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Veröffentlicht am 10.12.2022

Leichte Berieselung ohne großen Anspruch an eine originelle Geschichte

Paris ist immer eine gute Idee
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Rosalie Laurent ist Grafikerin und Inhaberin eines kleinen Postkartenladens in Paris-St. Germain. Mit Hingabe gestaltet sie persönliche Postkarten für ihre Kunden. Als ein Verlag auf sie aufmerksam wird, ...

Rosalie Laurent ist Grafikerin und Inhaberin eines kleinen Postkartenladens in Paris-St. Germain. Mit Hingabe gestaltet sie persönliche Postkarten für ihre Kunden. Als ein Verlag auf sie aufmerksam wird, erhält sie das Angebot ein Buch des berühmten Kinderbuchautoren Max Marchais zu gestalten. Der ältere Herr war zwar zunächst skeptisch ob ihrer Unerfahrenheit, aber nach einem persönlichen - und turbulenten - Kennenlernen in ihrem zauberhaften Laden, war auch er von ihrem besonderen Talent überzeugt. "Der blaue Tiger" erscheint pünktlich zum 70. Geburtstag des Autoren und wird ein Bestseller. Mit Stolz stellt Rosalie das von ihr illustrierte Buch in ihrem Laden aus. Als ein amerikanischer Tourist dieses entdeckt und ungläubig betrachtet, behauptet er, dass er die Geschichte bereits seit seiner Kindheit kenne und dass seine Mutter Ruth sie ihm nach ihrem Tod vermacht habe. Rosalie kann nicht glauben, dass es sich bei dem "blauen Tiger" um ein Plagiat handelt und auch Max Marchais weist diese Behauptung wüst von sich. Gemeinsam mit Robert Sherman versucht Rosalie hinter die Wahrheit des Manuskripts zu kommen.

"Paris ist immer eine gute Idee" ist keine besonders origineller Roman, denn das Konstrukt der Geschichte ist schnell durchschaut. Was es mit dem "blauen Tiger" auf sich hat, ist frühzeitig zu erahnen - bis die Protagonisten jedoch darauf kommen, dauert es ermüdend lange. Nach einem trubeligen Start mit allerlei Zusammenstößen plätschert die Geschichte mit einer Aufzählung nebensächlicher Handlungen vor sich hin. Die Charaktere bleiben dabei blass und eindimensional, die Dialoge fast schon altbacken bieder, während die Atmosphäre im Pariser Stadtviertel St. Germain anschaulich eingefangen wird.
Die Liebesgeschichte ist erschreckend banal, schließlich passen weder Rosalie und ihr Freund, Dipl.-Fitnesstrainer René noch Robert und seine blasierte Freundin Rachel zusammen.
Rosalie, Robert, René, Rachel, Ruth,... der Buchstabe R sorgt gewollt für Verwirrung bei der Lösung des Rätsels um das alte Manuskript des Kindermärchens. Mit ein klein wenig Kommunikation ist dieses aber leicht gelöst und auch das Drama in Sachen Liebe löst sich am Ende recht schnell in Wohlgefallen auf.

Wer sich gerne nach Paris versetzen lassen möchte und sich einfach nur ein wenig berieseln lassen möchte, ist mit dieser nostalgisch angehauchten Geschichte gut beraten. Anspruch an einen spannenden, wendungsreichen Roman, der für Herzklopfen sorgt und individuelle Charaktere, sollte man nicht erheben.

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Veröffentlicht am 09.12.2022

Magische, fabelhafte Geschichte über die Suche nach Glück - humorvoll und turbulent erzählt.

Der Wunschzettel
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Heather Hamilton ist 30 Jahre alt und, seitdem sie von ihrem Freund betrogen wurde, seit einigen Monaten Single. Aufgrund ihres unsicheren Arbeitsplatzes als Assistentin eines Hochzeitsfotografen und akuter ...

Heather Hamilton ist 30 Jahre alt und, seitdem sie von ihrem Freund betrogen wurde, seit einigen Monaten Single. Aufgrund ihres unsicheren Arbeitsplatzes als Assistentin eines Hochzeitsfotografen und akuter Geldsorgen, vermietet sie eines ihrer Zimmer an einen Amerikaner, der vorübergehend in London ist. Heimlich schwärmt Heather für ihren Nachbarn James, würde sich jedoch nie trauen, ihn anzusprechen.
Seit sie von einer Sinti und Roma ein Weidensträußchen aufgedrängt bekommen hat, das Glück bringen soll, ändert sich ihr Leben tatsächlich. Plötzlich gehen all ihre kleinen und großen Wünsche in Erfüllung: der freie Parkplatz direkt vor der Haustür, grüne Ampeln, sich auflösende Schlangen, ein paar Kilo weniger und die perfekte Frisur. Und dann spricht sie auch noch James an, der Heather ungewohnt verwöhnt...

Nachdem mich die aktuelle Bücher von Alexandra Potter begeistern konnten, habe ich mit "Der Wunschzettel" zu einem ihrer älteren Romane gegriffen.
"Der Wunschzettel" ist typisch britische Chic-Lit mit einer etwas ungeschickten Protagonistin, die mit 30 Jahren damit hadert, noch nicht viel in ihrem Leben erreicht zu haben. Da entpuppt sich das Weidensträußchen als pure Magie. Von Lottogewinn bis zum Traummann erscheint plötzlich alles möglich, doch - be careful what you wish for (Originaltitel) - nicht jeder Wunsch macht glücklich. Was zu perfekt ist, kann auch anstrengend und langweilig sein.

Die Geschichte ist humorvoll, turbulent und unterhaltsam, allerdings auf Kosten der Hauptfigur, die zumal enervierend ungeschickt ist und stellenweise unangenehm dümmlich erscheint. Hier wäre weniger mehr gewesen. Die Liebesgeschichte ist vorhersehbar und nicht so romantisch, dass die Funken sprühen würden, steht aber auch nicht im Mittelpunkt des Romans. Wesentlicher sind die Erkenntnisse Heathers, dass man nicht nur gut überlegen sollte, was man sich wünscht, sondern dass auch alle erfüllten Wünsche nicht unbedingt glücklich machen.
Es ist eine magische und sprichwörtlich fabelhafte Geschichte über die Suche nach Glück, die zu Beginn arg flapsig, gegen Ende jedoch erfreulicherweise ernsthafter und tiefsinniger wird.

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Spannendes Familiendrama mit emotionalen Momenten und Sachinformationen zum Asperger Syndrom.

In den Augen der anderen
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Jacob Hunt ist 18 Jahre alt, überdurchschnittlich intelligent und beschäftigt sich in seiner Freizeit am liebsten mit Forensik, Tatorten und Fingerabdrücken. Sein Leben ist streng getaktet, um 16:30 Uhr ...

Jacob Hunt ist 18 Jahre alt, überdurchschnittlich intelligent und beschäftigt sich in seiner Freizeit am liebsten mit Forensik, Tatorten und Fingerabdrücken. Sein Leben ist streng getaktet, um 16:30 Uhr muss er seine Lieblingsserie gucken, um 18 Uhr gibt es Abendessen, wobei das Essen stets dem Wochentag entsprechend eine bestimmte Farbe haben muss, genau wie die Kleidung, die er trägt. Dies sind nur einige wenige Eigenheiten, denn Jacob leidet unter Asperger-Syndrom. Sein jüngerer Bruder Theo fühlt sich deshalb vernachlässigt, denn Jacob steht bei seiner Mutter Emma stets im Mittelpunkt, der Vater hat die Familie bereits vor Jahren verlassen, da er mit der Diagnose nicht umgehen konnte.
Emma wollte Schriftstellerin werden und arbeitet in zwischen als "Kummerkastentante" für eine Zeitung. Sie hat keine engen Freunde, da sich alle befremdet von dem autistischen Jacob abwenden, um den sich immer alles dreht. Emma kommt zurecht, liebt ihr Söhne über alles, hatte sich ihr Leben aber anders vorgestellt.
Als Jacobs Tutorin tagelang verschwunden ist und letztlich tot aufgefunden wird, gerät Jacob unter Tatverdacht, da er den Tatort arrangiert hat und wird des Mordes angeklagt. Aufgrund seiner unkontrollierten Anfälle und seinem eigenartigen Verhalten trauen Polizei und Staatsanwaltschaft Jacob ein Gewaltverbrechen zu. Emma ist zwar verunsichert, glaubt aber an die Unschuld ihres Sohnes und kämpft zusammen mit dem unerfahrenen Anwalt Oliver Bond für Gerechtigkeit.

Der Roman wird abwechselnd aus der Perspektive der fünf handelnden Personen geschildert, so dass man sowohl tiefe Einblicke in die Familie erhält, aber auch in die Ermittlungen der Polizei eingebunden ist und die Taktik des einfallsreichen Junganwalts verfolgen kann.

Bevor die Studentin Jess verschwindet, wird der Fokus auf das familiäre Zusammenleben der Hunts gelenkt. Jacob gilt als "Freak", der von manchen ausgelacht wird und anderen Angst einjagt. Er hat keinen Sinn für Empathie, tut sich schwer im Umgang und der Kommunikation mit anderen und rastet aus, wenn etwas von seinen Gewohnheiten abweicht. Auch der 15-jährige Theo hat dadurch keine Freunde, musste als kleiner Bruder schon früh auf den Älteren aufpassen und sucht sich den Kick bei Wohnungseinbrüchen und kleinen Diebstählen, während er von einem normalen Familienleben träumt.
Emma führt ein anstrengendes Leben, kümmert sich 24/7 um ihren ältesten Sohn, ist dabei jedoch beneidenswert geduldig. Sie ist eine starke Frau, die alles allein managt und ihre Mutterliebe ist trotz aller Schwierigkeiten unerschütterlich und spürbar.

Die Geschichte ist bittersüß, denn manche skurrile Szene liest sich humorvoll, auch wenn stets die Krankheit Jacobs der Auslöser ist, die über allem steht und das Leben der gesamten Familie nachhaltig beeinträchtigt. Jeder Protagonist ist ein Unikat, wirkt authentisch und nahbar. Durch die wechselnden Perspektiven fällt es leicht, sich in jeden von ihnen hineinzuversetzen.
Neben den aufwühlenden, emotionalen Momenten, ist die Geschichte spannend, denn die Schuldfrage am Mord von Jess bleibt lange im Unklaren, wobei die Frage der Schuldfähigkeit noch viel bedeutsamer ist.
Der Prozess und der Kampf um Jacobs Rechte im Vorfeld und währenddessen sind abwechslungsreich geschildert, was insbesondere an dem jungen und unerfahrenen Rechtsanwalt Oliver liegt, der intuitiv handelt und sich mehr zunächst persönlich als professionell für die Hunts einsetzt.

"In den Augen der anderen" ist ein beeindruckendes, aufwändig recherchiertes Buch, das informativ ist und viele Sachinformationen zum Asperger-Syndrom enthält, gleichzeitig aber auch unkompliziert unterhaltsam ist und ein bewegendes Familiendrama erzählt.

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Veröffentlicht am 03.12.2022

Berührende Geschichte über Trauer und die Suche nach Identität, über die Individualität der Menschen, über Toleranz und Freundschaft und den Mut zur Veränderung

Vilma zählt die Liebe rückwärts
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Vilma Veierød lebt, seitdem sie 18 Jahre alt ist, allein in dem Haus in Oslo, das sie von ihrer Großtante Ruth geerbt hat, bei der sie aufgewachsen ist. Ihre Mutter Maria ist gestorben, als sie vier Jahre ...

Vilma Veierød lebt, seitdem sie 18 Jahre alt ist, allein in dem Haus in Oslo, das sie von ihrer Großtante Ruth geerbt hat, bei der sie aufgewachsen ist. Ihre Mutter Maria ist gestorben, als sie vier Jahre alt war, ihren Vater hat sie nie kennengelernt und auch nicht vermisst.
Umso überraschter ist Vilma, als wenige Wochen vor Weihnachten ein Pfarrer und ein Sektionsassistent vor ihrer Tür stehen und ihr einen Packen Briefe von ihrem Vater Vilhelm überreichen, der auf dem Weg zu ihr war und auf dem Flug nach Oslo tragischerweise verstorben ist.
Vilma liest die Briefe ähnlich wie einen Adventskalender - jeden Tag einen - und erfährt auf diese Art von der dramatischen Liebesgeschichte ihrer Eltern. Dabei verguckt sie sich in den Pfarrer mit den warmen Händen, obwohl sie in Sachen Liebe völlig unerfahren ist. Stets an ihrer Seite ist jedoch der empathische Sektionsassistent Robert, der sie immer wieder auffängt, wenn die Vergangenheit Vilma überfordert. Allmählich wird Vilma, die sich in der Hoffnung auf ein langes Leben überaus gesund ernährte, bewusst, dass es zur Erhaltung der Gesundheit auch soziale Kontakte braucht und beginnt ihr Haus und Herz zu öffnen.

Das Buch mutet wegen überall lauernder Micromorts und tatsächlicher Todesfälle, die Vilmas Leben ausmachen, zunächst traurig an, erhält aber aufgrund der Skurrilität der Charaktere einen humorvollen Anklang, so dass die Geschichte nicht deprimierend ist.
Vilma lebt ein zurückgezogenes Leben, was sie ein wenig schrullig hat werden lassen. Ihr reichen die vereinzelten Kontakte zu Kollegen und zu ihren Musikschülern. Durch ihre Unerfahrenheit sind viele Begegnungen und Dialoge unfreiwillig komisch, ohne dass Vilma ins Lächerliche gezogen wird.
Durch den unerwarteten Tod ihres unbekannten Vaters hat sie plötzlich Kontakt zu mehr Menschen, reflektiert die Beziehung ihrer Eltern und die zu ihrer Großtante und entwickelt sich damit selbst persönlich weiter. Sie wird offener und empfänglicher für andere, wird mutiger und ist nicht mehr nur auf ihren Mikrokosmos reduziert.

Die bittersüße Geschichte ist unterhaltsam geschrieben und liest sich durch den flüssigen Schreibstil, die kurzen Kapitel und den Wechsel aus gegenwärtiger Handlung und Vergangenheit in Briefform, schnell.
Für meinen Geschmack war die Vielzahl an eigenartigen Charakteren etwas übertrieben - ein vom Glauben abgefallener Pfarrer, ein Sektionsassistent mit Tourette-Syndrom, ein Ehemann, der kaum in der Lage ist, sich ein Käsebrot zu machen,... Hier hätte die Fantasie der Autorin ruhig etwas gebremst werden können und die Geschichte stattdessen etwas weniger vorhersehbar gestaltet sein können.
Auch wenn viele Hintergründe frühzeitig zu erahnen sind, ist der Roman aber nicht langweilig, sondern hat durchaus seinen Charme.

Es ist eine berührende Geschichte über Trauer und die Suche nach Identität, über die Individualität der Menschen, über Toleranz und Freundschaft und den Mut zur Veränderung. Es ist eine Geschichte, die auf ein hoffnungsvolles Ende erwarten lässt und die zeigt, dass trotz aller Eigenartigkeit und Individualität ein soziales Netz wichtig ist, um nicht nur gesund, sondern auch glücklich zu leben.

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Veröffentlicht am 03.12.2022

Wendungsreicher Kriminalfall mit einem Dorf voller Geheimnisse und unkonventionellen Ermittlern - spannender und unterhaltsamer Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht

Die letzte Party
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Am Neujahrsmorgen wird die Leiche von Rhys Lloyd, einem ehemals erfolgreichen Opernsänger und Mitinhaber der umstrittenen Lodge-Reihe The Shore im Grenzgebiet Wales/ England, im See aufgefunden. Noch vor ...

Am Neujahrsmorgen wird die Leiche von Rhys Lloyd, einem ehemals erfolgreichen Opernsänger und Mitinhaber der umstrittenen Lodge-Reihe The Shore im Grenzgebiet Wales/ England, im See aufgefunden. Noch vor wenigen Stunden hatten die Bewohner der Lodges zusammen mit den eingeladenen Einheimischen ausgelassen Silvester gefeiert.
Die Waliserin DC Ffion Morgan, die in dem Dorf am Rand des Sees aufgewachsen ist, soll zusammen mit dem Engländer DC Leo Brady von der Cheshire Major Crime Unit die Ermittlungen durchführen. Bald ist klar, dass Rhys Lloyd keines natürlichen Todes gestorben ist und die Liste der Mordverdächtigen ist lang, schließlich hat sich Rhys Lloyd mit dem Bau der Luxus-Lodges Feinde im Dorfe gemacht und auch aus seinem persönlichen Umfeld gibt es mehrere Menschen, die ein Motiv haben. Selbst Ffion, die es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, macht sich gegenüber Leo verdächtig.

"Die letzte Party" ist der erste Band der ersten Krimireihe von Clare Mackintosh, die bisher durch Thriller bekannt war. Hauptfigur Ffion Morgan ist dabei ein interessanter Charakter, die mit ihrer unkonventionellen Art und ihrer Ruppigkeit im krassen Gegensatz zum dem sensiblen wenig durchsetzungsstarken englischen Ermittler Leo Brady ist. Beide haben ihr persönlichen Probleme, wobei die von Ffion zunächst im Verborgenen bleiben, während Leo sich im Sorgerechtsstreit mit seiner Exfrau befindet.
Die Ermittlungen in dem Mordfall gestalten die sich durch zahlreiche Verdächtige, Motive und Geheimnisse der Bewohner der Lodges und der Dorfbewohner schwierig. Ffion und Leo arbeiten weitgehend Hand in Hand, wobei Ffion immer wieder ihre Mentalität als Lone Ranger beweist und sich von Leo nicht in die Karten schauen lassen möchte. Ihre sehr selbstbewusste und brachiale Art zwischen Genie und Wahnsinn sorgt für Ungläubigkeit bei Leo und für so manchen unterhaltsamen Dialog zwischen den beiden Hauptfiguren.

Der Krimi wird abwechselnd in der Gegenwart in den ersten beiden Januarwochen aus den Perspektiven von Ffion und Leo erzählt. Daneben gibt es eine Vielzahl an Kapiteln aus der Sicht weiterer handelnder Personen, insbesondere Verdächtiger, und Rückblenden in die Zeit der Vorbereitungen der Silvester-Party ab Weihnachten bis in den Sommer. Durch diese Schilderungen, die die Ermittlungen und die Handlung in der Gegenwart bald überlagern, tun sich ungeahnte Verbindungen und Abgründe über die Nebencharaktere auf, wodurch deutlich wird, wie viele Feinde sich Rhys Lloyd im Lauf seines Lebens gemacht hat und wie viele Menschen nach Vergeltung sinnen müssen.
Trotz der Vielzahl der Personen fand ich die Handlung nicht verwirrend, denn die Personen sind in ihrem auffälligen, exzentrischen und versnobten Verhaltensweisen so plastisch dargestellt, dass es nicht schwerfällt, sie zu unterscheiden und den Überblick zu behalten. Ergänzend hilft eine Karte zu Beginn des Buches, auf der das Dorf sowie die Lodges und ihre Bewohner eingetragen sind.

Der Krimi im Stil einer Locked Room Mystery ist trotz der zähen Ermittlungen durch Wendungen und die Geheimnisse, die sich nach und nach über die Bewohner der Lodges und die Einheimischen offenbaren, spannend und bis zum Schluss wendungsreich durch zahlreiche Twists & Turns. Zudem überzeugt die Handlung im englisch-walisischen Grenzgebiet durch ihre eigenwilligen Charaktere, insbesondere Ffion und Leo, und macht damit neugierig auf weitere Bände der Krimireihe.

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