahender Roman, der zeigt, wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu leben. seine Chancen zu ergreifen, Risiken einzugehen und sich nicht mit Mittelmaß zufrieden zu geben.

Der Roman ist angelehnt an das Leben von Alice Martineau, einer englischen Singer/ Songwriter, die an Mukoviszidose erkrankt war. Sie hat im November 2002 ihr Album "Daydreams" veröffentlicht und starb im März 2003 an den Folgen der Krankheit.
Berührt durch das wahre Schicksal, dass hinter dem Roman steckt, hoffe ich, dass sich jeder Leser Gedanken über seine Bereitschaft zur Organspende machen wird.

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