Profilbild von schnaeppchenjaegerin

schnaeppchenjaegerin

Lesejury Star
online

schnaeppchenjaegerin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schnaeppchenjaegerin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2023

Bittersüße, in Teilen melancholische Geschichte über Liebe und Selbstbestimmung mit Sommeratmosphäre in Südfrankreich.

Nachts erzähle ich dir alles
0

Nach der Trennung von ihrer Freundin und gestresst von der Tätigkeit als Selbstständige nimmt sich Léa auf Anraten ihrer Mutter Brigitte eine Auszeit und reist nach Südfrankreich, wo die Familie ein Ferienhaus ...

Nach der Trennung von ihrer Freundin und gestresst von der Tätigkeit als Selbstständige nimmt sich Léa auf Anraten ihrer Mutter Brigitte eine Auszeit und reist nach Südfrankreich, wo die Familie ein Ferienhaus besitzt. Am ersten Abend begegnet ihr dort ein Mädchen, das den verlassenen Garten öfter aufgesucht hatte. Sie unterhalten sich und Léa mag Alice auf Anhieb, lädt sie ein jederzeit wieder zu kommen. Wenig später erfährt Léa, das Alice noch in der selben Nacht ums Leben gekommen ist. Ihr Bruder Émile, der in Frankreich ein bekannter Podcaster ist, sucht nach Antworten. Gemeinsam versuchen sie mehr über die Hintergründe von Alices Tod herauszufinden und kommen sich dabei näher. Léa verliebt sich in den jüngeren Mann, weiß jedoch nicht, wie es nach dem Sommer mit ihnen weitergehen soll. Gleichzeitig hat sie das Gefühl, dass ihre Mutter ihr ein nicht unwesentliches Detail aus ihrer Vergangenheit verschwiegen hat. Dabei stand sie ihrer Mutter, die sie allein großgezogen hat, doch immer so nahe.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Léa erzählt und in einzelnen Kapiteln durch eine Art Brief der besten Freundin von Léas Mutter, die sich direkt an Léa wendet und aus ihrem Leben und von der Liebe erzählt.

Léa möchte ihr Beziehungsende verarbeiten, sucht nach Ruhe und sehnt sich nach Heilung ihres gebrochenen Herzens. Der Schauplatz Südfrankreich und die Urlaubsatmosphäre, die sich unmittelbar durch die Szenerie in der Villa, die sonnigen Tage am Pool und die mediterrane Sommerküche einstellt, scheinen dafür ideal.

Der unerwartete Tod des Mädchens, das Léa nur flüchtig kannte, drückt die Stimmung, lenkt Léa jedoch von ihren eigenen Problemen ab und führt dazu, dass sie den attraktiven Émile kennenlernt. Beide finden im anderen einen Halt, Sehnsüchte werden gestillt, die Einsamkeit vergessen. Die junge, wenn auch unsichere Liebe sorgt für ein wenig Leichtigkeit in der Geschichte, in der Trauer, gebrochene Herzen und schwerwiegende persönliche Fragen und Unsicherheiten, der Wunsch nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit und freie Liebe neben den vielschichtigen Beziehungen dominieren.

Der Roman handelt von der Liebe in all ihren Facetten ohne eine klassische Liebesgeschichte zu sein. Es geht um Vertrauen und Loslassen können und das Leben im Augenblick ohne Angst und Reue. Einen ganz wesentlichen Part nimmt dabei die kritische Auseinandersetzung mit der Entscheidungsfreiheit von Frauen, der Umgang mit ungewollten Schwangerschaften und Elternschaft ein.

Es ist eine bittersüße, in Teilen melancholische Geschichte, bei der am Ende ein positives Gefühl überwiegt, finden die Protagonisten doch letztlich Gewissheit und zu innerer Zufriedenheit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2023

Realitätsnahe Darstellung der Aufklärung von Korruption im schottischen Polizeiapparat, aber als Kriminalfall zu spannungsarm erzählt, auch wenn die Protagonisten neugierig auf weitere Bände der Reihe machen.

Das Gebot der Rache
0

Ein berüchtigter schottischer Mafiaboss, der Polizei und der Unterwelt als "der Abdecker" bekannt ist, wird von seinen Söhnen als vermisst gemeldet. Detective Sergeant Max Craigie ermittelt und findet ...

Ein berüchtigter schottischer Mafiaboss, der Polizei und der Unterwelt als "der Abdecker" bekannt ist, wird von seinen Söhnen als vermisst gemeldet. Detective Sergeant Max Craigie ermittelt und findet die Leiche Tam Hardies in einem Grab auf einem alten Friedhof. Er wurde brutal mit einem Säbel seiner eigenen Vorfahren ermordet. Der Täter wird überraschend schnell gefunden und legt ein Geständnis ab. Für Max ist der Fall damit jedoch nicht gelöst. Unmöglich kann der alte schmächtige Mann den Clanchef alleine getötet und in dem alten Grab unter der schweren Grabplatte beerdigt haben. Selbst als weitere Morde offensichtlich aus Vergeltung verübtwerden, findet Max bei seinen Vorgesetzten kein Gehör. Der Fall gilt als abgeschlossen, Max soll seine Ermittlungen einstellen. Doch Max möchte die Blutfehde stoppen und legt sich damit nicht nur mit der mächtigsten Verbrecherfamilie Schottlands sondern auch mit dem schottischen Polizeiapparat an, der offenbar korrupt ist.

"Das Gebot der Rache" ist Band 1 der Krimireihe um DS Max Craigie. Max ist ehemaliger Soldat mit einem Alkoholproblem, leidet unter posttraumatischen Belastungsstörungen und ist von seiner Ehefrau getrennt, die er noch liebt. Sein Privatleben und seine psychischen Probleme spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Im Fokus ist seine Arbeit als Polizist, für die er lebt. Sein Engagement ist glaubwürdig, weshalb naheliegend ist, dass er von den unbekannten korrupten Kollegen entsetzt ist, die die Machenschaften von Schwerstverbrechern decken oder sogar unterstützen.
An Max' Seite ist seine junge Kollegin Janie Calder, die wie er eine Außenseiterin in der Abteilung für Organisierte Kriminalität ist, aber genauso eifrig bei der Sache ist und sich nicht von älteren, überheblichen und sexistischen Kollegen unterkriegen lässt.

Der Roman beginnt mit einem Mord, aber die Tätersuche ist nicht der Kern der Ermittlungen. Tatsächlich gilt es nicht nur der Verbrecherfamilie Hardie das Handwerk zu legen, die die gesamte Familie des Mörders ihres Vaters umlegen wollen und dabei auch vor Unschuldigen keinen Halt machen, sondern insbesondere die Korruption innerhalb der schottischen Polizei aufzuklären.
Der frühzeitig suspendierte Max und die noch unerfahrene, aber blitzgescheite Janie bilden dabei ein sympathisches Team, das sich gut ergänzt. Während Max hinter dem Rücken seines Chefs in eigener Sache ermittelt, genießt Janie dort das Vertrauen und kann Max sinnvoll unterstützen. Sie liefern sich damit ein unterhaltsames Katz-und-Maus-Spiel mit ihren Gegenspielern.

Der Kriminalfall ist aufgrund der Perspektivwechsel und der Tatsache, dass man Täter, Anstifter und Handlanger kennt und auch die unmoralischen Polizisten bald bekannt sind, nur mäßig spannend. Die Ermittlungen ist weniger auf eine Verbrechensaufklärung und Aufdeckung von Strukturen innerhalb der Polizei fokussiert, sondern dienen mehr der Beweissammlung zu bereits bekannten Fakten, wodurch Wiederholungen nicht ausbleiben und der Korruptionsfall nur oberflächlich gelöst wird. Dies mag realitätsnah sein, ist als Roman jedoch ernüchternd.
Die Polizeiarbeit mit allen technischen Hilfsmitteln wirkt aufgrund der persönlichen Erfahrung des Autors authentisch, die sehr umgangssprachlichen Dialoge unter den Ermittlern passend. Zudem sind Max und Janie und auch ihr Vorgesetzter interessante Charaktere, die persönlich Potenzial für weitere Bände haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2023

Ohne die Romanreihe zu kennen, fällt es schwer, der sehr reduzierten Geschichte zu folgen - auch wenn die Bilder in ihrer Hässlichkeit ausdrucksstark sind.

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
0

Ich habe Band 1 und 2 der Neapolitanischen Saga gelesen und war neugierig auf die Umsetzung des Romans als Graphic Novel.

Als großes Hardcover wirkt das Buch hochwertig. Die Zeichnungen sind groß, gehen ...

Ich habe Band 1 und 2 der Neapolitanischen Saga gelesen und war neugierig auf die Umsetzung des Romans als Graphic Novel.

Als großes Hardcover wirkt das Buch hochwertig. Die Zeichnungen sind groß, gehen häufig über eine ganze Seite und sind auf nur wenige Farben reduziert. Das Cover gibt einen guten Eindruck der grafischen Umsetzung wieder. Die schwungvoll gezeichneten, manchmal schon fast aggressiv gemalten Bilder passen gut zur Atmosphäre des Romans, zum Armutsviertel in Neapel und der doch eher schwierigen Freundschaft der beiden Mädchen und jungen Frauen.

Die Graphic Novel gibt Band 1 und den Beginn von Band 2 wieder, ist jedoch arg reduziert. Nicht nur der wenige Text auch die ungefähr 250 Seiten können keinen Roman von über 450 Seiten in Gänze wiedergeben. Das muss auch nicht sein, aber in diesem Fall hatte ich das Gefühl nur einen Ausschnitt aus dem Buch zu bekommen.

Durch mein Vorwissen fiel es mir nicht schwer, mich in die Geschichte um die eigenwillige Freundschaft von Lenú und Lila einzufinden, meine jedoch, dass es ohne diesen Hintergrund kaum möglich ist, der Geschichte zu folgen und einen Sinn zu erkennen.

Die Altersempfehlung ab 12 Jahre ist meiner Meinung zu niedrig angesetzt. Auch wenn Lenú und Lila am Anfang noch Kinder sind, die mit Puppen spielen, und jüngere Leser sich von mehr Bildern angesprochen fühlen, ist die Geschichte doch grundsätzlich für Erwachsene geschrieben. Ich glaube weder, dass die Graphic Novel für 12-Jährige greifbar ist, noch dass sie eine große Freude an den düsteren, verstörenden Bildern haben werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.07.2023

Überladene Handlung, die unüberschaubar wird und mit einem völlig überzogenen, heldenhaften Showdown endet.

Strandgut
0

Bei den Filmfestspielen in Cannes schubst Personenschützer Nicholas Guerlain versehentlich seinen Schützling, den französischen Minister Francois Faure zu Boden, der sich bei dem peinlichen Unfall leicht ...

Bei den Filmfestspielen in Cannes schubst Personenschützer Nicholas Guerlain versehentlich seinen Schützling, den französischen Minister Francois Faure zu Boden, der sich bei dem peinlichen Unfall leicht verletzt.

Statt entlassen zu werden, wird Nicholas in seinen Heimatort Deauville in der Normandie versetzt, wo ein internationaler politischer Gipfel stattfinden wird.
Neben dem Verlust seines Jobs als Personenschützer trauert Nicholas seiner großen Liebe Julie hinterher, die vor drei Jahren einfach so verschwunden ist. Ausgerechnet in dieser Situation des psychischen Ausnahmezustands findet Nicholas eine abgehackte Hand am Strand.

Eine herrenlose Hand, ein Matrose, der vor dem Badeort von Bord geht und ein vermisster Fotograf - im Vorfeld des Gipfels stören diese Ereignisse die Sicherheitsvorbereitungen der Behörden und des Sicherheitspersonals, zumal bekannt ist, dass Minister Faure, der am Gipfel teilnehmen wird, gerne eigenmächtige kurzfristige Programmänderungen vornimmt. Zudem gehen mehrere Drohungen ein, dass ein Attentat auf Faure geplant ist.

Nicholas ermittelt auf eigene Faust und vermutet hinter den Drohbriefen einen persönlichen Racheakt gegen den Minister, dem seine Libido wichtiger als die Weltpolitik zu sein scheint.

"Strandgut" ist der erste Band einer Krimireihe um den Personenschützer Nicholas Guerlain - und mein letzter.

Mich hat der Krimi schlichtweg über weite Strecken gelangweilt, da ich der Handlung, die völlig überladen war, bald nicht mehr folgen konnte. Die Zusammenhänge zwischen den Ereignissen im Jahr 1967 und der Gegenwart erschlossen sich mir zu spät, auch wenn der Krimi sodann endlich nach 300 Seiten an Fahrt aufnahm und spannender wurde.

Der Showdown am Ende war dann allerdings so übertrieben, dass ich das Buch in seiner Gesamtheit nicht weiterempfehlen kann. Der tablettensüchtige, seiner verschwundenen Exfreundin nachweinende Personenschützer, der den Ermittlern stets einen Schritt voraus war und am Ende alle Sicherheitskräfte der Weltpolitiker überwältigen konnte, konnte mich nicht auf weitere Fälle aus der Feder von Benjamin Cors neugierig machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2023

Ein zähes und konstruiertes Missverständnis steht der Liebe viel zu lange im Weg - enttäuschend im Vergleich zu den anderen charmanten Romanen der Autorin

Du bist mein Lieblingsgefühl
0

Nela ist 29 Jahre alt, Inhaberin eines Plattenladens in Frankfurt und überzeugter Single. Sie genießt ihre Freiheit und möchte sich nicht von einer Beziehung einschränken lassen. Nach einer verlorenen ...

Nela ist 29 Jahre alt, Inhaberin eines Plattenladens in Frankfurt und überzeugter Single. Sie genießt ihre Freiheit und möchte sich nicht von einer Beziehung einschränken lassen. Nach einer verlorenen Wette wird sie von ihren Freundinnen gezwungen, in einer Brautboutique Kleider zu probieren und die Bride-to-be zu mimen. Dort begegnet ihr der schüchterne Max, der mit 33 Jahren ebenfalls Single und Gründer eines erfolgreichen Start-ups ist. Sie wechseln nur wenige Worte, fühlen sich aber direkt von einander angezogen. Aufgrund der Situation im Brautmodengeschäft gehen sie jedoch davon aus, dass der jeweils andere glücklich verlobt ist und möchten sich keine Hoffnungen machen.
Das Schicksal möchte es allerdings anders und führt die beiden wieder zusammen, als Max' Techfirma ausgerechnet in das selbe Gebäude wie Nelas Plattenladen einzieht. Fortan lassen sich weitere Begegnungen nicht mehr vermeiden.

"Du bist mein Lieblingsgefühl" ist eine RomCom mit einer witzigen Plotidee, die jedoch von Anbeginn sehr konstruiert wirkt und nicht richtig zündet. Dass beide Protagonisten irrtümlich davon ausgehen, verlobt zu sein, nur weil sie sich in einem Brautmodengeschäft aufhalten, erscheint gerade in Bezug auf Max widersinnig - denn welches Brautpaar sucht das Brautkleid gemeinsam aus?

Das Missverständnis zieht sich dennoch durch gut die Hälfte des Romans bis es zu einer Klärung kommt. Solange ereignet sich nur wenig, die Handlung ist fast ausschließlich auf die Gedanken von Nela und Max beschränkt, die unaufhörlich um einander kreisen. Dabei benehmen sich die beiden peinlich und ihrem Alter nicht angemessen. Bei ihren Begegnungen mag keine rechte Freude aufkommen, wenn man die nächste peinliche Situation oder stupiden Dialog ("Hä?") befürchten muss.
Die Gedanken von Nela und Max sind pubertär und zum Fremdschämen. Statt zwei erwachsenen Menschen, die sich selbstständig gemacht haben und mitten im Leben stehen, wirken sie wie hormongesteuerte Teenager, deren Gehirn in die Hose gerutscht ist. Es ist völlig unverständlich, dass sie nicht das Interesse an einander verlieren, da nie auch nur ein vernünftiges Gespräch zustande kommt.
Als sie es nun doch zu einander finden, ist das ersehnte Happy End nicht von Dauer. Minderwertigkeitskomplexe, Verlust- und Bindungsängste sorgen für erneute Unsicherheiten. Es folgen theatralische Gedankenspiralen und ein leidvolles Jammern, das derart an den Nerven zehrt, dass es schwerfällt, diese extrem in die Länge gezogene Liebesgeschichte zu beenden.

Aus den gegensätzlichen und interessant angelegten Hauptfiguren, ihren Berufen und Freundschaften, hätte mehr gemacht werden können, um die Liebesgeschichte auszuschmücken und weniger Energie auf das Verbot einer Beziehung mit einem scheinbar vergebenen und damit unantastbaren Partner zu verwenden. Auch Max' Trauma gibt der Geschichte nicht mehr Tiefe.

Es wird von Spannung, Elektrizität und Begierde erzählt, zu fühlen ist dies jedoch nicht. Ich habe keine Chemie zwischen den Charakteren verspüren können.
Das konstruierte Missverständnis wird viel zu lange aufrecht erhalten, die Handlung dreht sich im Kreis und selbst als das Problem gelöst ist, gibt es nur wieder neue Zweifel.
Die Geschichte empfand ich enttäuschend inhaltsleer, gerade weil ich schon wirklich charmante Romane von der Autorin gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere