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Veröffentlicht am 17.07.2020

Wankelmütige Figuren, fadenscheinige Probleme, unausgereifter Plot. Auch der Charme des Cottages kam nicht bei mir an. Hier überzeugt nur das Cover.

Sommertraum mit Aussicht
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Die beiden Mütter Lottie Wilkinson und Rose Arbuthnot benötigen eine Auszeit und beschließen spontan, ein Luxus-Cottage in Maine zu mieten, für das sie einen Aushang im Kindergarten entdeckt haben. Lottie ...

Die beiden Mütter Lottie Wilkinson und Rose Arbuthnot benötigen eine Auszeit und beschließen spontan, ein Luxus-Cottage in Maine zu mieten, für das sie einen Aushang im Kindergarten entdeckt haben. Lottie und Rose kannten sich vorher nicht, sind jedoch bereit, zusammen mit zwei weiteren Unbekannten, einen Monat gemeinsam auf Little Lost Island zu verbringen.
Während Lottie und Rose Abstand von Zuhause, von Ehemännern und Kindern benötigen, trauert Beverly um seinen verstorbenen Ehemann und Caroline um den verpassten Oscar. Alle vier haben ihre Eigenheiten, sind aber sofort eingenommen von dem Zauber des Cottages und beginnen sich von den Sorgen und Problemen zu erholen.

Neugierig durch das hübsche Cover und den interessanten Plot, hatte ich mich auf eine sommerliche Geschichte über ein zauberhaftes Cottage auf einer abgelegenen Insel gefreut, in dem die beiden Frauen sich erholen und zu sich selbst finden. Der Roman beginnt allerdings bereits sehr abrupt mit einer etwas vorschnellen Abreise und ohne dass viel über die Hintergründe der Protagonisten und ihre Probleme bekannt war. Das Zusammentreffen von dann tatsächlich vier Fremden in einem Ferienhaus ist eher befremdlich. Auch über die beiden weiteren Figuren erfährt man wenig - alle bleiben ein wenig unnahbar und ihre Verhaltensweisen nicht wirklich nachvollziehbar. Weder wird klar, warum Beverly und Caroline, die gut situiert sind, einen Urlaub mit zwei fremden Müttern in einem Cottage verbringen, aber eigentlich mit anderen Menschen gar nichts zu tun haben möchten, noch warum Lottie plötzlich ihren Ehemann Jon dazu holt, der erfolgreicher Anwalt ist, aber als Charakter als absoluter Vollidiot dargestellt wird. Auch Roses Ehemann Fred, ein gefeierter Bestseller-Autor, trifft unerwartet in Hopwell-Cottage ein und entpuppt sich wie Jon als hirnlos. Selbst die Beweggründe des zunächst interessanten Erben des Cottages, der unsicheren New Yorkern mit seinem Sommerhaus einen Schubs in die richtige Richtung geben möchte, dann allerdings offensichtlich auf Brautschau ist, sind wenig plausibel. Alle Figuren stellen sich am Ende als enttäuschend wankelmütig heraus und lassen die ganze Geschichte unglaubwürdig erscheinen.
Der Charme des Cottages und der kleinen naturbelassenen Insel in Maine passt zu einem gefälligen Sommerroman, aber die Geschichten um die Hauptfiguren und das Auflösen ihrer fadenscheinigen Probleme durch den bloßen Aufenthalt in dem Cottage weiß wahrlich nicht zu überzeugen.

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Veröffentlicht am 15.07.2020

Kein fesselnder Thriller, aber ein gelungene Mischung aus Familiendramen und Kriminalfall und einer spannenden Suche nach der Wahrheit

Der Trip
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Die beiden Schülerinnen Alex und Rosie reisen nach dem Abitur als Backpacker nach Thailand. Alex postet täglich Fotos von ihrem beste-Freundinnen-Urlaub im Paradies, bis ihre Eltern nach ungefähr vierzehn ...

Die beiden Schülerinnen Alex und Rosie reisen nach dem Abitur als Backpacker nach Thailand. Alex postet täglich Fotos von ihrem beste-Freundinnen-Urlaub im Paradies, bis ihre Eltern nach ungefähr vierzehn Tagen nichts mehr von ihren Töchtern hören. Wenige Tage später werden zwei westliche Frauenleichen nach einem Brand in einem Hostel gefunden und als Alex und Rosie identifiziert. Zeugen von der angeblichen Party, die dort zuvor stattgefunden hat, gibt es keine und der Engländer, der mit Brandverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, verschwindet nach seiner Entlassung spurlos, ohne eine Aussage bei der Polizei zu machen.
Die Journalistin Kate recherchiert in dem Fall und begleitet die Eltern der beiden Mädchen nach Thailand. Dabei stellt sich heraus, dass es sich bei dem verschwundenen Engländer um ihren Sohn Jake handelt, den sie eigentlich seit zwei Jahren in Phuket wähnte, der aber tatsächlich in dem Hostel gearbeitet hatte und die Mädchen kannte. Der Zeuge wird in der Presse schnell zum Verdächtigen und auch die Polizei in England beginnt mit umfangreichen Ermittlungen, nachdem sich bei der Obduktion herausstellt, dass Alex und Rosie schon vor dem Brand tot waren.

"Der Trip" ist der dritte Band der Reihe um Detective Bob Sparkes und der Journalistin Kate Waters, die aber problemlos unabhängig voneinander gelesen werden können. Ich kenne die beiden ersten Bände nicht und empfand es nicht als störend, wenig über die Hintergründe der beiden Protagonisten zu wissen.

Der Roman wird aus den Perspektiven "der Mutter", "der Journalistin" und "des Polizisten" geschildert, wobei letzterer sowie die Ermittlungen in dem mutmaßlichen Mordfall einen wesentlich geringeren Anteil haben. Vielmehr stehen die Ängste, Sorgen, hilflose Wut und die Frage, wie gut die Eltern ihre Kinder wirklich kannten, im Vordergrund.
In Rückblenden erfährt man aus Alex' Sicht, was sich tatsächlich in Bangkok ereignet hat.
Durch die unterschiedlichen Zeitebenen, wechselnden Perspektiven sowie E-Mails und Facebook-Postings ist der Roman zwar abwechslungsreich, aber nur mäßig spannend, da bereits früh klar ist, dass die beiden Mädchen tot sind und dass es sich dabei um keinen Unfall gehandelt haben kann. Spannung wird allerdings durch die fragwürdige Rolle von Jake aufgebaut, der aus unbekannten Gründen verschwunden ist und sich bei niemandem meldet, was ihn offensichtlich verdächtig macht. Dabei wird aus der Journalistin, die eigentlich nur auf der Suche nach einer guten Story war, selbst eine Mutter, die von der Presse bedrängt wird und der auch ihre guten Kontakte zur Polizei als Verwandte eines Verdächtigen nicht viel nützen.

Keine der Figuren ist wirklich sympathisch, weshalb es trotz aller Dramatik schwer fällt, mit ihnen zu leiden. Mit den beiden Opfern, ihren Bekannten in Thailand, den Eltern, Ermittlern und der Presseleute sind es zudem sehr viele Personen, so dass niemand eine herausgehobene Rolle oder ein einnehmendes Wesen hätte.
Auch wenn der Roman etwas langatmig geschildert ist, bleibt die Suche nach der Wahrheit durch unerwartete Wendungen spannend. Ich wollte unbedingt wissen, was mit den Mädchen letztlich passiert ist und ob tatsächlich Jake etwas mit ihrem Tod zu tun hat oder warum er anderweitig untergetaucht ist.
"Der Trip" ist kein fesselnder Thriller, aber eine solide Mischung aus Familiendramen und Kriminalfall, den man gut im Urlaub lesen kann. Das Buch ist allerdings keine Einladung, seinen nächsten Urlaub in Thailand zu verbringen.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Melancholischer Selbsterfahrungstrip nach Lissabon - berührende Geschichte über Freundschaft und Trauer, über Träume und Lebensziele

Morgen irgendwo am Meer
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Konrad überredet Romy nach ihrem Abitur zu einem Roadtrip von Stuttgart nach Lissabon. Zwischen den beiden herrschte lange Zeit Funkstille und er möchte, bevor sich ihre Wege nach der Schule trennen, schöne ...

Konrad überredet Romy nach ihrem Abitur zu einem Roadtrip von Stuttgart nach Lissabon. Zwischen den beiden herrschte lange Zeit Funkstille und er möchte, bevor sich ihre Wege nach der Schule trennen, schöne Erinnerungen schaffen, damit sie nicht einfach so auseinandergehen. Die Idee ist spontan, beide haben kein Auto und so erklärt sich Julian, Romys Freund, bereit, zu fahren - auch aus eigenem Interesse, um Romy nicht mit Konrad allein in den Urlaub fahren zu lassen. Julian überrascht die beiden, indem er noch eine Mitfahrerin aus Freiburg abholt, die nach Madrid gelangen möchte. Der Weg über Frankreich und Spanien bis Portugal ist weit, weshalb es genügend Zeit und Gelegenheiten für Reibungspunkte gibt. Julian spürt eine Nähe zwischen Romy und Konrad, die ihm unangenehm ist. Zudem scheint Konrad die Aufmerksamkeit von Romy erregen zu wollen, indem er sich absichtlich in gefährliche Situationen manövriert. Ausgleichendes Element ist Mitfahrerin Nele, die keinen von den dreien kennt und sich wie Romy Sorgen um den verschlossenen, scheinbar lebensmüden Konrad macht.

"Morgen irgendwo am Meer" ist alles andere, als eine "Sommer-Sonne-gute-Laune"-Lektüre. Vordergründig ist eine Melancholie, die man von Anbeginn aufgrund der angespannten Stimmung innerhalb de ungleichen Quartetts spürt. Jeder der vier Jugendlichen ist mit etwas belastet und nutzt den Roadtrip um vor der Vergangenheit oder der Gegenwart davonzulaufen. Es ist lange unklar, worin die Konflikte bestehen und warum sich Romy überhaupt auf einen Roadtrip mit zwei Jungen einlässt, bei dem Streit und Eifersucht vorporgrammiert sind. Von Nele weiß man noch weniger. Sie stürzt sich in ihr Hobby, die Fotografie, und wirkt aufgesetzt fröhlich.


Der Roman ist abwechselnd aus der Perspektive jedes der Protagonisten geschrieben. Die jeweiligen Abschnitte sind sehr kurz, so dass es gerade zu Beginn nicht leicht fällt, sich in jeden einzelnen Charakter hineinzuversetzen und seine Beweggründe nachzuvollziehen. Der Wechsel erfolgt oft abrupt und lässt den Leser immer wieder rätselnd zurück.
Ein schöner Ausgleich ist dagegen die Beschreibung der unterschiedlichen Orte, die die vier besuchen. Vor allem durch Fotografin Nele erhält man einen ganz eigenen Blick auf Landschaften, Orte, Sehenswürdigkeiten und Menschen. Als Leser bekommt man eine bildhafte Vorstellung und fühlt sich, als wäre man selbst mit unterwegs.

Der Roman fesselt durch die Geheimnisse, die die Jugendlichen verbergen und die erst im Verlauf der Route nach Lissabon zu tage treten. Auch wird nach und nach klar, was sich jeder einzelne von der Route erhofft hat. Die Reise wird zu einer Form der Therapie.
Es ist eine berührende Geschichte über Freundschaft und Trauer, über Träume und Lebensziele. Alle vier machen auf der Reise eine Veränderung durch und profitieren von dem Trip, der zunächst so konfliktgeladen war. Trotz der ernsten Themen und vordergründig schwermütigen Stimmung vermittelt das Buch durch die anschaulich beschriebene Reiseroute eine Urlaubsatmosphäre und macht Lust, diese nicht nur auf der Landkarte nachzuvollziehen.

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Veröffentlicht am 11.07.2020

Täuschungen, Lügen und Verdächtigungen - subtile Spannung in einer Kleinstadt, in der nichts so ist, wie es scheint

Die Nacht in dir
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Lucy King ist aus Brooklyn/ New York vor ihrem gewalttätigen Exfreund Davis geflohen, um in der beschaulichen Kleinstadt Woodstock ein neues Leben anzufangen. In dem gemieteten Cottage am Rand der Stadt ...

Lucy King ist aus Brooklyn/ New York vor ihrem gewalttätigen Exfreund Davis geflohen, um in der beschaulichen Kleinstadt Woodstock ein neues Leben anzufangen. In dem gemieteten Cottage am Rand der Stadt ist sie verängstigt und einsam und deshalb froh, als sie Anschluss zu ihren Nachbarn Vera, einer Galeristin, und ihrem Ehemann John, einem Künstler, findet. Die beiden nehmen Lucy herzlich auf, laden sie regelmäßig zum Abendessen ein und versprechen, die junge Frau zu beschützen. Lucy fühlt sich trotz des Abstands uz Davis unsicher und verfolgt, insbesondere als Gegenstände in ihrem Cottage verschwinden.
Doch auch Vera und John haben Probleme. Die Kunstszene in Woodstock ist nicht gerade groß, der finanzielle Druck schon und zudem wabern Gerüchte um John, der eine Affäre mit einer Minderjährigen gehabt haben soll. Vera und John hatten deshalb schon länger mit dem Gedanken gespielt, John verschwinden zu lassen, um seine Kunst attraktiver zu machen. Mit Hilfe von Lucy möchten sie bei einer Wanderung Johns Tod fingieren. Lucy bezeugt seinen vermeintlichen Absturz vom Wanderweg in einen Fluss, doch am nächsten Morgen wird John tatsächlich in einer Waldhütte erstochen aufgefunden. Aufgrund ihrer Falschaussage rückt Lucy in den Kreis der Verdächtigen und dann taucht auch noch Davis in Woodstock auf, der nach ihr sucht. Lucy gerät in Panik, da sie als Tatverdächtige in einem Mordfall die Stadt nicht mehr so einfach verlassen kann.

Der Thriller ist aus der Perspektive der verschüchterten Lucy geschrieben, die nach Woodstock gezogen ist, um neu anzufangen. Dort trifft sie auf Nachbarn wie John und Vera, aber auch die ältere Dame Maggie und die ehemalige Mieterin ihres Cottages, Rachel, die ihr alle freundlich begegnen, aber wie Lucy selbst ihre eigenen düsteren Geheimnisse haben.

Lucy ist froh, nicht mehr allein zu sein, da sie noch immer Angst vor ihrem stalkenden Exfreund hat. Sie ist deshalb in Bezug auf ihre neuen Bekannten nicht wählerisch, verhält sich naiv, nimmt Warnungen nicht ernst und ist gegenüber der Polizei unehrlich.

Als hat man frühzeitig einen Verdacht, wer John auf dem Gewissen haben könnte, die Autorin schafft es jedoch ab der Hälfte des Romans mit zahlreichen Wendungen immer wieder den Fokus auf andere Verdächtige zu rücken und damit stetig aufs Neue Spannung aufzubauen.

Alle Personen bleiben etwas vage und auf Distanz, so das man niemanden durchschauen und vertrauen kann. Täuschungen, Lügen, Verdächtigungen und Halbwahrheiten stehen im Vordergrund und verbergen, was hinter den Fassaden der Nachbarschaft lauert.

Die Geschichte entwickelt sich zunächst gemächlich und vermeintlich vorhersehbar, bis die Wendungen dem Roman eine neue Richtung geben. Besonders am Ende überrascht die Autorin noch einmal mit einem Plottwist, der für den Leser vielleicht nicht sonderlich befriedigend, aber für einen Psychothriller absolut passend ist.
Fazit: Subtile Spannung in einer Kleinstadt, in der nichts so ist, wie es scheint.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Es ist nie zu spät für Veränderungen - unterhaltsamer Roman über Enkelin und Oma, die ihr Leben für zwei Monate tauschen und dabei viel über und für sich lernen

Time to Love – Tausche altes Leben gegen neue Liebe
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Leenas Schwester Carla ist vor gut einem Jahr verstorben und seitdem hat sich Leena in die Arbeit gestürzt, um sich von dem Schmerz über den Verlust abzulenken. Nach einem Fehler im Job wird ihr eine zweimonatige ...

Leenas Schwester Carla ist vor gut einem Jahr verstorben und seitdem hat sich Leena in die Arbeit gestürzt, um sich von dem Schmerz über den Verlust abzulenken. Nach einem Fehler im Job wird ihr eine zweimonatige Zwangspause ans Herz gelegt. Leena fährt daraufhin zu ihrer Großmutter Eileen nach Hamleigh in Yorkshire. Diese wurde vor Kurzem von ihrem Ehemann wegen einer jüngeren Frau verlassen und ist jetzt selbst auf der Suche nach einem Mann. Die Auswahl in dem kleinen Ort ist allerdings dürftig und Eileens Ansprüche hoch. Leena meldet Eileen in einem Datingportal an und stellt fest, dass es in London viele Männer über 70 Jahre gibt, die auf der Suche sind. Kurzerhand beschließen die beiden Frauen ihr Leben zu tauschen. Leena bleibt zwei Monate in Hamleigh, um sich um Eileens Projekte zu kümmern, während Eileen nach London zieht, um die Männerwelt zu erkunden, gleichzeitig aber auch Leenas Mietshaus aufmischt.

"Time to Love" ist eine lockere Unterhaltungslektüre, die abwechselt aus der Perspektive von Leena und Eileen erzählt wird. Zu Beginn sind die Abschnitte sehr unterschiedlich. Während die Kapitel um Leena von der Trauer um Carla bestimmt sind und eher melancholisch anklingen, sind die Kapitel um Eileen viel unbeschwerter. Leena vermisst ihre Schwester wirkt zunächst etwas verloren, bis sie in Hamleigh mit den ganzen Aufgaben von Eileen konfrontiert wird. Die Nachbarschaftsprojekte lenken sie ab, aber es findet auch eine Annäherung mit ihrer Mutter statt, der sie Vorwürfe wegen des Todes ihrer Schwester gemacht hat. Leena kann den Schmerz endlich zulassen und den Verlust der Schwester hinnehmen.
Eileen ist für ihre 79 Jahre sehr rüstig und eine Frau ohne Berührungsängste. Schon in Hamleigh war sie sehr engagiert und in London kann sie auch nicht aus ihrer Haut heraus. Sie gründet einen Club für ältere Menschen und bietet den Gemeinschaftsbereich von Leenas Mietshaus als Treffort an. Zudem flirtet sie aktiv und beweist, dass auch ältere Menschen noch Lust empfinden können und ihre Bedürfnisse haben.

Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben, da aufgrund des Engagements von Eileen und Leena und ihren verschiedensten Projekten für viel Abwechslung gesorgt ist. Eileen und ihre resolute Art mochte ich als Figur sehr. Sie hat keine Angst davor anzuecken und mischt sich ganz selbstverständlich in die Angelegenheiten anderer ein. Das macht sie aber mit so viel Herz und Charme, dass man ihr nicht böse sein kann. Leena wirkt dagegen ein bisschen blass, auch wenn sie wie ihre Oma das Herz auf dem rechten Fleck hat und sich für Schwächere einsetzt.

"Time to Love" ist ein Roman über Solidarität, Hilfsbereitschaft und Nachbarschaft. Eileens Engagement in London zeigt, dass auch in einer anonymen Metropole mit ein bisschen Engagement für Gemeinschaftssinn gesorgt werden kann, der generationenverbindend ist und der Einsamkeit vor allem älterer Menschen vorbeugt.
Zudem beweist die Geschichte, dass es nie zu spät für Veränderungen im Leben ist. Trotz der am Anfang vordergründigen Traurigkeit begleitet man sowohl Eileen als auch Leena mit viel Humor durch ihre getauschten Leben. Beide können in den zwei Monaten viel lernen und am Ende eine positive Bilanz für sich ziehen.

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