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Veröffentlicht am 05.05.2022

Spannendes Drama mit einer innerlich zerrissenen Hauptfigur, die um ihren Geliebten trauert. Die Besonderheit des Buches ist der Schreibstil in Versform.

Verheizte Herzen
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Ana Kelly ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und arbeitet als Anwältin in einer Kanzlei. Dort lernt sie Connor kennen, der nicht nur ihr Klient sondern auch ihr Geliebter wird. Sie erhofft sich mehr ...

Ana Kelly ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und arbeitet als Anwältin in einer Kanzlei. Dort lernt sie Connor kennen, der nicht nur ihr Klient sondern auch ihr Geliebter wird. Sie erhofft sich mehr als nur eine Affäre und träumt klammheimlich davon, dass Connor seine Ehefrau Rebecca verlässt über die er sich nur verächtlich äußert.
Als Connor unerwartet stirbt, muss Ana die alles zerstörende Nachricht ausgerechnet von seiner Ehefrau erfahren, die sie als Anwältin darum bittet, den Nachlass zu regeln. Während Ana allein in ihrer Trauer ist und Connors Unterlagen sichtet, lernt sie Rebecca besser kennen und begreift, dass Connor seine Familie vermutlich nie für sie verlassen hätte. Ana selbst hat weniger Skrupel und lässt ihren Ehemann Paul spüren, dass etwas im Argen liegt.
Der Roman beschreibt das Leid von Ana, die ihren Geliebten verloren hat und ihre Trauer mit niemandem teilen kann. In Rückblenden erinnert sie sich an die Beziehung und die Erwartungen, die sie an Connor hatte.
Das Besondere des Romans ist nicht die Geschichte über die Affäre, sondern der Schreibstil in Versform. Dieser ist zunächst ungewohnt und durch die Kürze der Zeilen etwas beschwerlich in die Geschichte zu finden. Die abrupten und nicht gekennzeichneten Szenenwechsel sowie Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Erinnerungen und Alltag, passen jedoch sehr gut zu der inneren Zerrissenheit der Hauptfigur. Ana, eine Frau und Anwältin, die Beruf und Familie problemlos unter einen Hut zu bringen scheint, verliert sich in ihrer Trauer und kann nur noch an Connor denken. Ihr Ehemann und ihre Kinder scheinen ihr in dieser Situation gleichgültig zu sein. Ana agiert kopflos und versucht einen Platz in Rebeccas Leben zu finden, um die Nähe Connors zu spüren.
Durch die platzgreifende Versform ist der Inhalt des Buches kürzer als das Hardcover suggeriert. Doch in wenigen Worten schafft es die Autorin, die Gefühle Anas zu transportieren. Ana wirkt dabei nicht sympathisch sondern egoistisch und rücksichtslos. In ihrer Trauer über Connor verliert sie den Bezug zu ihrer eigenen Familie, was während der Affäre offenbar (noch) nicht der Fall war.
"Verheizte Herzen" entwickelt sich zu einem spannenden Drama, bei dem man einerseits durch die Rückblenden in die Vergangenheit versucht, die Ernsthaftigkeit der Beziehung von Connor und Ana einzuordnen. Andererseits verfolgt man in der Gegenwart gebannt, was Ana mit ihrer selbstzerstörerischen Art und in ihrer Besessenheit von Connor nach seinem Tod völlig unnötig alles gefährdet, was sie sich aufgebaut hat und damit nur noch mehr Schmerz auslöst.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Ruhig erzählter Roman über unerklärliche Ängste und die Sehnsucht nach einem einfachen Leben - blieb mir an der Grasnarbe zu oberflächlich und vage.

An der Grasnarbe
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Nach mehreren Panikattacken, die es Noa kaum noch ermöglichen die U-Bahn zu nutzen, entschließt sie sich für eine Auszeit auf dem Land in Südfrankreich. Sie zieht zu einem Ehepaar mit einer elfjährigen ...

Nach mehreren Panikattacken, die es Noa kaum noch ermöglichen die U-Bahn zu nutzen, entschließt sie sich für eine Auszeit auf dem Land in Südfrankreich. Sie zieht zu einem Ehepaar mit einer elfjährigen Tochter und unterstützt sie als freiwillige Helferin bei der Arbeit auf dem Hof. Sie hütet Schafe, pflanzt Tomaten und Salat an, repariert Zäune oder erledigt die Feldarbeit.
Doch auch in der freien Natur und der Abgeschiedenheit des Hofes holen Noa ihre Ängste ein. Zudem sorgen sie die anhaltende Trockenheit, die das Leben auf dem Land und die Selbstversorgung zunehmend erschweren.

Noa ist eine junge Frau, die als Archäologin in einem Museum arbeitet. Ihre Angst vor bärtigen Männern, vor allein stehendem Gepäck und lauten Geräuschen, die sie an Explosionen erinnern, schränkt sie so weit ein, dass sie sich alleine kaum fortbewegen kann. Die Auszeit bei dem deutschen Ehepaar Ella und Gregor in Südfrankreich ist eine Flucht aufs Land, um ihren Problemen auszuweichen, aber keine dauerhafte Lösung. Auch in der vermeintlichen Idylle und dem einfachen Leben ist Noa nicht lange ohne Angst.

Der Roman beschreibt ausführlich Noas Tätigkeiten und wie sie sich bei der Kleinfamilie mit ihrem Tieren, die selbst vor Jahren die Flucht aus dem Alltag ergriffen haben, integriert. Die Arbeit an der frischen Lust ist eine Ablenkung, aber keine Lösung ihres Problems. Zaghaft schließt sie Vertrauen und versucht sich, Ella und Gregor gegenüber zu öffnen, um sich von ihrer schweren Last der für Außenstehende übertriebenen oder unerklärlichen Ängsten zu befreien.

Das Buch ist mit knapp 200 Seiten vergleichsweise kurz und verspricht eine Geschichte über die Beschäftigung einer Großstädterin mit ihren Ängsten, verbunden mit dem besorgniserregenden Klimawandel, der alle angeht.
Die Geschichte wird ruhig erzählt. Im Fokus stehen das Ankommen Noas in Südfrankreich und die Tagesabläufe als freiwillige Helferin, an die sie sich schnell gewöhnt. Die Beschreibungen der Natur und das Zusammenleben mit den Tieren sind anschaulich und schaffen eine idyllische Atmosphäre, bis der Regen auf sich warten lässt.

Eine eingehende Auseinandersetzung Noas mit ihren Ängsten und Panikattacken findet nicht statt. Es bleibt unklar, seit wann sie dies hat und was die Ursache ist. Ihr Problem erscheint damit nicht individuell, sondern universell und übertragbar. Der Aufenthalt auf dem Land dient mehr der Verdrängung als einer Therapie.
Der in der Buchbeschreibung erwähnte Klimawandel, der dem Roman mehr Dramatik hätte verleihen können, wird erst spät problematisiert.
Mir blieb der Roman damit etwas zu unschlüssig und vage. Er beschreibt die Sehnsucht des Menschen nach einem einfachen Leben und ist für den Leser wie ein Urlaub auf dem Bauernhof. Eine Reflexion der großen und kleinen Probleme bleibt aus, weshalb die Geschichte meine Erwartungen am Ende nicht erfüllen konnte.

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Veröffentlicht am 30.04.2022

Spannendes Katz-und-Maus-Spiel zweier Frauen, die auf Rache sinnen - wendungsreich, aber auch verwirrend und am Ende zu konstruiert und nicht ganz glaubwürdig.

Der Plan – Zwei Frauen. Ein Ziel. Ein gefährliches Spiel.
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Meg kehrt nach zehn Jahren in ihre Heimat nach Los Angeles zurück. Sie hat nur ein Ziel: Rache an dem Mann, der sie und ihre Mutter um ihr Vermögen gebracht hat. Als Trickbetrügerin ist Meg nach der Highschool ...

Meg kehrt nach zehn Jahren in ihre Heimat nach Los Angeles zurück. Sie hat nur ein Ziel: Rache an dem Mann, der sie und ihre Mutter um ihr Vermögen gebracht hat. Als Trickbetrügerin ist Meg nach der Highschool in verschiedene Rollen geschlüpft, hat versucht, in ihrem Sinn für Gerechtigkeit zu sorgen, sich jedoch auch selbst bereichert. Ihre Opfer waren stets Männer, die einen zweifelhaften Ruf hatten, deren Geheimnisse sie aufdeckte und immer raffinierter darin wurde, ihre Gelder und Wertgegenstände zu entwenden.
Kat arbeitet als Journalistin und sucht seit zehn Jahren nach Meg, die sie für ihr persönliches Unglück verantwortlich macht. Auch sie sinnt auf Rache und versucht sich deshalb die Freundschaft zu Meg zu erschleichen, um sich ihr unauffällig zu nähern. Sie unterschätzt dabei, dass sie es mit einer Frau aufnimmt, die sich seit ihrer Jugend mit Lug und Betrug über Wasser gehalten hat und diesbezüglich über geschärfte Sinne verfügt.

Der Roman handelt von den Racheplänen zweiter Frauen und ist abwechselnd aus der Perspektive von Meg bzw. Kat geschildert. Zudem wechselt er zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was die Beweggründe für ihre Vorhaben erklärt.

"Der Plan" ist kein Thriller, denn dafür wirkt das Szenario zu wenig bedrohlich, wird unblutig und ohne Gefühl von Nervenkitzel erzählt. Es ist vielmehr ein spannendes Drama über zwei Frauen, die in ihrer Vergangenheit ein Trauma erlitten haben und nach Gerechtigkeit verlangen.
Während Kats Motivation rein persönlich ist, entwickelt Meg im Lauf ihrer Trickbetrügerkarriere eine Art Robin-Hood-Syndrom und hilft im Zuge ihrer persönlichen Bereicherung auch anderen Frauen, die von Männern betrogen worden sind.

Die Geschichte ist wendungsreich und mitunter verwirrend. Gut und Böse sind nicht klar zu unterscheiden, die Grenzen zwischen Freund und Feind verschwimmen.

Während Kat sich in ihrer Leichtgläubigkeit verunsichern lässt und bald nicht mehr weiß, wem sie vertrauen kann, agiert Meg vorausschauender und tougher. Sie ist geduldig und verliert ihr Ziel nicht aus den Augen. Ihre Motivation ist nachvollziehbar und ihre Taten lösen Genugtuung aus, jedoch muss auch bezweifelt werden, ob der Zweck die Mittel heilt. Megs Methoden sind unlauter, sie beschafft sich Vermögen, das ihr nicht zusteht, jedoch sorgt sie als Nebeneffekt für Gerechtigkeit für Frauen, die unschuldig in Not geraten sind.

Die Geschichte fesselt durch das Katz-und-Maus-Spiel von Meg und Kat und durch die Frage, welche Frau ihr Ziel erreichen wird.
Es ist eine Geschichte voller Lügen, Manipulation und Täuschungen, die zwar einerseits wendungsreich, andererseits jedoch verwirrend ist. Durch die vielen glücklichen Zufälle sowie die sehr einseitige Darstellung von Frauen als Racheengel versus skrupellose, geld- und machthungrige sowie triebgesteuerte Männer empfand ich sie als zu konstruiert, übertrieben männerfeindlich und letztlich nicht ganz glaubwürdig.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Charmanter Auftakt einer Buchreihe um drei Brüder auf der fiktiven Insel Whale Island - ein Wohlfühlroman mit ernsten Momenten über Vergangenheitsbewältigung und die Sehnsucht nach Geborgenheit.

Heimkehr nach Whale Island
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Greta Lorenz arbeitet an der Rezeption des Sommerset-Hotels in Manhattan. Als gebürtige Hamburgerin soll sie ihren unterkühlten Chef, den General Manager Duncan Sommerset, nach Kanada begleiten, um einen ...

Greta Lorenz arbeitet an der Rezeption des Sommerset-Hotels in Manhattan. Als gebürtige Hamburgerin soll sie ihren unterkühlten Chef, den General Manager Duncan Sommerset, nach Kanada begleiten, um einen Deutschen vom Verkauf seines Grundstücks zu überzeugen, das einem neuen Golfresort der Hotelgruppe weichen soll. Auf der kleinen Atlantik-Insel Whale Island erfährt sie, dass die idyllische Insel die Heimat von Duncan ist, dessen Eltern dort ein in die Jahre gekommenes Hotel betreiben. Die Familie geht irrtümlicherweise davon aus, dass Greta Catherine Sommerset, Duncans Ehefrau ist und Greta spielt das Spiel trotz schlechten Gewissens überrumpelt mit. Auf der Insel erfährt die Heimatlose zum ersten Mal, was es heißt, eine Familie zu haben und kommt unweigerlich ihrem Chef näher, der in seinem Zuhause, gebeutelt von schmerzhaften Erinnerungen, nicht mehr so unterkühlt erscheint wie in New York.
"Heimkehr nach Whale Island" ist der Auftakt einer dreiteiligen Reihe um die Cameron-Brüder Duncan, Aidan und Glenn, die auf der fiktiven Insel Whale Island aufgewachsen sind.
Der Roman wird überwiegend aus der Sicht der Mittdreißigerin Greta geschildert, in wenigen Kapiteln gibt es jedoch auch Einblicke aus der Perspektive von Duncan, der nach dreizehn Jahren zum ersten Mal wieder in seine Heimat zurückkehrt. Die Entfremdung zu seiner Familie ist spürbar, so dass nicht ganz unrealistisch erscheint, dass nicht einmal seine Eltern seine Ehefrau Catherine kennen, was die Verwechslung mit Greta erklärt.
Das Setting auf der nebligen Atlantikinsel ist anschaulich beschrieben. Sowohl die Naturbeschreibungen als auch das Zusammenleben auf der Insel, auf der jeder jeden kennt und die nur unzuverlässig mit einer Fähre erreicht werden kann, sind authentisch. Auch die liebenswerten Charaktere, die Greta so warm aufnehmen, schließt man direkt ins Herz.
Die etwas klischeebehafte und ein wenig konstruiert wirkende Geschichte hat seine Spannungsmomente, denn nach der Ankunft auf der Insel erfährt man allmählich mehr über Duncan und Greta. Beide haben sie schwere Schicksalsschläge erlitten, die ihr Verhalten erklären. Während Duncan zunächst unnahbar, wortkarg und herrisch erscheint, wirkt Greta einsam und wehmütig und versteckt sich hinter einer toughen Fassade. In der Cameron Lodge teilen sie sich die Honeymoon Suite und zeigen ihre verletzlichen Seiten. In der naturnahen Umgebung und aufgehoben in der warmherzigen Familie Cameron werden sie gelöster und können eine gegenseitige Anziehung nicht länger verhindern.
Eine aufgeladene Stimmung besteht jedoch nicht nur zwischen Greta und Duncan, sondern auch zwischen Duncan und seiner Familie bis sie ihre Konflikte lösen können.
"Heimkehr nach Whale Island" ist ein gelungener Beginn einer Trilogie - ein Wohlfühlroman, der durch die erlebten Schicksalsschläge jedoch auch seine ernsten Momente hat und emotional berührt. Wie aus der Geschäftsreise für Greta ein Urlaub wird, ist auch die Geschichte für die/ den Leser*in eine schöne Auszeit. Sie handelt von Vergangenheitsbewältigung, von Schuldgefühlen und Versöhnung sowie von der Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Familie, Nähe und Liebe, aber auch von der Natur und Expansionsideen, die diese gefährden könnten. Das wacklige Lügenkonstrukt sowie Nebenfiguren wie der dreibeinige Hund Fiete oder die hellsichtige Bibliothekarin verleihen der Geschichte ihren ganz eigenen Charme und machen neugierig auf die beiden weiteren Bände, in denen die Brüder Duncans in den Mittelpunkt rücken und in denen es auch wieder um die Liebe auf Whale Island gehen wird.

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Frecher Schreibstil, spannender und makaber-humorvoller Plot, aber etwas eindimensionale Charaktere und ein vergleichsweise lahmes Ende.

Meine Schwester, die Serienmörderin
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Korede und Ayoola sind Schwestern, die noch zu Hause bei ihrer Mutter wohnen. Korede ist die ältere, vernünftigere Tochter, die äußerlich eher unscheinbar ist und als Krankenschwester arbeitet. Der grazile ...

Korede und Ayoola sind Schwestern, die noch zu Hause bei ihrer Mutter wohnen. Korede ist die ältere, vernünftigere Tochter, die äußerlich eher unscheinbar ist und als Krankenschwester arbeitet. Der grazile Männerschwarm Ayoola ist als Modedesignerin tätig. Sie verführt die Männer und nun ist es zum dritten Mal passiert, dass ein Geliebter ums Leben gekommen ist. Korede fühlt sich für ihre jüngere Schwester verantwortlich und hilft ihr erneut, die Leiche zu beseitigen und alle Spuren zu verwischen, auch wenn sie inzwischen arge Zweifel hat, dass ihre Schwester, wie behauptet, in Notwehr gehandelt hat.
Als Ayoola ein Interesse für den Arzt Dr. Tade Otumu entwickelt, für den Korede heimlich schwärmt, klingeln bei ihr alle Alarmglocken. Sie kann nicht verhindern, dass sich Tade in ihre bildhübsche Schwester verliebt und lebt nun mit der Befürchtung, dass Tades letzte Tage gezählt sind.

"Meine Schwester, die Serienmördern" ist kein klassischer Thriller, sondern vielmehr ein bitterböses Psychogramm über zwei unterschiedliche Schwestern, die voneinander abhängig sind. Während Korede praktisch und ordentlich veranlagt ist, aber als unscheinbare Frau nicht wahrgenommen wird, kann sich die selbstbewusste Ayoola perfekt in Szene setzen und alle Herzen für sich erobern. Niemand ahnt, dass sie das Messer ihres verstorbenen Vaters bei sich trägt und wie viel Skrupellosigkeit hinter der schönen Fassade steckt.

Durch eine vom Patriarchat und Gewalt geprägte Kindheit sind die beiden Schwestern eng miteinander verbunden, doch als Ayoola Koredes Schwarm umgarnt, gerät ihre Solidarität ins Wanken. Eifersucht, Missgunst und Wut machen sich breit, immer hinter der schönen, aber bösen Schwester stehen zu müssen. Dieses Spannungsverhältnis kann nicht mehr lange gutgehen...

Der Roman besteht aus kurzen Kapiteln, die episodenartig das Verhältnis der beiden Schwestern aus der Sicht von Korede schildern. Gewalt von klein auf gewohnt und in einem korrupten afrikanischen Staat großgeworden, berichtet sie nüchtern und emotionslos von den Todesfällen und der Beseitigung der sterblichen Überreste der Geliebten ihrer Schwester, die sie nach der dritten Leiche als Serienmörderin definiert.
Der Roman ist kess und unterhaltsam geschrieben, auch wenn die Charaktere etwas überzeichnet sind. Als Leser*in fiebert man auf die Katastrophe hin, zu der es unweigerlich kommen muss, denn durch das Liebesdreieck spitzt sich die Situation für alle unangenehm zu.

Der Plot ist kurz und knackig, der Schreibstil frech und makaber-humorvoll. Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite vorhanden und so fliegt man durch den mit nicht einmal 250 Seiten kurzen Pageturner, wobei das Ende vergleichsweise verhalten und lahm ist.
Die diametrale Darstellung der Schwestern dabei ist gelungen und absurd-unterhaltsam dargestellt. Aufgrund der jedoch etwas eindimensionalen Charakterzeichnung, die die beiden Frauen mehr über ihr Äußeres als durch ihren Intellekt definiert, würde ich das Buch nicht - wie vom Verlag beworben und in der Presse gefeiert - als feministisches Statement bezeichnen. Auch die patriarchalen Strukturen Nigerias und der Schauplatz Lagos kamen mir dafür zu wenig zum Tragen.

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